Wie mies kann Liebe sein?¿

Verrat

Ich öffnete voller Vorfreude die Tür und erwartete Janis mit seinen haselnussbraunen Augen zu sehen. Jedoch stand nicht er dort, sondern Kathi. Sie sah belustigt aber auch unheimlich gut aus, was ich mir eingestehen musste. Sie hatte ihre langen blonden Haare gelockt und sich ein enges, kurzes Kleid angezogen. Hinter hier stand die ganze Clique samt Janis, alle waren sie rausgeputzt und wirkten schon leicht angetrunken.
Ich muss ziemlich überrumpelt und erschrocken ausgesehen haben, denn Kathi machte nur eine dumme Bemerkung über mich, bevor sie und ihre Anhängsel in mein Haus spazierten. Als Janis bei mir war zischte ich ihm leise die frage zu, was das bitte soll? Er zog mich zur Seite und erwidert nur, dass die andere Party-location nicht mehr frei ist und mein haus perfekt ist. Sofort kam die Wut in mir hoch, mir war zum schreien, ich hatte nur ihn einladen wollen, und nicht die ganze Stufe! Doch als ich ihn damit konfrontieren wollte war er schon an mir vorbei gegangen und ging zu seiner Flamme Kathi. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, es wurden immer mehr Leute, die ich teilweise auch noch nie gesehen hatte, welche alle Alkohol und Drogen dabei hatten. Sie hatten keinen Anstand und schauten in jeden Schrank und jede Schublade nach Snacks und weiterem Alkohol. In meiner Verzweiflung fiel mir nur ein Julia anzurufen, was ich daraufhin auch tat und während des Anrufs schluchzte und weinte ich nur in mein Handy. Sie war zwar besorgt aber hatte es eben auch davor schon gesagt. Ich hätte einfach auf sie hören sollen, sie hatte so recht und er ist einfach ein Idiot!
Ich nötigte sie dazu sofort zu mir zu kommen damit wir die weitere Vorgehensweise diskutieren können, weshalb sie kurze Zeit später auch vor dem Haus stand. Jedoch war der Plan nicht besonders gut, weil wir nun einfach gemeinsam Panik schoben. Doch in dem Moment zog mich Janis unauffällig in eine kleine Abstellkammer hinter der Küche und wollte mir erklären, warum er nicht allein kommen wollte, dass Kathi unseren Chat gesehen hatte und er dann nur zu ihr meinte, dass es für die Party war.
Was denkt sich dieser Mistkerl, er könne mir einfach ins Gesicht sagen ich sei nicht gut genug für ihn und seine Freunde? Ich spürte so eine Wut in mir, aber war zu schüchtern und überrascht irgendwas zu sagen, sodass ich einfach aus dem Zimmer stürmte und raus in den Garten ging. Ich setzte mich unter den großen Baum, unter den ich immer ging wenn es mir schlecht geht oder ich einfach nachdenken will. Hier waren auch nicht so viele der Leute weshalb ich mich wohlfühlen. Ich versank ich meinem Trauer und meiner Enttäuschung, Julia hatte einfach so recht gehabt. Ich bemerkte gar nicht, dass sich eine Gruppe von Jungen und einem Mädchen sich ganz in meine Nähe setzte. Sie schienen echt gute Laune zu haben und wurden auch echt laut weshalb ich sie dann doch wahr nahm.
Alle von ihnen hatte ich zuvor nie gesehen, sie taten aber so als wäre es ihr Grundstück und aßen entspannt neben mir auf dem Rasen irgendwas. Ich schaute wohl sehr auffällig zu ihnen, weil der eine Typ fragte mich daraufhin, ob alles cool ist bei mir. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und antwortete ihm nur kurz, dass es mir gut geht. Das kaufte er mir aber nicht ganz ab und bot mir daraufhin an, auch etwas von ihnen zu essen. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, weshalb ich einwilligte. Er gab mir einen etwas zerdrückten Brownie und fragte, ob ich schon mal einen gegessen habe. Ich wunderte mich über die dumme Frage und antwortete mit einem „Ja, natürlich". Der Typ sah zwar überrascht aus, aber gab mir gleich ein recht großes Stück und wünschte mir viel Spaß.
Ich aß den Kuchen recht schnell, ich brauchte jetzt diesen Zucker nachdem Janis mich so verletzt hatte. Hier unter dem Baum war echt gute Stimmung, alle lachten und ich wurde dadurch angesteckt und dachte gar nicht mehr an das Vergangene. Es wurde echt lustig bis ich irgendwann so kleine Zuckungen in meinen Beinen bemerkte, es war wie kleine Schauer die durch meinen Körper jagten und nach nochmal ein wenig Zeit wurde mir auch schwindlig. Ich sagte noch nichts den anderen weil das wäre vermutlich echt ein Stimmungskiller gewesen, aber dann wurde es mir endlich klar.
Der Typ hatte so blöd gefragt ob ich es schon mal gegessen hatte, weil das nicht einfach nur ein normaler Brownie war. Deshalb hatten hier alle auch so gute Laune. Wie konnten die mir einfach so Gras geben, sowas ist illegal und ich will es wirklich nicht unterstützen. Ich wollte mich aufrichten und schnell weg von diesen Junkies. Doch als ich schon fast auf den Beinen war, überkam mich die Übelkeit. Ich sackte sofort wieder zusammen und musste mich abstützen. Mir ging es noch nie so schlecht und es verging viel Zeit, in der ich einfach nur regungslos am Boden lag. Ich hörte nur noch leise die Stimmen der anderen, wie sie sich auch leichte Sorgen um mich machten, es letztendlich aber auch nicht als so wichtig empfanden. Mir wurde immer kälter weshalb ich aufstehen und in mein Zimmer gehen wollte, jedoch als ich auf den Knien war, merkte ich dass es nicht besser geworden ist und im nächsten Moment kotzte ich auch schon. Es war überall, ich hatte mich echt eingesaut und wollte einfach nur dass es aufhört. Ich schleppte mich einige Schritte näher ans Haus und fiel dann wieder ins Gras. Zwar war mir furchtbar kalt und trotzdem schlief ich nach einiger Zeit ein.

Irgendwann wachte ich wieder auf. Es war furchtbar kalt und ich fror am gesamten Körper. Es waren noch kaum Leute da, nur noch ein paar vereinzelte in ähnlichen Situationen wie ich. Doch ich war nicht von allein aufgewacht, Jemand stand über mir und wischte gerade den letzten Rest des Brownie aus meinem Gesicht. Als der Mond wieder hinter einer Wolke hervor kam erkannte ich auch das Gesicht des Unbekannten. Es war Janis der zurück gekommen war, um nach mir zu sehen. Eigentlich war ich echt sauer auf ihn, aber mir ging es immer noch so elend, dass ich mir helfen lies. Er stützte mich, sodass wir gemeinsam ins Haus kamen und die Treppe hoch. Er legte mich in mein Bett und hauchte mir noch ein belustigtes „Gute Nacht Süße, das Nächste mal lässt du's ein wenig langsamer angehen". Danach hab ich nichts mehr mitbekommen weil ich sofort einschlief.