Kapitel 37 - Im Wunderland der Gefühle

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Kapitel 37:

Nächste Woche war es soweit. Am Montag Morgen würden wir mit dem Bus los fahren und gegen Mittag auf unserer Herberge ankommen sein. Meine Lust hielt sich ziemlich in Grenzen...

Ich drehte mich zu John und sah nach ob er schon schlief. Sein Atem war flach und ruhig, und nach diesem Abend war es auch mehr als verständlich dass er so schnell eingeschlafen war.

Seine Eltern hatten mich zu einem Bowling-Abend eingeladen und John war gar nicht mehr zu bremsen gewesen. Zum Glück war er danach total erschöpft ins Bett gefallen und anscheinend auch sofort eingeschlafen. Nur konnte ich irgendwie nicht schlafen.

Ich stand auf und lief ins Klo um aus dem Wasserhahn zu trinken. John hatte hier nur eine Cola rum stehen...

Super... Ich war hellwach und John schlief. Was sollte ich denn jetzt anstellen? Planlos setzte ich mich neben ihn aufs Bett und betrachtete ihn. Sein Mund war leicht geöffnet und sein Brustkorb hob und senkte sich, halb unter der Decke versteckt.

Ich fuhr mit meinem Finger über seinem nackten Oberarm und blickte dann in seine halb geöffneten Augen.

„Oh... tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken...“ flüsterte ich und kassierte ein leichtes Lächeln.

„Nicht schlimm...“ antwortete er mir und fuhr mit der Hand über sein Gesicht.

„Komm...“

Er winkte mir zu und ich legte mich zu ihm. Sein Arm schlang sich um mich und schon nach einigen Minuten war er wieder eingeschlafen.

Doch ich lag nur da, starrte irgendwohin und konnte einfach nicht einschlafen.

Sachte schob ich seinen Arm von mir und suchte nach einem Stift. In einer Schublade fand ich einige Blätter und hinterließ ihm eine Nachricht.

Nachdem ich meine Sachen angezogen und die restlichen zusammen gesammelt hatte schlich ich mich nach oben und aus dem Haus.

Kühl kam mir die Luft entgegen und nach einem tiefen Atemzug war ich mir sicher dass ich den Weg nachhause ohne Mühe sprinten konnte so fit fühlte ich mich.

Aber natürlich tat ich das nicht.

Ich lief ruhig die vom Vollmond beschienen Straßen entlang und war nach einigen Minuten schon zuhause.

Dort war es so still dass man mich mit Leichtigkeit atmen hören konnte. Ally und Dad waren eh nicht zuhause. Mal wieder. Obwohl er ja total dagegen gewesen war Ally zu strapazieren.

Unten angekommen bemerkte ich Licht im Wohnzimmer und schob leise die Tür auf. Tom saß im Schneidersitz und nur in Boxershorts bekleidet auf dem Sofa und schnarchte leise. Sein Kopf lag nach hinten gelehnt und die Decke die ihn am Anfang wahrscheinlich noch bedeckt hatte lag neben ihm.

Ein Lächeln formte sich auf meinen Lippen und ich schlich zu ihm. Wie er nur so schlafen konnte.

Ich nahm die Decke und bedeckte ihn damit. Vielleicht sollte ich ihn wecken damit er in seinem Zimmer weiterschlafen konnte. Aber er schlief so friedlich...

Unbewusst hob ich meine Hand und strich langsam über seine Wange. Seine Haut war weich und leichte Stoppeln an Wange und Kinn kratzten meine Finger.

Zögernd beugte ich mich über ihn und legte meine Lippen sanft auf seine. Er regte sich und erschrocken wich ich zurück und eilte mit schlagendem Herzen in mein Zimmer.

Du bist meine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt