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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou


„Konzentrier dich, Taehyung!"
Die nächste Schweißperle tropfte von meiner sonst so glatten Stirn. Die frische Frühlingsluft saugte sich an meiner Kleidung fest und machte sie zusätzlich feucht. Mein Atem raste und wurde sekündlich mehr von der Kälte zerstochen.

„Von rechts Taehyung!"
Hechelnd duckte ich mich weg, ganz auf die Stimme vertrauend, die mir Anweisungen zurief. Ich war zu langsam. Yoongis hölzernes Schwert kratze trotzdem über meinen Rücken. Mittlerweile bestand quasi alles auf diesem Schiff aus Holz. Und langsam, aber sicher, regierten meine Nerven empfindlich auf diese Eintönigkeit.

„Konzentration, Taehyung!"
Mein Blick glitt zu dem Mann, der in einiger Entfernung saß. Nebenbei unterhielt er sich mit Jimin, während Namjoon und Yoongi gleichzeitig auf mich losgingen. Nicht das ich einen von ihnen besiegen könnte, geschweige denn zwei. Ich schenkte ihm einen verbissenen Blick, doch der Mann in der Ferne beachtete mich nicht.

Ich hechelte wie ein Hund in der Wüste, doch meine zwei Gegner hatten noch nicht einmal angefangen, zu schwitzen.
Mein Atem pustete eine meiner schwarzen Strähnen aus meinem Gesicht. Diese kleine Geste reichte aus, um mich abzulenken, weshalb ich keine Sekunde später ein hölzernes Etwas an meinem Hals spürte.

„Taehyung, du bist zu abgelenkt.", schrie der Einundzwanzigjährige, ohne mir sein Augenlicht zu schenken. Genervt stieß ich das Schwert in den Boden. Die Klinge durchtrennte das Holz mit einem einzigen Geräusch. Ich hoffte lediglich, dass sich im Moment niemand in dem Zimmer aufhielt, dessen Decke ich mit meinem Schwert durchlöchert hatte.
„Probiere es nochmal.", rief Jk, immer noch in einem Gespräch vertieft. Ab und zu streiften mein Blick Jimins.

Yoongi schaute gelangweilt in mein Gesicht. Zweimal blinzelte ich, um den Schweiß, aus meinen Augen zu bekommen. Die Wimpern hatten nachgegeben und die Perle gefährlich nah dringen lassen.
„Bereit?", fragte der Ältere, dessen Haare sich mit der Sonne bissen. Hinter mir bemerkte ich, wie Namjoon sich ebenfalls kampfbereit macht. Kurz versuchte ich, meinen Atem einzufangen, der irgendwo hier an Deck rumrannte, bevor ich nickte.

Augenblicklich sprang ich nach links und versuchte den zwei falschen Klingen auszuweichen, die mich fassen wollten. Sofort setzte Yoongi zum weiteren Schlag an, doch ich ließ mich mit Wucht auf den Boden fallen. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf, als Holz großflächig auf meinen Körper traf.
Wieder einmal fragte ich mich, warum ich mir das eigentlich antat. Bisher hatte es mir nur Schmerzen und das Gefühl von Pein eingebracht. Selbst als Jk mir das Holzschwert aus der Hand genommen hatte und es durch das Schwert meiner Mutter ersetzte, wurde ich kein Deut besser. Ich verlor reihenweise und Jk machte sich nichtmal die Mühe, dabei zuzusehen.
Ein weiters Mal genervt, knackten irgendwelche Knochen in meinem Kiefer.

Namjoon nahm das Holz in zwei Hände und stach damit mit voller Wucht auf den Boden. Gerade rechtzeitig rollte ich mich weg, sodass lediglich ein erschütternden Laut ausgelöst wurde.
Trotzdem kümmerte sich Jungkook nicht um den Kampf. Ich sah wie er lachte, als Jin etwas sagte, der gerade zu ihnen stieß. Irgendwo in meinem Kopf rieb ein Nerv gefährlich nah an der Klinge entlang, die zwar in meinen Händen lag, jedoch von niemanden so richtig geführt wurde.
„Feigling", flüsterte ich so leise, dass weder Yoongi noch Namjoon es hören konnten. Ich beobachtete, wie der Große die Stirn unbefriedigt runzelte, als er die Bewegungen meiner Lippen wahrnahm, jedoch nicht verstand, was sie aussprachen.

Diese Verwirrung nutze ich und holte nach ihm aus. Ein unscheinbares Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich dachte, er könnte sich nicht mehr retten, doch natürlich lag ich falsch. Leichtfüßig sprang er zurück und stach selbst zu. Das Holz traf meinen verwundbaren Bauch und quetschte jegliche Luft aus mir heraus.
Mit dem letzten Sauerstoff formte ich einen Fluch, während ich rückwärts nach hinten fiel. Ich hielt den Bauch, der vor Schmerzen innerlich weinte. Das leichte Grinsen von gerade hatte sich vollständig ausgelöscht und war einer schmerzverzerrten Grimasse gewichen.

„Das war gar nicht so schlecht, Taehyung! Genau das ist kämpfen: Die Schwäche des anderen ausnutzen und das auf einem fairen Weg. Doch leider haben kampferfahrene Krieger, wie wir, verhältnismäßig wenig Schwächen." Namjoon zwinkerte mir leichtfertig zu, während er mir die Hand hinstreckte.
Ich nahm sie an und ließ mich von ihm auf die wackeligen Füße stellen. Ich musste über seine Worte nachdenken. „Die Schwächen des andern ausnutzen, das verstehen ich ja." Ich brauchte kurz eine Pause, um dem Verlangen meiner Lungen nach Sauerstoff gerecht zu werden. „Aber was daran ist fair?"

Yoongi antwortete für seinen Kollegen. „Wir sind gebürtige Kämpfer, Tiger Prinz. Nichts ist ehrenloser, als ein unfairer Kampf." Ohne es vorhersehen zu können, stieß er mich auf meine Knie. Mein Atem hallte laut in meinen Ohren nach.
Er kam mir näher, weshalb ich auch seinen Luftausstoß in meinem Hörorgan wahrnehmen konnte. „Ehrenwerte, faire Kämpfer ergötzen sich nicht an ihrem Erfolg."

Plötzlich vergriffen sich seine Finger in meinen Haaren. Mein Kopf wurde wuchtig nach hinten gezogen, weshalb mein Herz für einen Moment still verharrte. Meine Kopfhaut weigerte sich den Schmerz anzunehmen und zwang mich, ihm immer näher zu kommen.
Namjoon griff nach der Waffe in meiner Hand. Die Spitze funkelte in der Sonne, während sich die erste Panik in mir breit machte. Ganz leicht fuhr der junge Mann mir damit über meine bedeckte Seite.

„Wir machen das zum Beispiel nicht."
Wieder ohne Vorwarnung bohrte er die Klinge in mich.
Ich ließ einen Schrei des Schmerzes frei. Ich spürte die Klinge im Einklang mit meinem Herzen gegen meine Rippen schlagen. Wie die Asche eines Brandes verteilte sich das Blut um das Metall herum und floß über meine Kleidung hinweg.
Jeder flache Atem trug die Klinge in mir ein Stück näher an das pochende etwas, das panisch in die falsche Richtung rannte. Mich nahm der Schmerz komplett ein. Ich bestand aus nichts anders mehr. Als befände ich mich hinter Glas hörte ich die Stimme des Mannes, der sonst größtenteils in Schweigen verweilte.

„Krieger kämpfen, indem sie den Gegner kennenlernen und mit ihren Schwächen tanzen." Yoongi strich mir mit dem spitzen Ring an seinem Finger über die Wange. Er wechselte sich mit dem andern beim Sprechen ab.
„Verstehst du, Taehyung? Ehrenwerte Krieger töten ohne ein Lächeln auf dem Gesicht, sie tuen es nur um ihr Land und ihre Leute zu beschützten. Es ist ein Akt der Güte, des Mutes und hin und wieder auch der Liebe. Ein Leben muss für ein anders gegeben werden. Das ist manchmal der Verlauf der Dinge."

„Weshalb es die Pflicht der Krieger ist, den Gegner einen fairen Kampf zu bieten. Wir würden nur in seltenen Situation jemanden töten, der bereits am Boden liegt. Das ist ein Codex, den wir einst unserem König geschworen haben."
Ich röchelte. Der Geschmack nach Blut klebte sich an meinen Gaumen fest und überflutete meine Sinne. Alles war so dumpf, als würde es in einem Traum geschehen. Alles bis auf den Schmerz. Der war real. Der war übermächtig.

„Yoongi, Namjoon! Es reicht." Unverwechselbar suchte sich die Stimme von Jungkook einen Platz durch das Geschehen. Sie raschelte neben meinem Atem in meinen Ohren.
Mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck zog der Größte die Klinge aus mir heraus. Augenblicklich fiel ich nach vorne und konnte mich gerade so, mit meinen Händen abstützen. Zitternd hielten mich meine Arme, während ich spürte, wie die Wunde anfing, sich zu schließen. Wieder eimal erstaunt, beobachtete ich, wie das Blut das Stück Metall verließ und durch die Lüfte flog.

Meine Augen rutschten über den Griff hoch zu dem Gesicht des Mannes. Sein Mund stand offen durch den Anblick, der sich im bot. Er ließ das Schwert meiner Mutter unsanft fallen, weswegen sich ein kleines Leck in meinem Herzen auftat.
Der überraschte Mann versuchte das Blut auf seinem Weg abzufangen. Namjoon baute eine Art Gefängnis um das fliegende Rot herum, doch das hielt mein Lebenselixier nicht auf. Kaum war es von seien Händen verdeckt, tauchte es auch schon wieder dahinter auf.
Als auch der letzte Tropfen zurück zu mir fand, erwachten meine Organe. Schnappend rang ich nach Sauerstoff. Meine Lungen hatten sich geweigert, die Luft anzunehmen, die ich ihnen bat. Sie hatten mich unsichtbar ersticken lassen.
„Es ist durch mich durchgegangen!"

Aufgeregt lächelnd, schaute der Mann zu mir runter. Es schien, als hätte es sein anderes Gesicht nie gegeben. Er war wieder der, der ein einfaches Lächeln auf seinen Lippen tragen konnte.
„Es ist einfach durch mich hindurchgegangen!"
Seine Augen funkelten, weshalb sich mein Gemüt gezwungenermassen etwas beruhigte. Auch meine Atmung nahm ein normales Tempo an.
„Wenn du jetzt fragst, ob ich das nochmal machen kann, schmeiße ich dich über Bord.", gab ich giftig zurück. Ich befand mich nicht in der Stimmung, die Situation besonders belustigend zu finden, geschweige denn mich noch einmal von einer Klinge durchbohren zu lassen.
Die Wunde, die sie mir zugefügt hatten, war nicht besonders groß gewesen. Dennoch schmerzte sie unfassbar sehr, da der Heilungsprotzes durch das Metall in mir aufgehalten wurde. Ungerne wollte ich das wiederholen.

Sie lachten, trotzdem meiner offensichtlich miesen Laune und der Große hielt mir nun abermals die Hand hin. Es erschreckte mich neben jemanden zu stehen, der bis vor einer Minute noch ein Schwert durch mich geschnitten hatte. Der Gedanken war so unrealistisch, dass sich die ganze Situation unecht anfühlte.
Doch Jks Blick versicherte mir, wo ich war. Ich stand auf dem Deck der Lucy, umgeben von beinahe Fremden, die hin und wieder ihre Waffen an mir testeten.
Versucht unauffällig schauten meine Augen quer über den Platz und verhakten sich in seinen Edelsteinen. Glanzlos starrten sie zurück. So schien mir etwas anders an ihnen, seit der Nacht, in der er mir das Schwert zurück gegeben hatte.

Anders als ich zuvor erwartet hatte, lehrte nicht er mir das Kämpfen, sondern seine Mannschaft. Das war mittlerweile acht Tage her.
Stets saß er am Rand und beäugte mich mit unsichtbaren Blicken, die meinen Fokus immer wieder auf sich lenkten. Er war präsenter in meinem Kopf, als die Holzklingen, die täglich vor mir herumwirbelten. Jk meckerte an meiner Haltung, meinen schwachen Armen, an allem, an was er hätte meckern können, doch ich wurde und wurde nicht besser. Er saß trotzdem da. Er saß die ganzen Stunden da, in denen sich meine Gegner abwechseln durften und die Anstrengung an meinen Nerven zehrte. Weder erhob er je das Schwert gegen mich, noch ging er Unterdeck. Er saß einfach da. Und meckerte.

„Noch eine Runde?", fragte Yoongi in die Luft hinein, als wäre die Frage tatsächlich an mehr als eine Person gerichtet. Doch ich wusste, dass er eigentlich nur wissen wollte, ob ich nicht gleich an den Nähten zusammenklappen würde.
Eigentlich wollte ich ins Bett, denn Dreck und Schweiß von mir waschen, die Ruhe genießen, doch mein Herz wollte diesen Platz nicht verlassen. Es war kalt, während meine Haut glühte, aber ich wollte das ertragen. Ich wollte, damit ich noch länger einfach nur in seiner Nähe sein konnte. Damit seine Augen meine Statur nur noch ein paar Mal mehr überflogen. Damit ich weiter den Klang seiner Befehle lauschen konnte. Damit ich weiter die Worte denken konnte, die sich mein Kehle nicht traute, zu formen.

„Klar!", spuckte mein Mund also aus. „Nein", herrschte mich seine Stimme an.
„Das reicht für heute." Mit diesen Worten stand er von seinem Stammplatz auf und lief über das Holz auf mich zu. Aufgeregt klopfte mein Herz. Mit jedem Schritt den er tätigte, verdoppelte sich der Schlag gegen meine Rippen. Mein Herz und die rundlichen Knochen prallten immer wieder zusammen und versuchten sich gegenseitig im Zaum zu halten.
Als er vor mir stand, beugte er sich herunter und hob das Schwert auf, welches Namjoon zuvor hat fallen lassen. Verwirrt blinzelte ich ihn an, als er es von mir wegtrug.
„Doch." „Was doch?" Er sah zu mir zurück.

„Doch, ich werde kämpfen. Gib mir die Waffe." Mein Arm streckte sich verlangen aus. Ein blasses Zittern überfiel diesen, als ich ihn für diese Bewegung anspannte. Unbemerkt versuchte ich, meinen Arm mit meinem anderen zu stützen, doch natürlich übersah er dies nicht.
„Du kannst nicht mal mehr deinen eigenen Arm tragen." Er wendet sich wieder weg von mir. Beleidigt machte ich einen Satz auf ihn zu. „Doch kann ich! Gib mir-"
„Nein und das ist das letzte Wort." Mir gefiel es nicht, wie abfällig er mit mir sprach. Es fühlte sich nicht richtig an. Irgendwas beschäftigte ihn, irgendwas verbarg er vor mir, irgendwas anderes als das gewöhnliche Zeug.

Ich sah meine Chance, als mir das Holzschwert vor mir auf dem Boden ins Auge stach. Ohne lange nachzudenken, bückte ich mich und holte schreiend aus. Blitzschnell drehte er sich um und zerschnitt mit einem einzigen Hieb mein Schwert mit seinem. Polternd landete das Holz auf den Holzboden. Es integrierte sich so phänomenal gut, dass ich dessen Existenz wahrscheinlich in kürze vergessen würde.
Bei Jks Anblick musste ich laut schlucken. Mit erhobener Waffe schlich er auf mich zu, sein Blick glich dem eines Raubtieres auf der Jagt und er gab keinen einzigen Mucks von sich. Die Geräusche meines Körpers klangen um so lauter in meinen Ohren, so als würde diese Stille sie auf volle Lautstarke drehen.
Es entwickelte sich eine gewisse Spannung zwischen uns, die den Klos in meinem Hals wachsen ließ.

Ich stolperte zurück, huschte gerade so über den Boden, bis mich die Reling am weitergehen hinderte.
Ohne das ich es bemerkt hatte, waren die anderen unter Deck verschwunden und hatten uns zwei allein gelassen. Der Platz war nun leer. Nicht einmal Nile saß irgendwo und lachte über meine misslungenen Versuche.
Er war nur noch knapp vor mir entfernt, als ich mich ein weiteres Mal bückte. Dieses Mal ohne Kampfschrei schlug ich mit einer noch ganzen Holzklinge nach ihm. Geschickt wich er aus. Das Holz traf die Luft und durchzog sie.

Schnell schlüpfte ich unter ihn hindurch und entfernte mich von der Reling. Der Schweiße, der durch diese enorme Menge an Konzentration hervorgerufen wurde, rollte mir über meine Augenbrauen und versperrte mir die Sicht. Ich versuchte mich, an all die Anweisungen zu erinnern, die er je auf mich gehetzt hatte, in der Hoffnung in ihnen die Lösung zu finden. Ich erhoffte von ihnen wesentlich mehr, als sie mir geben konnten.

Wir umkreisten uns, jederzeit bereit zu handeln, sollte es von Nöten sein. Das erste Mal blieben meine Gedanken bei einem Kampf. Das erste Mal schien auch die Angst vor meinem Gegner sich einzumischen. Und doch - genoss ein Teil von mir diese Zweisamkeit, die mir schon seit acht Tagen verboten wurde. Kribbelig erinnerten sich meine Nerven an das Gefühl, von ihm offensichtlich angesehen zu werden, der Mittelpunkt seines Blickes zu sein, sein Atem so nah zu sein, dass ich ihn beinah auf meiner Haut vernehmen konnte.

Er setzte zum Schlag an, doch ich sprang nach hinten. Das Holz lag schwer in meiner Hand, erinnerte mich daran, wie unfair der Kampf war. Holz würde niemals eine Metallklinge schlagen, genauso wie ich niemals Jk oder mein Herz die Erinnerungen, die dort irgendwo lauerten.
Seine Augen funkelten, sie bargen die wertvollen Steine in sich, trugen sie unauffällig mit sich, versteckten sie, wie der König seinen Schatz.
Ich sah die Sterne in seinen Edelsteinen funkeln, sie glitzerten hinter dem dunklen Braun hervor. Doch teilten sie ihren Glanz nicht aus Liebe zu mir, sie leuchteten so, weil der Kampf sie dazu brachte.

Die Rippen kesselten mein Herz ein, es kratzte an den Knochen.
Schneller als meine Augen folgen konnten, warf er mein Schwert auf mich zu. Gerade rechtzeitig ließ ich das Holz fallen und duckte mich darunter hinweg. Anschließend ergriff ich den Griff mit Flug und hielt es ihm entgegen. Jk zog sein eigenes Schwert aus der Halterung.
Sofort fielen mir die Worte meiner Gegner zuvor ein. Jk gehörte zu diesen Kämpfern, zu diesen, die einen ehrlichen Kampf bevorzugten.
Nur kurz verweilte dieser Gedanke, bevor er ihn mit der scharfen Klinge entzwei teilte. Ich reagierte zu langsam, war wieder zu abgelenkt, da floß mir auch schon ein kleines Rinnsal an Blut den Arm hinab. Ich spürte die Wunde nicht und kaum öffnete sie sich, da schloss sie sich auch schon wieder.

Den nächsten Schlag parierte ich. Metall traf auf Metall, was ein unangenehmes Geräusch verursachte. Es brannte sich durch meine Ohren hinein in mein Gehirn. Meine müden Muskeln holten das letzte aus mir heraus und hielten gegen ihn. Mein Gesicht verzog sich vor Anstrengung, während Jk die Ruhe in Person war.
Ohne das ich es kommen sah, löste er unsere Schwerter von einander und ließ mich ins Messer laufen. Wort wörtlich. Die Klinge durchbohrte meinen gesamten oberen Bauch und tauchte auf der anderen Seite wieder auf. Die selben Schmerzen wie zuvor nahmen augenblicklich Beschlag von mir, während die Welt wieder einmal in einer Traumwelt verschwand.
Ich starrte ihn sein Gesicht, das keinerlei Mitgefühl äußerte. Wie oft hatte er Menschen schon in dieser Position gesehen, dass es ihn so kalt ließ? So unendlich, unfassbar kalt?

Meine Beine zitterten und die Welt flatterte vor meinen Augen, dann packte er meine Schulter und zog das Schwert aus mir heraus. Ein erstickter Schrei entfloh meiner Mundhöhle, die komplett der Kontrolle meines Gehirns entflohen war. Ich hatte die Klinge spüren können, wie sie meine Innereien zum Blut-weinen brachte. Gefühlt, wie das Metall Teile meiner Lunge zerfetzten, Knochen verschob, Organe entzweite.

Sobald die Klinge meinen Körper verlassen hatte, fiel ich auf meine Knie.
Wieder stahl man mir die Luft und ich erstickte, ohne es zu bemerken. Diesmal fühlte es sich an wie eine Ewigkeit, bis das Blut an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrte und mein Körper wieder funktionstüchtig war.

„Du wolltest es so. Lektion gelernt?", meinte Jk. Es hörte sich an, wie eine Ausrede.
Ich sagte nichts und genoss lediglich die Luft, die meine Lungen endlich wieder annahmen.
„Steh auf. Dein Gegner wird auch nicht warten, bis du wieder zu Atem kommst."
Er reichte mir die Hand, die ich wiederwillig ergriff. Mein Körper schüttelte sich bei dem Gedanken, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Doch ich zwang ihn. „Wir gehen hier erst weg, wenn du mich verletz hast."

Jegliche kontrollierbaren Gesichtszüge flossen wie Tau von meinem Gesicht. Ihn verletzten? Mit diesem Gedanken hatte ich nie gespielt. Auf diese Idee wäre ich nie gekommen. Ich hätte es nicht mal für möglich gehalten.
„Komm Taehyung, verletzt mich. Du wolltest diesen Kampf, nun führe ihn auch aus." Einladend winkte er mich zu sich, doch ich tat nichts als unsicher herumzustehen. „Komm schon, Taehyung! Verletz mich!", Dieses Mal rief er lauter.

Über die letzten Tage, hatten wir immer mehr Leute vom Deck vertrieben, bis es schlussendlich nur noch uns gehörte. Nur selten ließen sich die blicken, die wichtige Aufgaben zu erledigen hatten, doch jetzt, jetzt würde selbst dann niemand auftauchen, wenn das Schiff sinken würde.
Immer noch bewegten sich meine Füße nicht. „Warum soll ich das überhaupt lernen? Mich kann man offenbar sowieso schwer umbringen!"

Ich ließ meine Waffe sinken, auf einmal total erschöpft. „Nimm die Waffe sofort wieder hoch, wir sind fertig, wenn ich sage, wir sind es." Seine Stimme formte Kreise des Schauders über meinen Rücken. Warum war das so wichtig für ihn? Warum saß er Stunden am Rand und sah mir zu, wollte aber nie mit mir kämpfen? Was ging in seinem vermaledeiten Kopf vor?
„Wir wissen nicht, was dich umbringt. Jemand anderes vielleicht schon. Dann musst du dich selbst verteidigen können.", meinte er lediglich knapp, während er mich auffordernd ansah.
Ich verstand die unterschwellige Botschaft. Ich las die Zeilen, die unsichtbar in der Luft schwebten. Sie gesellten sich zu den vier Silben.

Du musst dich selbst verteidigen können, wenn wir nicht mehr da sind. Wenn ich nicht mehr an deiner Seite bin und dich beschützen kann, dann musst du es selbst tuen: Das sagte er eigentlich. Und ich hörte es.
Ich fühlte die Klinge mein Inneres aufschlitzen. Mein Herz blutete ohne welches in der Realität zu verlieren. Tropf für Tropf heiße Trauer blätterte von meinem Gehirn ab und fiel hinab auf mein Herz. Dort vereiste es die Blutbahnen, stoppte den Schlag gegen die Rippen, gefror meine Hoffnung.

„Komm Taehyung. Jetzt verletz mich." Verzweiflung. Ich meinte sie zu lesen, zwischen den Zeilen seiner Worte. Schuld vielleicht auch.
Und auch, wenn mein Arm zitterte und ich jegliche Gehässigkeit verloren hatte, hob ich mein Schwertarm.
Jk handelte ohne Gnade, schlug auf mein Schwert ein, als hätte er versuchte, es im Meer zu versenken. Kaum hielt mein Arm seine Kraft, weshalb ich mich selbst mit dem anderen stützen musste.

Erneut brach Jk die Verbindung urplötzlich ab, erneut lief ich ins offene Messer, erneut überfiel mich der Schmerz. Doch dieses Mal wartete er nicht, bevor er mir die Waffe aus dem Körper zehrte. Hustend landete ich auf meinen Knien. Abermals fehlte mir das Volumen zum Atmen, bis das Blut endlich seinen Weg zurück gefunden hatte. Noch langsamer als zuvor. Tiefer rasselnder Atem beruhigte mich.

Ich war müde, erschöpft, hungrig und traurig. Irgendwie ergab sich daraus eine neue Form von Wut. Eine Genervtheit, die über den Rand der herkömmlichen hinweg ging. Zorn, dessen Wurzeln in Trauer und Hilflosigkeit lag.

Mir entrutschte ein Angriffsschrei, als ich stolpernd auf meine Füße sprang und versuchte, ihn zu treffen. Geschickt wich er aus und versenkte seine Waffe in meiner Schulter. Taubheit und Schmerz, unerträglich doch nicht tödlich, überlagerten meine Sinne.
Die Wut entfaltete sich.
„Hör auf, den Gegner vorzuwarnen."

Ich ignorierte seine Worte und schlug mit beiden Armen am Schwert nach ihm. Ein leichtes für ihn. Er traf mich am Rücken. Mein wütendes Gesicht verzog sich immer mehr. Ich wartete nicht länger darauf, dass die Schmerzen abklangen, sondern schwang immer weiter nach ihm.
Er parierte jeden einzelne Schlag, erkannte meine Versuche, bevor ich dazu ansetzte und bestrafte meinen Fehler jedesmal mit meinem Blut.
Erschöpfung schrie mir schrill durchs Trommelfell.

„Du bist zu offensichtlich." Ich ignorierte ihn. „Denke nicht so viel." Ein Schlag ins Leere. „Taehyung, du fuchtelst willkürlich in der Luft herum. Das-" Sein Kopfschütteln nervte mich, diese Leichtigkeit an ihm nervte mich, dieses Kribbeln in seiner Nähe nervte mich. „Du versuchst immer noch nicht, mich zu treffen."
Das brachte mich ins Stocken. Tat ich das? Verfehlte ich ihn absichtlich?
Dieses Mal durchlöcherte er mein Bein.
„Du bist zu leicht ablenkbar. Dein Gegner hat ein leichtes Spiel mit dir."
Ich schrei wieder. Es interessierte mich nicht, was er dazu sagte. „Taehyung, lass das mit den Schreien. Wie oft noch?"

Taehyung, Taehyung, Taehyung.
Mehr durchschnittene Leere, mehr stolpern meinerseits, mehr leichtfüßiges Ausweichen von ihm. Er nahm sich sogar das Recht raus, zu seufzen. „Du wärst schneller Tod als ne Eintagsfliege, wenn man dich aufs Schlachtfeld schicken würde."
Ich fühlte etwas in mir empor steigen. Irgendwann bändigte ich es nicht mehr und überließ diesem etwas in mir die Kontrolle. Die Erschöpfung wurde aus meinen Adern verdrängt. Ich war lebendig.

Schnell, schneller als normal, wendete ich mich um und ließ das Schwert sausen. Ich realisierte Jks Gesichtsausdruck nur dumpf, viel zu sehr, war ich in meiner Welt. Und dann sah ich es rot seinen Arm hinab fließen. Die Wunde war winzig, doch holte sie ihn augenblicklich hinter der Verwirrung hervor.
Verdutz blinzeln wir uns gegenseitig an. Sofort ergatterte sich die Müdigkeit meine Glieder und ich kippte nach vorne. Seine Arme fingen mich ab.

„Du wolltest mich nicht verletzten. Selbst als ich tagelang zuvor versucht hatte, deine Nerven zu reizen und ich dir jeden Grund gab, mir deine Enttäuschung entgegen zu bringen, wolltest du mich nicht ernsthaft verletzten."
Ich hielt mich nur an seinen Klamotten fest. Seine Nähe war so wohltuen. Sie kühlte meine erhitzte Haut, ohne sie zu gefrieren. „Ich wäre nicht fähig gewesen, dich richtig zu verletzen", murmelte ich schlaftrunken.

„Doch", er flüsterte nah an meinem Ohr. Der Schatten seiner Lippen lag auf meiner Haut. „Doch du hättest. Du hättest mich töten können, wäre dein tiefstes Innerstes nicht die lichterne Seele, die sie zu sein vermag. Das hatte ich gemeint, Taehyung. Das ist das Gute in dir."
Hinter meinen geschlossenen Augen sah ich seine. Edelsteine, Nachbildungen, doch immer noch schön, sprachen zu mir, während ich mich einfach nur wohl fühlte.
Plötzlich erklangen andere Geräusche. Stimmengewirr, Aufregung nahm ich am Rande war. Dann tauchte Nile auf. Ich sah sie, als ich meine Augen aufschlug, wieder in ihrer Tarnkleidung. Am liebsten hätte ich sie vom Bord geschmissen, als sie unseren Moment unterbrach. Doch sie lächelte lediglich.

„Jk! Taehyung! Es ist Land an Sicht!"
Auf einmal war ich hell wach.

Freigeschaltet „Namjoon Steckbrief"








...............

Ich hoffe, ihr hatten einen guten Tag heute und euch geht es gut!

Thanks for being.<3

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"Ich bin der bรถse, Avery. Denk daran. Ich tue, was ich will, ich nehme was ich will, und ich will dich." Avery war die Letzte, die lebte. Er nahm ih...
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Juli, ein normales, 16 jรคhriges Mรคdchen hat ein relativ langweiliges Leben. Dies รคndert sich jedoch durch eine einzige Nachricht. Denn plรถtzlich hat...