Kapitel 16

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Nachdem wir wieder im Hauptsitz angekommen sind, wurde ich von Marie in mein Zimmer gebracht. Markus zog sich ohne was zu sagen in sein Arbeitszimmer zurück. Später kam ein Arzt zu mir und gab mir Medikamente, welche ich die nächsten Tage noch einnehmen soll.

Nun sitze ich auf meinem Bett und starre an die Decke. Mein Kopf dröhnt ziemlich. Es wird mir zu viel. Ich bin einfach müde. Die vielen Gedanken, die Angst um Mom und Roger und die Situation mit Markus. Seufzend reibe ich mir über mein Gesicht.

Erst ein klopfen lässt mich hochblicken.

"Ja?", frage ich und Silas tritt ein.

"Junger Herr, seine Hoheit wünscht Euch zu sehen. Bitte folgt mir", weisst mich Silas ein. Nickend stehe ich langsam auf, da ich nicht riskieren wollte wieder unmächtig zu werden.

Folgend führt Silas mich durch die langen Fluren des Schlosses. Hin und wieder begegneten wir jemanden, sei es ein Diener, Sklave oder adligen Vampir. Was mich jedoch sehr verwundert ist, dass jeder sich vor mir kurz verbeugt. Selbst die Vampire! Wir gelangen an eine große goldverziehrte Tür. Silas klopft an und sie wird geöffnet. Verwundert bleibe ich stehen, bis Silas mir ein Zeichen gibt ein zu treten. Langsam bewege ich mich in den Raum und bleibe sofort wieder stehen. Was zur Hölle?!

Hinter der Tür ist ein riesen großer Raum mit großen Fenstern. Seidenrote Vorhänge hängen vor diese und auf dem Boden liegt ein ebenso roter Teppich. Dieser führt zu einer Empore, auf welcher ein Tron steht. Diese ist verzirrt mit Gold und das Kissen aus rotem Samt. Hinter dem Tron hängen die gleichen Seidenvorhänge wie vor den Fenstern.

Mein Blick richtet sich jedoch nicht an die Verzierungen. Nein. Das Geschehen lässt mich bleich werden. Markus steht vor der Empore und starrt mich an. Neben ihm stehen mehrere Männer und Frauen, alle in Anzügen. Auch Markus trägt einen sehr edlen Anzug. Vor paar Stunden trug er nur ein Hemd und eine Anzugshose. Meine Augen haben sich an die Personen gehäftet, die vor allen Vampiren knien. Ihre Arme sind hinter ihrem Rücken gefesselt und die Anziesachen dreckig und ranzig. Sie scheinen mich ncoh nicht bemerkt zu haben, doch ich sie. Mom und Roger.

"Da ist er ja. Komm!", lächelt Markus mich an. Doch ich bleibe starr stehen. Roger dreht den Kopf zu mir und wird bleich. Sein rechtes Auge ist geschwollen und seine Lippe aufgeplatzt. Jetzt dreht sich auch Mom um.

"Jackie...", haucht sie leise, doch ihre Stimme kommt bei mir an. Sie klingt gebrochen, schwach. Ihr äußeres ist dreckig und erschöpft.

"Mom...", stammle ich.

"Was für eine Ereignis", kommt es von Markus. Er geht zu Roger und kniet sich vor ihm hin. "Wollen wir dem lieben Jackie nicht sagen, was passiert ist?"

Verwirrt blicke ich erst Markus und dann Roger an. Was ist passiert?

"Jackie... Ich... Es tut mir leid...", Stottert Roger nur.

"Dein lieber Vater wollte fliegen", rückt Markus mit der Sprache raus. "Doch leider hat er es nicht geschafft. Eigentlich wollte ich dir dass nicht sagen, doch hat sich etwas ergeben."

Plötzlich steht Markus vor mir. Vampirgeschwindigkeit. Er zeigt mir ein Bild. Ich reiße es ihm aus der Hand. Woher hat er das?

"Weißt du wer das ist?", fragt er mich eindringlich. Doch ich bleibe still. "ANTWORTE!"

"Meine Eltern und ich... Das ist das einzige Bild welches ich besitze...", antworte ich ihn prompt.

Moms blick spricht Bände. Sie weiss, dass Markus mein Blut trinkt. Dass ich ihm verfallen sein muss...

"Und weisst du, wer dieser Mann ist?", fragt Markus mich.

"Mein Vater?", frage ich mehr, als dass ich Entschlossenheit zeige.

"Du weisst nur das?", hakt Markus nach.

"Ja! Wieso fragt Ihr?", frage ich nun ihn. Jedoch bin ich mehr als nur angespannt.

"Ganz einfach. Dieser Mann ist der Graf von Chaussin. Mit vollem Namen Jacque Chaussin. Ein Vampir Jackie. Ein Vampir!"

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No. 3

TWO WORLDSWhere stories live. Discover now