Kapitel 5

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Wieder lag eine bedrückende Stille über uns. Ich fragte mich, ob ich mit meiner Einwilligung die anderen gekränkt hatte. „Wenn es nicht in Ordnung für euch ist kann ich immer noch absagen.", ich schaute besorgt durch die Reihen. Mark schloss die Augen und lachte leise: „Warum sollte es uns was ausmachen? Wir machen uns eigentlich nur um dich Sorgen. Wie ich ihn kenne, wird er mit dir ins Kino gehen, ist irgendwie sein Standardtreffpunkt." Ich schaute ihn perplex an, bei so einem Charakter wie Joshua ihn hatte, war es eigentlich schon klar, dass er für seine ganzen Freundinnen schon vorgefertigte Pläne hatte. „Mach dir keine Sorgen, wir werden alle unsere Chancen nicht verstreichen lassen.", Zac zwinkerte mir zu, bevor auch er sich von der Runde verabschiedete und nach oben verschwand. So blieben nur noch wir vier übrig. „Wann soll ich dich nach Hause fahren?", fragte Dominik mich, während er unsere Teller in die Geschirrspülmaschine räumte. „Ich kann auch mit dem Bus fahren.", entgegnete ich sofort, auf jeden Fall wollte ich den Jungs nicht noch mehr Arbeit machen wie nötig. „In welche Richtung wohnst du?", Tay schaute mich durchdringend an, als ich ihm eine grobe Beschreibung gab. „Das trifft sich gut, ich muss so in einer Stunde in gleiche Richtung. Wenn du willst kann ich dich mitnehmen.", bot er mir an. Auch Mark meldete sich zu Wort und fragte mit gerunzelter Stirn: „Fährst du nicht mit dem Motorrad?" Taylor nickte nur und schaute mich mit einem leicht herausfordernden Blick an. „Würde dich das stören?", fragte Dominik, der damit wieder auf sein Angebot zurück kommen wollte. Unsicher schüttelte ich den Kopf. Ich war zwar zuvor noch nie mit jemandem auf einem Motorrad mitgefahren, aber so schlimm kann es ja wohl nicht sein. „Gut, dann sei bitte in einer halben Stunde Aufbruch bereit.", rief er und wollte gerade aus der Küche laufen. „Aber sagtest du davor nicht in einer Stunde?", verwirrt schaute ich an dem muskulösen Jungen hoch. „Nichts spricht gegen eine kleine Spritztour, oder?", damit war er verschwunden. Dominik und Mark wechselten undeutbare Blicke, bevor sie aufstanden und mich mit ins Wohnzimmer nahmen. „Auf welche Schule gehst du eigentlich?", fragte mich Mark, der sich wieder neben mich auf den Zweisitzer schmiss. „Auf das Gimplert Universität.", gab ich als Antwort an und schaute ihn mit großen Augen an, als er mir erzählte, dass er dort auch hin geht. „Wir können uns ja mal in diesem kleinen Café in der Nähe treffen. Du hast doch bestimmt öfter mal Mittagspause, oder?", ich bejahte seine Frage und beobachtete ihn, wie er mich glücklich anlächelte. Ich bemerkte, wie Dominik mich nachdenklich aus dem Augenwinkel betrachtete. „Alles ok?", fragte ich ihn besorgt, obwohl ich mir schon denken konnte was sein Problem war. „Ja mir geht's gut.", er schaute mich wieder mit diesem sanften Blick an, bevor er aufstand und die Küche verließ. Für eine kurze Weile, war es ziemlich ruhig zwischen mir und Mark. Keiner traute sich irgendetwas zu sagen. Er räusperte sich, vorauf ich kurz zusammen zuckte, seine eisblauen Augen schauten mich teilnahmslos an. „Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte ich ihn wie aus dem Nichts. „Die meisten von uns waren zusammen in einem Tanzverein für klassische oder lateinische Tänze. Die anderen sind durch Freundschaften zu uns gekommen.", antwortete er mit einem leichten rot Ton auf den Wangen. „Du tanzt?", ich schaute ihn ungläubig an. Die Rötung wurde deutlicher und er senkte seinen Blick, bevor er weiter sprach: „Ja ein bisschen." Ich fand es toll, wenn Jungs dazu stehen, dass sie tanzen. „Das ist so süß.", ich lächelte, als plötzlich Taylor wieder in der Küche stand. „Bist du so weit?", fragte er mich, seine dunklen Augen musterten mich genau. „Ja ich muss nur schnell meine Tasche von oben holen.", antwortete ich mit einem unsicheren Seitenblick zu Mark, der mit dem Rücken zu Taylor saß und Grimassen schnitt. Mit einer kurzen Kopfbewegung in Richtung des ober Geschosses bedeutete mir Tay meine Tasche zu holen. Sofort stand ich auf, rannte hoch und holte sie, bevor ich wieder nach unten ging. „Ich hab einen Helm für dich rausgesucht.", er warf mir einen weißen Motorradhelm zu. Zu meinem erstaunen konnte ich ihn sogar fangen. Schnell schlüpfte ich in meine Turnschuhe, die ich mir glücklicherweise gestern noch eingepackt hatte und zog mir meine Jacke an. Bei der Zeit wo ich fertig war, hatten sich schon die meisten der Mitbewohner zum Verabschieden versammelt. Ich hatte keine Ahnung wie ich sie verabschieden soll, mit einem Händedruck oder einer Umarmung. Der erste der sich gleich vor mich drängte war Joshua, der sich meine Hand schnappte und sie, wie gestern, küsste. „Wir sehen uns dann bald wieder." Damit trat er zurück und ließ den anderen den Vortritt. Dominik kam als nächstes zu mir, mit einer leichten Umarmung und einem einfachen 'Tschüss'verschwand er wieder unter den Anderen. So ging das bei fast allen, außer Mark, der mich wie selbstverständlich auf die Wange küsste. „Können wir dann?", ich drehte mich um, wo Taylor stand. Er hatte eine schwarze Lederjacke und eine einfache Jeans an. Auch sein Helm war schwarz und die Schutzsicht war verdunkelt, sodass man ihn nicht dahinter sehen konnte. Ich nickte nur, bevor ich mir Tasche und Helm schnappte und mit ihm das Haus verließ. Sein Motorrad stand schon bereit in der Einfahrt. Von dem kleinen Wissen, dass ich von Motorrädern hatte, konnte ich sagen, dass es ein Sportbike war, wie die bei diesen Rennen. Ich zog den Helm an und beobachtete ihn, wie er sich elegant auf das Fahrzeug schwang. Auf wackligen Beinen tat ich es ihm nach und platzierte mich hinter ihm. „Bereit?", fast hätte ich ihn nicht durch den Helm verstanden, nickte aber trotzdem. Ich schlang meine Arme um ihn, als Taylor den Motor startete und losfuhr. In der Siedlung blieb er noch bei langsamen Geschwindigkeiten, doch kurz nachdem wir die Autobahnauffahrt erreicht hatten, gab er Gas. Das laute Geräusch des Bikes und der Fahrtwind war alles was man hören konnte. Ich legte meinen Kopf auf seinen Rücken und konnte seinen ruhigen Herzschlag spüren, meiner dahingegen erreichte gerade kritische Werte. So fuhren wir eine Weile mal auf der Autobahn mal ein bisschen durch die Stadt, bis er dann schließlich rechts ran fuhr und den Motor abstellte. Ich stieg ab und musste mich erstmal dehnen, das war echt zu viel für meinen Körper gewesen. Die meiste Zeit hing ich da wie so ein Klammeraffe dran. Wir zogen unsere Helme aus und Taylor wischte sich die feuchten Haare nach oben, zum ersten Mal konnte ich seine beiden Augen sehen. Für einen kurzen Moment erschrak ich, dieses eine Auge war nicht schwarz wie das andere sondern hellgrau. Ich streckte meine Hand aus und legte sie über sein dunkles Auge. „Ist das schon immer so?", fragte ich Taylor, der sich langsam an meine Hand drückte. „Ja, ich bin so geboren worden.", seine Stimme war leicht brüchig, ich kann mir vorstellen, dass das als Kind für ihn nicht leicht war. Wenn man ihn nur mit dem hellen Auge sieht, denkt man er ist ein ganz anderer Mensch, es ist irgendwie durchdringend. Ich nahm meine Hand wieder langsam weg und schaute ihn lächelnd an. „Ich finde du solltest deine Haare öfters hoch stecken.", ich nahm eine Klammer aus meiner Hosentasche und steckte seinen Pony, so gut es auf Zehenspitzen ging, aus seinem Gesicht. Mit meinem Werk zufrieden grinste ich ihn an und bemerkte, wie er leicht rosa Wangen bekam, worauf ich nur schmunzeln konnte."Also wollen wir weiter?", er wich meinem amüsierten Blick aus und beobachtete die Autos die an uns vorbei rasten. Warum ist er eigentlich stehen geblieben? Ich nickte nur und schaute ihn weiter an. Ihm war diese ganze Situation sichtlich unangenehm und irgendwie genoss ich das. Ja, definitiv. Der Typ, der mich immer in Verlegenheit brachte, stand mit brennenden Wangen vor mir und wich meinem Blick aus. Gerechtigkeit siegt. Ich lachte noch einmal, bevor ich mir den Helm über den Kopf zog und ihm einen Daumen nach oben gab. Auch er machte sich wieder abfahrt bereit und schwang sich als erstes wieder auf das Motorrad, danach ich, wieder mal unelegant wie sonst was, hinter ihn. Aber ihn schien es nicht zu stören, denn er fuhr keine zwei Sekunden nachdem ich saß mit Vollkaracho los und quetschte sich zwischen den Autos auf die äußertse Spur und racte los.

Sorry, dass ich sooo lange nicht mehr geupdated habe, aber ich war so busy. Hoffe es gefällt euch trotzdem. Asta la Pasta

Einmal süß und blond, bitte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt