Entwarnung

217 16 0
                                    

Ich wusste es schon im Vorhinein, dass so etwas kommen würde. Doch egal, welche Schmerzen er mir hinzufügen würde, herausfinden würde er nichts, denn ich wusste tatsächlich nichts von einem Umschlag. Sollte ich diesen Kerl anlügen, damit er mir nichts antat? Oder würde es nur schlimmer kommen, wenn er herausfand, dass ich nur gelogen hatte? Meine einzige Hoffnung war John. Er musste mich finden, das war meine letzte Chance. Vielleicht habe ich auch ein wenig Glück, denn dieser Rafael scheint mir sehr unprofessionell zu sein, sonst hätte er ja gewusst, dass er aus mir nicht das Richtige herausbekommen würde.

Meine Augen waren angsterfüllt und brannten von dem hellen Licht, dass er wieder auf mich gerichtet hatte. In meinem Magen zog sich alles zusammen und ich hoffte, dass ich schnell Ohnmächtig werden würde, um das Ganze nicht mitzubekommen.

Rafael fragte mich nicht nocheinmal, sondern zog sich Handschuhe aus feinem, abwaschbaren Gummi an und gringste frech. "Fangen wir mit etwas nicht ganz so schlimmen an..."

Ich schluckte, als er ein Skalpell in die Hand nahm und damit auf mich zukam. Tränen flossen mir die Wangen hinunter und ich schluchzte laut. Es war wie in meinem schlimmsten Alptraum, es gab einfach keinen Ausweg. Ich schloss die Augen, um es nicht mit ansehen zu müssen. Mein Kopf brummte und ich konnte nicht mehr klar denken, alles war vernebelt und verschwommen. Plötzlich krachte es. Es hörte sich an, als ob eine schwere Metalltür auf den Boden fiel und darauf folgten zwei ohrenbetäubende Schüsse. Was war hier los?

Ich wollte meine Augen nicht öffnen, aus Angst, etwas Grauenvolles zu sehen. Dann spürte ich wie jemand die Gurte an meinen Armen und Beinen löste. Ich konnte mich endlich wieder aufrecht hinsetzen. Aus neugier, öffnete ich dann doch meine Augen und fiel ihm gleich um den Hals. Es war John, der mich gefunden hatte, gerade noch im letzten Moment, bevor etwas Schlimmes passieren konnte. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und beruhigte mich allmählich. Bei ihm fühlte ich mich sicher. "Na komm schon Josefina, ich bring dich hier weg", sagte er mit seiner sanften Stimme. Er stützte mich beim Aufstehen und da lag er am Boden, der Kerl, der mich entführt hatte. Er war mit Blut überströmt, die Augen weit aufgerissen und hatte noch immer das Skalpell in der Hand. Sein Anblick ekelte mich an, doch Mitleid hatte ich nicht, schließlich wollte er mich verletzen. John war mein Retter und gleichzeitig auch der Mörder meines Entführers. Er war allein gekommen, weder die Polizei noch sonst wen hatte er informiert. Typisch Spion eben. Immer alles alleine regeln.

"Der Mann hat behauptet, er sei dein Halbbruder, stimmt das?"

John lachte. "Der Kerl ist ein Psychopat, taucht immer mal wieder bei den dunklen Machenschaften unter den verschiedenen Geheimdiensten auf. Von wegen mein Halbbruder..."

In mir machte sich Erleichterung breit. Zum Glück hatte John keine irren Geschwister. An seinem Auto angekommen machten wir halt. "Danke, dass du mich gefunden hast."

"Du musst mir nicht danken, das ist doch selbstverständlich." Er schaute mir tief in die Augen. Dann legte er seine Lippen sanft auf meine. Der Kuss war einfach unbeschreiblich und trotzdem viel zu schnell wieder vorbei. Gemeinsam fuhren wir zurück zum Hotel und machten uns für den Heimflug bereit.

*********************************

Also, das ist jetzt das Letzte Kapitel für die nächsten Zwei wochen :) Hoffe ihr seit mir nicht böse...

ThunderstormWhere stories live. Discover now