Pancakes |Jowi

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Der Geruch nach frischem Kaffee und das Bruzeln von Öl in der Pfanne weckte ihn. Automatisch stahl sich ein Lächeln auf Johannes Lippen. Es machte die Leere neben ihm im Bett fast wieder wett. Einen Moment genoss er noch die Wärme, dann wurde der Drang nach Koffein und Nowi zu groß und er stand auf und schlurfte in die Küche.

Für das Bild was sich ihm bot, lohnte es sich allemal. Mit verschränkten Armen lehnte sich Johannes für einen Moment an den Rahmen der Küchentür und genoss den Anblick.

Nowi stand mit dem Rücken zu ihm am Herd und goss etwas, was nach einer Pancake-Mischung aussah, in die Pfanne. Es roch phänomenal. Und allein, dass Nowi überhaupt etwas zum Frühstück zubereitete, obwohl er selbst vor 14 Uhr nie etwas aß, brachte Johannes Inneres zum Kribbeln.

"Willst du da noch lange stehen oder endlich den Tisch decken?" fragte Nowi. Johannes Lächeln wurde noch breiter.

"Nö, eigentlich steh ich hier ganz gut."

Nowi hatte sich seine Haare mit einem Gummi aus dem Gesicht gebunden, was ihm verboten gut stand. Johannes Blick wanderte über die frischen Knutschflecken an seinem Nacken runter zu dem T-Shirt, was definitiv nicht Nowi gehörte, ihm aber sehr viel besser stand.

"Genießt du die Show oder wie?" Wie um seine Worte zu unterstreichen, warf er den Pancake in der Pfanne hoch und fing ihn perfekt gedreht wieder auf.

"Beeindruckend. Aber eigentlich find ich den Koch viel interessanter." Er überwand die wenigen Schritte zwischen ihnen, schlang von hinten seine Arme um Nowi und legte den Kopf auf seine Schulter.

"Na?"

"Na?" Nowi stupste ihm mit dem Kochlöffel voller Pancake Mix gegen die Nase, bevor er eine weitere Kelle in die Pfanne gab.

"Womit hab ich dich nur verdient, hm?" Johannes begann federleichte Küsse auf Nowis Nacken zu verteilen, nachdem er natürlich den Pancake Mix, den er an der Nase hatte, fachgerecht an Nowis T-Shirt abgewischt hatte.

"Eine sehr gute Frage, die ich mir auch jeden Tag stelle." Fachmännisch schwenkte er die Pfanne.

"Man, du brauchst echt so eine 'Küss den Koch'-Schürze."

"Brauchst du wirklich noch die visuelle Auforderung mich zu küssen? Ich hatte eigentlich gedacht, dass sich das von selbst versteht."

"Wo du Recht hast..." Mit Schwung drehte Johannes Nowi zu sich um. Aber statt ihn zu küssen, genoss er für einen Moment einfach nur Nowis Anblick und betrachtete ihn in Ruhe, während Nowi die Arme hinter Johannes Kopf verschränkte.

"Weißt du eigentlich, wie sehr ich es liebe, wenn du deine Haare hochgebunden trägst? Das sieht verdammt heiß aus", flüsterte er leise, bevor er endlich die letzten Zentimeter überwand und ihn küsste.

"Ja, weiß ich" flüsterte Nowi gegen seine Lippen, "was glaubst du wohl, warum ich das mache, hm?" Bevor er Johannes noch ein Stück näher zog und den Kuss vertiefte. Seine Hände wanderten über Hannes Rücken, während er mit seiner Zunge über Hannes Lippen fuhr. Mit einem bereitwilligen Seufzen öffnete dieser seine Lippen und ließ Nowi rein.

Die Zeit schien einen Moment still zu stehen. Da waren nur er und Nowi, wie sie ineinander aufgingen. Johannes, der den Zopf aus Nowis Haaren löste, um seine Hände darin vergraben zu können und Nowi, dessen Händen sanft über Johanns Rücken kratzten, sodass sich bei ihm eine leichte Gänsehaut bildete.

Johannes Küsse wurden schnell fordernder und leidenschaftlicher - eine Einladung, auf die sich Nowi nur zu gern einließ. Bereitswillig ließ er sich von Johannes an den Herd pressen - die Pancakes in der heißen Pfanne waren vergessen. Viel wichtiger war doch, wie Johannes genau wusste, wie er an Nowis Haaren zu ziehen hatte, um ihn diese kleinen wunderbaren Laute der Lust zu entlocken.

Atemlos lösten sich die beiden wieder von einander. Johannes Grinsen wurde gefährlich breit, als er sah, dass Nowis Pupillen sich soweit geweitet hatten, dass seine Augen fast schwarz wirkten. Eine krause Locke fiel ihm in die Stirn und liebevoll strich Johannes sie beiseite.

"Ich glaube wir sollten-" Das schrille Piepsen des Rauchmelders unterbrach den Gedanken. Einen Moment schauten sich die beiden noch erschrocken an, dann holte Nowi in windeseile die Pfanne von der heißen Herdplatte, schalteten diesen ab und rannte zum Fenster um die Rauchwolke aus der Küche zu lassen. Johannes konnte nicht anders, als zu lachen, während er versuchte den Rauchmelder wieder zum schweigen zu bekommen.

Wie hatten sie den beißende Gestank nach Verbranntem nicht bemerken können? Gut, sie waren etwas abgelenkt gewesen, aber die Küche war vor Qualm ganz blau. Kopfschüttelnd versenkte Nowi die angekokelte Pfanne in der Spüle und ließ kaltes Wasser drauf laufen. Johannes musste immer noch lachen.

"Jetzt hör doch mal auf zu lachen. Das ist nicht witzig!"

"Doch, eigentlich ist es schon sehr witzig." Johannes trat zu Nowi und legte ihm den Arm um die Schulter.

"Und du wolltest, dass ich mir so eine komische 'Küss den Koch'-Schürze zulege. Da müsste ein großes Nicht dazwischen stehen. Doppel unterstrichen. Bloß nich den Koch ablenken." Nowi starrte immer noch auf die verkokelten Pancake-Reste.

"Mach dir keinen Kopf, wir haben doch einen... oder zwei gute Pancakes rausbekommen. Und ganz ehrlich... ich hab jetzt eigentlich viel größeren Hunger auf was anderes", säuselte Johannes und ließ seine Hände über Nowis Arme gleiten. Er konnte sehen, wie Nowi zu grinsen anfing, bevor er ihm hinterücks den Ellenbogen in die Rippen haute.

"Au! Was sollte das denn jetzt?!" Empört schaute Johannes auf.

"Das ist das was man bekommt, wenn man den Koch ablenkt. Und das-" Er umfasst mit beiden Händen Johannes Gesicht und drückte ihm einen verheißungsvollen Kuss auf den Mund,
"Ist eine Versprechen, was du bekommen wirst, sobald du diese verdammte Pfanne sauber bekommen hast und den Tisch gedeckt hast." Mit einem schelmischen Grinsen löste Nowi sich von Johannes, schnappte sich den inzwischen nur noch lauwarmen Kaffee und verließ die Küche.

Laut GedachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt