3, 2, 1 - Finde den PABO!

Start from the beginning
                                    

"Du kleiner Wicht-"

Noch bevor er dem Retter in letzter Not am Fußgelenk festkrallten konnte, gab dieser dem Mann ein Knock out. Fassungslos starrte ich auf den leblosen Körper, die Blutwunden im Gesicht, dann hoch zum Retter. Unsere Augen trafen sich, wo ich noch zuvor nur vor Kampfgeist und Feuer brodelte.

Ohne auch ein Wort zu sagen, näherte er sich zu mir und riss mich vom Ort des Geschehns weg, bis hin zur meterweit entfernten Bushaltestelle, wo schon ein glänzend schwarzer Wagen bereit stand. Mein Kopf lief nur noch im Leerlauf. Als hätte man den Kabel aus der Steckdose gezogen, so herrschte es genauso in meinem luftgefüllten Hirn.

Ich folgte nur den Anweisungen der männlichen Stimme, an der ich mich orientierte, stieg wie ein Zombie kraftlos ins Auto, setzte mich wie gewohnt an das abgedunkelte Fenster und starrte tot ins Leere. Ich habe nicht mal wahrgenommen, wie sich die Person neben mir Platz nahm und sich der Wagen in Bewegung setzte.

Grabensstille schleichte sich im Inneren des Autos ein, nicht mal die Wärme der aufgedrehten Heizungsanlagen konnten mich auftauen, nicht mal das fröhlichste Lied, welches aus dem Radio raunte, konnte meine Stimmung heben.

Und dann passierte es. Wie auf Anhieb füllten sich meine Augen mit Wasser, brachen wie ein angestauter Wasserdamm aus und bahnten sich ihren Weg ins Freie. Meine eiskalten Handflächen verdeckten mein verweintes Gesicht, in Verzweiflung die Tränen vor ihm zu verstecken.

Es kommt mir alles so verblasst vor. ICH kam mir so schwach vor.
Ein kleines Baby, das bei jeder Hürde im Leben anfängt, nach Mami zu schreien.
Aber im Leben gibt es nie jemanden, auf den man sich auf Ewigkeit verlassen kann. Nicht mal auf sich selber.
Und das macht es auch doppelt so schwer...

Plötzlich nahm mich ohne Vorwarnung die Person neben meinen Sitz in seine Arme. Einen Moment zuckte ich erschrocken zusammen, weil sie mich an dem Perversling erinnerte, der hungrig nach seiner Beute begierte. Aber diese Umarmung meinte es deutlich anders. Es fühlte sich viel schöner an, viel liebevoller, ohne teuflische Hintergedanken.

Ich schluchtzte umso aufbrausender an seiner Schulter, aber es machte ihm nichts aus. Er saß minutenlang ruhig da, hörte sich mein Wimmern an und beobachtete mehrmals, wie meine Handflächen nichtendende Tränen wegzuwischen versuchten.

Er war wie ein Felsen in der Brandung, der immer da war, der jedem Schutz und Hilfe bot.

Er war einfach da, wo jeder verschwunden ist, sich von mir gelöst hat und davon geschwommen ist.

"D-D-Danke...", schniefte ich verheult die Worte dem Jungen entgegen, was ein winziges, gutmütiges Lächeln über die Lippen zauberte.

Ich löste mich benommen aus seinen warmen Armen, rieb mir die Verschwommenheit und salzige Tränen aus dem Augen, um ihn ins Gesicht zu blicken.

"Danke."

Wo ich noch zuvor mich geweigert hatte, diese fünf Buchstaben auszuspechen, hatte ich es in einer Endlosschleife sagen können. Ich fühle etwas... es ist kaum merkbar, aber ich glaube, er weis, dass ich den größten, arrogantesten und frechesten Schüler der High School vertrauen kann.

Verrückt, nicht?

Sein Blick war so friedlich, ausgeglichen und er schien den Eindruck zu haben, als wäre er ein ganz normaler Junge mit Vernunft und Anstand.

Er ist wie ausgewechselt... als hätte er eine Gehirnwäsche verpasst bekommen, die sein freundliches Ich offenbart. Irgendwie schon beunruhigend.

In love with you • Jongin✔Where stories live. Discover now