Jungfrau

22.3K 514 17
                                    

Ben legt mich sanft auf dem Bett ab, dann legt er sich auf mich, stützt sich mit den Ellenbogen links und rechts von mir ab. Wir küssen uns, erst kurz, dann immer länger und leidenschaftlicher. Seine Zunge gleitet in meinen Mund, während meine Hände sich um seinen Nacken legen. 

Seine Hand wandert unter mich, legt sich auf meinen Rücken und wandert immer weiter runter. Plötzlich rast mein Herz und die Unsicherheit kehrt zurück. 

Als seine Hand meinen Po findet und leicht zudrückt, kann ich seine Erregung unter seiner Jogginghose spüren. 

Ich löse mich von ihm und er schaut mich fragend an, versucht aus meiner Mimik schlau zu werden. "Ist alles okay?", fragt er und legt seine Stirn auf meine. 

"Entschuldige, wenn dir das zu schnell geht, das verstehe ich. Ich bin keine Beziehung gewohnt und...", unsicher bricht er seinen Satz ab. 

"Das ist es nicht", flüstere ich. 

"Es ist nur so, dass ich... dass ich noch nicht so viel Erfahrung habe", stottere ich und beiße mir auf die Unterlippe. Erst scheint er nicht zu verstehen, was ich damit sagen möchte, doch dann werden seine Augen groß. 

"Was? Du bist noch... Jungfrau?", fragt er ungläubig und ich spüre, wie mir das die röte ins Gesicht treibt. 

"Ja", hauche ich und starre ihn an. Bens Mundwinkel umspielt ein leichtes lächeln, als er mich auf die Wange küsst, dann auf die Stirn und seine Augen wieder meine finden. 

"Okay, wir gehen es ganz ruhig an, Süße. Ich find's schön", haucht er mir liebevoll entgegen. 

"Schön?", frage ich und er nickt. 

"Der klischeehafte Mann in mir findet es schön, dass ich der erste sein könnte" Ein freches Grinsen legt sich auf seine Lippen und in seinen Augen steigt die Lust. Er greift an meinen Kiefer, zieht mich fordernd in seine Richtung und ein Kuss landet auf meinen Lippen. 

"Du bist wunderschön, Maria", lächelt er in unseren Kuss. "Ich gebe dir alle Zeit der Welt" 

Das Kribbeln in meinem Bauch steigt ins unermessliche. Ich schlinge meine Arme um diesen hübschen Jungen, der auf mir liegt und wir vergessen alles um uns herum...

... bis sein Telefon klingelt. 

Widerwillig löst er sich von mir und blickt genervt aus das Display. "Ich muss da rangehen", seufzt er, steht auf und läuft mit dem Telefon in sein Badezimmer. 

Überrascht sehe ich ihm nach und frage mich, wieso er sich zum Telefonieren so zurückziehen muss. 

"Ich muss arbeiten", verkündet er, als er aus dem Bad kommt. Mit einem kühlen, distanziertem Gesichtsausdruck zieht er sich sein Shirt über. "Soll ich dich zu Hause absetzen?", fragt er ohne mich anzusehen. 

"Was arbeitest du?", frage ich, doch er schüttelt den Kopf. "Frag mich das nicht, Maria"

Frustriert darüber, dass unser gemeinsamer Tag doch so schnell endet, stehe ich auf und sammle meine Sachen zusammen. Ich ziehe meine Klamotten an, schnappe mir mein Handy und folge ihm auf den Flur. 

Im Erdgeschoss entdecke ich im Vorbeigehen eine große Küche mit einem riesigen Esstisch. "Das ist unser Gemeinschaftsraum. Manchmal sitzen wir dort zusammen und essen", erklärt er. 

Uns komm ein ältere Typ entgegen, dem Ben die Hand schüttelt. Ich bin froh darüber, dass er mich komplett ignoriert, denn ich hätte keine Ahnung, was ich tun soll. 

In Bens Wohnung habe ich mich sehr wohl gefühlt, doch hier draußen auf dem Flur überkommt mich eine Kälte, die mich unwohl fühlen lässt. Hier liegt eine Angespanntheit in der Luft, die meinen Puls in die Höhe treibt. 

Während der Fahrt zu mir spricht Ben kein Wort. Er bleibt vor dem Haus stehen, küsst mich unsanft und ich steige mit einem komischen Gefühl aus. Als er meinen Blick erkennt, fragt er mich, ob alles in Ordnung ist, doch ich antworte nicht. 

Ich schließe die Beifahrertür und er fährt einfach davon. 

Wenigstens kann ich mich den ganzen Nachmittag damit ablenken, dass ich Melinda im Café helfe. 

"Warst du letzte Nacht bei Ben?", fragt sie als wir Zeit für eine kurze Pause finden und hinter dem Tresen stehen. Ich nicke bloß. 

"Ist es jetzt ernst zwischen euch?", hakt sie nach und ihre Miene verrät mir nicht, was sie davon halten könnte. 

"Irgendwie schon, schätze ich", antworte ich schulterzuckend ohne sie anzusehen. Ich nehme einen großen Schluck Kaffee und warte auf ihre Reaktion. 

Melinda sagt kein Wort, blickt nachdenklich in ihre Tasse und schürzt ihre Lippen. 

"Ist das okay?", hake ich nach. 

"Ich werde dir nicht sagen, was du zu tun oder zu lassen hast, aber ich weiß nicht, ob du weißt worauf du dich da einlässt", seufzt sie. 

"Ich habe schon gemerkt, dass das alles nicht so einfach ist", erwidere ich und presse meine Lippen aufeinander. Mein Blick schweift über die Gäste, die im Café sind und sich angeregt unterhalten. 

"Pass einfach auf dich auf. Und pass auf, dass deine Noten nicht schlechter werden", sagt sie eindringlich und ich verspreche es ihr. 

"Ich sage deinen Eltern nichts, aber vielleicht solltest du es bei Zeiten tun", fügt sie dann mit einem Augenzwinkern an, bevor sie vortritt, um den Gästen Kaffee auszuschenken. 

Ich schaue ihr nickend hinter her. 

Eins war mir klar: Ich würde mir noch viel Zeit damit lassen, meinen Eltern davon zu erzählen. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt