Vier

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"Ich muss los Rafe...", sagte ich leise als ich am Morgen um 10 Uhr aufwachte. "Bis später."

Ich zog mich an und verließ Toppers Haus. Zu Hause angekommen traf ich in der Küche auf meinen Vater.

"Morgen Emily!", grüßte er mich und nahm mich kurz in der Arm.

"Guten Morgen!", sagte ich und schnappte mir ein Glas Wasser.

"Lange Nacht gehabt?", fragte er lächelnd. 

"Es ging. Ist Anna rechtzeitig nach Hause gekommen? Ich habe sie gestern nur kurz gesehen.", fragte ich.

"Rechtzeitig ja. Aber in welchem Zustand. Mom ist oben bei ihr.", antwortete mein Vater besorgt. 

"Was ist passiert?", fragte ich geschockt.

"Sie hat zu viel getrunken und ist die Treppe runtergefallen als sie sich reingeschlichen hat.", antwortete er und ich musste mir das Lachen verkneifen. "Das ist nicht lustig Emily."

"Ein klein wenig schon...", sagte ich leise und mein Vater schüttelte leicht lächelnd den Kopf. "Ich geh hoch und siehs mir selbst an!"

"Na wie gehts Anna?", fragte ich meine Schwester als ich vor ihrer offenen Zimmertür ankam. "Morgen Mom!"

"Mir gehts gut.", antwortete meine Schwester zickig. Ich grinste sie kurz frech an bevor ich in meinem Zimmer verschwand. Ich schnappte mir neue Klamotten und und ging unter die Dusche. Ich versuchte an alles mögliche zu denken außer an die letzte Nacht. Noch nie war eine Party so gelaufen. Doch die Vorstellung wie Anna betrunken die Treppe runterfiel brachte mich von den miesen Gedanken ab. 

"Hey Emily!  ~Jasper" , sah ich die Nachricht einer unbekannten Nummer auf dem Bildschirm meines Handys. 

"Hi! Wie gehts?", schrieb ich zurück und speicherte seine Nummer ein.

"Ganz gut dir?"

"Auch"

"Ich hoffe du hattest gestern noch Spaß nachdem ich gegangen bin obwohl ich mir das natürlich nicht vorstellen kann ;)"

"Hahaha", "Bist du gut nach Hause gekommen?"

"Jup du?"

"Habe bei Topper zu Hause übernachtet"

"Achso"

"Wie kann es sein, dass ich dich vor gestern noch nie auf einer Party gesehen habe?"

"Ich bin nicht oft auf Partys und wir haben keine gemeinsamen Kurse"

"Du solltest definitiv öfter auf Partys kommen ;)"

"Wenn ich so eine tolle Begleitung wie dich habe wird mir das sicher nicht schwer fallen!"

"Na dann freu ich mich auf die nächsten Partys! ;)", schreib ich und legte mein Handy weg. Ich zog mich an und kämmte meine Haare. 

"Was soll ich wegen dem Spiegel machen?", bekam ich eine Nachricht von Topper. Den kaputten Spiegel hatte ich schon komplett vergessen.

"Wann kommen deine Eltern wieder?"

"Morgen Nachmittag"

"Kauf nen neuen."

"Rafe soll ihn bezahlen"

"Na dann schreib Rafe und nicht mir."

"Der schläft noch"

"Dann weck ihn auf und sprich mit ihm. Ich kann jetzt auch nichts mehr machen.", schrieb ich und verdrehte genervt die Augen. Nach dem Mittagessen machte ich mich auf den Weg zu den Camerons. Mir war langweilig und ich wollte etwas mit Rafe unternehmen.

"Hallo Emily!", begrüßte mich Rose, Rafes Stiefmutter.

"Hi! Ist Rafe hier?", fragte ich.

"Nein. Ich denke er ist noch bei Topper.", antwortete sie. "Du kannst gerne hier warten bis er kommt.", sagte sie und bat mich herein.

"Gerne. Ich warte einfach oben auf ihn.", sagte ich und ging die Treppen hoch zu seinem Zimmer. Dort angekommen setzte ich mich in den Sitzsack und nahm mein Handy raus.

"Du solltest dein Zimmer aufräumen.", schrieb ich Rafe.

"Was?"

"Ich bin bei dir und dein Zimmer ist unordentlich"

"Warum bist du bei mir?"

"Weil zu so ziemlich die einzige Person bist zu der ich gehe wenn mir langweilig ist"

"Ich komm erst heute abend nach hause du kannst wieder gehen"

"Was hast du den vor?"

"Nichts wichtiges"

"Und trotzdem willst dus mir nicht sagen"

"Ich habe jetzt keine Zeit. Ruf dich später an!"

"K"

Ich stand genervt auf und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Während ich ging starrte ich auf mein Handy und versuchte irgendwie Rafes Standort herauszufinden bis ich plötzlich mit jemanden zusammenkrachte.

"Pass doch auf!", maulte der Junge.

"Pass du doch auf!", zickte ich zurück. "Und was machst du überhaupt hier?", fragte ich als ich erkannte wer der Junge war.

"Ich will zu den Millers. Ich arbeite für sie."

"Na dann läufst du in die falsche Richtiung.", sagte ich genervt.

"Woher willst du das wissen?", fragte er launisch.

"Weil ich zufälligerweise eine von den Millers bin John B.", antwortete ich und grinste woraufhin sein genervter Blick sofort verschwand.

"Oh! Das tut mir leid. Ich wollte nicht-"

"Hör auf damit. Du bist nicht mein Sklave. Komm ich zeig dir wie du zu den Millers kommst.", sagte ich lachend und ging von ihm gefolgt weiter nach Hause. 

"Ist ne ziemlich nette Nachbarschaft.", sagte er leise.

"Ja.", antwortete ich kurz.

"Warum wollte mich dein Vater den einstellen?"

"Weil du einen Job gesucht hast und Ward gesagt hat, dass du gut mit Schiffen umgehen kannst."

"Achso."

"So hier wären wir. Hast du dir den Weg gemerkt oder muss ich dich jetzt immer abholen?", fragte ich grinsend.

"Nein passt schon. Danke.", sagte er und machte sich auf den Weg in den Garten wo mein Vater schon auf ihn zu warten schien. 

Komischer Kauz. Auf den Partys hatte er bisher immer viel sympathischer gewirkt.


Plötzlich macht alles wieder Sinn ~Rafe CameronWhere stories live. Discover now