Misstrauisch musterte er sie, als sie aus der Umkleide kam.
„Der Ausschnitt ist ein wenig zu tief."
„Findest du?", fragte sie und schaute sich in den Spiegel an.
„Das Kleid ist auch ziemlich kurz", räusperte er und daraufhin schüttelte er den Kopf.
„Übertreibe jetzt nicht. Ich finde das Kleid perfekt."
Sie drehte sich ein wenig um und ihr Blick war auf das pechschwarze Kleid fokussiert.
„Ich meine, du siehst super darin aus", meinte er, „aber ich will nicht, dass das Kleid falsche Signale sendet."
Sie seufzte.
„Ich werde es nicht kaufen, okay?"
Zufrieden nickte er und sie verschwand in der Kabine.
Zwei Tage später ging sie zurück in den Laden und kaufte schließlich das Kleid.
➵Tag 178
Heute ist ein guter Tag. Soeben habe ich meine letzte Vorlesung für diese Woche gehabt und freue mich auf das Wochenende. Ich denke nach, was ich noch heute machen soll.
Schließlich schreibe ich unterwegs eine Nachricht an Eleanor und gebe ihr Bescheid, dass ich in einer Stunde bei ihr bin.
In meiner Wohnung angekommen gehe ich geradewegs in mein Schlafzimmer, um eine bequeme Hose anzuziehen. Dann öffne ich meinen Kleiderschrank und suche nach einem passenden Outfit, das ich in eine Reisetasche verstaue.
Schlussendlich mache ich mich auf den Weg zu Eleanor.
„Okay, du meinst es ernst", stellt meine beste Freundin fest, als ich vor ihrer Tür stehe.
„Ich glaube, es gibt kein perfekter Zeitpunkt, aber seit einer Weile fühle ich mich besser und will endlich der Welt zeigen, dass es mir gut geht."
Vor allem Liam. Er muss wissen, dass ich auch ohne ihn klarkomme.
„Dann kann es losgehen." Eleanor eilt in die Küche, um ein Glas Rotwein zu holen. In ihrem Zimmer überreicht sie mir das Glas und setzt sich neben mir.
Während wir uns schminken, läuft Musik im Hintergrund. Manchmal singen Eleanor und ich laut mit und lachen wegen unserer schiefen Töne. Ich glaube, es ist das erste Mal seit der Trennung, dass ich so gelacht habe.
„Ich bin jetzt gespannt, was du heute Abend anziehst", grinst Eleanor und nippt an ihrem Weinglas. Ich gehe ins Badezimmer und ziehe das Kleid an.
Ich bin ein wenig aufgeregt, denn ich habe es noch nie getragen. Das schwarze Kleid hängt seit Monaten in meinem Kleiderschrank. Liam mag das Kleid nicht, also liebe ich es umso mehr.
„Oh, wow. Du siehst super aus." Mit großen Augen mustert Eleanor mich und ihr Lächeln wird nach jeder Sekunde breiter.
„Wir werden sicher viele Drinks spendiert bekommen."
„Dann mach dich mal fertig."