Flash mich nochmal,

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"Felix? Was... was machst du denn hier?", stammelte ich völlig perplex.

"Na was wohl? Ich mache Krankenbesuch und leiste dir Gesellschaft." Er grinste mich breit an. Erst jetzt fiel mir auf, dass er triefend nass war. Er musste wohl durch den Regen gelaufen sein. Die Tropfen glitzerten noch in seinen Haaren und unter ihm hatte sich bereits eine Pfütze gebildet.

"Willst du mich noch weiter so anstarren, oder darf ich reinkommen? Falls du es nicht mitbekommen haben solltest, draußen geht gerade die Welt unter und ich musste mitten durch."

Statt ihm zu antworten, trat ich einfach einen Schritt zur Seite und ließ ihn in meine Wohnung. Ich schloss die Tür hinter ihm und schaute ihm verwirrt zu.

Felix warf seine Tasche, die er sich über die Schulter gehängt hatte, achtlos in den Flur und zog sich einfach kurzerhand bis auf die Boxershorts aus, drehte sich zu mir um und grinste mich frech an. "Hallo erstmal." Er beugte sich zu mir runter, um mich zu küssen, aber ich streckte abwehrend meine Hände aus und machte einen Schritt nach hinten. "Ich will nicht, dass du dich auch noch ansteckst." Felix zog einen Flunsch und schaute mich aus traurigen Hundeaugen an. Ich konnte einfach nicht widerstehen und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Er strahlte mich an und ich musste einfach lächeln. So ein Idiot.

"Aber jetzt erzähl mal, wie kam's, dass du doch nicht zu deiner Familie gefahren bist?", forderte ich ihn zu einer Erklärung auf.

"Du scheinst nicht der Einzige zu sein, der sich erkältet hat, scheint wohl gerade rum zu gehen. Auf jeden Fall hat die Hälfte meiner Verwandten abgesagt. Und da mir eh nicht wohl dabei war, dich alleine zu lassen, habe ich das Ganze kurzfristig verschoben."

"Du bist echt unglaublich." Ich schüttelte nur den Kopf.

"Ja, unglaublich toll und verliebt. Und jetzt kümmern wir uns mal um dich." Mit diesen Worten drehte er mich um und schob mich in Richtung Wohnzimmer. Dabei wäre ich fast über den Saum meiner Decke gestolpert, in die ich immer noch eingewickelt war.

Gerade als wir im Wohnzimmer angekommen waren, klingelte es an der Haustür. "Ich geh' schon!", rief Felix mir zu.

“Felix, warte, du..." Doch da hatte Felix schon die Tür geöffnet. Davor stand der Lieferant, der Felix von oben bis unten musterte und etwas verwirrt anschaute. Verständlich, immerhin hatte er lediglich eine Boxershorts an.

"Ihre Bestellung...", sagte der Kerl zögerlich und hielt ihm die Tüte mit meinem Essen hin. In aller Seelenruhe holte Felix sein Portemonnaie und bezahlte den Typen. "Schönen Tag noch", sagte er und winkte fröhlich. "Danke, gleichfalls", erwiderte der Lieferant und verschwand hastig.

Felix schloss die Tür hinter ihm und kicherte. "Ups, ich hoffe, das war kein Fan." Ich bewunderte den Typen für seine Gelassenheit, wirklich. Er drehte sich zu mir um und bugsierte mich, zusammen mit dem Essen, auf die Couch.

Er ließ sich neben mich fallen und schaute mich liebevoll an und strich mir mit seiner Hand sanft über die Stirn. Jedoch zuckte er sofort zurück. "Boah Izzi, du bist ja voll heiß!"

"Ich weiß, danke."

"Nein, ich mein's ernst. Ich glaube, du hast Fieber. Hast du hier irgendwie 'n Fieberthermometer?"

"Im Badezimmer, im Schrank über dem Waschbecken", dirigierte ich ihn.

Er kam mit dem Thermometer in der Hand wieder und steckte es mir ohne viel Gerede in den Mund. "Felix, ich-" - "Pscht, sag's nach dem Temperatur messen."

Das Schweigen wurde einige Sekunden später vom Piepen des Thermometers unterbrochen. "38,7. Hast dir ja schön was eingefangen. Hast du hier was gegen Fieber?" - "Im Badezimmer Schrank müssten eigentlich noch Paracetamol sein."

Er lief zurück, brachte das Thermometer weg und holte mir eine Tablette und ein Glas Wasser. Ich schluckte die Tablette und spülte mit Wasser hinterher. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Ich hasste Medikamente.

"Felix, das hättest du echt nicht machen müssen." - "Ich weiß ja, dass du Medikamente nicht magst, aber-" - "Du weißt, wie ich das meine", unterbrach ich ihn.

"Doch, hätte ich. Ich hätte sonst die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt und mich gefragt, wie's dir geht. Außerdem bist du mein Freund und es ist meine Pflicht, dass es dir gut geht." Diese Antwort reichte mir. Leise und glücklich lächelte ich vor mich hin, während ich ihm zusah, wie er mein Essen machte.

flash mich//dizziWhere stories live. Discover now