by your side

By jasmin_e_wallsh

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»Es kommt nicht darauf an, wer sich dein Freund nennt, sondern wer seine Schuhe auszieht und mit dir im Regen... More

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New York ... 3 Jahre später...
Danke
All the Colors I Lost

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By jasmin_e_wallsh

Unruhig lief ich auf und ab, während ich darauf wartete, verbunden zu werden. Ich wusste nicht, was ich nun machen sollte und ich brauchte dringend jemanden, der mich beruhigen konnte.

»Blanc?«, meldete sich endlich die so sehr vertraute Stimme am anderen Ende.

»Mrs. Blanc, Jenna Martens hier.« Ich holte tief Luft, denn ich hatte schon lange nicht mehr mit ihr gesprochen.

»Jenna, schön von Ihnen zu hören. Wie gefällt es Ihnen in Boston?« Sofort startete der klassische Smalltalk, den ich von ihr gewohnt war.

»Es könnte besser sein. Matt ist hier aufgetaucht«, brach es direkt aus mir heraus.

»Was ist genau vorgefallen?«, fragte sie nun und ich hörte, wie sie sich in ihrem schweren Ledersessel zurücklehnte.

Ich berichtete ihr von dem ersten Aufeinandertreffen am Krankenhaus und von dem zweiten auf der Party. Während ich sprach biss ich mir immer wieder kurz unsicher auf die Unterlippe, während sie mir mit ihren Hmm und Aha signalisierte, dass sie zuhörte und meine Worte auch notierte.

»Ich suche gerade kurz die Akte heraus, aber ich fürchte...« Das hektische Blättern unterbrach sie und ich wusste, sie hatte mich nun zwischen Ohr und Schulter geklemmt, stand vor ihrem grauen Aktenschrank und ging die einzelnen Akten durch, bis sie meine finden und aufschlagen würde. Ein: »Da haben wir es ja« deutete an, dass die fündig geworden war.

Ich kaute weiter nervös auf meiner Unterlippe herum, denn es klang nicht gut. Es war nicht gut, dass Matt wieder aufgetaucht war und dass sie so lange brauchte, mir zu antworten.

»Die Verfügung ist erloschen. Wie Sie wissen, hat er seine letzte Strafe auf Bewährung hinter sich gebracht und sich an alle Auflagen gehalten. Das sie ihm vor einem Krankenhaus begegnet sind und auf einer offiziellen Collegeparty kann ich leider nicht nutzen um eine neue Verfügung...«

Ich wollte es gar nicht hören, aber ich nickte stumm. Ich hatte gehofft, dass er gegen die Verfügung verstoßen würde und ich ihn so in die Schranken weisen konnte. Aber wenn es diese nicht mehr gab und er seine Bewährungsstrafe hinter sich hatte, dann hatte ich derzeit keinerlei Chance ihn mir vom Hals zu halten, bis ich tatsächlich einen Beweis hatte, dass all das wieder von vorne begann. Auch wenn es jetzt schon eindeutig war. Nur weil ich die eine Sache nie beweisen konnte. Sonst ständen meine Aussichten nun besser.

»Ich hatte es befürchtet.«

»Wir hätten die Verfügung auch gar nicht mehr aufrechterhalten können.«

Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Wand, als würde es mir innere Ruhe verschaffen, während ein gewaltiger Sturm in mir tobte.

»Melden Sie jeden Vorfall der Polizei und verweisen Sie auf die Akte von Matt.« Der altbekannte Rat. Etwas anderes konnten sie nicht tun, bis er eine Grenze überschritt. Und wenn ich eine Sache nicht mehr erleben wollte, dann war es, wenn er diese überschritt. Ich spürte die Kälte und das Wasser um mich. Aber schüttelte die Gedanken wieder ab.

»Danke Mrs. Blanc. Sollte sich etwas ergeben, werde ich mich sofort bei Ihnen melden.« Ich verabschiedete mich von meiner Anwältin und warf kurz darauf das Telefon mit einem lauten Wutschrei auf mein Bett. Er würde mir mein Leben hier ruinieren und es gab nichts, was ich aktuell daran ändern konnte. Ich holte tief Luft, ehe ich meine Jacke und meinen Schlüssel griff und die Tür aufriss und beinahe in Christian rannte.

»Wow, wow, immer langsam.« Er trat einen Schritt zurück.

»Sorry, ich wollte gerade fragen, ob du deinen Wagen holen willst?«

»Klar, hier«, grinste er und reichte mir einen Helm, während ich ihn nur entsetzt ansah. Hatten wir das nicht schon diskutiert oder dachte er ernsthaft ich änderte über Nacht meine Meinung?

»Nein, vergiss es Natherson. Ich habe dir gestern schon gesagt, dass ich nicht auf dieses Ding steigen werde.«

»Wann hast du das letzte Mal etwas Verrücktes gemacht, Babe?«

»Mich mit dir abgeben ist verrückt genug.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich würde mich keinen Millimeter bewegen, sollte er doch zusehen, wie er seinen Wagen zurückholte.

»Vertraust du mir nicht?« Er zog einen Schmollmund auf, als würde mich dieser überzeugen doch nachzugeben. Dazu klimperte er noch mit den Augen, wie ein kleines Kind, das so gerne noch ein Eis haben wollte. Betteln konnte er schon mal.

»Nein, ehrlich gesagt vertraue ich dir nicht so weit, dass ich dir mein Leben auf einem Motorrad anvertrauen würde.«

»Sehr schade, ich hätte dir gerne beigebracht, wie man fährt.« er legte seinen Arm um mich und wollte mich mit sich ziehen. Doch ich blieb einfach stehen.

»Ich kann fahren.«

»Nicht dein scheiß Ernst, Jenna. Du willst mir nicht sagen, dass du deinen sexy Prachtarsch bereits auf ein Motorrad geschwungen hast, um es selbst zu fahren.« Ich hasste es, wenn er so redete, und er wusste es ganz genau.

Ich rollte die Augen und nahm ihm den zweiten Helm ab.

Wenn ich ihn nahm, würden wir wenigstens endlich los gehen und ich konnte bis zu meinem Wagen noch weiter mit ihm diskutieren.

»Ein Motorrad ist nicht nur was für die ach so harten Kerle. Matt hat mir das Fahren beigebracht.« Meine letzten Worte waren leise, aber immer noch laut genug, dass er sie hören konnte. »Bevor du fragst, es war eine KX250f und mein Vater hätte mich umgebracht, wenn er gewusst hätte, dass ich eine Maschine habe. Ich habe sie damals versteckt. Keine so leichte Aufgabe.«

»Erzählst du mir gerade ein Geheimnis, welches keiner weiß« grinste er immer noch und zog mich weiter mit sich.

»Ja, tatsächlich weiß es hier sonst niemand.«

»Ein Crossbike ist ein bisschen was anderes als mein Baby.«

»Ich will gar nicht wissen, wie dein Baby aussieht.« ich erinnerte mich wieder, wie das Motorrad über den Boden schlitterte. Mehr als das es eine schwarze Rennmaschine war, wie ich es mir schon immer gedacht hatte, war nicht hängen geblieben. Sie war in diesem Moment auch vollkommen egal gewesen.

»Sie ist letzte Woche aus der Werkstatt gekommen und frag nicht, mein Dad ist ausgeflippt. Er hatte gehofft ich hätte sie verschrotten lassen.«

Oh ja, das konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich erinnerte mich immer noch daran, wie sein Vater reagiert hatte, als er erfuhr, dass es ein Motorradunfall gewesen war. Es war daher ein leichtes, sich vorzustellen, wie mein Vater reagiert hätte. Wobei es für ihn eher darum ging, mich nicht auch noch zu verlieren. Er hatte mich so viele Jahre mit Samthandschuhen angefasst. Es hätte ihn zerrissen, wenn mir etwas passiert wäre. Mich hier in Boston aufs College gehen zu lassen, hatte ihm einiges abverlangt, aber mein Onkel redete schließlich lange genug auf ihn ein, dass es für mich das Beste war. Vor allem, nach all dem was passiert war und er sich eingestehen musste mich nicht vor allem schützen zu können.

»Ich frage mich gerade, ob dein Bike eine Art Rebellion gegen deinen Vater ist?«, kam es schneller aus mir herausgeschossen, als ich drüber nachdenken konnte.

»Willst du ein kleines Geheimnis wissen, Jenna?« Er zog mich enger an sich heran. »Mein Dad hasst dieses Motorrad. Er hasst es, dass ich an der BU bin und nicht nach Yale gehe und vor allem, dass ich nicht so bin wie er und nicht seine Firma übernehmen möchte.«

Damit war meine Frage wohl mehr als beantwortet. Die Maschine war tatsächlich nur eine weitere Art seiner Rebellion.

»Hast du mal an deine Mutter gedacht? Sie ist vor Sorge fast umgekommen.«

»Tja und damit steht sie vollkommen allein da. Mein Vater hat nichts Besseres zu tun, als zurückzufliegen und seinen Geschäften nachzugehen, anstatt das Geschäft einmal seinem Bruder zu überlassen. Er hat sich einen Dreck darum geschert, wie es ihr geht. Es ist mir egal, ob er sich um mich sorgt. Anstatt seine Sekretärin zu vögeln könnte er sich jedoch einmal um meine Mutter Gedanken machen.« Seine Worte waren ohne jegliche Emotion, was mich zusammenfahren ließ. Ich hatte damit wohl ein Thema angeschnitten, von dem ich lieber die Finger gelassen hätte. Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum und wusste nicht was ich darauf sagen sollte.

»Wie du gesagt hast, Jen. Nicht jeder von uns hat das perfekte Leben. Es laufen einige Dinge schief. Die Frage ist nur, was man daraus macht.« Wir stranden vor seinem Bike und zärtlich strich er über den schwarzen Lack seiner Maschine. Man sah ihr nicht mehr an, dass sie einen Unfall gehabt hatte. Sie wirkte wie neu.

»Tut mir leid, Chris. Ich wollte...«

»Wenn ich es dir nicht erzählen wollte, hätte ich es auch nicht getan. Also entschuldige dich nicht. Du erzählst mir ein Geheimnis, also erzähle ich dir eines. Und vielleicht hast du irgendwann genug vertrauen in mich, dass Emmi du und ich einen kleinen Dreier machen.«

»Ich hoffe Emmi ist das Bike, sonst...« Ich zog eine Augenbraue nach oben und musterte ihn eingehend. Worauf er lachend nickte.

»Wie viel PS hat Emmi?«

»Hundertneunzig«, antwortete er und ließ seinen Blick liebevoll über das schwarze Monster vor uns gleiten. Ich schlich einmal um Emmi herum.

»Verdammt, da waren meine Zweiundvierzig ein Scheiß dagegen.« Meine Fingerspitzen strichen sanft über das Leder der Sitzbank. Ich konnte spüren, wie es sich anfühlen musste, sie durch die Straßen zu fahren. Sich mit ihr in die Kurven zu legen. Rennmaschine, wie ich von Anfang an schon dachte. Sie passte zu Christian. Denn sie war mindestens genauso arrogant wie er.

»Eine ZX-R10. Da hat Daddy aber auch viel Geld auf den Tisch gelegt.«

»Auf die Gefahr hin, dass du mich jetzt richtig hassen wirst, Treuhandkonto meines Großvaters. Glaub mir, mein Vater hätte mir längst den Hahn abgedreht, wenn er könnte und Emmi hätte niemals bezahlt.«

Er schien es nicht mehr zu hinterfragen, dass ich mich etwas auskannte.

»Wieso hast du angeboten, mir auf diesem Monster das Fahren beizubringen?« Ich legte den Helm auf die Sitzbank und sah ihn herausfordernd an. Mir war klar, was für einen Wert diese Maschine besaß und was es kosten würde, wenn ich sie einmal über den Boden schleifen würde.

»Erstens, ich vertraue dir. Zweitens, du musst dringend etwas Verrücktes machen, irgendwas, was dir dieses Gefühl von grenzenloser Freiheit gibt. Für mich ist es der Moment, wenn ich mit Emmi auf der Straße unterwegs bin und ich habe gestern gesehen, dass du dieses Gefühl auch haben solltest.« Er hatte den Blick abgewendet, ließ ihn über das Bike gleiten. Ohne ein weiteres Wort hielt er mir seinen Schlüssel entgegen und ohne darüber nachzudenken, nahm ich diesen. Blickte ihn in meiner offenen Hand an.

»Wie lange ist es her, dass du das letzte Mal gefahren bist?« Er blickte zu mir auf, wartete meine Antwort ab.

»Drei Jahre.« Ich sah weiter auf den Schlüssel.

»Dann dreh erst mal hier ein paar Runden. Du bist schneller drin, als du glaubst.« Er zog sich zurück und verzog seine Lippen zu einem aufmunternden Lächeln. Verdammter Mist, sah man mir so deutlich an, wie gerne ich eine Runde auf dieser Höllenmaschine drehen wollte?

Ich war hin und her gerissen. Dabei wollte ich nie wieder etwas mit Motorrädern zu tun haben. Bekräftigt wurde dies noch durch seinen Unfall. Als ich sah, wie er über den Asphalt schlitterte. Die Bilder waren immer noch sehr deutlich in meinem Kopf zu sehen. Es war offensichtlich welcher Kampf in mir stattfand, bis ich mein Bein über die Maschine schwang und den Helm aufsetzte. Ich holte noch einmal tief Luft, drehte den Schlüssel um und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. So schnell war der Schwur gebrochen. Wozu brachte Christian mich nur. Wie von selbst fanden meine Füße und Hände ihre Position und ehe ich anfuhr, spielte ich kurz mit dem Gas. Nichts wäre in der Lage gewesen, mir dieses Grinsen aus dem Gesicht wischen können. Es war nicht gut, was ich hier tat und das Christian mich dazu brachte. Wenn es sich nicht so verdammt richtig anfühlen würde. Die erste Runde auf dem Parkplatz war ich noch etwas vorsichtig gewesen. Doch kurz darauf kam die Sicherheit zurück, genau wie Christian es meinte. Als ich das dritte Mal an ihm vorbei kam, hielt er wie ein Tramper den Daumen raus und hatte bereits seinen Helm übergezogen. Ich hielt neben ihm, wollte das Visier hochnehmen, da hatte er sich schon hinter mich auf das Bike geschwungen und rief: »Gib Gas Babe.«

Wir mussten ein göttliches Bild abgeben. Die kleine zierliche Frau vorne und er, der große Footballheld mit den breiten Schultern auf dem Sozius.

Seine Hände lagen entspannt auf meinen Hüften und er schien sich mehr mit seinen Knien und Oberschenkeln festzuhalten. Als wäre er darauf bedacht, genug Abstand zwischen uns zu halten. In diesem Moment war es mir egal, was alle dachten. Er vertraute mir. Er vertraute mir so sehr, dass er mir nicht nur seine Maschine anvertraute, sondern auch sein eigenes Leben. Einen größeren Vertrauensbeweis konnte es nach seinem Unfall nicht geben und noch verstand ich nicht warum. Aber ich würde es herausfinden. Ich vergaß das Gespräch mit meiner Anwältin, Matt und sein Versprechen, dass wir uns nicht das letzte Mal begegnet waren. Alles rückte in den Hintergrund. Es gab nur dieses Gefühl von Vertrauen und Freiheit.

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