Keine Angst |Nowi

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Eine nervöse Energie lag in der Luft des Proberaums. Johannes warf ihm einen fragenden Blick zu, als er die Tür schloss. Nowi zuckte nur mit den Schultern. Er konnte nicht sagen, warum Thomas und Stefanie sie heute hierher bestellt hatten. Es hatte aber dringend geklungen.

"Ah gut. Johannes ist auch endlich da. Schön, dass ihr es schaffen konntet." Stefanie kam mit zwei Kaffee-Tassen aus der Küche. Sie reichte Nowi die eine Tasse mit zitternden Händen, wie dieser stirnrunzelnd feststellte, die andere übergab sie Johannes.

"Alles in Ordnung? Das klang ja alles ziemlich dramatisch", meinte er besorgt.

"Was? Jaja. Alles tipptopp" Steffs gequältes Lächeln war nur wenig überzeugend.

"Bitte sag nicht, dass Thomas dich geschwängert hat!" Johannes breites Grinsen machte eigentlich deutlich, dass er es als Scherz meinte, doch aus Steffs Gesicht wich alle Farbe. Beinahe ließ sie sogar Johannes Tasse fallen.

"Warte... sag jetzt nicht, dass das der Grund ist warum ihr uns hier her gerufen habt!?" Johannes Grinsen verblasste. Steffs Unsicherheit wuchs. Waren das Tränen, die in ihre Augen stiegen? Es war doch nicht wirklich so, oder?!

Es war ja noch nicht mal raus, ob sie überhaupt zusammen waren. Bis jetzt hatte noch niemand den Elefanten im Raum angesprochen. Dabei waren Thomas Blicke schon lange offensichtlich. Und auch Steffs kleine Flirtereien mit ihm konnte ihnen nichts vormachen. Johannes und er hatte bereits eine kleine Wette am laufen, wer der beiden denn zuerst sich seine Gefühle eingestand und den ersten  Schritt wagte. Und wer derjenige sein durfte, der den Bandkollegen mitteilte, dass das ewige Geschwärme und die vielen nicht ganz so heimlichen Blicke endlich ein Ende hatten.

Aber hatten sie den Schritt, ihnen das zu sagen, übersprungen und waren gleich zum nächsten übergegangen? War es ein Unfall gewesen? Nowi hätte gerade Thomas eigentlich nicht so unvorsichtig eingeschätzt. Aber wer weiß, wenn man so richtig verliebt war, vielleicht vergaß man da die Welt um sich herum. Nicht, dass er wissen würde, wie sich das anfühlte.

"Nein, keine Sorge. So weit sind wir noch nicht." Thomas. Der glorreiche Retter in Stefanies Not. Nowi konnte nicht anders, als einen kleinen Stich der Eifersucht zu spüren. Es machte keinen Sinn. Wenn Thomas und Stefanie wirklich endlich zusammen gekommen waren, freute er sich wirklich von ganzem Herzen für die Beiden. Aber... was würde er dafür geben auch so eine enge Beziehung zu jemanden zu haben. Ohne dabei schief angeguckt zu werden.

"Also gibt es jetzt ein 'wir'?", fragte Johannes. Thomas Blick zu Stefanie und ihre rote Wangen sprachen Bände. Nowi konnte nicht anders als zu lächeln, als er das kleine geflüsterte "Ja" von ihr hörte.

Die Beiden hatten echt lange genug gebraucht. Johannes konnte ein Lied davon singen, so lange wie er Thomas Schwärmen für ihre Sängerin bereits aushalten musste. Deswegen war es auch nicht verwunderlich, dass er nun aufsprang und seinen Bruder und Steff in eine stürmische Umarmung zog.

Der hässliche kleine Dorn der Eifersucht stach erneut zu. Würde er sein Geheimnis preisgeben, wären Umarmungen, Grinsen und Freude nicht die Antwort. Doch das war im Moment nebensächlich. Nowi wollte diesen so wunderbaren Augenblick nicht zerstören, in dem er sich diesem hässlichen Gefühl hingab.

"Hannes, du schuldest mir jetzt zwanzig Euro", meinte Nowi, während er aufstand und sich zu den anderen gesellte. Johannes klopfte ihm lachend auf die Schulter, während Steff und Thomas nur entsetzt guckten.

Laut GedachtWhere stories live. Discover now