Justin-Biber-Geschmacksverstauchungsphase - Kapitel 4.3

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Justin-Biber-Geschmacksverstauchungsphase - 4.3


Nicht nur ich sehe dämlich drein, sondern auch meine Freunde.

Und Cilia? Tja, Bens Antwort bringt sie erst so richtig in Fahrt. Sie macht noch einen Schritt auf ihn zu, legt ihre Hände auf seine Knie und raunt ihm zu: »Vergiss die. Mit der kannst du dich doch eh nicht ernsthaft unterhalten.«

Ich hasse es, wenn sie von mir spricht, als wäre ich nicht anwesend!

»Schau sie dir mal an. Unscheinbar von Kopf bis Fuß und erst ihre Klamotten. Schlimmer als aus dem vorletzten Jahrhundert, löchrig und total heruntergekommen.«

Noch während sie das sagt, schaue ich an mir runter. Oh nein! Ich muss heute früh in der Eile das falsche Shirt erwischt haben. Was ich trage, ist ein Shirt aus der Zeit meiner völlig verdrehten Justin-Biber-Geschmacksverstauchungsphase – total löchrig und verwaschen. Oh Gott! Bitte lass mich sterben! Ich bete sehnlichst, dass dieses Schauspiel hiermit ein Ende findet.

»Sie ist einfach nur peinlich.«

Oh ja, peinlich trifft es ziemlich genau. Peinlich für mich.

Verlegen streife ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, doch meine Finger verheddern sich. Ach du Schreck, auch das noch, ich habe vergessen, die Haare zu kämmen. Vermutlich erlangt der Ausdruck Bad-Hair-Day durch meine Haarpracht eine völlig neue Bedeutung. Jetzt heißt es: Aufstehen, Krone richten, weitergehen.

»Weißt du, dieses widerspenstige Haarproblem ist furchtbar ansteckend«, sage ich und halte ihm ein paar Haarsträhnen hin, während ich ihn genauso breit angrinse, wie er mich vorhin – echt Zahnpastawerbung-preisverdächtig. Aber selbst ein Schwerhöriger hätte den Sarkasmus, der aus meinen Worten trieft, nicht überhören können. »Nur bei Cilia kriegst du Immunität vor dieser haarigen Seuche.«

»Siehst du, wie schräg die drauf ist?«, nervt Cilia weiter. Jetzt zieht sie Ben an beiden Händen, zwar sanft, aber sehr bestimmt, so dass er auf den Beinen zu stehen kommt. »Los, verschwinden wir von hier.«

Erst da bemerke ich, dass Ben ein Papier oder etwas Ähnliches in der Hand hält. Aber bevor ich weiter darauf achten oder etwas zu meiner Verteidigung hervorbringen kann, schrillt mein Handy und ich bekomme nicht mehr mit, wie das Szenario endet. Ein Blick zum Lehrerpult: Das Perückenschaf ist noch nicht da, also schnappe ich mir das Telefon und hebe ab.

»Zara, bist du's?«, schallt es an mein Ohr.

Die Stimme am anderen Ende der Leitung wirkt gehetzt, klingt fast schrill und irgendwie leicht übergeschnappt.

Es ist mein Großvater.

»Hallo Opa.«

»Dem Himmel sei Dank, Zara, dir geht es gut! Ich suche wieder mein geheimes Tagebuch. Ich muss es jetzt finden, ganz dringend. Du hast es nicht etwa versteckt? Wo ist es?«

Opa und seine total schräge Fantasie – etwas, das leider die Grenzen der meisten Normalsterblichen überschreitet. Nicht selten auch die meinen. »Welches geheime Tagebuch?«

Ringsum kassiere ich merkwürdige Blicke und mit halbem Ohr höre ich, wie Opa mich anschnauzt: »Willst du mich für dumm verkaufen? Du weißt haargenau, welches Tagebuch ich meine! Ich suche es seit Monaten immer wieder! Das Buch für den Notfall.«

Er klingt echt total ausgeflippt. Damit will ich sagen: noch schlimmer als sonst.

Mir ist klar, dass ich keine andere Möglichkeit habe als mich darauf einzulassen, denn wir befinden uns ganz offensichtlich in Opas Pseudowelt mit geheimen Büchern, Notfallplänen und anderen Verrücktheiten. Komischerweise erhalte ich als Einzige der Familie immer diese seltsamen Weltuntergangsanrufe.

»Vielleicht hast du das Buch nur irgendwo hingelegt oder einfach verloren.«

»Verloren?«, schnaubt er.

»Opa, ich hab echt keine Zeit, ich bin in der Schule.«

»Steckt Zenno dahinter? Bestimmt hat er dir aufgetragen, mich so abzufertigen.«

»Keiner hat mich gegen dich aufgehetzt.«

Opa schnaubt misstrauisch.

Ich drehe mich zur Wand, damit nicht alle dieses absurde Telefonat belauschen können, und versuche, Opa auf andere Gedanken zu bringen. »Hast du etwa deine Sitzung bei der Psychiaterin sausen lassen? Oder vergessen, deine Medikamente zu nehmen?«

»Das spielt keine Rolle. Nicht jetzt. Ich hab sie schon wieder gesehen. Die Verfolger. Sie sind überall und das wegen mir. Begreifst du, nur wegen mir.«

»Opa, ich -«

»Frag mich nicht, wieso – es ist so. Ich traue denen nicht über den Weg. Nicht eine Sekunde.« Opa keucht nach jedem Satz. Seine Atemzüge sind kurz und schnell. »Was, wenn diese Halunken hier sind, um an dich ranzukommen?! Wie soll ich dich beschützen? Wohl kaum mit bloßen Händen? Verdammt!«

Wieder die alte Leier ... überall Verfolger, geheime Machenschaften und heimtückische Menschen.



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Hier kommt endlich der 3. Teil von Kapitel 4 für euch ❤️

Und ich bin mächtig gespannt, was ihr zu diesem Teil sagen werdet, denn nun kommt eine meiner absoluten Lieblingsfigur ins Spiel *-*

Und daaaanke für eure vielen Vot & Kommentare, freue mich wie verrückt darüber ❤️❤️❤️

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Stadt der Verborgenen (Die Phoenicrus-Trilogie 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt