roses are slowly dying

By tee-sorte

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» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst i... More

𝐈𝐧𝐡𝐚𝐥𝐭
I. regengeflüster
farbspiel
stillschweigen
II. brillenglas
obstsalat
herzfrequenz
stoppschild
III. menschenmassen
türspalt
lichtbringer
IV. suchtverhalten
bücherregal
spiritus
lichtschlange
V. wandfarbe
wassertropfen
pulsierend
aberglaube
VI. kaltherz
bedreckt
rüschenkleid
geister
VII. löwe
starrheit
pullover
blumenvase
VIII. bedeutungslos
tiefsee
lebendig
gedankensplitter
lust
IX. hoffnungslos
kupferrot
stille
gutmensch
wechselstrom
X. meer
cbd
betrügerisch
mitternacht
XI. jägerin
monster
atem
gebrochen
XII. graukontakt
thron
creolen
blass
imaginationsdenken
XIII. haltestelle
schmerzend
erfüllung
wüstenbrand
XIV. blütenmeer
dämonentanz
schweigsam
kreislauf
XV. pfeilspitze
spielsucht
wolfsjagd
XVI. rausch
gefühlskalt
sekundentakt
monoton
XVII. nachtsicht
blassblau
schimmergefühl
wind
lebenswert
𝐃𝐚𝐧𝐤𝐬𝐚𝐠𝐮𝐧𝐠
stumme briefe
fragen ?

amen

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By tee-sorte

Erneute Triggerwarnung!
Gewalt, Blut, Messer, Schnittwunden.
Tut mir leid.
Trotz dieser Qual wünsche ich angenehmes Lesen.

Ich schreckte auf. War ich tatsächlich eingeschlafen? Der Raum war stockdunkel doch klar und deutlich konnte ich eine Eiseskälte an meiner Kehle ausmachen, sowie den schnellen Herzschlag einer Person. Sie schnaufte und versuchte sich zu orientieren, ob ich aufgewacht war oder noch immer unbekümmert schlief. Ich lag in diesem Raum, in welchem ich vor einigen Stunden den Mann an das Bett gefesselt hatte, damit er lernte, sich von mir fernzuhalten.

»Guten Morgen Hure!«, raunte der Mann nun an mein Ohr. Ich wagte es kaum, mich zu rühren, zu sehr musste ich mich beherrschen, nicht unkontrolliert los zu husten und somit meinen Ekel auszudrücken. Ebenfalls fiel es mir sehr schwer, zu atmen. Momentan konnte ich nur flache Atemzüge tätigen, da sonst jene Kälte in meine Haut schneiden würde.

Ja, es war eindeutig! Dieser Mann hielt soeben eine Klinge an meine Kehle. Was zum Fuck?

Tatsächlich verspürte ich enorme Angst, dass er es beenden könnte, obwohl ich mir versucht hatte einzureden, dass mein Tod nicht sonderlich schlimm wäre. Keinesfalls hatte ich Angst vor dem Tod, sondern eher vor der Trauer meiner umstehenden Menschen. Ich würde sie verlassen. Momentan hatte ich keinerlei Bezugspersonen in meinem Umfeld, welchen von meinem Tod berichtet werden würde, doch trotzdem weigerte sich mein Geist, an diesem Ort zu vollenden.

Das Metall schnitt in meine Haut. Blut wich aus meinem Körper und tränkte die Klinge in seinen Farben. Ich schluchzte auf, als das Messer mich schnitt. Der Brand jener Wunde trieb mir Tränen in die Augen, dessen Fluss ich nicht unterdrücken konnte.

Noch immer war der Raum unübersichtlich dunkel, doch allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Schwärze. Der Mann war gefährlich über mich gebeugt und betrachtete meinen Hals intensiv, als wäre dies lediglich ein Spiel für ihn. Ein Spiel mit meinem Leben - der Hure, wie er mich genannt hatte.

Ich wollte mir nicht ausmalen, was als nächstes passieren würde. Doch dies alles war allein meine Schuld. Ich hätte nicht so dominant vorgehen, sondern als kleines eingeschüchtertes Mädchen dem Raum entfliehen sollen. Doch stattdessen hatte ich sein Ego gebrandmarkt, und dies wiederholte er nun an mir, doch ohne jegliche Grenzen zu kennen.

Langsam ließ er das Messer von meinem Hals hinfort gleiten. Als ich hektisch versuchte, mich wegzurollen, packte er mich mit seiner freien Hand am Hals und drückte dadurch tief in die blutende Wunde. Ich keuchte schmerzvoll auf und verzog mein Gesicht bitterlich. Inzwischen waren meine Wangen von Tränen überflutet.

»Bleib doch noch ein bisschen. Wir sind noch nicht fertig miteinander!«

Das Messer glitt an meine Wange, wo die beherrschte Hand jenes Mannes, welcher das Messer leitete, mit langsamen Bewegungen das Blut abstrich. Ebenfalls hinterließ jene Geste durch den zu starken Druck weitere Schnittwunden in Gesichtsregion. Inzwischen hatte ich meine Augen gänzlich geschlossen und versuchte den Schmerz auszublenden, welcher meine Glieder lähmte, mich jedoch gleichzeitig enorm belebte. Das Blut schoss unkontrolliert innerhalb meines Körpers umher, um die Verletzungen zu versorgen, welche durch die Nähe zu diesem Mannes bestimmt bereits in Berührung mit hässlichem Dreck gekommen waren und sich somit mies entzündeten.

War nun der Moment gekommen, wo alles aussichtslos schien? Sollte ich mich eventuell zum Glauben bekennen, bevor ich von dieser Welt ging? Vielleicht hatte ich dadurch bessere Chancen, meinen Karmaberg zu reduzieren. Aber wie fing man solch ein Gebet an?

Langsam wurde mir schummrig und ich blinzelte verwirrt. Die Sicht schwand allmählich.

Lieber Vater im Himmel?

Nein verdammt, das konnte man so doch nicht sagen.

Zu meiner Verwunderung hatte sich mein Atem allmählich beruhigt. Ich war vollkommen entspannt und lediglich konzentriert auf meine Gedanken. Angestrengt versuchte ich, an das zu denken, was ich mir wirklich wünschte. Ich dachte an die Kernessenz meines Gedankenstranges. Was zum Teufel wollte ich?

Ich bitte um Erlösung.

Licht durchströmte meine Sinne.

So fühle es sich also an, in die Hölle zu wandern. Ich hatte es mir tatsächlich schlimmer vorgestellt. Aber erlösend wirkte dieser Moment auch nicht sonderlich. Der Schmerz war weder gelindert noch verschwunden.

Stimmen drangen in mein Unterbewusstsein ein und durchschritten die eiserne Wand, welche mich von jener Welt trennte, in welcher sich meine Hülle aufhielt. Die Kälte wich von meinem Körper; von der Kehle, voller Blut. Ich fühlte mich lebendig, und keinesfalls so, als hätte ich soeben viel Blut verloren.

Mein Geist war zwar benebelt, doch voller Hoffnung und zurück in jener herbeigewünschten Einsamkeit. Ich befand mich in einem weißen Raum. Vollkommen leer war dieser, und es war kein Anfang oder Ende auszumachen. Ich stand dort lediglich, allein, und ohne ein genaues Ziel. Ungewiss erblickte ich mein eigenes Selbst aus der dritten Perspektive, so als hätte ich meinen Körper verlassen, welcher nun ohne den Geist handelte. Dieser schritt voran, und bildete ein Lächeln; lief eilig hin zu einem Schatten, welcher mir fremd schien, und so unverbraucht. Doch dieser Schatten weckte etwas Vertrautes in mir. Als sich die Umrisse verdeutlichten, so konnte ich den Hund ausmachen.

Ein Hoffnungsschimmer?

Mein letzter Wunsch war soeben in Erfüllung gegangen. Ich wollte daran erinnert werden, wer ich war. Und dies hatte dieser Hund getan. Er hatte mir Vertrauen geschenkt - dieser schäbigen Hülle. Ohne auf diese fürchterlichen Eindrücke zu achten, hatte er sich mir angenähert und sich schlussendlich zu mir gesellt.

Wir teilten eine ähnliche Vergangenheit. Beschmutzt und zurück gelassen. Und auch unsere Zukunft schien sich nicht zu unterscheiden. Wir würden hier bleiben, in dieser stillen Welt, und uns tagtäglich akzeptieren, für das was wir waren. Wir würden uns verzeihen, und uns belehren. Wir würden aneinander wachsen.

Wenn ich doch nur die Chance hätte, mein Leben erneut zu leben.

Doch das war unmöglich, und somit musste ich abermals Abschied nehmen.

(Bemerkung: Die Personen, welche plötzliche, realitätsbezogen negative Enden jenen glücklich, leuchtenden HappyEnds vorziehen, dürfen dieses als eines betrachten. Hier könnte dieser Roman enden. Sicherlich würde dieser abrupte Schluss diese Geschichte für den Moment unvollständig wirken lassen, doch ein Überraschungseffekt sowie Diskussionsmaterial wäre gegeben. Allen weiteren Lesern, den Träumern und Romantikern, wünsche ich weiterhin solch bisherig aufgebrachte Neugierde und Interesse an meiner Schreibarbeit. Vielen Dank für die Unterstützung. Ich mag zwar noch nicht so recht wissen, wohin uns die nächsten Kapitel führen werden, doch ich freue mich gewiss auf die fortschreitende Reise! c:)

So schnell wie dieser Schatten gekommen war, so schnell war er auch wieder gewichen. Es fühlte sich leer an. Doch just in diesem Moment durchzuckte mich ein Stromschlag.

Eine Berührung.

Urplötzlich wurde ich zurück katapultiert in die zerstörerische Welt der letzten Tage, und fand mich wieder in dem Bett. Die Augen geschlossen haltend. Doch ich musste sie nicht öffnen, um zu wissen, was passiert war.

Ich war in Sicherheit.

Denn dieser Stromschlag bedeutete Heimat.

Ich war zu Hause.

★? Danke!

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