Einmal Ana, immer Ana.

Autorstwa Tanja_the_Cat

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Sahra, ein durchschnittliches Mädchen von einer Sekundarschule, das keine größeren Probleme, als das Bewältig... Więcej

Liebe Ana, Wie alles begann
Erste Recherchen
Hallo Ana
Schule und ein Nutella Brötchen
Anas Erstes Gebot
Anas Zweites Gebot
Anas Drittes Gebot
Sport, Sport, Sport!
Wo bist du?
Die Stimme in ihrem Kopf
Anas Viertes Gebot
Verlangen
Rückschlag
Ihre beste Freundin
Anas Fünftes Gebot
Fast vergessene Hausaufgaben
Kaloriengrenze
Perfektion
Anas Sechstes Gebot
„Sie haben ihr Ziel erreicht"
Anas Siebtes Gebot
Ein Schritt näher
Entscheide dich
Kino
„Lass uns tanzen"
VERGESSENE Hausaufgaben
Vorbereitungen
Kein Frühstück und schlechte Witze
Das Korallenriff
Filmabend
„Schreib es auf"
Anas Achtes Gebot
Bummeln durch die Stadt
Anas Neuntes Gebot
Fressanfall
Gegenmaßnahmen
Kalt, so kalt
Neues Ziel
„Hunger hurts but starving works"
Die Waage
Gezwungen
Herr Bahlea schöpft Verdacht
Wieder Sport
Außer Haus
Okay
Der Termin
Was die Waage zeigt
Anas Zehntes Gebot
Der Brief ist beendet
Zurück im Alltag
Nachwort/Danke
Schamlose Eigenwerbung

Der Drang zu essen

985 41 12
Autorstwa Tanja_the_Cat

Nachdem Ana gegangen war hatte sich Sahra an den Sport gemacht. Ihre halb erledigten Hausaufgaben lagen derweil unbeachtet auf dem Schreibtisch herum und die Haribo Packung war zurück in den Schrank gewandert. Gerade legte sie eine Pause ein, da sie Seitenstechen bekommen hatte, als sie das Klingeln des Festnetztelefons hörte. Kurz schnaufte sie auf, als sie sich von der Couch erhob und trottete in die Küche, wo das Telefon stand.
Auf dem Display wurde eine unbekannte Nummer angezeigt, sie nahm den Anruf dennoch entgegen.
„Ja hallo, Sahra hier", meldete sie sich. „Hey Sahra, hier ist Elisa. Du sag mal, ist Marlene da?" Sie zögerte kurz. Elisa war eine Arbeitskollegin von ihrer Mutter, Marlene.
„Äh, die liegt gerade im Bett und will sich ausruhen", sagte sie.
„Das ist gut. Sie hatte einen Migräne Anfall und ist deswegen früher gegangen, das hat sie dir ja bestimmt schon gesagt. Ich wollte nur kurz horchen, wie es ihr geht."
„Ich denke besser als noch vor ein paar Stunden. Sie sagte in der Dunkelheit sei es erträglich. Oder zumindest erträglicher. Sie ist für Heute und Morgen krank geschrieben worden, also wird sie morgen nicht kommen." Sahra hatte sich auf ihren Platt gesetzt und stützte mit der einen Hand ihren Kopf ab. In der Anderen hielt sie das Telefon.
„Ich weiß, sie hat mir vorhin eine Nachricht geschrieben", sagte Elisa.
Im Hintergrund hörte sie plötzlich wie etwas krachend zu Boden fiel.
„Oh Scheiße!", fluchte Elisa. „Du, ich muss Schluss machen. Meine Katze Purzel hat sich gerade dazu entschlossen meine Sachen aus dem Regal zu schubsen. Tschüss." Und prompt hatte sie aufgelegt. Über den abrupten Abbruch des Gesprächs kurzzeitig verwundert verweilte sie noch ein paar Sekunden am Küchentisch, ehe sie aufstand und das Telefon zurücklegte. Dann ging sie wieder in ihr Zimmer.

Gegen 20:00 Uhr klopfte es leise an ihrer Zimmertür. Sahra erstarrte. Das war sicher ihre Mutter, doch was wollte sie von ihr? Eins war klar; sie durfte nicht sehen, dass sie Sport machte! Doch damit nicht genug, sie durfte auch die Sportsachen, die sie trug, nicht zu Gesicht bekommen, sonst könnte sie sich den Rest auch noch zusammenreimen.
Sie hechtete auf die Couch und warf sich ihre Kuscheldecke über. Schnell langte sie nach ihrem Handy und tat so, als würde sie gerade ein Video gucken. Dann rief sie: „Was ist?"
Ihre Mutter öffnete langsam die Tür. Sie sah sehr müde aus. „Oh hey", sagte Sahra und tat überrascht, „was gibt's?"
„Ich habe Hunger und würde jetzt Abendessen machen. Und du kommst bitte auch und isst mit mir etwas." Marlene klang sehr bestimmt.
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Muss das wirklich sein?", fragte sie und versuchte so desinteressiert wie möglich zu klingen. Doch ihre Mutter ließ sich nicht beirren. „Ja, muss es. Ich  würde es mir zumindest wünschen. Wir essen kaum noch zusammen." Sie wandte sich zum Gehen. „Komm in Fünf Minuten in die Küche, dann essen wir, okay?", fragte sie.
„Okay", sagte Sahra und seufzte. Ihre Mutter ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Die Decke beiseite werfend stand sie auf um sich ihre normalen Klamotten wieder anzuziehen. Marlene hatte nichts davon mitbekommen, dass ihre Tochter Sport machte. Sehr gut. Sie zog die Sportsachen aus und legte sie auf die Couch. Ihre normalen Sachen pflügte sie vom Boden auf und zog sie an. Sie würde, nachdem ihre Mutter sie aus der Küche entlassen hatte, duschen gehen, soviel stand fest. Was auch feststand war ihr Beschluss, zum Abendbrot nichts zu essen. Sie hatte schon Gummibärchen gefressen, da konnte sie sich eine weitere Mahlzeit nicht erlauben.

Nach ein paar Minuten ging sie in die Küche. Der Tisch war reichlich gedeckt. Es sah sehr lecker aus.
„Nein Sahra, du darfst nichts essen", mahnte ihre innere Stimme sie. Sie setzten sich auf ihren Platz, ihre Mutter saß bereits. „Na dann, guten Appetit", sagte diese und lächelte. Sie begann eine Scheibe Brot mit Butter zu bestreichen und legte eine Scheibe Kochschinken darauf. Dann, als sie abbiss, fiel ihr Blick auf ihre Tochter, die sich nicht gerührt hatte. „Was ist? Na komm, nimm dir etwas."
Was Marlene nicht wusste war, dass in Sahras Kopf soeben ein kleiner Krieg ausgebrochen war.
Sie wollte etwas essen. „Aber du darfst nichts essen." Doch in ihr war ein Drang, der Drang zu essen. „Du hast bereits Gummibärchen gegessen!" Aber sie wollte etwas essen.
Fast schon automatisch nahm sie sich eine Brotscheibe und begann Butter darauf zu verstreichen.
„Nein, iss nicht!" Aber sie wollte etwas essen.
Sie legte eine Scheibe Salami und eine Scheibe Käse auf das Brot.
„Sahra, iss nicht!" Aber sie wollte essen.
Dann stand sie auf und schob ihren Teller in die Mikrowelle. Sechshundert Watt, Eine Minute, damit der Käse schmolz.

Sie stand abwesend in der Dusche und das Wasser prasselte ihr auf Kopf, Rücken und Schultern. Ihre Haare hingen blond, nass und gewaschen vor ihrem Gesicht. Langsam kehrte sie aus ihren Gedanken zurück und drehte das Wasser ab. Dann trat sie aus der Kabine und wickelte ihr Handtuch um sich. Sie begann sich abzutrocknen.
Warum hatte sie gegessen? Sie starrte in den beschlagenen Spiegel. Warum hatte sie verflucht noch mal etwas gegessen?
„Weil in dir dieser Drang ist." Das war Ana! „In dir ist der Drang, das Verlangen nach Essen. Und es ist ein wichtiger Schritt dieses Verlangen kontrollieren zu lernen. Du musst dich kontrollieren Sahra."
„Ich versuche es doch", flüsterte sie in ihren Kopf hinein und zog sich Unterwäsche und Schlafanzug an. „Ich versuche es, doch ich schaffe es nicht." Betrübt hing sie das Handtuch zum trocknen auf.
„Du musst es versuchen. Du musst es solange versuchen, bis du es endlich schaffst." Dann war die Stimme wieder weg. Sahra seufzte. Ja, sie musste es versuchen, sie musste es schaffen. „Niemand kann von Anfang an alles perfekt", sagte sie zu sich selbst und öffnete das Badezimmerfenster um zu lüften. Kontrolle. Kontrolle. Es war alles eine Frage der Kontrolle. Und sie musste sich kontrollieren lernen. Sie musste einfach, sonst würde sie nicht dünn werden.

Als sie sich in ihrem Zimmer auf die Couch fallen gelassen hatte, meldete sich Ana ein zweites Mal. „Vergiss das Fünfte Gebot nicht", und schon war sie wieder weg. Sahra schreckte auf. Scheiße! Das Fünfte Gebot. Wie hieß es doch gleich? Es war... es war... Nahrhaftes Essen und Gegenmaßnahmen waren das Sechste Gebot, das wusste sie noch, doch was war das Fünfte? Es hatte... es hatte auch etwas mit Essen zu tun, ja, sehr viel sogar, doch was war es genau? War es... war es...? Kaloriengrenze!
Sie ließ sich erleichtert nach hinten fallen und lächelte. Es war ihr wieder eingefallen! Sie hatte eine Kaloriengrenze bekommen, das war es. Aber da war noch etwas anderes. Woher sollte sie wissen, wie viele Kalorien sie gegessen hatte? Richtig! Kalorien zählen. Sie musste die Kalorien des heutigen Tages zusammenzählen. Also, mal überlegen: Zum Frühstück hatte sie eine Banane gegessen. Dann Zuhause, nach der Schule, hatte sie die Toastbrote gegessen, danach die – sie biss sich auf die Lippe – Gummibärchen und zum Abendbrot eine Scheibe Brot mit Salami und Käse. Jetzt ging es ans rechnen. Wie viele Kalorien hatte eine Banane? Sie nahm ihr Handy zur Hand und googelte.
Ihr wurde eine kleine Tabelle angezeigt, in der die Kalorien für eine kleine, eine mittlere und eine große Banane angegeben waren. Sie überlegte. In welche Kategorie konnte sie ihr Frühstück einordnen? Klein, Mittel, oder Groß?
Nun, eine kleine Banane war es schon mal nicht, die wöge laut Tabelle nur circa 75 Gramm und ihr Bauchgefühl sagte ihr, das ihre Banane größer war. Nur wir groß? Ana hatte gesagt, bei gegebener Möglichkeit solle sie ihr Essen abwiegen, doch das hatte sie nicht gemacht. Sie hätte es auch gar nicht machen können, da ihre Mutter sonst unangenehme Fragen gestellt hätte. Und in die Vergangenheit reisen, um die Banane doch noch zu wiegen, konnte sie nicht.
Sie entschied sich letztlich für die Angabe „Mittelgroß". Eine große Banane (alias Zweihundert Gramm) war nach ihrem Gefühl dann doch zu viel. Also, eine mittlere Banane wog ungefähr Einhundertfünfzig Gramm und hatte Einhundertfünfunddreißig Kalorien. Somit war das Frühstück abgehakt. Jetzt die Toastbrote. Da es das gleiche Essen war wie gestern gab es da nicht viel zu rechnen. Ana meinte, es seien Fünfhundert Kalorien gewesen, also wären es auch dieses Mal Fünfhundert Kalorien. Zusammen waren das also schon einmal Sechshundertfünfunddreißig Kilokalorien. Nun das Abendbrot. Wie viel Kalorien hatte eine Scheibe Brot mit Butter? Sie befragte wieder Google dazu und als Antwort erhielt sie Einhundertsechsundzwanzig Kalorien. Eine Scheibe Salami? Achtundfünfzig Kalorien. Und eine Scheibe Käse: Fünfundsiebzig Kalorien. Das alles wären dann Zweihundertneunundfünfzig Kalorien, plus die Sechshundertfünfunddreißig, käme sie auf Achthundertvierundneunzig Kilokalorien. Doch es fehlten noch die Gummibärchen. Sahra überkamen die Schuldgefühle. Wie viele Gummitiere hatte sie eigentlich gegessen? Und wie viel wogen die? Fünfzig Gramm? Hundert Gramm? Und wie viele Kalorien hatten diese gehabt? Einhundertfünfzig? Dreihundert? Sie wusste es beim besten Willen nicht. Aber eines wusste sie: sie hatte ihre Kaloriengrenze maßlos überschritten, alleine schon ohne die Gummitiere. Und das war nicht okay. Betrübt ließ sie den Kopf hängen. Klar, sie hatte Sport gemacht, aber sie bezweifelte, dass sie dadurch genügend Kalorien verbrannt hatte, um wieder in den Bereich der Grenze zu kommen. Sie verschlang die Finger ineinander. Das war heute zu viel gewesen. Viel zu viel. Das musste weniger werden! Sie musste die Grenze einhalten. Dann würde sie auch dünn werden. Sie strich sich eine noch nasse Strähne aus dem Gesicht und gähnte. Sie würde das schaffen. Sie musste das schaffen. Sie wollte Ana nicht enttäuschen. Stay strong. Ja, sie würde stark bleiben. Noch einen Rückfall durfte sich sich nicht erlauben. Denn dann würde Ana gehen. Sie würde sie alleine lassen und sie bezweifelte, dass sie ihr Vorhaben dünn zu werden ohne Ana schaffen würde.
Aber das wäre nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste wäre, dass Ana dann weg wäre. Sie wäre nicht mehr da, sie würde sie nicht mehr sehen, könnte nicht mehr mit ihr reden. Sie hätte dann ihre beste Freundin verloren. Und das durfte sie nicht zulassen! Nein, das würde sie nicht zulassen. Sie würde sich zusammenreißen und stark bleiben. Stay strong. Sie würde die Gebote einhalten und Anas Tipps befolgen. Stay strong! Sie würde abnehmen und irgendwann so aussehen wie Ana.
Stay strong.

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