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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou


Das Aufschlagen meiner Augen war anstrengend.
Es schmerzte - jede Bewegung, jeder Versuch die Welt greifbar zu machen.
Ausschnitte der Realität überfielen mich hin und wieder. Für Sekunden hielt sie mich fest. Umgriff mich mit ihren langen Fingern. Doch dann landete ich abermals in einer Welt mit blühenden Rosen. In einem Traum, indem es keinen Jk, keine Nile, keinen Jimin, Yoongi oder irgendwen gab. Auch die Gier, der ich es haßte mich zu nähern, schien für kurz nicht zu existieren.

Doch auch dieser Schleier, welcher mich meiner Bewegungen beraubt hatte, wurde von meiner Umgebung ergriffen und von mir gezogen. Flatternd öffneten sich meine Augen, während ich sofort die Müdigkeit in meinen Gliedern bemerkte.
Ich spürte die Berührung anderer Haut auf der meinen und für einen kurzen Moment hegte ich Hoffnung. Hoffnung, auf bestimmte Arme, die mich wohlig zwischen sich gefangen hielten, mich unfähig machten, diesen Schutz zu verlassen. Sofort erlosch der Funke. Nichts in mir kribbelte. Nichts in mir sagte, dass Jungkook in der Nähe war. Edelsteine schmücken einen anderen Raum.
Mein Blick überschattete das Zimmer. Ich kannte ihn bisher nicht, doch hatte er gewisse Ähnlichkeit mit dem, indem ich die Nacht hätte verbringen sollen. Schon allein diese Eintönigkeit des Holzes ließ jeden Raum auf diesen Schiff gleich aussehen.
Sanfte Finger streichelten über meine Wange entlang meiner Haare.
Ein Atem stockte in der Luft. Meiner.

„Guten Mittag.", die raue Stimme verfolgte mich in Form einer Gänsehaut. Sie war durchtränkt von Müdigkeit.
„Gut geschlafen?", fragte Jimin, mit einem Lächeln, das man aus meiner Vorstellung entnehmen konnte.

Eilig setzte ich mich auf, um damit die Hand von meiner Haut rutschen zu lassen. Unaufhaltsam landete sie auf dem Bett.
Meine braunen Augen versuchten nicht in den Jimins zu versinken. Sie bargen so viel Wärme und Ehrlichkeit, als würde er sie tatsächlich ernst meinen. Er war ein Krieger, doch kein Schauspieler, wie Jk einer war.

„Wo ist Jk?" Ich ignorierte seine Frage und auch den Ausdruck, der daraufhin sein Gesicht kreuzte. Mein Herz schlug im Einklang mit dem seinen. Die Stimmung, dieses angesprochenen zwischen uns, ließ es flattern.
„Er ist an Deck."

Kurz schaute ich mich abermals um, während ich meine Beine von dem Bett stellte.
„Und wo ist der Rest?"
„Auch an Deck."
„Wieso das?" Meine Stirn runzelte sich. „Sie besprechen, wie es weitergeht. Jetzt wo wir aus der größten Gefahr sind."

Sofort stand ich kerzengerade. „Und das machen sie jetzt gerade?" „Ja."
Ohne ihn einen weitern Blick zu widmen, trugen mich meine Füße zu der Tür. Wackelig rannte ich den Flur entlang, während der Blonde mir irgendwas hinterher schrie. Ich ignorierte mein Umfeld. Ich wollte nicht wieder ausgeschlossen werden.

Das hier war mein Leben, und viel zu lange hatte ich nicht die Chance es zu leben. Ein Kerker, hunderte von Tagen, tausende von Chancen auf Glück und nichts blieb mir übrig, als es an den Gitterstäben vorbeifliegen sehen. Es schwamm an den kleinen Lücken vorbei, die mir durch den Sonneneinfall sichtbar wurden. Als wäre die Hoffnung eine Strömung, sprang ich auf und ließ meine Beine von ihr leiten.

Eine Treppe wurde von den Füßen in Schuhen getreten, während meine Arme die Tür zur Aussenwelt aufstießen.
Die Luft umhüllte mich sofort komplett. Automatisch versuchten meine Lungen soviel von ihr aufzusaugen, als müsste sie für ein Jahr reichen. Dann schießen sie den zurückbleibenden Kohlenstoff von sich.
Die Augen von fünf Menschen starrten mich überrascht an. Doch nur einer interessierte mich.
Glanzlose Edelsteine fuhren über meine Seele.

Ich bitte dich Jk, bitte lass mich Teil deines Universums werden, Teil der Welt deines Herzens. Schenke mir den Eintritt in deine Probleme und Sorgen, damit ich sie dir nehmen kann, dachte ich. Sagte ich - gedanklich. Weil ich es laut nie könnte. Mich nie trauen würde.
Mein Mund bleib verschlossen, während ich mich auf mein ursprüngliches Vorhaben fokussierte.
Immer noch etwas unsicher unterwegs, setzte ich mich zu den anderen, die ihren stillen Anführer zuvor gelauscht hatten. Es blieb ruhig, während selbst Nile unter ihrem Hut die Augen auf mir behielt. Es war schwer zu definieren, was die andern wohl dachten.
Taehyung, würde er sagen Geh besser, würde er mir erzählen. Doch er tat es nicht.

„Taehyung, schön das du wach bist.", meinte der Dunkelhaarige stattdessen.
Ich stutzte. Verklemmt lächelte ich das Lächeln, das nicht hätte unsichererer seien können. Es war der einzige Ausdruck der mitteilen konnte, wie glücklich mich seine Worte machten. Aufgeregt klopfte ein blutendes Herz in meinem Inneren. Es verlor sekündlich mehr an Rhythmus, als hätte Jungkook ihn an sich gerissen. Ohne Widerrede dirigierte er meinen Atem, die Lungen, die ihn produzierten. Und ich, abhängig davon, ließ ihn geschehen.

Mein Glück legte sich, sobald er in die Hände klatschte. „Okay dann wären wir fertig." Enttäuscht verfloss mein Lächeln. Es rann durch meine Hände, wie der flüchtiger Sand eines Momentes.
„Taehyung.", seine Stimme stoppte die Stille in meinem Kopf. „Komm." Als wäre Jungkook in der Lage meine Gedanken zu kontrollieren, stand ich auf und näherte mich ihm. Währenddessen verließen immer mehr und immer schneller die anderen den Schauplatz.

Ich war mir unsicher, wie ich ihm gegenübertreten sollte. Die letzte Nacht hatte etwas geändert zwischen uns. Es gab den Kuss und diese Momente, die mir im Nachhinein wie ein einziger vorkamen. Seine Arme hatten mich gehalten. Sie waren die Stütze, die mich gestern vom Fallen abgehalten hatte. Gleichzeitig waren es die selben Hände, die den Tod eines anderen bestimmt hatten, das selbe Lächeln, das meins mit den Hauch einer Sekunde beenden könnte.
Bleib. Jungkook, bleib. Lass mir diesen Moment. Lass mir die Vorstellung auf ein happy End, möge sie noch so vergänglich sein. Lass mir diese Ruhe, die du mit deinen Worten zu brechen gedenkst.

Bleib Jungkook. Für mich. Lass es bleiben. Schenk mir das Vertrauen. Bleib, hier, in diesen Moment, hier, in dieser Sekunde, hier, auf diesem Deck, hier, in meinem Herzen.
Mich bangte jeder Satz, den er erbringen würde, so schnell und einfach würde er mir erneut zeigen, dass er es mir nicht sagen konnte. Er hatte es soeben bewiesen. Ich war nicht Teil der Besprechung gewesen, nicht Teil, von ihnen.
Der wehmütige Gedanke platze zwischen seinen Worten.

„Wenn mir in Traljan ankommen, machen wir uns auf die Suche nach einen Hellseher. Ich habe von ihm gehört, als ich jünger war. Die größte Gefahr müsste hinter uns liegen, also haben wir abgesprochen, unsere ursprünglichen Pläne zu ändern und dich zu ihm zu bringen. Vielleicht kann er uns ja ein bisschen Auskunft über.. dich geben."

Aufgeregt stupste die Nervosität mein Herz vor sich her. Davon angetrieben, rannte es unaufhörlich schneller, ohne je seinen Standort verlassen zu haben. Blutiges Glück tropfte auf meine Rippen und verdampfte durch die Hitze meiner Organe. Ich musste lächeln.
Er blieb. Er blieb und schenkte mir das erste mal Ehrlichkeit.
„Okay!", freudig sprudelte mein Lächeln quasi über. Es gab vielleicht die Chance, zu erfahren, was das in mir war und vielleicht auch, wie ich es los wurde.
„Du weißt, ich kann dir nicht versprechen, dass er dir alle Antworten zu deinen Fragen geben wird?"

„Schon okay." Ich schüttelte energisch den Kopf. Augenbrauen meines Gegenübers zogen sich langsam in die Höhe. „Worauf hoffst du den?" Mehr als Neugier lag in seinem Klang. Eine Vorahnung vielleicht. „Keine Ahnung, vielleicht das er sagen kann, wie ich es los werde..."
Sofort verzog er das Gesicht berechnend. Verwirrt über dies Reaktion, sah ich ihn abwartend an. „Taehyung, das wird nicht passieren. Auch wenn er dir Antworten geben kann, heißt das nicht, dass er in der Lage ist, dir diese Fähigkeiten zu nehmen. Man kann sowas nicht einfach wegmachen, Taehyung."

Ohne Vorwarnung änderte sich die Tinktur, die immer weiter auf meine Innereien tröpfelte. Sie wurde dunkler und verfiel der Wut, die die Farbe rot in sich trug. Es geschah ganz plötzlich, da sah ich den Zorn vor meinen Augen flattern.
„Vielleicht geht es ja." Noch versuchte ich an mir zu halten. Noch besaß ich genug Anstand, ihm nicht meine Hand über die Wange zu ziehen. Beleidigt zog ich meine Unterlippe vor. Er seufzte.
„Nein, Taehyung, wird es nicht."
„Das weißt du nicht."

„Ich glaube schon. Es tut mir leid- aber du wirst lernen müssen, damit umzugehen. Das ist der einzige Weg es zu kontroll-„
„Woher willst du das bitte wissen?" Nicht länger hielt ich an meiner Tonlage. Sie ankerte sich von der Weichheit ab, die normalerweise zu ihr gehörte. „Ich will es nicht haben. Also wird es auch eine Möglichkeit geben, dass es weg geht!"
Ich ließ ihn stehen und lief auf die Reling zu. Überall waren Menschen, sie störten mich. Zu gewohnt war ich die Stille und die Einsamkeit, um mit dieser Masse an lebenden Personen zurechtzukommen. Besonders eine störte mich.
Er war zu nah.

„Was?" Er kam mir noch näher, überwand den Abstand, denn ich zuvor geschaffen hatte, mit einer Leichtigkeit. „Du willst es nicht? Weißt du nicht, was du alles damit machen könntest? Was für gute Taten-"
Ich drehte mich empört zu ihm um. Der glückliche Momente, den ich bat zu bleiben, verpuffte vollständig. Er hatte ihn doch gebrochen.
„Was für gut Taten?! Du meinst das Morden von Menschen oder was?! Ich glaube kaum, dass das als gute Tat zählt."
Ich lachte auf. So viel Ironie lag darin, dass ich glaubte, mich selbst an ihr zu verschlucken.
Er kam mir noch etwas näher. Die Wut fühlte sich verdrängt, als dieses nervende Kribbeln wieder an Gewichtung zunahm. Es lenkte mich viel zu sehr ab, dass er kaum noch Platz zwischen uns ließ.

„Taehyung, hast du nicht gesehen, was du geschaffen hast gestern?! Wo warst du, während du dir das Messer durch deine Hand gejagt hast."
Peinliche Röte stieg mir in die Wangen. Ich war nicht mal auf den Gedanken gekommen, nur einen weiteren Schnitt zu wagen, es musste gleich die ganze Hand sein. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl gehabt, ich bräuchte einen richtigen Beweis.
„Du kannst viel mehr als morden. Natürlich ist das Töten teil davon, wenn du nicht in der Lage bist, es zu kontrollieren."

Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. „Bist du völlig eingeschnappt!? Das einzig Gute, das ich bisher damit geschaffen hatte, war mein eigenes Heilen. Ich kann also alle umbringen, nur nicht mich selbst. Wundervoll. Denkst du wirklich, ich arbeite an diesen Fähigkeiten, damit es mir noch viel einfacher ist, das Monster zu sein, was jeder sowieso denkt, das ich bin!?!"
Der Zorn übermannte mich, doch gleichzeitig riss das Verlangen nach Jk an mir. Es blieb nichts von mir übrig.

Eilig wollte ich an ihm vorbeilaufen, doch weit kam ich nicht, bevor er mich an meinem Arm festhielt. Stockend wehrte ich mich nicht dagegen, aber drehte mich ebenfalls nicht um. Seine Augen frassen mich auf, sein Anblick verführte meine Sinne. Ich konnte kein Gefühl gewinnen lassen, solange er hier war und sein Haut auf meinen Stoff traf.
„Du bist doch kein Monster!"
„Natürlich bin ich das, sieh doch, was ich bisher getan habe!"
Erneut kamen mir die Tränen. Schnell blinzelte ich. Immer wieder. Nicht weinen. Nicht schon wieder. Nicht wieder und wieder und wieder.
Es ähnelte dem Kampf zwischen einem Rudelführer und seinen Konkurrenten. Jedes Mal verlor ich, jedes Mal musste ich meine empfindlichste Stelle Preis geben und jedes Mal biss sich der andere Wolf fester.

Ich wollte nicht weinen. Nicht abermals. Nicht ein weiteres Mal in den letzten 24 Stunden.
Ich war so empfindlich, so unendlich - schwach.
Er zog an meinem Arm, sodass ich mich umdrehen musste. Wie erwartet, konnte ich nicht anders, als mich seinen Edelsteinen hinzugeben. Den Gefühlen in mir zu gestatten, mich auszufüllen.

„Taehyung, weißt du ansatzweise, welche Schuld ich auf mir trage? Nein." Er kam näher. „Ich hab getötet." Seine Hand legte sich auf meine Wange. „Gemordet." Sein Blick wurde weich. „Gefoltert." Finger strichen sanft über meine noch trockene Haut. „Menschen mehr Leid zugefügt, als ich zählen könnte." Ich hörte den Schmerz. Er war da. „Und dabei habe ich nichts gefühlt." Das Schlucken, welches sich auf seinen Hals abzeichnete, strafte ihn der Lüge. „Du bist nicht wie ich. Du bist kein Monster."

Wie von allein landete mein Blick auf seine Lippen. Ich hatte das Bedürfnis, ihn das Leiden aus dem Körper zu saugen, während sich meine Haut so nach einer Berührung sehnte.
Seine Hand streichelte meine Wange. Zusammen mit dem Blick, der in dem zurückgebliebenen Schein seiner Edelsteine lag, trieben sie die Wut in den Abgrund. Jedes andere Gefühl war so vergänglich. Vergänglich, wenn es um ihn ging.

„Du bist kein Monster, Tiger Prinz, nicht du. Und weißt du auch warum?"
Ohne das ich dachte, es wäre noch möglich, rückte er näher. Sein gesamter Körper lehnte sich gegen meinen. Augenblicklich stellte ich mir das Gefühl vor, das hätte meins sein können, wäre kein Stoff zwischen uns. Ich riss meine Augen von seinen. Viel zu weit war ich versunken in ihnen. Immer weiter stieg die Angst, bei jeden Mal mehr, nie wieder aus diesen auftauchen zu können. Sie könnten mich verschlucken, als wäre ich ein Partikel des Ozeans.
„Mhm.", brachte ich hervor, viel zu eingenommen von den federnden Fingern an meiner Wange. Seine Finger stahlen ihr so viel Wärme, dass mein Körper anfingen, sie in Übermengen zu produzieren.

„Weil du nicht dein Bruder bist. Alleine deine Angst, wie er zu sein, macht dich zum Gegenteil, Taehyung." Ich hatte das Gefühl unter seiner Stimme zu schmelzen.
Ich wollte meine Namen öfter hören. Er ließ mich wissen, dass alles was er sagte, mir gehörte. Nur mir und lediglich mir. „Taehyung." Schmelzendes Herz, das weiter seine Flüssigkeit über meine Organe fließen ließ. „Mein Tiger Prinz." Ich starb an diesem Gefühl in mir. Ich zerbrach, bröckelte dahin, wurde unter dieser Kraft begraben. Es war so mächtig in mir, so sinnlich, ohne es versucht zu sein.

Ich gierte nach ihm, seinem vollständigen Vertrauen, seinen Berührungen, sowie nach seinen Erinnerungen. Vier ungesagte Silben schwebten durch den Wind. Sie flogen vor meinen Augen herum und verblassten immer weiter, bis sie schlussendlich ungreifbar wurden.
Der Moment verstrich. Niemand hatte ihn ergriffen. Niemand hatte die Stille gebrochen.
Er lehnte sich wieder von mir weg, während mein Körper plötzlich erkaltete, als er die Hand von mir nahm.

„Außerdem liegst du falsch." Interessiert schaute ich auf. Wohl bemerkte ich, dass er sich noch ein Stück mehr entfernt hatte. „Du hast mehr Gutes getan, als dich selbst zu heilen."
Urplötzlich griff er an den Stoff seines Hemdes und zog es sich einfach über den Kopf. Er nahm sich nichtmal die Zeit, die Knöpfe zu öffnen, da lag sein Oberkörper auch schon frei.
Sofort stockte mir der Atem.
Fasziniert erhob sich meine Hand und legte sie auf die glatte Haut. Die viel zu glatte Haut wie mir allmählich auffiel.

„Wo sind die Wunden? Narben? Wo sind die Schnitte von der Peitsche. Wo- wo sind sie hin?"
Er lächelte ein kleines Lächeln, während meine Hand über seine Haut streichelte. Allmählich nahm der Schock ab und das Gefühl seine nackte Haut zwischen meine Hand zu.
„Sie müssten da sein. Sind sie aber nicht. Die gebrochenen Rippen? Kaum noch spürbar wenige Tage später. Und das durch dich. Tage, bevor sich dein Fähigkeit dir überhaupt offenbart hat. Wie schnell würde ich jetzt heilen? Verstehst du nicht? Allein deine Berührung hat mich von meinen Wunden befreit. Du heilst nicht nur dich selbst, Taehyung."
Die Erleuchtung traf mich wie ein Schlag. Wie schnell er sich erholt hatte. Wie schnell es ihm wieder gut ging. Das soll an mir gelegen haben?

„Ja, du kannst morden, aber du kannst damit auch heilen. Deswegen musst du lernen, es zu kontrollieren. Du wirst es nicht los, nie wieder. Aber du kannst lernen, damit umzugehen und es zu deinem Vorteil nutzen."
Es klang so simpel. So einfach. Doch die Angst versperrte mir den Weg.
„Und wenn ich doch jemanden etwas antue?"
Beruhigend strichen einmal kurz seine Finger über meine Haare. „Wirst du nicht. Ich bin hier."
„Okay.", sagte ich. Nein, meinte ich. Er sah die Unsicherheit in mir, sodass er mir mit einer Antwort zuvorkam.

„Deswegen werden wir damit anfangen, dich Kontrolle zu lehren."
„Wie das? Ich dachte, wir brauchen diesen Hellseher?"
„Über diese Art von Kontrolle rede ich auch nicht. Doch solange du nicht weiß, wie du deine Fähigkeiten kontrollieren kannst oder was sie überhabt sind, wäre es vielleicht sinnvoll, dir das Kämpfen beizubringen."

Blut färbte meine Wangen. „Oh." Oh Gott.
Die Idee klang in meinem Kopf scheußlich. Unfassbar unendlich scheußlich. Natürlich wusste ich, wie sinnvoll das wäre, doch war ich nie der Beweglichste. Meine Muskeln schienen immer zu steif. Und es war mir schlussendlich viel zu peinlich, besonders vor Jk. Aber wie hätte ich ihm das erläutern können?
„Passierte das nicht in jeden Abenteuer Buch? Der Räuber lehrt der widerspenstigen Prinzessin das Kämpfen?", versuchte ich mich an einem Scherz, um mich selbst und die Stimmung etwas zu lockern.

„Ja, weil wir im 16 Jahrhundert leben und nicht kämpfen können, meistens das Todesurteil eines jeden Heldens ist."
Da hatte er vermutlich recht. Selbst ein einfacher Bürger sollte nicht komplett unerfahren sein Leben gehen. Geschweige denn ein Prinzen, der ein ganzes Königreich gegen sich hatte. Eigentlich war das Prinzen-Grundkurs, doch natürlich hatte man es mir nie beigebracht.
„O-okay.", meinte ich schlussendlich, weiterhin nicht begeistert, aber überzeugt. Ungerne sah ich ein, wie unausweichlich das Geschehen wurde. Dabei hasste ich es zu schwitzen.
„Also äh wie- wie fangen wir an?"

Das Lächeln, das auf seinen Lippen Platz trug, verunsicherte mich weiterhin. Das hier war sein Bereich, hierin war er sicher. Nervös überlegte ich. Ausdauer hatte ich auch keine.
„Schwertkampf."
Mental mich drauf vorbereitend, schloss ich für eine Sekunde die Augen. Sobald ich sie wieder öffnete, stand Jungkook nicht mehr auf den Platzt von zuvor. Er hatte sich zu einem Fass begeben und öffneten den Deckel. Verwirrt folgte ich jeder Bewegung. Dass er immer noch kein Shirt trug dabei halbwegs außer acht lassend.
Er griff ins Fass und zog heraus - ein Schwert. Sofort erkannte ich es, was meine Stirn Falten ziehen ließ. Er verbeugte sich leicht, als er mir die Waffe reichte. Sobald meine Hände sicher darum legten, griff er nach seinem eigenen, das unentwegt an seiner Seite hing und stellte sich mir gegenüber.

Ich stand weithin total verwirrt herum und blinzelte immer wieder die Sicht auf die Klinge frei.
„Wie-? Ich versteh nicht - wie? Ich dachte, ich hätte es in dem Untergrund des Schlosses verloren oder so. Wie..?"
Seine Edelsteine funkelten begeistert.
„Namjoon hatte es bei sich. Die ganze Zeit.." „Die ganze Zeit?" „Die ganze Zeit." Er nickte. „Wieso habe ich das nicht bemerkt?"
Ich suchte nach Antworten in seinem Gesicht, doch abermals lenkten mich seine Auge ab. „Er trug es neben seinem eigenen. Du hast es nur nie mitbekommen. Wir nahmen es mit, weil ich dachte, es würde uns vielleicht noch nützen. Und das tut es jetzt. Außerdem ist es sehr schön. Blau passt zu dir."

Über das Kompliment blinzelte ich.
Die Klinge glitzerte einladend. Ich betrachtete sie. Die verzierte Schrift auf dem Rücken. Kurz zogen sich meine Augen zusammen, als ich erst jetzt dazu kam, die Wörter zu entziffern, die sie verbarg. Ein Meer aus Sternen, das meine Seele mit sich tragen wird.
Mutter.

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