Truth or Kiss

By Ella-Eve

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Spin-off von Dark Race! Schaut da auch mal vorbei, wenn ihr wollt😊 ❗️TW❗️Enthalten sind: Gewalt- und Sexszen... More

Verboten
Fremde
Anders
Ketchup
Genuss
Abschaum
Prototypteenagerin
Bruce
Taub
Horror
Zuckerstück
Blondschopf
Ryder
Ups
Unschuldig
Gutes
Truth
Kiss
Gift
Bekannt
Aufmerksamkeit
Kayna
Ausgetrickst
Gürtellinie
Reh
Stromstoß
Gleichstand
Urteil
Schmerz
Verrat
Licht
Traumtyp
Anfang
Norris-Brüder
Still
Lügen
Preis
Penetrant
Feuerwerk
Nackt
Beschädigt
Dampf
Pochen
Gewissen
Danke

Vertraut

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By Ella-Eve

Am Montagmorgen wollte ich eigentlich gar nicht aufstehen. Wozu auch? Das war eine emotionale Selbstmordaktion.

Aber meine Mum war wie immer gnadenlos und rüttelte mich, bis ich nicht mehr schlafen konnte.

Meine Angst verwandelte sich in Wut, also lief ich mit einem grimmigen Gesicht ins Badezimmer und machte mich für die Schule fertig.

Auch im Bus wollte die Nervosität einfach nicht schwinden. Es war wie vor einem Referat oder kurz bevor man in der Achterbahn den Berg hinabsaust.

Grausam. Wie eine Qual von innen raus.

Vor allem, weil die Nervosität sich mit Versagensängsten und Fluchtinstinkten mischte. Vielleicht würde mir ja Ayanna ein wenig Mut zusprechen.

Während ich im großen Flur auf sie wartete, fühlte ich mich seltsam beobachtet. Als könnten die anderen meine Gefühle riechen.

Folglich drückte ich sie erstmal fest an mich, als ich endlich ihr braunes Gesicht erblickte.

„Das Gespräch mit Kaylen?", fragte sie, da es seltsam war, dass ich sie so fest und so lange zur Begrüßung umarmte.
Sie kannte mich einfach zu gut.

„Mmm-hmm.", machte - nein wimmerte ich beinahe.

„Wo hast du vor ihn abzufangen?", hakte sie nach, nachdem wir uns endlich gelöst hatten.

„Nach der Schule auf dem Parkplatz. Ich weiß, dass seine Lehrerin montags gerne überzieht."

„Soll ich dich dann noch begleiten?"

„Ja, bitte.", kam es von mir wie aus der Pistole geschossen.

Der Tag streckte sich ewig lange, weil meine Gedanken ständig um das Gespräch kreisten. Ich hätte nie gedacht, dass es so unendlich viele Möglichkeiten für ein solches Szenario gab.

Obwohl ich wusste, dass ich sie nicht verwenden würde, weil ich, wenn es drauf ankam, sowieso immer alles über Bord warf, legte ich mir trotzdem ein paar Sätze zurecht die ich sagen wollte.

In jedem Fach, egal wie spannend oder einschläfernd, war ich mit den Gedanken ganz woanders.

Und doch am Ende des Tages, während ich mit Ayanna auf den Parkplatz zulief, wirkte es, als wären seit heute Morgen nur ein paar Minuten verstrichen.

„So, ab jetzt musst du das alleine durchziehen.", sagte Ayanna schließlich und mein Herz machte einen schmerzhaften Satz.

„Oh Gott." Unfreiwillig verabschiedete ich sie und blieb letztendlich alleine zurück.

Hey Kaylen, ich weiß, du willst mich nie mehr sehen, aber ich muss jetzt trotzdem mit dir reden!

Wie hatte ich mir das eigentlich gedacht?

Jetzt nicht wie ein Schwein schwitzen!

Zu spät.

So ein Mist. Konnte es noch schlimmer werden?

Ja, aber natürlich Mona! Nur Geduld.

Oh Mann, da kam er ja. Ich konnte seine Umrisse von Weitem erkennen.

Mein Herz setzte einen langen Schlag aus, als ich die Umrisse der Person neben ihm erkannte.

Nola!

Natürlich musste jetzt etwas Ungeplantes passieren.

Sie bemerkten mich nicht mal, so vertieft waren sie in ihr Gespräch. Erst als ich mich lautstark räusperte, blickte Kaylen ohne Ausdruck zu mir.

Wahrscheinlich war jetzt der Punkt, wo ich sprechen musste.

„Ich würde nochmal gerne mit dir reden. Alleine." Dabei warf ich Nola einen giftigen Blick zu.

„Eigentlich haben wir uns schon alles gesagt.", erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Nola konnte ihr schadenfrohes Lächeln nicht verbergen.

Du hast alles gesagt. Ich war noch nicht fertig.", warf ich ein. Ruhig bleiben.

„Merkst du nicht, dass er nicht mehr mit dir sprechen möchte?
Also verpisst dich."

Darauf sagte Kaylen nicht mal etwas und plötzlich war es, als kannte ich ihn gar nicht.

Dieser Ausdruck, als wäre alles, was er mir auf dem Dach gesagt hatte ein weit, weit entfernter Traum, den ich mal gehabt hatte.

Als hätte er nie etwas empfunden, so eisig war sein Blick.

„Kann er mir das nicht selber sagen?" Ich brauchte einen tiefen Atemzug, um die nächsten Worte über die Lippen zu bringen.

„Schau mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht anhören willst und dass du alles wegwerfen möchtest, was jemals zwischen uns gewesen ist, dann gehe ich und lasse dich in Ruhe. Für immer."

Mir stiegen schon wieder heiße Tränen in die Augen, während ich versuchte so stark wie möglich zu sein.

In mir sträubte sich alles gegen den Gedanken, dass er mich tatsächlich abweisen würde.

Ich war kurz davor jeden Stolz über Bord zu werfen und ihn anzuflehen mir eine Chance zu geben.

Wie armselig.

Kaylen räusperte sich nach einer gefühlten Ewigkeit und sah mir direkt in die Augen.

„Lässt du uns bitte allein... Nola?"

Ihr siegessicherer Blick musste einem erschrockenen Ausdruck Platz machen, was mir eine kleine Genugtuung verlieh.

Widerwillig drehte sie sich um und stolzierte davon.

Ich wischte mir die einzelne Träne von der Wange, die meinen Augen doch noch entkommen war und versuchte ruhig zu atmen.

„Also?" Noch immer wirkte er abweisend und seine Ausstrahlung kühlte meine brennende Haut.

„Du hast gesagt, ich könnte ihn nicht aufgeben, aber du lagst falsch. Ich werde Ryder nicht wieder sehen, es ist schon entschieden. So wichtig bist du - sind wir - mir. Ich will dich."

„Du hast eure Freundschaft aufgegeben?", fragte er fassungslos. Das schien er nicht erwartet zu haben.

„Ja, damit wir eine Chance haben. Eine, in der du dir nicht ständig Sorgen machst." Jetzt blieb es nicht bei dieser einen Träne.

„Deine Entscheidung ist also endgültig?", hakte er nochmals nach.

„Ja.", sagte ich sofort, damit er nicht noch mehr zweifelte.

„Gut dann... dann können wir ja jetzt wieder auf eine gesunde Beziehung hinarbeiten.", sagte er und kam schließlich auf mich zu und umarmte mich.

Eigentlich sollte sich das jetzt erleichternd anfühlen, glücklich, sorglos, aber irgendwie war es genauso unbefriedigend wie vorher.

Ihm schien jedoch ein Stein vom Herzen zu fallen, im Gegensatz zu mir.

Und ich konnte ihn ja jetzt kaum darauf hinweisen, dass ich ein Problem mit Nola hatte.

Aber egal, egal!

Es würde alles schon gut werden - es musste.

Wir lösten uns langsam und leicht lächelnd voneinander. Ich schniefte immer noch ein bisschen. Irgendwie war es komisch.

Wie die peinliche Stille, die ich mit ihm eigentlich gar nicht kannte.

Gerade erschien mir alles so fremd. Er schien mir fremd, aber auf keine gute Weise und ich wusste nicht warum.

„Kommst du... kommst du nach Hause? Oder willst du auf dem Motorrad mitfahren? Du magst das ja eigentlich nicht so, deshalb weiß ich nicht so recht..." Kaylen lachte etwas unbehaglich und kratzte sich am Hinterkopf.

„Ich würde gerne mitfahren.", sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln.

Kurz darauf saß ich hinter ihm auf dem brummenden Fahrzeug und spürte seine Lederjacke und seinen Körper vor mir - seine Präsenz.

Es sollte mir bekannt sein, aber das war es kein bisschen.

Das Leder seiner Jacke so klebrig und kühl. Der Sitz so hart und der Körperkontakt so seltsam. Als würde ich einen Fremden berühren.

Konnte man sich so schnell entfremden? War das überhaupt möglich?

Beim Losfahren drückte ich mein Gesicht in seinen Rücken. Vielleicht bekam ich so ein Gefühl der Vertrautheit, aber nichts.

Das blieb aber sicher nur so, bis wir uns wieder näher gekommen waren. Jetzt war ja alles noch so angespannt, aber das würde sich wieder lockern, ganz bestimmt.

Schließlich hielt er vor meinem Penthouse und zum Abschied gab er mir noch einen Kuss, der mich eher an ein ungewolltes Lippensteifen zwischen Kindergartenkindern erinnerte.

Es war einfach ein seltsames Gefühl wieder geküsst zu werden.

Dennoch lächelte ich und lief ohne mich nochmal umzudrehen zur Seitentür, um dann mit dem Aufzug meine Wohnung zu erreichen.

Warum fühlte sich denn alles noch so verwirrt an?

Es wurde mal wieder Zeit mich bei meiner Mutter über meine Gefühle auszukotzen.

„Hey, Schatz.", begrüßte sie mich, während ich jammerte: „Mummy, ich brauch deinen Raaat."

„Was ist denn los?" In Sekundenschnelle hatte sie sich auf die Couch teleportiert und klopfte nun neben sich.

„Also..." Jetzt musste ich erstmal ganz von vorne anfangen.

Dass ich mit Kaylen wirklich zusammen gekommen war durch unsere Liebeserklärungen.

Unsere schöne Zeit, meinen unnötigen Streit mit ihm, für den ich mich beim Erzählen schämte.

Dann der Kuss mit seinem Bruder, die Verzweiflung, die Unsicherheit, die Verwirrung.

Ich erzähle über den Schmerz, als ich Ryder verlassen hatte, nachdem wir diese wahnsinns Zeit gehabt hatten.

Davon, dass mir Kaylen verziehen hatte, ich mich aber trotzdem furchtbar fühlte und dass ich wegen Nola nichts unternehmen konnte.

Sie unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Ihre Reaktion bestand aus Stirnrunzeln und Nicken.

Als ich völlig außer Atem endete, hätte ich mich am liebsten schlafen gelegt.

Wenn schon das erzählen so anstrengend war, wie hatte ich das Ganze dann überlebt? Ein Wunder.

„Ich sehe schon. Du fühlst dich wie an den Anfang zurückversetzt mit Kaylen. Aber nach einer so langen Auszeit ist das vollkommen normal.", analysierte sie.

„War es bei dir und Dad auch so?"

„Naja, ein bisschen schon. Nicht ganz so, aber ähnlich." Es war unmöglich zu sagen, wo ihre Gedanken hin schweiften.

„Jedenfalls, was ich sagen möchte, ist, dass sich alles beruhigt, wenn ihr in die Routine zurückkehrt. Du weißt doch, nach einem Gewitter brauchen die Wolken auch noch Zeit, bis sie wieder vorüberziehen."

„Danke Mum.", sagte ich und nahm sie fest in den Arm, auch wenn ich noch immer nicht wirklich beruhigt war.

Es gab einfach noch viel zu viele Probleme, die ich noch nicht gelöst hatte und vielleicht nie lösen konnte.

Aber ich wollte es glauben.

Ich wollte einfach glauben, dass alles wieder gut werden würde!

Bisher noch nicht so zufriedenstellend, aber wenigstens wieder vereint oder?😁

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