Dunkles Verlangen [✔️]

Mixxi0 által

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„Ich möchte dir nicht weh tun, doch wenn du mir keine andere Wahl lässt.." Den Rest des Satzes ließ er im Rau... Több

Prolog
Blood
Gefangen
NICK
Su
Blaue Augen
Vertrau mir
Fehler
Gefährliches Verlangen
Keller
Muskelmann
Road trip
MOTEL
Container
Into The Woods
Miss Mills
Schockzustand
Die Wahrheit?
Das Angebot
Das Angebot 2
Kein Titel..
Amelie..
Unsanft
Kunst
Neues Leben
Der Flug
Panik
Verhör
Nächtliche Besuche
Ein Star
Gespräch Nr. 1
Last Chance

The End

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Mixxi0 által

1 Jahr später

„Ihre Schwester ist da, Miss Jones.", eine Ärztin hatte ihren Kopf durch die Tür gestreckt um mir die Neuigkeiten mitzuteilen.
Sofort sprang ich auf und schnappte mir mit einem breiten Lächeln im Gesicht meinen kleinen Reisekoffer. Heute war es endlich so weit!
Die Besuche von Su waren mittlerweile eine Art Routine geworden. Zwei Mal im Monat kam sie mich für ein paar Stunden besuchen, zuerst hatten wir uns im Gemeinschaftsraum der psychiatrischen Einrichtung, in der ich mich immer noch befand getroffen und uns unterhalten. Auch wenn die Gespräche erst sehr zögerlich verlaufen waren, sind wir uns nach kurzer Zeit wieder näher gekommen. Es war ja nicht so, dass ich Su nicht kannte, nur dachte ich eben immer sie sei eine Freundin und nicht meine Schwester von der ich nichts gewusst hatte.

Die vielen Therapeuten die hier arbeiteten hatten uns zuerst keine Sekunde aus den Augen gelassen, doch von Besuch zu Besuch wurden die Vorschriften gelockert. Zuerst durften wir, zusammen mit einem Mitarbeiten in den Garten gehen um uns zu unterhalten, danach auf dem großen Gelände. Erst mit und dann ohne Personalbegleitung.
Es fühlte sich toll an mit Su zu reden und zu wissen, dass sie immer das Puzzle Teil war, welches ich tief in meinem Inneren gesucht hatte.

Doch heute war ein besonderer Tag. Heute würde Su mich mit zu sich nach Hause nehmen und dort würde ich ein komplettes Wochenende mit ihr allein verbringen dürfen. Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl endlich wieder diesen Ort verlassen zu können.
Die Monotonen Tagesabläufe hingen mir mittlerweile zum Hals heraus.

Frühstück - Therapie - Mittagessen - Zeit mit den anderen verbringen - Arzt Gespräche - Abendessen.

Und am nächsten Tag begann alles wieder von vorn.
Als Dr. Stein mir erzählte dass ich, ihrer Meinung nach, mittlerweile stabil genug wäre um einen kleinen Ausflug mit meiner Schwester zu unternehmen, konnte ich mein Glück kaum fassen. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können. Und besser hätten mir die Umstände auch auf keinen Fall in die Karten spielen können.

„Hey!", Su nahm umarmte mich zur Begrüßung und sah mich danach mit einem strahlen in den Augen an. „Bereit?"
Freudig erwiderte ich ihre euphorische Begrüßung und nickte zustimmend.
Zusammen liefen wir zu ihrem Auto, ein blaues, ziemlich geräumig wirkendes Gefährt.
Als Su meinen Blick bemerkt grinst sie selbstverliebt. „Es ist ein ŠKODA Octavia! Ich hab' ihn mir letztes Jahr gekauft und liebe ihn einfach!"
Grinsend betrachte ich den Wagen etwas genauer. Er sah wirklich schick aus, etwas wie ein Gelände Fahrzeug aber dennoch sportlich genug um nicht klobig zu wirken. Vorallem die Rückbank wirkte mehr als geräumig..
Zufrieden ließ ich mich in den weichen Sitz auf den Beifahrersitz sinken und schloss für einen Moment die Augen.

Su ließ sich gerauschvoll neben mir nieder und startete den Wagen. „Bis zu mir sind es etwa drei Stunden Fahrt. Mach es dir gemütlich.", sagte sie, während sie das Fahrzeug aus dem Gelände manövrierte.
Nachdem wir dieses passiert hatten atmete ich erleichtert aus, dies entging auch Su nicht und sie warf mir einen kurzen Blick zu.
„Hör mal..", begann sie etwas zögerlich. „Ich weiß wie hart die letzten zwei Jahre für dich gewesen sein müssen und es tut mir wirklich leid, dass ich nicht so für dich da war wie ich es wohl hätte sein sollen."

Mittlerweile waren wir auf einer Schnellstraße angekommen und ich beobachtete die anderen Autos während ich zu einer Antwort ansetzte: „Ich hab dir doch schon gesagt dass du dich dafür nicht entschuldigen musst, Su."

„Ja, nur.. Es war so hart zu tun als wäre ich nur deine Freundin. Sie haben mir ständig gesagt wie wichtig es ist dich nicht mit den Geschehnissen zu bedrängen. Deine Psyche wäre zu Instabil und sie wollten nicht das.. das..", brabbelte sie vor sich hin.
Entnervt seufzte ich in mich hinein. Genau vor dieser Art von Gespräch hatte ich mich gefürchtet. Warum musste sie es mir so schwer machen?

„Su, hör auf damit! Es war bestimmt besser so, sie haben mir auch erklärt wie wichtig eine sensible Einführung ist. Mein Gehirn hat diese Scheiße ja nicht umsonst erfolgreich verdrängt."

„Hätten wir es dir früher gesagt wären diese schlimmen Dinge vielleicht nicht geschehen..", flüsterte sie.
Ich beschloss darauf nicht zu antworten und schloss die Augen. Die Fahrt würde noch eine ganze Weile so weitergehen und ich wollte nicht ständig darüber reden.
Hatte sie recht? - wahrscheinlich schon.
War es ihre Schuld? - Definitiv.

„Würde es dir etwas ausmachen wenn ich mich auf der Rückbank etwas hinlege, Su? Die letzten Monate war echt hart und ich fühle mich zum ersten Mal einfach befreit und bin echt müde.. ", fragte ich sie mit einem Seitenblick.
Sichtlich erleichtert, dass ich ihr das Gespräch von eben nicht übel nahm fuhr sie ihren Wagen an eine kleine Einbuchtung um mich umsteigen zu lassen.
Sofort machte ich es mir gemütlich, der weiche Stoff der Sitzbank fühlte sich himmlisch an.

* „Na komm, Entchen. Zieh dir endlich deine Schuhe an." Dad sah verliebt auf Su hinab, die auf dem Holzboden in unserer Diele saß und mit den Schuhen irgendeine Geschichte nachspielte. „Gleich Daddy! Prinzessin Schuh muss noch ihren Traumprinzen küssen und dann heiraten!"
Glücklich lächelte die etwa 10 jährige Su ihren Vater an, der den Blick genauso erwiderte. „Natürlich Entchen. Alles muss ja schließlich seine Richtigkeit haben."
Kurz darauf drehte er sich zu seiner Frau um und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. Diese drehte sich einmal im Kreis um ihr neues Sommerkleid zu präsentieren. Ihr Mann seufzte verzückt und nahm seine Frau lachend in die Arme.
Dann drehten sich beide um und betrachteten das weitere Mädchen, welches stumm auf der Holztreppe saß und das Geschehen beobachtete.
Die Gesichter der Erwachsenen wandelten sich in Sekundenschnelle von Glückselig in eine Mischung aus Abscheu und Ekel.
„Findest du es lustig andere zu beobachten, Balg?", zischte der Vater das Kind an.
„Eine Schande wie du dich gekleidet hast. Ein Müllsack hätte es auch getan", höhnte nun auch die Mutter und hakte sich bei ihrem Mann unter.
Wut sammelte sich in Bauch des Kindes und Tränen standen in ihren Augen. Doch bevor sie den Mund öffnen konnte, packte der Vater sie grob am Arm und zog sie mit sich.
„Wage es nicht in meiner Gegenwart dein widerliches Mundwerk zu öffnen. Ich habe keine Ahnung was bei dir falsch gelaufen ist, aber wärst du nur halb so gut geraten wie deine Schwester, hätten wir keine Sorgen mehr. Nun setz dich in den Wagen und warte bis wir fertig sind!"
Weinend lief das Mädchen auf den Wagen zu, die Hände fest in den Taschen ihres Mantels zu Fäusten geballt. Und doch hörte sie noch die Stimme des Vaters: „Entchen, komm. Wir müssen jetzt los."
Und diese lieblich gesprochenen Worte versetzen ihrem Herzen den letzten Stich. *

Erschrocken fuhr ich aus meinem Halbschlaf hoch und runzelte die Stirn.
Su lenkte den Wagen gerade durch eine enge Kurve.
„Su?"
„Hey, auch wieder wach?", fragte Su lächelnd.
Ich konnte ihr Gesicht gut durch den Rückspiegel erkennen. All die perfekt sitzenden Gesichtszüge, das freundliche, immer geliebte Kind.

„Weißt du noch wie Dad dich immer Entchen genannt hat?", fragte ich sie und zog mir meinen Schuh aus.

„Klar! Wegen meiner breiten seltsamen Art zu laufen! " Lachte sie und strich sich durch ihr Haar. Man merkte ihr sofort an wie es sich um eine schöne Erinnerung ihrerseits Handelte, ganz im Gegensatz zu mir. „Daran hab ich schon echt lange nicht mehr gedacht. Wie kommst du darauf?"

Die Strasse vor uns war verlassen, wir hatten noch ca. Eine Stunde Fahrt vor uns. Dies hier war ein Waldstück. Su hatte mir erzählt, dass ihr Haus ziemlich ländlich gelegen war und nur selten Menschen hier vorbeikommen würden.

„Keine Ahnung, musste gerade nur daran denken", erwiderte ich, während ich langsam den Schnürsenkel des Schuh's entfernte.
„Könntest du hier kurz anhalten? Ich muss mal.", fragte ich gespielt freundlich während ich mir das eine Ende des Bandes um die rechte Hand wickelte.

Nichtsahnend lenkte diese den Wagen an den Strassenrand. Die vielen Büsche und Bäume verdeckten den Blick auf die Straße nahezu gänzlich.
Su nahm ihr Handy in die Hand und startete gerade ihr Lieblingshandyspiel während sie noch sagte:„ Aber beeil dich, es wird schon dunkel. Ich brauch dringend eine Dusche. "

„Keine Sorge. Wird wohl schnell gehen." antwortete ich grinsend und zog ihr mit einer geübten Bewegung das Band um die Kehle. Eilig wickelte ich es mir über die andere Hand um einen festen Griff zu haben.
„Was?", presste Su, nach Luft schnappend heraus.
Ich zog leicht an dem Band, jedoch nicht fest genug um sie wirklich ersticken zu können, nur weit genug um ihr die Luft zu nehmen die sie zum Sprechen brauchte. Ihr Handy fiel auf den Boden und verursachte einen dumpfen Laut. Wahrscheinlich war es ungünstig gefallen und danach nicht mehr zu gebrauchen. Doch das war egal, wenn ich mit ihr fertig war, würde sie das Handy nicht mehr vermissen.

„Ach Schwesterchen, du warst schon immer viel zu leichtgläubig für diese Welt", brummte ich zufrieden mit mir selbst. „Weißt du, der erste Mann, der in der Gasse. Ich wusste nicht mal was ich da tat. Ich sah ihn und.. Stell dir vor. Er sah aus wie Dad. Es war ein Unfall, wirklich. Und das ich es war, die ihn getötete hatte, das wurde mir auch erst viel später bewusst. Dank dir, Schwester.. ", ich zog noch etwas fester an dem Stick, was ihr einen gurgelnden Laut entlockte. „.. Habe ich endlich erkannt was mich die ganzen Jahre über bedrückt hat."

Tief sah ich ihr, über den Rückspiegel hinweg, in die Augen, welche vor Panik und Entsetzen weit aufgerissen waren. Ungeschickt versuchte sie den Stick um ihren Hals irgendwie zu lösen, natürlich erfolglos. Ich war in der besseren Position. Direkt hinter ihr.

„Und dann, Schwesterchen", begann ich weiter zu erzählen. „wollte ich fliehen, mit Nick." Ich lachte hysterisch auf. „Natürlich gab es keinen Nick, es hat ihn nie gegeben. Aber das wusstest du, oder? Also, dieses Motel. Weißt du noch, Su? Als wir in den Urlaub gefahren sind, haben wir immer genau an diesem Motel angehalten. Die Frau an der Rezeption. Sah sie Mutter nicht ähnlich Su? Sie hatte das gleiche falsche Lachen und diese hässlichen falschen Ansichten. War es nicht so, Su? Obwohl unsere Mutter dich ja immer geliebt hat, nicht wahr? Du wurdest nie geschlagen oder nieder gemacht. Du warst das Entchen!"

Mein ganzer Hass und die Wut, welche ich Jahrelang versucht hatte zu unterdrücken, entwichen jetzt wie die Luft aus einem Luftballon. Schwallartig und viel zu schnell.
Noch etwas enger zog ich die Schnur um ihren Hals. Ihr Gesicht nahm mittlerweile schon eine höchst ungesunde Farbe an, doch ich war mir sicher, dass sie jedes Wort aus meinem Mund genau hören konnte.

„Dann war da der Mann in dem Haus im Wald. Erst als sie mir in der Anstalt die Bilder gezeigt hatten, konnte ich eins und eins zusammenzählen. Es war unser Haus, Su. Das Ferienhaus von Mum und Dad. Der Jogger der vorbeikam war wirklich Zufall. Ich hatte nicht vor ihn zu töten. Aber was sollte ich tun? Er hätte mich verraten und mein Plan war noch nicht so weit, Su. Er hätte alles verdorben. Also musste er entsorgt werden. Das verstehst du doch, oder?", redete ich auf die wehrlos Frau vor mir ein, die immer wieder am Rande der Bewusstlosigkeit innezuhalten schien. Minimal löste ich den Druck um ihre Kehle, ich wollte ja schließlich wirklich sicher sein, daß meine Geschichte auch gehört wurde.

„Nun ja, und dann musste ich sicher gehen, dass sie mich auch wirklich für unzurechnungsfähig hielten. Der Plan war perfekt. Ein Stück Karton und ein gemaltes Bild. Ich musste nur sichergehen, dass mein Auftreten gut war. So ein schlecht gefälschter Ausweis war natürlich nicht zu übersehen und trotzdem, ich habe perfekt geschauspielert. Schon mein ganzes Leben lang, findest du nicht auch?
Als die Polizei dann kam musste ich nur dafür sorgen, dass sie wirklich denken ich wäre der Meinung es gäbe einen Nick. Ziemlich lustig oder?"

„Aber was mich wirklich sehr verärgert hat bist du! Ich wusste es gibt noch eine Schwester da draußen. Jemanden der meinen Anschlag auf unsere Familie überlebt hat. Nur hat mein Gehirn zu lange gebraucht um zu verstehen, dass du es bist Su! Du warst es immer. Du warst das fehlende Teil. Wenn du gehst, dann werde ich es endlich schaffen glücklich zu werden. Dann bin ich frei! "

Noch einmal weidete ich mich an dem Anblick den ihre Panischen Augen mir boten, doch dann zog ich, mit aller Kraft die ich aufbringen konnte an dem Schnürsenkel. Dieser bohrte sich regelrecht in den Hals meiner verhassten Schwester. Und schon nach wenigen Sekunden konnte ich spüren wie das Leben aus ihrem Körper wich. Sie sakte in sich zusammen und auch ihre Augen wurden leblos.

Zufrieden mit mir öffnete ich die Tür und ging nach vorn. Dort schnappte ich mir den Körper von Su und schleuderte ihn, gemeinsam mit ihrem kaputten Mobiltelefon nach draußen.

Tief durchatmend und mit breitem grinsen startete ich den Wagen. Endlich war ich frei. Mein Leben gehörte nur mir.
Aber ich hatte auch etwas aus dem letzten Jahr mitgenommen, etwas gelernt. Wenn ich nicht gefunden werden wollte, dann würde man mich auch nicht finden.

Ende
Vielen Dank an alle Leser, die bis zum Ende durchgehalten haben! ;)
Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim schreiben der Geschichte! :)

Olvasás folytatása

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