Kapitel 10

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Mein Herz macht einen Satz. Ich hatte Louis schon viele Jahre nicht mehr gesehen und in der Zwischenzeit ist er zu einem Mann geworden. Er ist etwa einen Kopf grösser als ich und ziemlich muskulös. Seine Wangenknochen treten deutlich hervor und seine Augen leuchten in einem intensiven graue. Mit anderen Worten. Er sieht umwerfend aus.

Ich schreite weiter und verneige mich vor meinem zukünftigen Ehemann, während mir mein Herz fast aus der Brust springt. Ich kann nicht fassen, dass er sich so verändert hat. Ich kann nur hoffen, dass sein Charakter wenigstens ein bisschen, wie der von Etienne ist. Aber eigentlich sollte ich Etienne einfach vergessen. Ich werde ihn wahrscheinlich nie mehr sehen.

Louis küsst meine Hand und grinst mich frech an. Mein Vater kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. «Mon Cherie du siehst bezaubernd aus. Ich bin so froh euch zwei zusammen zu sehen, ihr seid ein traumhaftes Paar. Nicht wahr?» Meine Mutter nickt ihm bestätigend zu.

...

«Also Adeline, was sind deine Lieblingsbeschäftigungen?» Ich habe gerade ein gewaltiges Déjà-vu. Louis und ich spazieren durch unseren Garten, natürlich nicht ohne Leibwachen, denn er ist ja der Thronerbe.

«Ich zeichne gerne, am liebsten Blumen. Und ich liebe es zu singen.» Louis hat sich bei mir eingehakt und zieht mich fröhlich mit sich. «Zeichnen hast du gesagt sehr schön. Am Hofe haben wir ein paar ganz spezielle Blumen im Gewächshaus, du wirst sicher grosse Freude daran haben.»

Nach einem mehr oder weniger oberflächlichem Gespräch sitzen Louis meine Familie und ich am grossen Esstisch und das Abendessen wird serviert. «Louis, ich habe gehört du bleibst noch bis am Sonntag?» «Ja genau, ich werde noch bis zum Ball hierbleiben und danach wieder zurückreisen. Ich hoffe sehr stark, dass Adeline mit mir kommen wird?» Vor lauter Schock hatte ich eine Erbse eingeatmet und mich verschluckt. Laut röchelnd entschuldige ich mich für mein Benehmen. «Pardon Louis aber ich denke nicht, dass ich dann schon mitkommen werde. Ich bin immer noch erschöpft von der Reise musst du wissen und ich würde gerne noch ein wenig Zeit Zuhause verbringen.» Er drückt mir sein Verständnis aus und unterhält sich wieder mit meinem Vater.

...

«Gute Nacht Adeline. Ich freue mich schon dich Morgen wieder zu sehen.» Ich verneige mich vor meinem Verlobten und gehe in meine Gemächer. Ich bin einfach nur deprimiert. Ja Louis ist ein schöner Mann, aber er ist so förmlich und nicht wirklich interessant. Etiennes Charakter ist viel lebendiger und fröhlicher. Laut stöhnend verdränge ich Etiennes Bild in meinem Kopf in die hinterste Ecke. Ich werde Louis heiraten. Ich werde Königin von Frankreich und ich sollte mich langsam damit abfinden.

Es ist deine Pflicht!Where stories live. Discover now