008. hölle auf erden

118 9 0
                                    

[Kairo, Ägypten| Mai 2002]


Stadtkarten hingen an einer Pinnwand und weitere lagen auf einem Tisch, welcher vor den angepinten Karten positioniert war. Mit roten und gelben Fäden, diese an den Köpfen der Pins befestigt wurden, bildeten sich zwei Netze, welche sich über die ägyptische Hauptstadt Kairo spannten. Beide Netze trafen sich an einem bestimmten Ort; es sah nach Choas aus und dennoch schien alles miteinander zu harmonieren wie der Mond und die Sonne an einer Mondfinsternis. Neben den unzähligen Karten häuften sich Geschichtsbücher, Profile von Männern und Frauen sowie verschmierte Papiere an. Zahlenreihen, Daten und Uhrzeiten wurden mit Tinte auf die Blätter geschrieben; kein Anzeichen von Reihenfolge zu erkennen.

Von Außen prallte die Sonne gegen die von Sand und Staub beschlagene Fensterscheibe des kleinen Appartements in dem sich die Assassine, Orion, und ihr Teampartner, Lars, befanden. Das Brüllen der Nachbarn, welches laut von Haus zu Haus verlief, entfachte eine unausgesprochene Versicherung der Mission; niemals würde irgendjemand die zwei Assassinen hier vermuten.

Stunden vergingen bis der Plan endgültig ausgeklügelt war; sie würden nun das holen, was ihnen gehörte -ihrem Auftraggeber. Lars sicherte seine Pistolen, legte den breiten Granatgürtel um die Schulter und steckte ein kleines Messer in den rechten Stiefel. Orion hingegen positionierte zwei Pistolen an den Hüften, zwei Katana auf den Rücken und endliche Messer. Wenn Orion sich eine Waffe aussuchen müsste mit der sie in den letzten Kampf ziehen würde, dann war es ein Messer. Neben der üblichen Ausrüstung band sie sich einen Draht um den Arm, welcher sich schnell während des Gefächts lösen lässt.

Lars kaschierte seine Ausrüstung und den speziell angefertigten Anzug unter weiten Hosen und Hemd, Orion hatte sich ein einfaches cremeweißes Kleid übergestülpt. Hastig packten sie die Dateien, Akten und Bücher sowie einige wenige Karten ein; den Rest schüttete der Mann in die Badewanne, wodurch das zuvor klein gerissene Papier aufweichen würde. Starkov schnallte den schmalen Rucksack auf ihren Rücken und schaute aus dem Fenster heraus, dann zur Uhr, um sich zu vergewissern, dass die Zeit anbrach. Die zwei Assassinen liefen ein letztes Mal durch das Appartement; die Beweise ihres geplanten Komplotts mussten vernichtet werden, was sie zu ihrem Glück auch eintraf. Als sie das feststellten, bewegten sie sich raus in die Gassen; die Sonne hing tief und blutete bitterlich.

Mit einem Nicken signalisierte Orion, dass sie bereit war, mehr oder weniger. Sie war aufgeregt; an ihrem Leib prickelte es nur so vor Aufregung und auch das ziehen in ihren Lenden zeigte ihr, wie startklar sie eigentlich war.

Zwischen den Gässchen der altertümlichen Stadt schwammen die Assassinen gegen den Strom von Ausgehenden an, bis hin zum Kern von Kairo, wo die Häuserfassaden sich dem Alter beugten und die Steine knirschten, sobald die Lüfte sie strichen. Das vorletzte Lehmhaus stand still; weder schreie von vermeintlichen Bewohnern noch eine Brise der Unschuld bewohnte es.

„Das ist es", meinte Lars und blieb abrupt stehen, sodass ein Abstand von ungefähr sieben Metern zwischen ihnen und dem Gebäude wahrte.

Entschieden entkleidete Orion sich; ihr kümmerte es herzlich wenig was die Einwohner von ihrem Verhalten dachten. Sowieso war das Kleid unnötig und im Gefecht würde so ab Ende noch irgendwie hängen bleiben, das ihren Tod oder den von Lars bedeuten könnte. Ihr Partner zog seine Kleidung ebenfalls aus; ein schwarzer Anzug kam zum Vorschein wie bei Starkov. Der Stoff war aus einem robusten Material gefertigt und drei Linien liefen von dem linken Bein hoch zur Schulter und diese wieder herab bis sie den Mittelpunkt des Rückens ineinander flossen zu einer einzigen prominenten Linie, diese einen Raben formte, denn die zwei Mörder waren nach dem Tier benannt. Es zeigte, dass sie ein Team bildeten; ein Duo gegen das Böse.

Obwohl das Böse zu definieren war gar nicht einfach, da es stets um die Sichtweise des jeweiligen Menschen handelte. Für manche war sie die Verkörperung der dämonischen Daseins, ein Monster des Hades, doch Orion war mit sich im Reinen und mit dem was sie tat.

𝐍𝐄𝐁𝐄𝐋𝐍𝐀𝐑𝐁𝐄𝐍𝐒𝐓𝐎𝐋𝐙, wmaximoff Where stories live. Discover now