Einmal Ana, immer Ana.

By Tanja_the_Cat

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Sahra, ein durchschnittliches Mädchen von einer Sekundarschule, das keine größeren Probleme, als das Bewältig... More

Liebe Ana, Wie alles begann
Erste Recherchen
Hallo Ana
Schule und ein Nutella Brötchen
Anas Erstes Gebot
Anas Zweites Gebot
Anas Drittes Gebot
Sport, Sport, Sport!
Wo bist du?
Die Stimme in ihrem Kopf
Anas Viertes Gebot
Verlangen
Rückschlag
Ihre beste Freundin
Anas Fünftes Gebot
Fast vergessene Hausaufgaben
Kaloriengrenze
Perfektion
Anas Sechstes Gebot
Der Drang zu essen
„Sie haben ihr Ziel erreicht"
Anas Siebtes Gebot
Ein Schritt näher
Kino
„Lass uns tanzen"
VERGESSENE Hausaufgaben
Vorbereitungen
Kein Frühstück und schlechte Witze
Das Korallenriff
Filmabend
„Schreib es auf"
Anas Achtes Gebot
Bummeln durch die Stadt
Anas Neuntes Gebot
Fressanfall
Gegenmaßnahmen
Kalt, so kalt
Neues Ziel
„Hunger hurts but starving works"
Die Waage
Gezwungen
Herr Bahlea schöpft Verdacht
Wieder Sport
Außer Haus
Okay
Der Termin
Was die Waage zeigt
Anas Zehntes Gebot
Der Brief ist beendet
Zurück im Alltag
Nachwort/Danke
Schamlose Eigenwerbung

Entscheide dich

895 48 12
By Tanja_the_Cat

Ich stehe in einem großen Ballsaal. Die vielen Gäste stehen in kleinen Grüppchen beieinander und unterhalten sich. Die Damen tragen wunderschön verzierte Kleider mit Reifröcken und die Herren Anzüge mit Schwalbenschwanz. Mein Kleid ist Rot, mit Rosa Verzierungen. Spitze und Bänder, Blumen und Ranken sind auf meinem ausladenden Reifrock gestickt. Wir Frauen sehen aus wie riesige Torten mit Zuckergussverziehrungen.
Ich gehe zum Buffet und schaue mir die Leckereien an. Schokoladen Pralinen, Obstschalen, Pfannkuchen, Torten, Kuchen, Salzstangen, Bonbons und Sardinen sehe ich auf den langen Tischen verteilt. Ich strecke eine Hand nach der Schokolade aus, doch umschließt eine andere Hand die meine. Eine schlanke, leicht knöcherne Hand. Ich drehe mich zur Seite. Da ist Ana. In einem wunderschönen Pastellfarbenen Kleid mit Rüschen und Schleifen und einem umfangreichen Reifrock. Sie lächelt. „Wollen wir tanzen?", fragt sie. Es erklingt eine langsame Melodie und ich sehe, wie die Instrumente gespielt werden. Ana zieht mich auf die Tanzfläche und wir beginnen einen Walzer zu tanzen. Unsere Kleider schwingen hin und her. Auch andere Paare tanzen. Zwei Damen, die eine mit einer Vogelmaske, die andere mit einem Obsthut, tanzen an uns vorbei. Dann drehen wir uns auf der Stelle und plötzlich ist der befüllte Saal weg.
Wir stehen am Strand. Der Sand ist warm und weich. Die Sonne scheint hell und das Rauschen der Wellen erfüllt meine Ohren.
Ich trage einen Meerblauen Bikini und dazu neon-gelbe Beinstulpen. Ana steht vor mir. Sie ist nur ein Hauch im Wind. Neben ihr stehen zwei Spiegel.
„Entscheide dich", flüstert sie. Ich schaue in die Spiegel. In dem einen sehe ich ein Mädchen. Das Mädchen sieht aus wie ich. Es ist korpulent. Sehr sogar. Ihr Bauch hängt hinab und sie hat ein Doppelkinn. Sie trägt auch einen Bikini. Meinen Bikini. Ihre Arme sind dick, ihre Beine sind dick, ihr Hals ist dick, kurz, sie ist dick. Sie hat Pickel die sich über Gesicht und Schultern ziehen, auch auf dem Rücken sind welche. Ihr Haar ist fettig und kaputt. Es ist zerzaust und hängt ihr vor dem Gesicht herum.
Der andere Spiegel zeigt auch ein Mädchen. Es sieht wieder so aus wie ich. Und sie trägt auch meinen Bikini.
Sie ist dünn. Sehr dünn. Ihre Beine sind so wunderbar lang, schlank und glatt, kein einziges Haar ist auf ihnen. Ihr Bauch ist so flach wie ein Blatt Papier und ihre Hüftknochen stechen hervor. Die Rippen sind angedeutet und ihre Brüste sind so hell und weich. Ihre Arme sind so dünn wie Zweige und auch unter ihren Armen befindet sich kein einziges Haar. Ihre Hände weisen lange, schlanke Finger und gepflegte Nägel auf. Die Schlüsselbeine schauen hervor. Ihr Gesicht ist rein. Kein einziger Pickel, keine Unreinheit, kein Makel. Eine glatte, straffe, absolut reine Haut und wunderschön seidig glänzendes Haar. Die großen Augen blinzeln und die voluminösen Wimpern schlagen auf und ab.
Perfekt. Sie ist perfekt. Sie ist die Perfektion in Person.
Das Mädchen verändert sich. Ihre Haare werden dunkel und dunkler. Schwarz, wie die von Ana. Ihre Wangenknochen kommen heraus, wie bei Ana. Sie bekommt Anas Augen, ihre Nase, ihre Lippen. Das Mädchen wird zu Ana.
„Entscheide dich", flüstert sie. Sie verändert sich weiter. Ihre Beine werden dünner, immer dünner. Die Knie stechen hervor, die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln wird immer größer. Die Hüftknochen werden immer sichtbarer und ihr Bauch zieht sich immer weiter zurück. Die Rippen treten hervor, sie werden immer deutlicher, man könnte auf ihnen Xylophone spielen. Die Schlüsselbeine werden deutlicher und die Schulterknochen werden sichtbar. Die schlanken Arme werden zu wirklichen Zweigen und die Hände immer spinnenartiger. Ihr Gesicht beginnt einzufallen. Ihre Wangen werden hohl und die Wangenknochen werfen Schatten auf die Haut.
Sie streckt die Hand aus. Die skelettgleiche Hand taucht durch die Oberfläche des Spiegels.
„Entscheide dich!"
Und Sahra wachte auf.

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