bin ich auch mit 90 immer noch bei dir.

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"Felix, jetzt sag mir doch endlich, was du vorhast!", bettelte ich und kicherte.

"Nee nee, das siehst du gleich. Und jetzt lass endlich die Augen zu, ich seh' doch, dass du blinzeln willst."

Heute morgen hatte Felix mir eine Überraschung versprochen. Nach dem Frühstück waren wir mit unseren Longboards zur Hohenzollernbrücke gefahren. Dort musste ich absteigen und meine Augen zu machen. Aber ich konnte es nicht abwarten, deswegen versuchte ich immer wieder heimlich zu blinzeln.

"Jetzt lass doch mal die Augen zu!" Damit ich nicht wieder schummeln konnte, stellte Felix sich hinter mich und legte mir seine Hände über die Augen.

Ich konnte die Geräusche der Stadt hören - die Motoren der Autos, das Rauschen des Rheins unter uns und die Stimmen der Passanten. Aber noch viel mehr nahm ich Felix' Anwesenheit wahr - seinen heißen Atem, der in meinem Nacken kitzelte, seinen Körper, der sich ganz nah an mich drückte und ein angenehmes Kribbeln in mir auslöste und seinen einzigartigen Geruch, der mich immer wieder um den Verstand brachte.

"Okay, halt die Hände auf", befahl Felix

Ich tat, was er mir sagte und formte die Hände zu einer Schale. Felix nahm eine Hand von meinen Augen und ließ etwas in meine Hände fallen. Es war etwas kleiner als meine Handfläche, eiskalt und für seine Größe relativ schwer.

"Und jetzt mach die Augen auf", flüsterte Felix mir in's Ohr.

Ich öffnete meine Augen. Beim Anblick von dem Gegenstand in meinen Händen, wurden sie gleich noch größer.

Ich hielt ein rotes Schloss in den Händen. In das Schloss war etwas eingraviert.

Felix und Alex.

Ich konnte es nicht glauben.

"Gefällt es dir?", fragte Felix lächelnd.

"Ob es mir gefällt? Und wie es mir gefällt!", rief ich und fiel Felix um den Hals. Er lachte und umarmte mich ganz fest.

Nach ein paar Sekunden löste ich mich aus der Umarmung und betrachtete das Schloss genauer. Auf der Rückseite war ein kleines Herz eingraviert.

"Willst du das Schloss befestigen?", fragte Felix mich und hielt mir einen Schlüssel hin.

Ich nickte. An einem Pfeiler, genau über der Mitte des Rheins, schloss ich es an. Den Schlüssel drückte ich Felix wieder in die Hand.

Er schaute mich an und für ein paar Sekunden verlor ich mich im Blau seiner Augen. "Ich hoffe, dass das mit uns beiden niemals endet." Mit diesen Worten wendete er den Blick ab, holte aus und warf den Schlüssel mit aller Kraft und so weit er konnte in den Rhein.

Viele Meter unter uns konnte ich sehen, wie der Schlüssel auf's Wasser aufkam und dann für immer in den Tiefen des Flusses verschwand.

Ich spürte, wie sich zwei Arme um mich schlossen. Ich legte meinen Kopf im den Nacken und genoss einfach den Moment. Wir standen am Geländer der Brücke und blickten über die Skyline Kölns.

flash mich//dizziWhere stories live. Discover now