wenn du durch deine blauen Augen guckst wie immer.

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» Izzis Sicht

Seit geschlagenen 15 Minuten ließ Felix mich nun schon in der Kälte warten. Mittlerweile konnte ich meine Zehen nicht mehr fühlen und meine Hände waren taub.

Dennoch freute ich mich unglaublich, ihn endlich wieder zu sehen. Aber diese Freude wurde vom ängstlichen Kribbeln in meinem Bauch überschattet, ich hatte das Gefühl, ich müsste mich jeden Moment übergeben. Heute würde ich ein paar Antworten auf meine Fragen finden, die mich seit Wochen quälten.

Ich fing an auf und ab zu laufen, um wieder Blut in meine Füße zu bekommen.

Plötzlich hörte ich das gleichmäßige Klackern von Rollen auf dem Asphalt. Ich drehte mich um und da sah ich ihn. Er kam immer näher. Ich hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment einfach umkippen, vor meinen Augen drehte sich alles. Mir wurde jetzt erst richtig bewusst, wie sehr er mir in den letzten Wochen gefehlt hatte.

Als er vor mir anhielt und von seinem Longboard sprang, wäre ich ihm am liebsten direkt um den Hals gefallen. Stattdessen begrüßten wir uns mit einer lockeren Umarmung, bei der ich jeden Augenblick auskostete und die sich dennoch anfühlte, als würde mein gesamter Körper unter Strom stehen.

„Hey, wie geht's? Man, wurde echt höchste Zeit, dass wir uns mal wieder treffen!", lachte er.

Bei seinem Lachen schmolz ich innerlich dahin. Gott, wie sehr liebte ich sein Lachen!

„Ja, sorry nochmal, war echt krass in letzter Zeit", erwiderte ich zerknirscht und starrte beschämt auf meine tauben Zehenspitzen. In Wahrheit war ich einfach nur feige, fügte ich in Gedanken noch hinzu.

„Klar, alles cool, ich kenne das Problem doch. Aber wollen wir nicht rein gehen? Du stehst hier bestimmt schon eine Weile und du siehst aus, als wäre dir kalt."

Ich nickte und er zog seinen Schlüssel aus der Tasche, um die Haustür aufzuschließen.

„Ladies first", grinste er provokant und hielt mir die Tür auf.

„Idiot!", lachte ich und boxte ihm gegen seinen Oberarm. Während wir wie zwei 8 - Jährige kicherten, stiegen wir die Stufen bis in den 5. Stock hoch.

Oben angekommen war ich leicht aus der Puste. Tja, das kommt wohl davon, wenn man sich wochenlang nur zu Hause verschanzt und keinen Sport macht.

Felix schloss seine Wohnungstür auf und ich quetschte mich an ihm vorbei in seinen Flur. Wir zogen Schuhe und Jacke aus und gingen hoch in sein Wohnzimmer, um dort Ramble zu drehen. Vorher machte Felix jedoch noch einen Abstecher in die Küche, in der uns beiden eine heiße Schokolade machte, die er mir in die Hand drückte. Dankbar lächelte ich ihn an und wärmte meine Hände an der Tasse.

Heute hatten wir eine kleine Special Folge geplant, da es Ramble nun schon seit einem Jahr gab. Wir hatten vor, ein bisschen über Ramble an sich zu reden.

Felix hatte das Stativ mit der Kamera schon aufgebaut. Er holte noch schnell die beiden Softboxen aus seinem Aufnahme Zimmer und schaltete sie und die Kamera an. Nachdem er alles passend eingestellt und ausgerichtet hatte, ließ er sich neben mich aufs Sofa plumpsen.

„Bereit?", fragte er.

Ich nickte.

„Okay, dann mal los. Hoffentlich kann ich das noch." Er zwinkerte mir zu. „3, 2, 1... Hallo meine Lieben Joonges! Willkommen zu einer neuen Folge Ramble zusammen mit dem Herrn idoppelzi. Die letzte Folge ist ja schon etwas länger her, aber es war etwas stressig in letzter Zeit, deswegen war es schwer einen passenden Aufnahme Termin zu finden. Aber ihr kennt das ja mittlerweile", lachte Felix. „Heute ist eine ganz besondere Folge, denn...?", er drehte sich zu mir um, damit ich seinen Satz fortsetzten konnte.

„Genau, heute gibt es Ramble nämlich seit einem Jahr! Und darüber wollten wir heute auch ein bisschen mit euch quatschen. Wie sind wir auf Ramble gekommen, was sind unsere Lieblings Folgen und wie geht es weiter? Fang du doch mal an, Dner."

Während Felix also anfing zu reden, blendete ich nach und nach alles um uns herum aus. Felix war das Einzige, was ich noch wahrnehmen konnte. Seine Gesichtszüge könnte ich blind nachzeichnen, so sehr hatte ich sie mir eingeprägt.

Ich sah, wie er seine Lippen bewegte, konnte mich aber nicht auf das konzertieren, was er sagte.

Und seine Augen, Gott seine Augen! Dieses Blau faszinierte mich immer wieder aufs Neue. Sie hatten von Mal zu Mal einen anderen Farbton. Mal waren sie eisig Blau. Ein anderes Mal waren sie blau - grau, wie der Himmel vor einem Gewitter. Und manchmal blitze ein wenig grün durch. Aber sie verloren nie diesen ganz besonderen Glanz.

„Was meinst du denn dazu, Izzi? Du hast noch gar nichts gesagt."

„Wie bitte, was?", fuhr ich erschrocken aus meinen Gedanken. Mist, schon wieder ertappt.

Felix lachte. „Warst du gerade zu sehr damit beschäftig mich zu bewundern?", neckte er mich.

Bingo, er hatte genau ins Schwarze getroffen. Ich lief knallrot an und versuchte so gut es ging mein Gesicht zu verstecken.

"Nein, natürlich nicht. Du hast mich nur nicht zu Wort kommen lassen, da hab' ich dann irgendwann abgeschaltet", konterte ich, um die Situation runter zu spielen.

Felix machte einen auf beleidigt und schmollte. Das sah so witzig aus, dass ich nicht anders konnte und lachen musste. Nach einer Weile konnte Felix sich auch nicht mehr beherrschen und stimmte mit ein.

„An Ramble wird sich einiges ändern, aber es gibt Dinge, die wohl immer gleich bleiben und dazu gehört auch einfach dein nicht zu stoppender Rededrang, mein Lieber", neckte ich ihn grinsend. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, setzten wir die Folge ohne weitere Unterbrechungen fort.

Das Foto ist übrigens von der Lulu aka iz.zi (Instagram). Ich hoffe doch, sie hat nichts dagegen. :)

flash mich//dizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt