Kapitel 26

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Nach der Stunde, in der ich mich dazu quälen musste, dass meine Augen offenbleiben, nimmt Hunter meine Hand und zieht mich aus dem Stuhl.

"Los komm." sagt er sanft. "Wie viel hast du denn eigentlich in letzter Zeit geschlafen?"

Ich will ihm keine Angst machen, aber bin auch einfach zu Müde um ihn anzulügen.

"Ich habe die letzten drei Tage nicht geschlafen."

"Was meinst du mit: Du hast drei Tage nicht geschlafen?" fragt er erschrocken.

"Dass was ich gesagt habe: Ich habe nicht geschlafen."

"Ich dachte nur deine Albträume wären schlimmer geworden. Warum sagst du denn nichts?"

"Was hättest du denn machen sollen?" frage ich und ein mattes Lächeln erscheint auf meinem Gesicht.

Er schnaubt und zieht mich zu meinem nächsten Klassenraum: Englisch.

"Ich habe jetzt Mathe. Versuch nicht einzuschlafen ok?"

Total neben der Spur nicke ich und betrete meinen Klassenraum.

Kaum habe ich den Raum betreten wünsche ich mir, dass ich einfach zuhause geblieben wäre.

Ich marschiere an Aidan vorbei, der mit irgendeiner Blondine knutscht und lasse mich auf einen Platz in der letzten Reihe fallen.

Zu müde, um wütend zu sein, versuche ich in der Stunde meine Augen offen zu halten, aber das will mir einfach nicht gelingen.

Nach ungefähr der Hälfte der Stunde schlafe ich ein, werde aber kurze Zeit später wieder von meiner Lehrerin geweckt.

"Collins, sie gehen sofort zum Schulleiter."

Ich reibe mir die Augen und schlurfe von meinem Platz zu Tür.

Dabei stellt mir jemand ein Bein und ich falle der Länge nach hin, schaffe es aber noch mich mit meinen Armen auf den Boden abzufangen.

Als ich hochblicke, sehe ich Aidans fieses Grinsen, aber auch einen Hauch von Verwirrung in seinem Gesicht.

Ich ziehe nur meine Augenbaue hoch und schlurfe weiter zum Schulleiter.

Ich bin viel zu müde, um jetzt wütend zu sein.

Vor dem Büro des Schulleiters nehme ich Platz und lehne mich mit dem Kopf gegen die Wand.

Nach der fünfzehn minütigen Standpauke des Schulleiters verlasse ich sein Büro und werde auch schon von Hunter erwartet, dem ich vorhin gesimst hatte.

Er nimmt meine Hand und zieht mich zu seinem Auto.

"Bringt eh nichts, wenn du wieder in den Unterricht gehst, also habe ich dich eben noch abgemeldet."

Gemeinsam steigen wir ein und ein paar Minuten später sind wir auch schon bei mir zuhause.

"Warte kurz!" befiehlt er mir und springt aus dem Auto.

Er öffnet meine Tür und hebt mich raus.

"Ich kann selber laufen." beschwere ich mich.

"Jaja." brummt er nur als Antwort.

Mit mir in seinen Arme, steigt er die Treppen zur Haustür rauf und holt seinen Schlüssel raus.

In meinem Zimmer angekommen, setzt er mich auf meinem Bett ab.

"Ich will noch einmal kurz duschen." sage ich und bewege mich langsam und schlurfend auf ins Badezimmer.

Erschöpft lasse ich unter der Dusche das Wasser auf mich prasseln.

Die letzten Tage war ich kaum müde, aber jetzt wo ich im Unterricht eingeschlafen bin, habe ich das Gefühl, dass ich gleich umkippe vor Müdigkeit.

Kurze Zeit später schalte ich die Dusche ab und wickle ein Handtuch um mich, trockne mich ab und ziehe mir Schlafsachen über.

Grade bin ich fertig mit Zähne putzen und wasche mir den Mund aus, da sehe ich eine Bewegung im Spiegel.

Ich wische über den beschlagenen Spiegel und erschrecke bei dem Anblick meines Spiegelbildes.

Mein ausgezehrtes Gesicht und meine kalten Augen blicken mir zurück.

Das ist das Letzte, was ich sehe.

Mir wird schwarz vor Augen. Mit letzter Kraft versuche ich mich noch am Waschbecken festzuhalten, aber meine Arme sind zu schwer um sie zu bewegen und so wird alles um mich herum schwarz.

Das Nächste was ich mitbekomme ist Hunters Stimme und die meiner Brüder.

Anscheinend schickt er sie weg.

Beruhigt von ihren Klängen drehe ich mich um und schlafe wieder ein.

Das nächste Mal, als ich aufwache höre ich Ryders Stimme.

"Alter, verpiss dich endlich. Dich hat es schon die ganzen letzten Tage nicht interessiert, wie es ihr geht. Ich habe gehört, wie du sie gestern behandelt hast. Also lauf doch zu deiner Freundin Sarah und nerv die noch ein bisschen, aber lass Selene gefälligst in Ruhe."

Ich wende meinen Kopf ab und drehe mich mit dem Rücken zur Tür, als ich höre, wie Ryder sie leise wieder schließt.

"Selene, wie geht es dir?" fragt er mich leise und streicht mir zärtlich über die Haare.

Ich drehe mich zurück und sehe in seine besorgten Augen.

"Ich habe Durst." krächze ich hervor.

"Hier trink was." antwortet er und gibt mir ein Glas Wasser, was auf meinen Nachttisch stand.

"Wie lange habe ich geschlafen?" frage ich, nachdem ich das Glas abgesetzt habe.

"Eineinhalb Tage. Wir dachten schon, wir müssten ins Krankenhaus mit dir, aber wollten noch warten."

"Wir?"

"Ja. Hunter und ich haben uns abgewechselt. Deine Brüder haben uns ein bisschen Stress gemacht, aber du bist immer ziemlich unruhig geworden, wenn einer von ihnen ins Zimmer gekommen ist. Wir wollten dich schlafen lassen."

"Danke. Ihr seid so tolle Freunde, ich weiß gar nicht wie ich euch dafür danken soll. Was würde ich ohne euch nur machen." sage ich und greife nach seiner Hand.

Er zärtlich lächelt er zu mir herunter. "Vermutlich würdest du noch immer auf deinem Badezimmerfliesen liegen." lacht er und ich stimme mit ein.

"Ich hole dir kurz was zu essen aus der Küche. Du musst am Verhungern sein."

Pünktlich knurrt mein Magen und er verlässt lachend mein Zimmer.

Vorsichtig setzte ich mich auf und er kommt einige Zeit später mit einen Teller Suppe und Brot wieder.

Während ich esse, erzählt er mir von Sachen die passiert sind, als ich geschlafen habe.

Ich merke allerdings, wie er das Thema Aidan meidet.

"Was ist mit Aidan? Ich habe vorhin seine Stimme gehört."

Ryder verzieht seine Mundwinkel.

"Frag gar nicht erst. Er ist wieder in sein altes Muster verfallen. Keine Ahnung warum er mit dir sprechen wollte, wo er dich doch die letzten Tage ignoriert und dir auch noch ein Bein gestellt hat. Scheint zu denken, dass wir ihm das wirklich durchgehen lassen. Der kann was erleben. Ich hatte nur bis jetzt bloß noch keine Zeit mich um ihn zu kümmern."

Ich seufze Müde.

"Lass es einfach. Interessiert ihn doch sowieso nicht."

Ryder zuckt nur mit den Schultern und schaltet meinen Fernseher an.

Fighting the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt