Pazifik - Verfolgt

De Jugendbuch

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Prinzessin Vala ist die Tochter des vom eigenen Bruder ermordeten früheren Königs. Der neue König, Miro, hält... Mais

Vorwort
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
Epilog
Nachwort
Fan-Art
Dramatis Personae
Schauplätze
Glossar

39. Kapitel

31 4 0
De Jugendbuch

Die Ehre gleicht einer abschüssigen, unzugänglichen Insel. Man kann nicht wieder zu ihr zurück, wenn man sie einmal verlassen hat.

Nicolas Boileau-Despréaux

Nicht weit von Mpaka kämpfte sich ein Mann durch die staubige Einöde. Auf seiner Lederrüstung prangten mehrere Schnitte, die ihn jedoch offensichtlich nicht verwundet hatten. An seinem Gürtel hing ein Schwert, auf dessen Knauf er seine rechte Hand platziert hatte. Immer wieder blieb er stehen und sah sich um, wachsam, wie ein Raubtier auf der Jagd.

Als er das Tor erreichte, nickte er den Wachen zur Begrüßung zu und sie ließen ihn nach einem schnellen Blickwechsel durch. Der Mann ging durch die belebten Straßen, blieb hier und da stehen, schaute sich um und setzte seinen Weg fort. Ziellos irrte er herum, bis er vor einem Gebäude stehen blieb. Viele Menschen, Adlige des Ostlands und Bleichgesichter aus dem Nordland, hatten sich hier versammelt und tranken eine streng riechende Flüssigkeit. Kurzerhand drängte der Mann sich an ihnen vorbei und betrat die ›Nordost-Theke‹. Der Name stand auf einem Schild neben der Eingangstür.

Im Inneren schritt der Mann zielstrebig auf den Tresen zu, hinter dem mehrere Frauen hin und her eilten, um möglichst schnell alle Gläser, die ihnen hingeschoben wurden, wieder aufzufüllen. Er blieb vor einer von ihnen stehen, klopfte auf die Eisenplatte und wartete, bis sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.

»Was darf's denn sein?«, fragte sie. Die weißen Zähne blitzten hell zwischen ihren dunklen Lippen auf.

»Ein paar Antworten«, brummte Serval.

Das Lächeln der Frau erstarb und sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn Ihr gekommen seid, um irgendwelche Gerüchte über jemanden zu erfahren, seid Ihr an der falschen Adresse. Ich bin keine Tratschtante.«

»Das tut mir leid. Dann ein Glas Wasser bitte.«

Die Frau musterte ihn zwar aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen, brachte ihm aber, was er wollte, und steckte die drei Münzen ein, die er ihr auf die Theke gelegt hatte. Serval schwieg und trank so langsam, dass die Frau leicht nervös wurde. Die Neugier in ihren Augen war unübersehbar.

»Wie lautet denn die Frage, zu der Ihr ein paar Antworten sucht?«, konnte sie schließlich nicht mehr an sich halten.

»Interessiert es dich jetzt doch?«

Wenn die Frau über die vertrauliche Anrede verärgert war, so ließ sie es sich nicht anmerken. »Ihr seht nicht aus wie einer der Wasserhändler, die normalerweise hier vorbeikommen«, sagte sie nur und beugte sich so weit vor, dass sie einen Blick auf das Schwert erhaschen konnte. »Eher wie ein Krieger. Seid Ihr ein Söldner?«

»Sowas ähnliches«, meinte Serval. »Ich bin auf der Suche nach jemandem.«

»Wenn Ihr ein Söldner seid, sollte ich Euch vielleicht nicht sagen, wo derjenige sich befindet, nach dem ihr sucht«, verkündete die Frau. »Sonst bin ich noch Schuld, dass Ihr ihn tötet.«

Auf Servals Stirn bildete sich eine steile Falte. »Ich bin kein Söldner.«

»Ist ja gut!« Die Frau hob abwehrend die Hände als würde sie befürchten, dass er gleich auf sie losgehen würde. Für einige Minuten verschwand sie, um ein paar Gläser neu aufzufüllen und kehrte dann zu ihm zurück. »Habt Ihr gehört, was mit dem Pakiti-Stamm passiert ist?«, fragte sie mit gesenkter Stimme. »Als Krieger müsst Ihr doch sicher bestens Bescheid wissen. Stimmen die Gerüchte?«

»Du meinst, dass eine Gruppe Strahlenkranker ihn ausgelöscht hat?« Sein Gesicht war zu einer undurchdringlichen Maske geworden.

Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, das weiß mittlerweile jeder. Ich meine, dass er ausgelöscht wurde, weil sie die Prinzessin des Ostlands festgehalten haben!«

»Der Pakiti-Stamm würde nie jemanden mit Gewalt festhalten«, antwortete Serval. »Vala muss dort freiwillig geblieben sein.«

»Wart Ihr dort? Bei den Überresten?«

Er starrte die Frau erbost an, nickte aber.

»Und?« Sie sah ihn erwartungsvoll an.

»Die Prinzessin war nicht unter den Toten«, sagte Serval. »Sie muss geflohen sein. Vermutlich nach Norden. Im Süden ist das Territorium des Nyoka-Stammes.« Als wäre das Erklärung genug, nahm er einen weiteren Schluck Wasser.

»Nach Norden?«, fragte die Frau, als er das Glas abgesetzt hatte. »Aber das würde ja bedeuten... Das würde bedeuten...«

»Dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit hier in Mpaka war? Ja.«

Der Mund der Frau klappte vor Überraschung auf und zu. Schnell fing sie sich und beugte sich verschwörerisch zu ihm vor. »Seid Ihr etwa auf der Suche nach ihr

»Möglich.«

Ihr Blick fiel wieder auf das Schwert. »Aber Ihr würdet sie doch nicht töten, oder?«

»Ich muss sie nur finden«, antwortete Serval. »Das ist mein Auftrag.«

Die Frau wirkte leicht unsicher. »Ich weiß gerade nicht, ob das gut oder schlecht ist.«

»Das kommt auf die Sichtweise an«, sagte er und leerte das Glas. »Unserem Gespräch entnehme ich, dass du kein dunkelhäutiges Mädchen mit kurzen Haaren gesehen hast, das wie eine Prinzessin in Not aussieht?«

Die Frau schüttelte hastig den Kopf. Serval seufzte enttäuscht und wandte sich zum Gehen, als sie ihn am Unterarm festhielt. »Wenn du möchtest, kannst du heute Nacht zu mir kommen und mir mehr über die Prinzessin erzählen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Und über dich. Ich habe keine Angst vor deinem Schwert. Ich habe selbst immer einen Dolch dabei. Für alle Fälle, du weißt schon.«

»Nein, danke.« Er riss sich von ihr los und schritt davon.

»Ich heiße Hunvet, und du?«, rief sie ihm noch hinterher.

»Mein Name ist schon lange vergessen«, knurrte Serval, sobald er die Nordost-Theke verlassen hatte und wieder auf der Straße stand. Sein Blick schweifte über die vielen Läden auf der gegenüberliegenden Seite. Die meisten von ihnen verkauften Obst und Gemüse, das im gesamten Pazifik nur von den reichsten Bauern und Adligen angebaut wurde. Man brauchte Unmengen an Wasser, um diese Pflanzen am Leben zu halten und noch mehr, damit halbwegs genießbare Früchte wuchsen. Die Preisschilder sprachen für sich.

Er ließ die teuren Läden links liegen und ging die Straße entlang in Richtung Norden, bis er im Stadtzentrum angekommen war. Auf dem Weg dorthin schaute er in jede abzweigende Straße und jedes Schaufenster. Bei den Fenstern der Wohnhäuser wagte er es jedoch nicht. In der Mitte von Mpaka war reger Betrieb, denn ein Fest schien kurz bevor zu stehen. Bunte Fahnen hingen an Seilen, die von einem Dach zum anderen gespannt waren. Serval ignorierte die alte Frau, die ihm ein bemaltes Ei anbieten wollte und schlängelte sich zwischen den vielen Ständen hindurch, bis er zu einer Auslage voller Schmuck kam. Der Händler bemerkte sein Interesse sofort und kam mit einem Lächeln auf dem bleichen Gesicht angelaufen.

»Der Herr hat etwas Hübsches gefunden?«, fragte er freundlich. »Zu welchem Anlass? Für wen? Bestimmt für Eure Frau! Eure Gemahlin muss wunderschön sein!«

»Ich habe keine Gemahlin«, antwortete Serval ohne den Händler anzusehen. Seine Finger fuhren über eine Halskette, an der ein weißer und ein schwarzer Stein hingen. »Wie viel?«

»Ah, diese Kette! Eine wunderbare Wahl!« Der Mann eilte davon, um ein Pergament zu holen, das er vor sich auf dem Tisch ausbreitete. Mit den Fingern fuhr er die Zeilen entlang und nickte, als er die richtige gefunden hatte. »Silberkette mit bohnenförmigen Anhängern, schwarz und weiß, aus Hämatit und Petalit. Das wird teuer.« Er zeigte Serval die Zahl.

Der Garderitter verzog keine Miene, sondern löste den Beutel von seinem Gürtel und legte ihn auf den Tisch. »Das sollte reichen.« Er nahm die Halskette und ging weg. Der Händler öffnete den Beutel und musste kurz darauf von einem vorbeikommenden Bleichgesicht gestützt werden, damit er nicht umkippte.

Serval betrachtete nachdenklich die Kette in seinen Händen. Hast du deine Kette auch in Mpaka gekauft, Sybille?, dachte er und schüttelte dann den Kopf. Nein, natürlich nicht. Du warst nie so weit im Norden. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er manchmal als Garderitter vor ihrer Tür Wache gestanden hatte. Wie er sich gewünscht hatte, sie wäre weiterhin eine einfache Magd geblieben und nicht zur Königin geworden. Vielleicht hätte er ihr dann alles gestehen können. Vielleicht hätte er ihr Leben retten können. Wie grausam das Schicksal sein konnte, falls es überhaupt so etwas gab. Er war tot gewesen, als er Roho auf Befehl eines Tyrannen gegen sie erhoben hatte. Sein Schwert, benannt nach seinem Seelentier. Serval war gestorben als Roho gestorben war und das wusste er. Es gab niemanden, der seinen Schmerz verstand, denn niemand hatte so viel verloren wie er.

Mit tauben Fingern befestigte Serval die Kette an seinem Gürtel und schlang sie so lange um das Leder, bis sie nicht mehr herunter hing. Dann hob er den Kopf und erstarrte. Ein dunkelhäutiges Mädchen mit schulterlangen, leicht gewellten Haaren trat von einem der Stände zurück. In ihren Händen hielt sie eine kleine Glasfigur. Sie sah sich um und winkte einen kahlköpfigen Jungen zu sich, dessen Haut etwas heller war. Sie redeten kurz miteinander und wollten schon verschwinden, als das Mädchen Serval entdeckte.

Der Garderitter starrte Vala an. Sie starrte zurück. Seine Hand schloss sich um den Griff seines Schwertes.

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