Kapitel 5 - Schwiegersohn und böse Mädchen

7.3K 123 4
                                    

Kapitel 5:

An diesem Tag kamen wir wirklich sehr spät nachhause. Abends war mein Vater dann auch ein wenig niedergeschlagen weil er so viel Geld gar nicht hatte ausgeben wollen. Jedenfalls hatte er zwei außergewöhnliche Arbeiten eines Künstlers entdeckt und hatte mit Tom beratschlagt.

Das musst du selbst wissen, hatte Ally ihm vorher geantwortet, worauf er dann prompt Tom dazu holte. Jetzt standen die beiden guten Stücke im Wohnzimmer und machten meinem Vater Sorgen.

Tom und ich saßen am Esstisch und aßen Pizza. „Herr Gott!“, beklagte sich mein Vater und Tom schüttelte nur den Kopf. Er stopfte sich das letzte Stück in den Mund und kaute dann mit vollen Wangen. „Willst du noch ein Stück von mir?“ fragte ich Tom und der riss nur entgeistert die Augen auf. „Neee. Ich hasse Mais! Geht gar nicht!“ lachte er auf. „Als Kind hat er davon zu viel gegessen.“ mischte sich jetzt auch Ally ein. Sie stellte uns beiden ein Glas Wasser hin und ich nahm einen Schluck. „Mitch, kommst du jetzt bitte her. Deine Pizza wird kalt.“ Sie öffnete den Karton und schob die Pizza auf einen Teller. Sie schob ihre blonden Strähnen hinter ihr Ohr und sah irgendwie blass aus. Dad kam zu uns und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er schob den Stuhl zurück und nahm Platz. Auch sie setzte sich dazu, zögernd, und begann langsam, ganz langsam zu essen. „Ally ist alles okay?“ fragte ich sie und sie errötete sofort. Mit beiden Händen strich sie wieder ihre Haare hinter die Ohren und nickte. „ Ja. Ja doch.“ „Mum, John kommt jetzt vorbei. Vergiss nicht, du wolltest seiner Ma noch deine neuen Skizzen mitgeben.“

Ich sah zu ihm auf. „John kommt vorbei?“ Tom nickte. „Wir wollen weiter zocken.“ Und dabei grinste er mich an. „Kannst ja zugucken. Oder willst du wieder gegen mich verlieren.“

„Werde ich ganz bestimmt nicht.“ und kaute weiter an meiner Pizza.

„Ach John ist so ein guter Junge.“ fing auf einmal Ally an. Mir blieb ein Stück im Hals stecken und ein starker Husten wollte mich überkommen. Ich versuchte ihn so klein wie möglich zu halten.

„Findest du nicht auch Lea?“ Mein Gesicht lief dunkelrot an und ich ließ meinen Blick auf meinem Teller ruhen. „Ja das kann sein. Aber dass sind die anderen Jungen doch auch, oder?“ „Naja.“ meinte Ally. „Ich hätte ihn jedenfalls gerne als Schwiegersohn. Zu schade...“ Zu schade?? Was war denn zu schade? Ich quälte das letzte Stück in meinen Mund und stand dann auf um die leeren Teller in die Spülmaschine zu räumen. Tom wartete noch auf mich und lief dann vor mir die Treppen runter. „John kommt aber erst später. Ich wollte noch meine Sachen in den Kleiderschrank räumen. Sind deine schon verstaut?“ „Ja“ sagte ich kurz angebunden und folgte ihm in sein Zimmer.

Ich nahm auf seinem großen Bett Platz und zog meine Beine an.

„Wenn Mum wüsste wie John in Wirklichkeit ist würde sie aber was ganz anderes sagen.“

Er lachte dabei. Am liebsten hätte ich gefragt Wie er denn ist, aber ich hatte so Angst dass Tom es dann heraus fand. Mein kleines Geheimnis.

„Sag mal, Tom. Wie sieht es denn eigentlich mit den Mädels bei euch aus? Habt ihr keine Freundinnen?“

Er lachte auf und sah dann zu mir.

„Klar. Ich meine, sieh uns mal an. Hast du je irgendwo mehr solche tollen Typen auf einen Haufen gesehen?“

Ich musste auch lachen. So ein eingebildeter Trottel. „Ja aber ich hab hier eigentlich noch kein einziges Mädel kennen gelernt. Deswegen...“

„Ach. Das wirst du noch früh genug. Die meisten Mädels hier... sind halt... nichts besonderes. Viel zu leicht zu bekommen und nicht wert dass man sich auf sie einlässt. Ich will nicht dass du an die Falschen gerätst. Es gibt mehr als nur Jungs und so... bestimmte Sachen. Zum Beispiel ist Schule doch sehr wichtig.“

Du bist meine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt