Ey, du wickelst mich zu leicht um deinen Finger,

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» Dners Sicht

Heute würden Izzi und ich uns endlich wieder sehen! Ich war zwar etwas sauer gewesen, dass er mich dauernd versetzt hatte, aber als er total zerknirscht bei mir anrief und sich entschuldigte, konnte ich ihm einfach nicht länger böse sein.

Ich hatte in seinen Videos gesehen, dass es ihm wirklich nicht gut ging und er wegen der Uni total gestresst war. Natürlich verstand ich ihn, ich selbst könnte ein Lied davon singen.

Bei dem Gedanken daran, dass Izzi in ein paar Stunden bei mir sein würde, spürte ich wieder dieses nervöse Ziehen im Bauch, welches ich immer bekam, wenn ich an Izzi dachte.

Ich wachte heute Morgen für meine Verhältnisse ungewöhnlich früh auf und tigerte seit dem planlos durch meine Wohnung, auf der Suche nach einer Beschäftigung, um mich abzulenken.

Ich konnte es kaum erwarten und freute mich riesig auf ihn. Unser letztes Treffen endete ja etwas abrupt.

Ich hatte gerade den Mut aufgebracht, ihn endlich zu küssen, und dann musste dieser blöde Postbote klingeln!

Seit mehreren Monaten war ich bereits in Izzi verliebt. Ich hatte eigentlich schon länger vorgehabt, es ihm zu gestehen, aber es hatte sich nie eine passende Gelegenheit ergeben und außerdem hielt mich meine Angst jedes Mal zurück.

Ich schaute auf meine Uhr. Noch zwei Stunden. Was machte ich denn so lange?

Ich setzte mich an meinen Computer und spielte etwas Minecraft auf irgendeinem Server ein Minispiel, bei dem ich gar nicht so genau wusste, was ich zu tun hatte. Da ich aber eh dauernd starb, gab ich es nach einigen Runden wieder auf.

Ich nahm ein Buch und versuchte zu lesen. Als ich den Satz nun bereits zum zehnten Mal lesen musste und immer noch nicht wusste, was da stand, legte ich auch das Buch entnervt wieder weg.

Meine Aufregung und Nervosität wuchs von Minute zu Minute. Ich hatte das Gefühl, meine Wände würden immer näher auf mich zu kommen, bis ich es nicht mehr in meiner Wohnung aushielt und mir metaphorisch die Decke auf den Kopf fiel.

Ich zog mir Schuhe und Jacke an, steckte mein Handy, meine Kopfhörer und meinen Schlüssel in die Tasche und nahm mein Longboard - ich musste hier raus, einfach nur noch weg.

Ich verließ meine Wohnung und lief die Treppen runter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Als ich draußen auf der Straße stand, stöpselte ich die Kopfhörer in mein Handy - nachdem ich sie mühselig entwirrt hatte - und stellte Spotify auf Shuffle. Ich steckte mein Handy zurück in meine Jackentasche und fuhr los.

Es tat gut. Die Musik dröhnte so laut in meinen Ohren, dass ich meine Gedanken nicht mehr hören musste und die kalte Luft kühlte meinen heißen Kopf.

So fuhr ich eine Zeit lang durch die Straßen Kölns, ohne Plan oder festes Ziel.

Plötzlich wurde die Musik unterbrochen und ich hörte meinen Klingelton. Ich zog mein Handy aus der Jackentasche und nahm die Kopfhörer aus meinen Ohren. Ich schaute nach, wer der Anrufer war. Izzi. Mit klopfendem Herzen nahm ich den Anruf an.

„Hallo?", antwortete ich mit leichtem Zittern in der Stimme.

„Hey Felix!", begrüßte mich Izzi am anderen Ende freudig. „Wo bist du? Ich stehe seit 10 Minuten vor deiner Haustür und klingel, aber du machst nicht auf. Ich dachte, wir wollten heute drehen?"

Erschrocken schaute ich auf mein Handydisplay, um die Uhrzeit zu lesen. „Oh Shit, ist es schon so spät? Sorry, ich war gerade mit dem Longboard unterwegs und habe die Zeit wohl etwas vergessen." Ich lachte nervös. „Ich bin in 10 Minuten da, Okay? Nicht abhauen."

Izzi lachte auf. „Keine Sorge, mache ich nicht. Bis gleich."

Ich legte auf und machte mich auf den Heimweg. Je näher ich meiner Wohnung kam, desto stärker wurde dieses Ziehen und Kribbeln in meinem Magen. Was wohl gleich passieren wird?

Ich fuhr um die nächste Ecke und da sah ich ihn stehen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Meine Atmung ging stoßweise, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

Ich atmete einmal ein letztes Mal tief durch - jetzt gab es kein Zurück mehr.

Ein fettes Dankeschön an Moni, die mich inspiriert und mir bei diesem Kapitel geholfen hat.

'GZ

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