Kapitel 9

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,,Kuroo? Was machst du hier?" fragte ich den schwarzhaarigen verwirrt, doch er ignorierte meine Frage und stellte eine eigene: ,,Hi Mei, Stör ich?" ,,Nein, das nicht, aber du hast mich überrascht." antwortete ich. Er entgegnete, während er sich am Hinterkopf kratzte: ,,Entschuldige." ,,Schon gut. Komm erstmal rein und trockne dich ab. Und dann erzählst du mir, warum du hier bist." Sagte ich. ,,In Ordnung." bestätigte er. Gemeinsam gingen wir rein. Im Flur angekommen, zog er sich seine Schuhe und Jacke aus und stellte seine Tasche zur Seite, während ich ihm ein frisches Handtuch aus dem Badezimmer holte. Dieses überreichte ich ihm und er trocknete sich großflächig ab. Daraufhin begaben wir beide uns ins Wohnzimmer. Mit etwa zwei Meter Abstand setzten wir uns auf das graue Sofa. Ich fing an, ihn wieder zu fragen: ,,Jetzt sag schon, warum bist du, bei so einem Wetter, draußen und kommst dann auch noch zu mir?" Der 18 Jährige atmete einmal tief aus und fing an zu reden. ,,Das Training war zu Ende und ich musste noch wegen etwas länger bleiben, da fing der Regen an schlimmer zu werden. Anstatt nach Hause zu rennen, was ein Stück weiter wäre, dachte ich mir, ich komme zu dir." Erklärte er. Ich verstand, doch eine Frage lag mir noch auf der Zunge: ,,Alles klar. Und wann willst du wieder verschwinden?" Fragte ich ihn, unabsichtlich in einem ziemlich genervten Ton. ,,Du klingst so, als würde ich nervig sein." Wich er erneut meine Frage aus und schaute mich mit einem kleinen Schmollmund an. Irgendwie sah das total süß aus. Da fiel mir meine Stimmung erst auf und wiederholte mich: ,,Dann formuliere ich es anders. Und wann hast du vor nach Hause zu gehen? Deine Eltern machen sich irgendwann bestimmt Sorgen." ,,Erstens, besser ausgedrückt. Zweitens, ich kann ja einfach gleich anrufen. Drittens, wenn der Regen ruhiger wird, bin ich weg und viertens, wo sind deine Eltern eigentlich?" Während er die vier Punkte aufzählte, nutzte er auch seine Finger zum zählen. Bei der letzten Frage erschrak ich mich ein wenig, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Meine Augen wurden glasig, doch ich fing nicht an zu weinen. Letztes Mal, als er mich das fragte, hatte ich schon nicht ehrlich geantwortet, doch das wollte ich diesmal tun: ,,Naja... Wenn du schon hier bist, kann ich es dir auch erzählen." ,,Ich bin ganz Ohr." Bestätigte er seine Aufmerksamkeit. Also fing ich an zu erzählen: ,,Als ich 8 Jahre alt war, starb meine Mutter an Krebs und mein Vater wenige Monate später an einem Motorradunfall." Eine kleine Träne lief mir über die Wange runter, aber ich fing nicht an zu schlurzen.
Er schaute mich schockiert an, doch rückte dann neben mich und nahm mich in den Arm. Meinen Kopf lehnte ich gegen seine Brust und er legte seinen Kopf sanft auf meinen. "Mein Beileid." flüsterte er. Daraufhin lag Stille im Raum, welche jedoch nicht unangenehm war. Etwa zwei Minuten verweilten wir so, in denen mir mehrere Tränen kamen. Ich beruhigte mich wieder und hörte auch auf zu weinen. Er drückte mich ein wenig weg, aber nur so sehr, dass es ihm möglich war, meine Gesicht zu sehen. Ich schaute ebenso hoch und sah das Mitleid in seinen braunen Augen. Er fing wieder an zu sprechen: ,,Und wo lebtest du dann die ganzen anderen Jahre?" ,,In Miyagi, bei meinen Großeltern und letztens bin ich halt hier her gezogen." antwortete ich. Er hinterfragte weiter: ,,Aus welchem Grund?" Nun fing ich ein weiteres Mal an zu erzählen: ,,Naja, wie soll ich sagen. An meiner alten Schule mochte mich keiner, weil ich scheinbar arrogant war, obwohl die alle nicht wissen, was mir alles passiert ist." Ich unterbrach mich selbst kurz, um einmal ordentlich ausatmen zu können. ,,Dazu hatte ich mich auch ständig mit ein und dem selben Typen gestritten und das ging mir auf den Sack. Die Lehrer gaben mir auch schlechte Noten, weil sie mich eben nicht leiden konnten." Er schaute mich noch ein wenig schockierter an, als zuvor und drückte mich noch ein wenig fester. ,,Du Arme. Du hast wirklich viel durchgemacht und trotzdem hast du so eine starke Persönlichkeit." Sagte er und strich mir leicht über den Kopf. Ich verstand jedoch nicht, was er meinte und fragte nach: ,,Was soll das denn heißen?" Nun fing er an zu erklären: ,,Ehrlich gesagt, die Zeit, die wir bisher zusammen verbracht haben, war echt lustig. Na und wenn schon, dann bist du halt arrogant. Das sind wir alle mal. Schließlich läuft dein Leben an der Nekoma High ja besser, wenn du mal überlegst. Du hast mich schon mal und Kenma mochte dich, denk ich mal, auch. Unser Team wird dich auch lieben und ich kenne da ein Mädchen, mit der du dich sicher gut verstehen wirst." Seine lieben Worte bereiteten mir ein Lächeln auf die Lippen. Durch mein Lächeln bewegten sich seine Mundwinkel auch ein wenig nach oben. Ich schaute ihm tief in die Augen und bedankte mich: ,,Dankeschön Kuroo."

Die Haarspange (Kuroo x oc) [Projekt: Haikyuniverse]Where stories live. Discover now