Jahr 7: Kapitel 12 - Abschied

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„Wir müssen uns unterhalten.", war das erste, was Minerva zu ihr sagte, nachdem diese Aminas Räumlichkeiten betreten hatte. „Das müssen wir.", stimmte Amina zu. „Wenn Sie Tee wollen, müssten Sie uns das Wasser erhitzen. Ich kann es im Moment nicht.", sagte Amina zu ihr. Mit einem Wink ihres Zauberstabs hatte Minerva das Teewasser zum Kochen gebracht und Amina goss auf. „Warum hatte Albus keinen Todesbrecher bei sich?", war das Erste, was Minerva wissen wollte. Amina hatte sich schon gewundert, dass diese Frage nicht schon am Tag des Kampfes gekommen war. Sie seufzte. „Weil er keinen wollte." „Werden Sie mir jetzt erzählen, wie es zu all dem kommen konnte oder nicht?", fragte Minerva gereizt.

„Hört man uns zu?", wollte Amina wissen. Ihr war nicht entgangen, dass Sirus einen Abhörzauber gesprochen hatte. „Nein, ich habe alle Zauber entfernen lassen." „Ich könnte also jederzeit hier raus?", fragte sie überrascht. Ihre Kollegin nickte. Sofort sprang Amina auf und öffnete das Fenster. Dann atmete sie einmal tief durch. „Ich hasse es eingesperrt zu sein.", sagte sie leise und machte die anderen Fenster auch noch auf, bevor sie sich wieder setzte. „Das, was ich Ihnen gleich erzähle, muss in jedem Fall in diesem Raum bleiben. Und Sie müssen mir versprechen, dass ich diese Erinnerung noch heute versiegeln darf." Minerva sah sie lange prüfend an, bevor sie endlich nickte. „In Ordnung." Amina atmete erleichtert aus.

„Letzten Sommer hat Albus einen Gegenstand berührt. Einen verfluchten Gegenstand. Severus konnte den Fluch auf seine Hand beschränken, doch er konnte ihn nicht vollkommen vernichten.", fing Amina ihre Erzählung an. „Seine schwarze Hand.", stelle die Verwandlungslehrerin fest. „Genau. Kurz davor hatte der Dunkle Lord Draco Malfoy den Befehl gegeben Albus umzubringen. Severus wurde von ihm persönlich darüber informiert und gab diese Informationen direkt an Onkel Albus weiter." „Wann war das genau?", wollte Minerva wissen. „Anfang August." „Wie lange hätte Albus mit dem Fluch leben können?" „Von dort an ungefähr ein Jahr. Zumindest war es das, was Severus geschätzt hatte."

„Bitte...bitte fahren Sie fort." Minerva trank geschockt einen Schluck ihres Tees. „Er hatte sich einen Plan überlegt. Einen mit dem er die Seele und das Leben des Jungen retten wollte." „Er...er hat Severus gebeten ihn zu töten, nicht wahr?", wollte die Ältere fast schon flüsternd wissen. Amina nickte. „Er hatte noch einiges zu erledigen, weshalb er seinen Tod so lange hinauszögern wollte, wie es ihm möglich war, doch dass er durch Severus Hand sterben würde, war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. Er hielt sich möglichst bedeckt, um Draco keine Möglichkeit zu geben einen Fehler zu begehen, indem er ihn aus Verzweiflung direkt angriff."

„Und der Unterricht, den Sie Malfoy gegeben haben. Was hat es damit auf sich?" „Das hatte tatsächlich nichts mit dieser Sache zu tun. Ich habe Draco als Hüter der Echohallen ausgebildet, sollte ich den Krieg nicht überleben, brauche ich einen Nachfolger." „Und da nehmen Sie ausgerechnet diesen Jungen?", wollte Minerva ungläubig wissen. „Ja, er kann nichts dafür in diese Familie hineingeboren worden zu sein. Er hat sich als eine sehr gute Wahl herausgestellt." Sie schwiegen einige Zeit lang. „Und warum hat Severus Sie bewegungsunfähig gemacht?", fragte die neue Schulleiterin sie schließlich. „Ich wollte mit ihm fliehen. Albus wollte es nicht, weil er Angst hatte, der Dunkle Lord würde mich töten wollen. Er hat Severus das Versprechen abgenommen, dass er dafür sorgen würde, dass ich auf jeden Fall in Hogwarts bleibe." „Dann war das, was Sie im Krankenzimmer gesagt haben, die Wahrheit?" „Bis auf die Tatsache, dass ich tatsächlich alles gewusst habe, ja."

„Wie geht es jetzt weiter?", fragte Amina ihre Kollegin. Diese schnaubte wütend. „Das sollte ich wohl eher Sie fragen. Anscheinend hat es ja keiner für nötig gehalten mich einzuweihen. All die Jahre habe ich an Albus' Seite gestanden. Im Globalen Zaubererkrieg war es meine Mutter, die ihn immer unterstützt hatte und nun bin ich es. Und trotzdem bekomme ich als Dank noch nicht mal eine kleine Information." Minerva hatte Tränen in den Augen. „Ihre Mutter?", das brachte Amina dann doch aus dem Konzept. Die Verwandlungslehrerin nickte. „Sie hatte Albus in Hogwarts den Rücken freigehalten, damit dieser zusammen mit Mr. Scamander und seinen Freunden Grindelwald aufhalten konnte. Sie war auch Verwandlungslehrerin, wissen Sie? Meine Eltern bekamen mich sehr spät und meine Mutter starb bei meiner Geburt, mein Vater benannte mich nach ihr und Albus unterrichtete mich persönlich, um meinen Wunsch zu unterstützen in die Fußstapfen meiner Mutter zu treten. All die Jahre habe ich gedacht, er würde mir vertrauen." Ein Schniefen war von der sonst so strengen Hexe zu hören. Es erstaunte Amina, dass Minerva so offen redete. Sie sprach sonst nie über ihr Privatleben oder ihre Familie.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt