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Flashback
Mit müden Augen stand das kleine Mädchen am Fenster und schaute in die Dunkelheit. Trotz der Müdigkeit in ihren Knochen hatte sie die alte Holztruhe, wo ihre wenigen Spielsachen verstaut waren, unter die Fensterbank geschoben um einen guten Blick nach draußen zu haben. Das Kind würde in genau 10 Minuten sechs Jahre alt werden. Ihre Eltern würden nicht mit ihr Feiern. Seitdem ihre Mutter verstorben war und ihr Vater eine neue Frau angeschleppt hatte wurde sie vernachlässigt. Ihre Stiefmutter, Anette, hatte ihre zwei Töchter mit in die Ehe gebracht.
Julline, die schon 13 Jahre alt war und ihre jüngere Schwester Rosalie, die letzten Monat 9 Jahre alt wurde. Ihr Vater und ihre Stiefmutter hatten für ihre Stiefschwester eine tolle Party veranstaltet, wo viele ihrer Freundinnen kamen, sogar ein Clown war gekommen. Die braunhaarige Rosalie hatte sehr viele Geschenke bekommen und sich dennoch darüber aufgeregt, dass ihre ältere Schwester an ihren Geburtstag zwei mehr bekommen hat.
Das Mädchen welches am Fenster stand fand ihr Verhalten undankbar und hatte sie sofort darauf belehren wollen. Eigentlich dachte sie ihr Vater würde sie dafür loben, weil ihre Mutter immer gesagt hatte das man für alles Dankbar sein soll was man bekommt, weil nichts selbstverständlich ist. Die Blondhaarige Frau, die vor 4 Jahren gestorben war hatte immer zu ihrer Tochter gesagt, wenn sie immer Bitte und Danke sagt, immer höflich und freundlich ist und nie jemanden etwas schlechtes wünscht würde sie später in den Himmel kommen und zu einem wunderschönen Engel werden.
Sie hatte es damals nicht wirklich verstanden aber mittlerweile glaube sie fest daran. Ihre Mutter hatte diese Worte auf einer Kassette aufgenommen und das kleine Mädchen hörte sich diese jeden Abend an.
Als die Kirchenuhr erklang erschrak sich das Mädchen am Fenster so doll das sie fast von der Holzkiste gefallen war. Zum Glück wurde sie rechtzeitig aufgefangen. "Huch. Du musst aufpassen" meinte die Schwarzhaarige welche das kleine Kind sicher in ihren Armen hielt. "Du bist gekommen" sprach das Mädchen voller Freude. Sie flüsterte aber, so wie jedesmal wenn ihre Freundin bei ihr war. "Natürlich. Ich hab es dir doch versprochen" lächelte die Ältere während sie das Kind wieder auf ihre Füße stellte.
"Alles gute zum Geburtstag" beglückwünschte die Schwarzhaarige das Mädchen und hielt ihr eine Kette entgegen. Es eine einfache Silberkette mit einen kleinen Schmetterling als Anhänger. Das kleine Mädchen liebte Schmetterlinge. "Danke" sprach sie aufgeregt als sie das Geschenk entgegen nahm. Die Ältere kniete sich an das Bett. "Du solltest jetzt etwas schlafen. Nachher gehen wir ein Eis essen. Versprochen" lächelte die Schwarzhaarige, wartete bis das Mädchen ordentlich im Bett lag und zog die Decke bis zu ihren Kinn. Zum Abschied gab sie ihr noch einen kleinen Kuss auf den Haaransatz und stand auf.
"Bis später" mit ihrer kleinen Hand wunk sie der Schwarzhaarigen. Ein kleines schwarzes Symbol war an ihren Handgelenk zu sehen. Völlig erschöpft schloss sie die Augen und schlief kurz darauf ein.
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Es war ein sehr sonniger und wärmer Sommertag. Die heiße Kugel am Himmel strahlte hell. In einen Park, ziemlich nah am Eingang, saßen wieder die beiden Mädchen. Die Jüngere trug ein weißes Kleid, was sie beiläufig heute Morgen von ihrem Vater bekommen hatte. Ihre blonden fast weißen Haare waren an den Spitzen ein bisschen gelockt und gingen ihr bis knapp über die Schulter. Das Kind strahlte über beide Ohren während sie an dem Eis schleckte. Die junge Frau neben ihr hatte eine weiße Hose und eine weiße Bluse an, diese war aber oberhalb leicht geöffnet. Ebenfalls wie das kleine Mädchen hatte sie ein Eis in der Hand.
Es war leer in dem kleinen Park was eigentlich recht untypisch war. Irgendwas war anders, das merkte die Schwarzhaarige schon die ganze Zeit. Sie blickte sich auch immer wieder unauffällig um. "Es ist Ok für mich, dass mein Papa lieber etwas mit den anderen macht als mit mir. Schließlich hatte ich ihn die ganze Zeit gehabt und jetzt sind die anderen dran. Teilen ist wichtig und ich teile gerne. Es ist Ok wenn meine Stiefschwester gemein zu mir sind. Vielleicht hatten sie ja einen schlechten Tag und sie müssen ihren Frust irgendwo rauslassen. Aber nicht Ok finde ich, dass meine Mama einfach gestorben ist ohne mir auf wiedersehen zu sagen weißt du" fing das kleine Mädchen plötzlich an zu erzählen.
Die Schwarzhaarige wusste nicht wie sie aufeinmal auf das Thema kam aber sie schwieg und hörte ihr zu. Gespannt wartete sie darauf, dass das Mädchen weiter sprach aber sie war still und schleckte weiter an ihr Eis als wäre das gerade nicht passiert.
Die beiden aßen ihre Süßigkeit zu Ende. Als das Mädchen fertig war stand sie von der Bank auf. "Da drüben ist ein Spielplatz. Können wir da hingehen?" fragte sie die Ältere und schaute sie dabei mit großen Augen an. Die Schwarzhaarige nickte nur lachend. "Keira" kam es aber vom Eingang des Parkes. Eine rothaarige junge Frau kam auf die Beiden zu. "Geh schon mal vor" wies Keira dem kleinen Mädchen zu. Diese nickte begeistert und lief schnell davon.
"Aline" begrüßte sie die Hexe. "Was machst du hier?" fragte die Schwarzhaarige ihre beste Freundin. "Ach nicht so wichtig. In der Nahe wurden nur ein paar Dämonen gesehen. Kilian, ein paar Shadowhunter und ich laufen hier rum und schauen ob wir sie finden" bei dem Wort 'Shadowhunter' verzog sie das Gesicht weshalb Keira lachen musste. Ihr wieder erst Sekunden später klar was sie gerade von sich gab. "Dämonen? Hier? Und ich hab sie alleine losgeschickt" hektisch machte sie der Halb-Engel in die selbe Richtung wie das kleine Mädchen.
Ein kleiner Schmerz durchzog ihren Arm worauf sie ihre Schritte verschnellerte. Eine feine Blutlinie bildete sich an dieser Stelle. Ihr Herz raste während sie panisch weiter zum Spielplatz rannte. Dort angekommen erwartete sie ein schreckliches Schauspiel. "Ein paar? Ein paar?! Das sind mehr als ein paar" sprach Keira als grob den Platz nach dem kleinen Mädchen mit ihren Augen überflog. Mindestens 15 Dämonen niedrigen Ranges tummelten auf dem Kinderspielplatz. Kilian und die vier Shadowhunter hatten ordentlich zu tun.
Als die Schwarzhaarige schließlich endlich das blondhaarige Mädchen entdeckte zögerte sie nicht lange und rannte sofort auf sie zu. Ein Dämon hielt sie am Arm fest während zwei andere ihr überall kleine Schnittwunden mit ihren Fingernägeln verpassten. Obwohl Keira die Wunden auch bekam blendete sie diese komplett aus. Ihr Ziel war es das Mädchen zu beschützen. "Lasst sie gefälligst los" schrie sie wütend und feuerte augenblicklich einen Magieball in deren Richtung. Einer wurde getroffen und flog prompt gegen einen Baumstamm.
Einer der Dämonen griff sie an, ein weiterer kam aus dem Getummel noch dazu. Gnadenlos feuerte sie Magiebälle auf die Angreifer um diese irgendwie fernzuhalten damit sie zum Mädchen konnte. Die zwei waren aber ziemlich flink und schaffen es so gut wie immer auszuweichen. Keira war so sehr auf die beiden konzentriert sodass sie gar nicht merkte wie noch zwei weitere mit ins Spiel kamen. Erst als sie von hinten gepackt und nach vorne geschleudert wurde nahm sie ihre Umwelt wahr. Ihr Blick fiel auf das Mädchen das immer noch in den Fängen eines Dämon war. Sie zappelte und weinte. "Keira" schrie sie heulend und schluchzte herzzerreißend.
Neue Wut flammte in ihr auf und sie stürmte diesmal auf den zu der das Mädchen festhielt. Engelsmagie umhüllte ihren Arm, sie war wesentlich effizienter Dämonen gegenüber. Ein Schlag durch die Brust und sie verpuffen wie Staub.
Die Schwarzhaarige schien noch so unendlich weit weg als der Dämon etwas sagte, was sie aber nicht verstand, und mit seiner freien Hand durch den Körper des Mädchen fuhr. Ruckartig riss er ihr das Herz heraus. Schmerzvoll stöhnend fiel Keira zu Boden. Ihr Herz schlug zwar noch immer in ihrer Brust aber trotzdem durchzog sie die Hälfte des Schmerzes welches das blondhaarige Mädchen gerade fühlte. Auf Knien krauchend, mit Schnappatmung und Blut das aus ihrem Mund floss krabbelte die so schnell es geht zu dem Mädchen.
Sie lebte noch als sie bei ihr ankam. Wie auch immer das möglich war. Tränen rannen dem Kind das Gesicht herab. "Seh ich meine Mama jetzt wieder?" flüsterte das Mädchen zaghaft. "Es tut mir leid" schluchzte die Schwarzhaarige aufgelöst. Die Blondine lächelte schwach. "Ich... Ich hätte schneller sein sollen. Es tut mir...","Sehen wir uns im Himmel wieder?" unterbrach sie die schwarzhaarige mit einem flüstern. "Ich werde da sein. Versprochen" versprach Keira dem kleinen Mädchen und merkte wie einzelne Tränen auf das blasse Gesicht des Kindes tropfte.
Die leblosen hellblauen Augen starten ausdruckslos in den Himmel. Ihr kleiner Körper bewegte sich nicht mehr, vollkommen reglos lag er in den Armen der Schwarzhaarige. "Sophia?" flüsterte diese leise und rüttelte das kleine Mädchen leicht. Nichts passierte. Das Mädchen war gestorben.
Fest drückte sie die immer noch warme Hand. Ihr Herz schlug schnell, unkontrolliert als würde es gleich platzen. Ihre Atmung verschnellerte sich mit jeder Sekunden die sie auf den leblosen Körper des Kindes schaute. Die Wut, der Hass, die Trauer, alles staute sich auf und mit einem lauten Schrei ließ sie alles raus.
Flashback Ende
Ruhig versuchte ich gleichmäßig auszuatmen um meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Die leblosen Augen der Kleinen verfolgen mich bis heute noch im Schlaf obwohl es schon mehr als 20 Jahre her ist. Ich hatte dieses kleine Mundie Kind wirklich ins Herz geschlossen gehabt. Jeden Abend hatte sie mir von ihrem Tag erzählt, sie wusste ja nicht, das ich so gut wie immer dabei gewesen bin um auf sie zu achten. Als sie dann fertig war habe ich ihr eine Geschichte vorgelesen bis sie eingeschlafen war, jeden Tag, 4 Jahre lang.
Ihre Mutter ist kurz nach ihrem zweiten Geburtstag durch einen Herzinfarkt gestorben. Einfach so auf der Arbeit. Es kann jeden treffen, egal wo und egal wann. Aber hätte ich damals doch nur...
Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken verschwinden zu lassen. Es war passiert und ich trug keine Schuld genauso wenig wie Aline, die sich noch Wochen danach entschuldigt hatte. Sie hatte sich warum auch immer dafür verantwortlich gemacht, sie hatte am wenigsten Schuld daran. Die Dämonen waren es die Sophie getötet hatten, nicht sie.
Meine Gedanken rutschen wieder nach vor 20 Jahren. Ich war so in rage gewesen sodass ich jeden von diesen Dämonen getötet hatte. Meine Wut hatte mich kontrolliert. Danach war ich sofort in den Himmel geflogen um nach Sophia zusehen. Meine Pläne wurden aber durchkreuzt, ich wurde schon erwartet. Michael wollte mich aus den Himmel verbannen als Strafe das ich meine Aufgabe nicht richtig erledigt hatte und deswegen ein Mundie Kind gestorben ist. Die anderen hatten ihm aber widersprochen also durfte ich bleiben. Der blondhaarige Erzengel hatte mir immer mehr und mehr Schuldgefühle gegeben, diese wurden aber nach ein paar Gesprächen mit Gott und Kuscheleinheiten mit Ithuriel beseitigt.
Irgendwann hatte er das Thema dann auch sein gelassen und jetzt fängt er wieder damit an. Dieser blöde Arsch. Wie kann er bitte ein Engel sein? Ein Erzengel dazu. "Alles gut?" fragte Ithuriel welcher soeben noch friedlich neben mir geschlafen hatte. Ich dagegen lag die ganze wach im Bett und starrte an die Decke. Es war mittlerweile kurz nach Mitternacht und ich hatte gestern noch viel zutun gehabt. Gleich nachdem ich das Mädchen als Schützling genommen hatte, hatte ich beschlossen als Schülerin an ihre Schule zugehen.
Eine gefälschte Geburtsurkunde und ein gefälschtes Zeugnis einer anderen Schule zu besorgen war nicht das Problem. Meine Mutter hatte dann auch sofort bei der Schule angerufen um für später einen Termin zu machen. Große Schwierigkeiten den Direktor so zu manipulieren mich in die selbe Klasse wie Emily zu schicken hatte ich ebenfalls nicht. Ich musste aber noch irgendwelche komischen Schulbücher in einer Bibliothek bestellen die ich dann in ein paar Tagen abholen kann.
Da alles sehr kurzfristig ist, weil ich morgen dann schon das erste mal Unterricht habe bzw heute meinte der ältere Herr, dass ich in meiner ersten Stunde einen Zettel bekommen würde den ich dann ausfühlen sollte. Im Verlaufe des Tages wird dann der Stundenplan den ich vorhin bekommen habe mit einem neuen getauscht wo dann alle Kurse draufstehen werden.
Die plötzlich Wärme die von meinem Freund ausgeht ließ mich wieder in die Gegenwart zurückkommen. "Du solltest etwas schlafen. Schließlich musst du doch nachher in die Schule" konnte ich ihn grinsen hören. Machte er sich über mich lustig? "Sei ruhig du blöde Kuh" maulte ich beleidigt und schlug ihm gegen den Arm. Er lachte leicht, dabei klang er müde. Wie kann er denn so müde sein? Er hat doch gar nichts gemacht. Obwohl, sein Arm sah muskulös aus als vorher. Ich rutschte etwas von ihm weg um seinen Bauch zu betrachten. Hm. "Hast du trainiert?" wollte ich von ihm wissen worauf er nur bestätigend brummte.
"Schon seitdem ich wieder hier bin" gähnte er erschöpft. "Obwohl du geschwächt warst? Bist du denn doof? Stell dir vor es wäre etwas passiert" meinte ich vorwurfsvoll. Er antwortete nicht, es sah aus als würde er schlafen nur verrät ihn das blöde Grinsen in seinem Gesicht. Schmollend drehte ich mich auf die andere Seite, ihm den Rücken zugekehrt. "Bekomm ich gar kein Gutenachtkuss?" murmelte er an meinen Nacken und schlang wieder seine Arme um mich. "Ne. Du warst gemein" kam es beleidigt über meiner Lippen.
Kurz war es still ehe er sich über mich beugte und mir einen Kuss auf die Lippen drückte. Danach drückte er mich fester an sich und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken. Meine Haare hatte ich zu einen einfachen Zopf gebunden also störten die nicht so extrem. "Ich liebe dich" grummelte ich und schloss die Augen. "Ich liebe dich auch" kam prompt die Antwort worauf ich mich seufzend entspannte und versuchte einzuschlafen.
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Ich war gerade dabei die paar Sachen die ich mitnehmen werde in eine Tasche zupacken. Zwei Blöcke und eine Federmappe fanden ihren Weg dorthinein. Mehr brauchte ich nicht. Die Bücher muss ich noch abholen und einige würde ich von der Schule gestellt bekommen, wie jeder.
"Du solltest die Tattoos noch wegmachen" gab mir Ithuriel seinen Rad woraufhin ich nur kurz nicken konnte. Er hatte nichts dazu gesagt als wir uns wiedergesehen hatten. Mir ist bewusst, dass er sie nicht mag. Viele, wenn nicht sogar alle, spiegeln dämonische Sachen wieder. Vielleicht sollte ich mir mal etwas engelshaftes unter meine Haut stechen lassen.
Ich schnippste einmal mit den Fingern und die Tattoos verschwanden. Magie kann schon sehr praktisch sein. Auch wenn ich ihn nicht ansah konnte ich dein zufriedenes Lächeln vor meinen Augen sehen. "Wir sehen uns" zum Abschied gab ich ihm einen Kuss und verließ das Zimmer. Eine schwarze Jacke aus dünnem Stoff hatte ich noch in meine Tasche gestopft. Temperaturen waren mir eigentlich egal, sie störten mich nicht wirklich. Ich könnte auch in tiefsten Winter noch mit kurzen Sachen herum laufen aber das würde komisch kommen.
Hm. Plötzlich erschien wieder Jace Gesicht vor meinem inneren Auge. Ich hatte zwar jetzt eine andere Aufgabe aber ich werde weiter daran arbeiten den blonden Nephilim zu finden. Als ich das riesige Gebäude verließ seufzte ich kurz. Also dann. Ich war noch nie in der Schule gewesen und jetzt werde ich auf eine für Mundies gehen. Das kann ja was werden.
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Seufzend betrat ich das Schulgebäude. Die erste Stunde beginnt um 8Uhr. Ich kramte mein neues Handy aus meiner Hosentasche um zu schauen wie viel Zeit ich noch hatte. Gestern hatte ich mir noch schnell ein neues Handy besorgt, für Ithuriel auch gleich mit. Ein Bild von meinem Freund und mir war als Sperrbildschirm eingestellt, er sah jünger auf dem Foto aus. War irgendwie gut, hatte keine Lust auf komische Fragen wenn jemand das Bild sehen würde. Er sah nunmal sehr erwachsen aus im Gegensatz zu mir.
Aber egal. Die Uhr zeigte 7:49Uhr also hatte ich noch 11 Minuten um zum Raum zu gehen. Die erste Stunde müsste Mathematik sein, wenn ich mich recht erinnere. Um sicher zu gehen holte ich den Stundenplan hervor um nachzusehen. Erste und zweite Stunde Mathematik, danach eine fünfzehnminütige Pause, im Anschluss zwei Stunden Englisch, darauf eine Stunde Mittagspause und dann war bei mir ein leeres Feld, da müsste dann wohl eines der Fächer sein welches ich noch wählen sollte. Werde ich ja sehen. Mathematik hatte ich im Raum 3.1. Die drei stand bestimmt für die Etage.
Einige ältere Schüler, die wahrscheinlich in dem Jahrgang waren in welches ich nun gehen würde, waren noch draußen und rauchten. Widerlich. Sie beobachteten mich als ich schließlich das große Gebäude betrat. Es hatte vier Etagen und die Außenwand war in einem Dunkelblau gestrichen. Manche Schüler tummelten noch auf den Gängen während ich die Treppen hinauflief. Mit meinen 1.73m war ich neben den Jüngeren wirklich riesig. Das freute mich irgendwie.
In der richtigen Etage angekommen brauchte ich gar nicht nach dem Raum suchen, er war direkt der erste. Raum 3.1, Mr. Smith, Mathematik stand auf einem kleinen Schild neben der Tür. Darunter war ein Zettel wo die Unterrichstunden draufstanden welche der Lehrer jeden Tag hier im Raum hatte.
Als ich in das Zimmer lief lagen erstmal fast alle Blicke auf mir. Super. Der Tisch wo ein älterer Herr mit Brille saß stand vor einer Tafel. Direkt vor dem Lehrertisch stand ein weiter Tisch wo zwei Jungs sich mit Stiften etwas auf die Arme malten. Oh man. Es gab insgesamt fünf Reihen mit je drei Zweiertischen. Links an der Wand, neben der grünen Tafel, war ein Board angebracht wo schon eine Aufgabe dran stand. Schien wohl eine etwas 'modernere' Schule zu sein. Modern mal in Anführungszeichen. Im Gegensatz zum Himmel waren die hier noch in der Steinzeit, selbst zum Institut der Shadowhunter lebten die Mundies noch im Mittelalter.
"Du musst Keira Bane sein" meinte der Lehrer zu mir worauf ich nur nickte. Eigentlich hatte ich keinen wirklichen Nachnamen aber da mein Bruder Bane mit Nachnamen heißt habe ich einfach dieses genommen. "Ich bin Mr. Smith dein Mathematik und Klassenlehrer" stellte er sich vor. Was ist denn ein Klassenlehrer? Werde ich bestimmt noch erfahren, hoffentlich. Das ich noch nie in der Schule war hatte ich erwähnt oder? "Mr. Telson hatte mir diesen Zettel gegeben. Den fühlst du bitte gleich aus aber die anderen können dir jetzt erstmal ein paar Fragen über dich stellen" meinte der Mundie zu mir während es klingelte. Ich hatte mich kurz informiert. Eine Stunde geht 45min und hatte immer 5min Pause. Da wir anscheinend Doppelstunden haben muss ich wohl sehen wie es hier läuft.
Unauffällig schaute ich mich in Raum um. Emily und Lisa saßen in der dritten Reihe am Fenster, vor ihnen saßen ein Junge und ein Mädchen, hinter ihnen blickte mich ein Junge interessiert an. Wie es aussieht ging nur ein Teil der Clique in ihre Klasse. Ich erkannte zwei der Mädchen und einen der Jungs wieder, der mit der Ratte auf dem Kopf und eines der Mädchen gingen wohl in eine andere Klasse.
Die zwei Mädchen unterhielten sich leise in der letzten Reihe in der Mitte. Der Junge saß alleine in der letzten Reihe am Fenster und grinste mich an. "Ihr könnt anfangen mit den Fragen" erklärte Mr. Smith an die Klasse gewannt. Fünf Mundies hoben die Hand. Eines der Mädchen aus der Clique und der Junge, zwei andere Jungs und ein weiteres Mädchen. "Amy" der Lehrer zeigte auf das andere Mädchen. Sie hatte lange braune Haare, braune Augen und trug eine Brille. "Wie alt bist du?" fragte sie mich. "18" antworte ich gelangweilt.
"Sebastian" ein blondhaariger Bursche mit grauen Augen und einigen Pinkeln im Gesicht ließ den Arm sinken. "Woher kommst du?" wollte er wissen. Super. Äh. Schnell was ausdenken. "Ich bin mit meinen Eltern von San Francisco hier her gezogen" log ich und lächelte falsch. Der Junge nickte nur. Der Lehrer hob kurz den Kopf und nickte einem anderen Jungen zu, danach schaute er wieder in sein Heft. "Mein Name ist übrigens Ivon und was sind deine Hobbys?" fragte er sehr höflich. Er hatte ganz helle blonde Haare die zu einem kurzen Zopf gebunden sind und seine Augen strahlen in einem sehr hellem blau. Man könnte meinen er wäre ein Engel. Auf seinen Lippen lag ein charmantes Lächeln. "Ich zeichne gerne" meinte ich zu ihm und lächelte diesmal ehrlich.
Der Mensch nickte, sagte etwas zu seinem Sitznachbar und wendete sich seinen Händen zu. Nun waren noch die beiden Mundie Teufel dran. "Evelyn" sprach der Lehrer ohne aufzusehen. "Machst du gerne Party? Willst du mitfeiern?" fragte sie während sich eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Ihre Haare waren dunkelbraun und sehen von hier sehr lang aus. Die Augen von ihr scheinen blau zu sein. "Nicht wirklich und nein danke" antwortete ich ihr etwas genervt. Böse schaute sie mich an nur um dann arrogant in eine andere Richtung zu schauen
Mr. Smith seufzte und nahm den letzten Schüler ran. "Texon. Mach bitte schnell" bat er den Jungen mit den kurzen braunen Haaren und blauen Augen. "Bist du vergeben, Süße?" fragte er mich zwinkernd. Ich verdrehte die Augen. Irgendwie hatte ich damit gerechnet. "Ja bin ich" lächelte ich schief und schaute den Lehrer an. Dieser seufzte ein weiteres mal. "Du kannst dir aussuchen wo du dich hin setzt" meinte der ältere Herr an mich gewandt. Nickend lief ich auf den freien Platz hinter Emily zu. Texon dachte anscheinend ich würde mich zu ihm setzten denn er grinste und machte leise Geräusche die an ein jubeln erinnern. Das verschwand aber als ich mich neben den schwarzhaarigen Jungen setzte.
Er war sichtlich überfordert als ich ihn bat etwas ran zu rutschen damit ich mich neben ihn setzen konnte. "Ich... Also. Ja sicher" stotterte er unbeholfen und machte mir platz. "Die Jungfrau ist verliebt" lachte es von hinten worauf der Bursche neben mir sofort zusammen zuckte und auf den Tisch schaute. "Texon" mahnte der Lehrer und der Mundie lachte nun leise weiter. Ich setzte mich schweigend und packte einen Block und die Federmappe aus. Der Lehrer legte ein Blatt auf meinen Tisch. Ich überflog kurz das Blatt.
Ich musste eine zweite Fremdsprache neben Französisch wählen, dann musste ich mich noch für Biologie, Chemie oder Physik entscheiden, dann ob ich Musik oder Kunst mache und dann konnte ich noch angeben ob ich am Religionsunterricht teilnehmen möchte. Hm.. Ich hatte Auswahl zwischen Russisch, Latein, Spanisch und Deutsch. Emily kommt ursprünglich aus Deutschland als wird sie höchstwahrscheinlich Deutsch genommen haben. Dort setzte ich mein erstes Kreuz. Bei den anderen hatte ich keine Ahnung also musste ich auf gut Glück wählen. Mein zweites Kreuz machte ich vor Chemie, mal sehen was man dort so macht. Natürlich nahm ich Kunst und Religionsunterricht nahm ich ebenfalls. Dort könnte es sehr unterhaltsam werden.
Als ich fertig war stand ich auf und legte den Zettel auf den Lehrertisch. "Sehr schön. Löst die Aufgabe die dran steht. Ich bringe den Zettel schnell ins Sekretariat" während ich mich setzte verschwand Mr. Smith aus den Raum. "Keira gib mal Nummer damit ich dich in den Klassenchat packen kann" ein rothaariger Junge der am Tisch neben mir sitzt hielt sein in meine Richtung. "Gib ihr doch mal das Handy Felix" motzte er meinen Sitznachbarn an. Dieser nahm schnell das Handy entgegen um es mir zu reichen. Ich sagte dazu erstmal nichts und entsperrte mein Smartphone, meine Nummer kannte ich nämlich noch nicht auswendig. Schnell tippte ich meine Handynummer ab, speicherte sie unter 'Keira' und bat Felix dem Rothaarigen sein Handy wieder zugeben.
Kurz darauf wurde ich einer Gruppe hinzugefügt. Diese trug den Namen 'Die Kindergarten-Primaten'. Interessant. Als der Lehrer wieder rein kam legten alle ihr Handy weg also tat ich es ebenfalls. "Also gut ist schon jemand fertig?" fragte Mr. Smith in die Runde. Alle schüttelten den Kopf. "Gut. Ihr habt noch 5min Zeit" gab er an und setzte sich wieder. Ich schaute mir das erste mal die Aufgabe. Woher sollte ich sowas wissen? Ich hatte sowas noch nie gelernt. Das kann ja was werden.
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