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By stillwithoutyou

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Zwรถlf Buchstaben. Sieben Konsonanten. Fรผnf Vokale. Hoffender Prinz, der auf die drei verborgenen Worte wartet... More

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By stillwithoutyou


Dieses Mal ging ich zuerst.
Dieses Mal ließ ich ihn sitzen, während ich mich in den Schlafsaal schlich.
Jimin wachte auf und schenkte mir einen fragenden Blick, doch ich ignorierte ihn. Momente seines Starrens verstrichen. Lediglich seine Augen, die nach einer Antwort auf seine ungestellten Fragen warteten. Irgendwann gab er auf und drehte sie wieder um.
Tief atmete ich. Ein und aus. Während die Beine, an meinen Hüften befestigt, mich zu dem letzten freien Schlafplatz begleiteten. Schnell schlüpfte ich unter die leichte Decke und schloss meine gereizten Augen.

Jeder Versuch, jede Hoffnung auf Schlaf, auf Ruhe in meinem Kopf, blieb unerfüllt. Jungkook kreiste durch meinen Verstand. Nicht nur er. Alles stahlt der Traumwelt die Gelegenheit nach mir zu greifen. Mir war zum Schreien zumute.
Während Jk bei mir war, schien mein Kopf leer zu sein. Er vertrieb mit seiner Anwesenheit jede Frage, jeden Zweifel, jede Angst und jede Wut, doch sobald ich seine Edelsteine nicht mir auf mir spüren konnte, verflog dieses Schutzschild. Gedanken, wie kleine Messerchen stürzen auf mich ein und verlangten nach meinem Blut.

Alles in mir richtete sich auf, kämpfte gegen meine inneren Waffen. Das Metall meiner Fragen, der Gedanken, lechzte nach dem Rot meiner Venen, stolzierte durch diese hindurch und ließ sie sich wellenartig verteilen.
Ich hasste dieses Unwissen. Diese fehlende Information, die mir hätte Sicherheit schenken können - in jede Richtung. Ich wusste nicht, wer der Dunkelhaarige und seine Mannschaft waren, wie das mit uns weitergehen sollte, warum Lucy und Nile seinen Vater kannten, warum er mir nichts sagen konnte, was da in diesem Hotel passiert war, was Damian versuchte, um mich zu finden und ganz wichtig - was waren das für Gefühle in mir?

Diese Empfindungen, die irgendwie brodelten und brodelten und sich so anfühlten, als würden sie jede Sekunde aus mir rausbrechen. Sie kratzen an meiner Seite, versetzten mein Herz in eine Art Krampf.
Die Gefühle überschütteten meinen Verstand mit einer Wucht, die ihn zum Sinken zwingen wollte. Wie lange er standhalten konnte?: Mein Kopf, der an seiner Standfestigkeit haderte.
Irgendwann hielt ich sie nicht mehr aus, die Flut an Überlegungen, die mich zu nichts brachten. Leise setzte ich mich in den kleinen Raum auf und verließ den Platz am Boden, der provisorisch errichtet wurde. Meine Füße, fanden wie von allein halt in den Schuhen unweit von mir. Zusammen trugen sie mich aus den Saal mit den schlafenden Jungen.

Ich rechnete damit, als ich die Tür öffnete, Jk anzutreffen. Die ganze Zeit hatte ich gewartete, auf die bekannten Laute seiner Stiefel, die in selbst zurück zu dem Schlafraum bringen sollten, doch sie blieben aus. Fortan musste er noch immer seine Edelsteine dem nächtlichen Sternenhimmel widmen.

Auch als ich das Holz leise hinter mir schloss, wachte niemand auf, weshalb ich erleichtert aufschnaufte. Eilig machte ich mich auf den Weg durch die Gänge der Lucy. Von außen wirkte das Schiff nicht so groß, wie es im Endeffekt war. Die Flure zogen sich, jeder Schritt durchbrach die Stille und ließ mein Herz zusammenschrecken. Holzboden löste Holzboden ab und verschaffte der Ambiente eine eintönige Note.

Wie ein Schatten huschte ich über die Stufen, bevor ich leise abermals eine Tür öffnete.
Die Messer funkelten und schienen einen gewissen Ruf auf mich auszuüben, denn ich erschrocken aus meinen Gedanken verbannte.
Nach kurzer Suche fand ich die Utensilien und begann mein Werk. Mit jedem Gedanken, der die Wellen in mir aufschlagen ließ, köpfte ich eine weitere Kartoffel. Ich beachtete den Schmerz in meinen Beinen nicht, der mir noch vom letzten Tag geblieben war. Die Erinnerung an Jk kam augenblicklich in meinen Gedächtnis zum Erklingen. Es hatte keinerlei Verbindung und doch schlich er sich erneut in meinen Verstand.

Gewaltsam zerteilte sich die Kartoffel vor mir. Es half nicht. Langsam ergriff mich die Panik. Sie kam überraschend, unvorhersehbar. Fesselte meine Hände ans Zittern, vereiste meine Gelenke. Abgehackt - bewegten sich meine Gedanken, genauso wie mein Körper.
Mein Kopf fing das Geräusch von dem Messer auf. Es klang unendlich lange in mir nach, während bereits der nächste Laut von dem Schnitt kam.

Ein Befehl bellte durch mein Gehirn, eine Bitte gleichfalls. Es soll aufhören. Dieses Chaos in meinem Kopf sollte aufhören. Der Tornado sich legen, die Wände sich wieder aufbauen.
Meine Hand hob sich und zog somit die Klinge mit sich aus dem Fleisch des Lebensmittels. Ohne mit meinen Augen die Bewegungen verfolgen zu können, sauste die kleine handliche Waffe hinab. Anstatt sich in das sanfte Braun der Kartoffel zu fressen, durchstach es meine Haut.
Erschrocken ließ ich das Messer fallen, das nun von meinem Rot gekennzeichnet wurde.
„Verdammt."

Längs meiner Handinnenfläche zeichnete sich ein Strich ab. Dieser verlor sekündlich an Blut. Er war die Pforte, die aus Versehen geöffnet wurde und Unmengen meines Lebenselixiers auf der Arbeitsfläche verteilte.
Verdammt, verdammt, verdammte-
„Scheiße."

Stolpernd rückten meine Beine zurück, versuchten mich in Sicherheit zu bringen. Herzrassen, ein Laut, der durch meine Glieder schwang, während ein erstickter Klang die Lungen meines Körpers verließ.
Ich zuckte zurück, immer weiter bis ich gegen den Tisch stieß und nicht weiter konnte. Schlotternd entzogen sich meine Beine meiner Kontrolle und ließen mich fallen. Unsanft landete ich und gestattete der Panik mein Handeln zu beeinflussen.
Sekündlich mehr zerfraß mich der Anblick, der sich mir bot. So gerne würde ich rennen. Von diesem Schiff, mich irgendwo verkriechen, wo mich nie wieder jemand finden könnte, fernab von allen diesem hier. Doch ich konnte nicht. Ich war gebunden an den schreihaften Anblick, an diesen beängstigenden Augenblick.

Das Blut, das so eben noch die Kartoffeln schmückte, ein gewisses Kunstwerk mit ihrer Vermischung inszenierte, schwebte. Es schwebte über den Boden, als wäre das Rot nur dafür gemacht worden.
Mit bebenden Händen fügte ich mich dem Schicksal, während meine weit aufgerissenen Augen versuchten, alles aufzufangen. Meine zuvor verlorenen Lebenselixier flog über den Boden, um sich schlussendlich zurück in meinen Körper zu quetschen. Ich konnte nichts tuen, als still zu beobachten, wie sich der Riss vor meinen Augen zu schließen begann.
Keine Minute später war es vorbei. Einfach so.

Entsetzt beobachtete ich die Haut an meiner Hand. Erwartete, das sie sich wieder aufriss und mich mit ihren inneren Anblick zum Blinzeln brachte, doch nichts. Auch als meine Finger über sie strichen, blieb sie ganz.
Das war schon mal passiert, Momentaufnahmen schlichen sich in meinen Verstand und doch. Und doch war es anders. Dieses Mal. Als hätte mein Gehirn den Vorfall in dem „Hotel" abgestumpft. Er war stets präsent und doch erschlug mich das Geschehen.
Tiefes Atmen. Ein, aus.

Panik, die sich langsam zu legen schien, Herzklopfen, das seinen Rhythmus wiederfand. Gedanken, die mich zerfleischen wollten, wie ich es zuvor mit den Lebensmittel gemachte hatte. Doch langsam fanden sie Struktur.
Plötzlich tauchte eine weitere Erinnerung in meinem Kopf auf. Ein weiterer Einschlag, der durch meine ungelösten Fragen sauste und sie zerschlug, als wären sie nie Existent gewesen.
Augenblicklich löste sich mein Blick von der einen Hand und fand die andere.
Unversehrt. Kein Kratzer. Ein Blick zur Tür, dann zog ich mir mein Shirt über den Kopf. Meine Hände suchten meinen Körper ab. Hilflos bewegten sie sich über meine kalte weise Haut hinweg. Nichts.
Nichts.

Der Biss vom Arzt, den ich längst zwischen all den Ereignissen vergessen hatte, er war unsichtbar. Die Narben meiner Vergangenheit, weg, als hätten sie alle nie existiert.
Ein dumpfes Lächeln zerschnitt mein Gesicht. Ich zog mir das Shirt wieder an.
Eilig, schneller als mir mein wunder Körper eigentlich erlaubte, stand ich auf. Laufend kroch ich über das Holz, das saubere Holz, zurück zu der Ablage. Mit nur einem Griff zog ich das Messer von der Ablage und ließ mich zurück auf den Boden fallen. Meine Beine weigerten sich mich zu tragen. Mein Kopf war zu gequält mit Gedanken, um sich um diesen Kontrollverlust zu bemühen.
Tiefer Atem. Ein - aus. Es beruhigte mich nicht. Ich entschied mich, das Zittern zu ignorieren. Alles zu ignorieren, was in meinem Kopf Frucht trug.
Dann stach ich mir mit Wucht durch die Hand.

Ein Laut entrollte meinen Lippen - von dem Schmerz, der sich durch all meine Organe zog, angestachelt. Wie ein Welle fing er in meiner Hand an und bewegte sich über meine Nerven hinweg.

„Ah verdammt.", fluchte ich ein weiteres Mal, während der Schmerz anfing meine Benommenheit zu überschatten. Es wurde schwarz vor meinen Augen. Schummrig verfehlten meine Hände das Messer. Es lag keine Kraft mehr in der vollständigen Hand, als wäre sie an ihren genetischen Partner gebunden. Als würde auch sie das Rot verlassen.
Mir gelang es nicht, mich von der Klinge zu befreien. Sie steckte in meiner Hand fest.
„Scheiße! Scheiße, schieße, scheiße!"

Immer wieder griff ich nach der Waffe, schaffte es aber nicht, sie aus meinem Körper zu ziehen.
„SCHEIßE!!"
„Wow, da muss etwas ja wirklich scheiße sein, was?"

Hinter mir erklang eine Stimme. Schweißperlen tropften von meiner Stirn. Unsicher, was sie auslöste, fehlte mir auch die Möglichkeit sie von mir zu wischen. Ich erkannte die Person hinter mir, doch sah ich nichts. Die Küchenplatte verdeckte mir den Blick, genauso wie das verschwommene Bild, das meine Augen mir lieferte.

Ein kleiner Schmerzensschrei durchdrang meine Organe. Anstatt nachzulassen entwickelte sich das Gefühle in meiner Hand wie ein Lauffeuer. Es brannte jede Stelle um die Waffe ab und ersäufte meinen Körper in schwarzer Glut. Es war, als würde sich mein Körper gegen das Metall wehren.

„Hey, gehts dir gut? Wo bist du denn? Ich sehe dich nicht."
Schritte nahm ich am Rande meines Verstandes war. Sie liefen durchs Bild, ganz am Rand, wie ein Passant, den niemand Beachtung schenkte. Zuerst.
Mein linkes Ohr nahm sie näher war, als meine Augen eine Silhouette in einiger Entfernung von mir wahrnahm.
„Ach du scheiße."

Unmöglich etwas zu erwidern.
„Das ist wirklich scheiße. Mehr als scheiße."
Mein Kopf wendete sich Nile zu, während meine Augen immer noch versuchten ihr Sichtfeld frei zu bekommen. Tropf für Tropf vermischten sich die Tränen mit dem Schweiß. Dennoch widerstand ich dem Bedürfnis, ihre einen ironischen Blick zukommen zu lassen.

„Heilige Lucy." Als wäre in ihr ein Raster zurückgeschreckt, zuckte ihr ganzer Körper zusammen, bevor sie sich fluchtartig auf mich zu bewegte.
„Ach du scheiße.. Heilige, wie hast du das bitte gemacht?!"
Der Schatten faste sich in die Haare, die auftauchte, sobald sie die Mütze verlor. Es gab einen kurzen Moment zwischen uns, in dem nichts passierte. Ihre Augen suchten lediglich in meinem Gesicht nach irgendwas, während meine versuchten nicht vor Schmerzen zu zerplatzen.
„Zieh es raus.", forderte ich sie auf. Atemlos.
„Was?! Das, das kann ich nicht!"

„Du musst aber... bitte." Zum Ende hin brach die Stimme. Mein Kehlkopf gefror zu Stein und ließ sich anschließend nicht mehr bewegen. Schlucken, alles, ließ meinen Hals zerbersten. Trotzdem schaffte es mein Gehirn mir mitzuteilen, wie wichtig es war, dieses Metal aus der Wunde zu wissen.
„Ich- ich kann nicht."

Ohne Vorwarnung gestattete der Schmerz der Wut einen kleinen Anteil seines Platzes. Zorn in Wellen, größer als jene unter dem Schiff, formten Figuren in meinem Kopf.
„Wo ist deine Stärke jetzt?! Du tust immer so Taff, als wärst du ein starker großer Mann, dabei bist du nichts als ein Schauspieler. Sei jetzt keine Meme und zieh das Ding raus!"
Ein Moment, eine Weile für mich, kaum eine Sekunde für sie, strich an uns vorbei.
„SOFORT."

Plötzlich kehrte Bewegungen in sie ein. „Okay, okay! Ich krieg das schon hin."
Mein Körper verfiel dem Zittern vollkommen. Es war mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Jeder Muskel meines Körpers wurde angeschlagen, wie die Saite einer Gitarre. Ich fühlte die Vibration bis hoch in meinen Kiefer.

Auch wenn ich Nile nicht vollständig erkennen konnte, sah ich die Panik auf ihrem Gesicht.
Sie griff ebenfalls ein paar Mal ins Leere, bis sie doch letztendlich das Holzstück des Messers zwischen die Hände bekam. Mit einem kleinen Ruck zog Nile das Metall aus meiner Hand.
Ein Krächzen entkam meiner Kehle. Tränen schluckend, weinte ich den Schmerz aus, in der Hoffnung ihn dadurch aus mir heraus zu pressen.
Sobald die Waffe komplett aus mir verschwunden war, hatte ich das Gefühl das erste Mal wieder atmen zu können.

Der Atem, der sich die gesamte Zeit mit der Waffe in mir vergraben hatte, befreite sich gewaltsam aus meinen Lungen.
Das Zittern ebbte augenblicklich ab, als auch keine Sekunde später mein verlorenes Blut zu seiner Geburtsstädte zurückkehrte. Ich erschreckte mich abermals vor dem Anblick, doch wesentlich weniger als zuvor.
Niles Augen ähnelte von der Größe her der einer Walnuss. Aber sie interessierte mich recht wenig.

Als hätte sich mein Glück für mein Blut geopfert, empfand ich nichts als Leere. Ich sah meine freudigen Gefühle auf dem Boden verteilt liegen, wie ein unsichtbarer Austauscht der zwischen meinem rot und diesen Gefühlen geschehen war.
„Verschwinde und frag nicht."
Diesmal reichte ein Flüstern und sie hörte auf mich. Eilig sprang sie auf und verließ den Raum drei mal so schnell, wie sie ihn betreten hatte.

Sobald ich alleine war, hielt ich dem etwas in mir nicht mehr stand.
Es war nicht normal, dieses Gefühl. Das erkannte ich an der Wucht, wie es alles von mir unter sich begrub. Stumm schrie mein Kopf, während sich etwas in mir an den Anblick weidete. Meine Hände wanderten zu meinen Haare, während ich die Leere aus mir weinte.
Und ich weinte wieder. Schon wieder. Wieder war ich zu dem kleinen Jungen geworden, der nichts zu schaffen schien, der keinerlei Stärke besaß.
Haltlos verließen mich die Tränen, während ich die Knie an mich zog. Sie stützten einen Kopf, als er sich selbst nicht mehr halten konnte.

Meine Augen verschlossen und auch meine Ohren trübten die Geräusche von der Aussenwelt. Es war dumpf in meinem Verstand. So als wäre ich alleine auf dieser Welt.
„Taehyung."

Die Mauer zerfiel. Mit nur einer Stimme. Das Gefühl der Betäubung fiel gänzlich von mir, als ich Jungkooks weiche Laute hörte. Mein Kopf hob sich und sofort sah ich in seine strahlenden Augen. Nein, nicht Augen. Edelsteine. Funkelnder als die Sternen, tiefer als das Universum, verschlingender als die Wellen.

Das Wasser in dem spiegelnden Steinen, riss mich mit, wie eine Pappfigur.
Anstatt vom Weinen abzulassen, ergriff es vollends von mir Besitz. Nichts hielt mehr an mir, als Tränen von meinen Augen blätterten und zu Bestandteilen ihrer eigenen Existenz wurden.
Er kniete vor mir und alles was ich wahrnahm, war seine Anwesenheit. Es war mir in dieser Sekunde tatsächlich egal, was er mir verschwieg. Er war da. Solange er da war, kümmerte es mich nicht.

„Was ist das, Jungkook? Was ist das in mir?"
Weinen stoppte die Worte, die ich trotzdem still bildete. Nur wenige Silben erkämpften sich den Weg in die Aussenwelt. „Ich- ich. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich, ich weiß nicht wie, Jungkook. Ich weiß nicht wie. Und es es-„
„Es ist okay."

Plötzlich umfingen mich seine Arme. Sie stützten meinen Kopf, während sie mich weich abschirmten. Er selbst lehnte sich an die Küchenzeile und legte mein Kopf auf seinen Schoß ab. Immer noch zogen sich meine Beine so nah wie möglich an mich.
Seine Hände waren überall. Sie verteilten einen Schleier aus Ruhe. Kreisten über meine Haare, streichelten ganz fein die feuchte Wange. Sanft schlug mein Herz mit dem seinem im Einklang, als die Tränen langsam ihre Wirkung verloren.

Die Panik griff Halt suchend immer wieder nach meinen Gedanken, doch ihre Hände rutschten von mir. Mit Jks Anwesenheit verlor das etwas in mir an Bedeutung. Es wich etwas Friedlicherem. Etwas weniger reißerischen und gierigen.
Tiefes atmen. Ein, aus. Blick in Edelsteine. Funkelndes verschlingen.
Tiefes atmen. Ein, aus. Es war okay. Es war okay.
„Wir finden das zusammen raus."
Wir finden das zusammen raus.

„Wir werden das zusammen schaffen, ja Taehyung? Wir."

Ja Jungkook, wir.

Ein weiterer Strich über meine Haare, ein weiterer Atem, der mir nur durch ihn erlaubt war, ein weiterer Tropfen von dem Gefühle von Ruhe, das auf die Oberfläche meines Herzens schlug.
Dann wurde es dunkel um mich herum. Überall, aber nicht in mir.
Denn er war dar. Er war da und das war alles, was ich brauchte.

Ja Jungkook, wir.

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