Ich und Draco

By Dostejgmxnet

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Hermine wird aus dem Aurorentraining geworfen, weil sie, immer wenn sie einem Todesser gegenübersteht, erstar... More

1 - Todesser Ron
2 - Mut und schlingernde Zimmer
3 - Doch St. Mungo?
4 - Doch St. Mungo!
5 - Ein Lichtblick
6 - Eine Reise besteht aus 1000 Schritten
7 - Verfolgung
8 - Nachtgespräch
9 - Ein erster Schritt
10 - Schritte und eine Hand
11 - Gemeinsame Zeit
12 - Besuch
13 - Himmel und Hölle
14 - Der richtige Weg ist meistens der Schwerste
15 - Auf den lichten Tag folgt die dunkle Nacht
16 - Den Tag lieben und die Nacht nicht hassen
17 - Neue Aufgabe
18 - Im Fuchsbau
19 - Test
20 - Verwandlung
21 - Unannehmlichkeiten
22 - Seltsame Begegnungen (1)
23 - Seltsame Begegnungen (2)
24 - Nachwuchs
25 - Chaos
26 - Probleme
27 - Entführt
28 - Eine Woche
29 - Liebe
30 - Briefe
31 - Wallace Grombourggh
32 - Auris agitare lyncas
33 - Vertrautheit
34 - Der nächste Schritt
35 - Crucio
36 - Kampf
37 - Aufräumen
38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!
39 - Wendepunkt
40 - Fortunade Lestrange
41 -Malfoy Manor
42 - Veränderungen
43 - Mach's gut
44 - Schmerzhafte Erkenntnis
45 - Komplikationen
46 - Erfolg und Glück sind zwei verschiedene Dinge
47 - Einladungen
48 - Das Richtige tun
49 - Die neue alte Hermine
50 - Zukunftsplanung
51 - Eine klare Entscheidung
52 - Unüberlegte Handlungen
53 - Aussichtloser Kampf
55 - Killing Spree
56 - Verzweiflung
57 - Abschied nehmen
58 - Unglaublich
59 - Ich und Du
60 - Epilog

54 - Schicksalhafte Begegnungen

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By Dostejgmxnet

Als ich Lucius gegenüberstand, zögerte ich immer noch, den Silencio aufzuheben. Er lag immer noch am Boden der Besenkammer. Ich versicherte mich nochmals, dass der Fesselzauber unbeschädigt war, dann hob ich den Silencio auf und wappnete mich innerlich gegen Lucius giftige Zunge. Ich wusste immer noch nicht, ob die Geschichte, die er mir erzählt hatte, stimmte oder ob er sich nur geschickt aus der Falle manövrieren wollte.
„Darf ich sie sehen?" fragte er, kaum konnte er wieder etwas sagen. Ich verstand nicht, was er meinte.
„Was? Wen wollen sie sehen?"
„Meine Enkel, denke ich." sagte er ruhig. Das war nicht das, womit ich gerechnet hatte. Ich war sofort noch angespannter als eh schon, da ich nicht verstand, was er bezwecken wollte.
„Hat Narzissa es ihnen gesagt?" wandte ich mich dem am wenigsten komplizierten Teil dessen, was er gesagt hatte, zu.
„Eigentlich waren sie es, dies es mir gesagt haben. Sie haben Oma Narzissa gesagt, daher gehe ich davon aus, dass es auch meine Enkel sind, oder?" Er redete ruhig, aber ohne den Unterton, den er vorhin in der Stimme hatte. Zu gerne würde ich den Auriszauber verwenden, ich wüsste gerne, was er wirklich dachte.
Wir schauten uns direkt in die Augen. Ich versuchte etwas zu erkennen, was mir sagte, ob er log oder ob es wirklich eine Verkettung von Missverständnissen war. Auris agitare lyncas.
"Miss Granger" sagte Mister Malfoy nach einem Moment des Starrens. „Mir ist sehr wohl bewusst, wie wenig Grund sie haben mir zu trauen. Und wie wenig ich so ein Vertrauen auch verdient habe. Trotzdem möchte ich dieses Vertrauen." Er sprach ruhig, ernst, keine Spur seiner sonstigen Überheblichkeit und Arroganz. Ich werde alles tun, um ihr Vertrauen zu bekommen. Alles was nötig ist, für Narzissa.
Zu meinem Erstaunen gab es kein Echo, er hatte nicht auch den Auris verwendet. Hm... Er hatte sicher nicht darauf vergessen. Also wieso? Wollte er mich in Sicherheit wiegen? Ich wusste, dass er sehr geschickt in Okklumentik war. Wir schauten uns wieder an. Vielleicht war es die Tatsache, dass er ihr Grossvater war oder das Narzissa mir beinahe so etwas wie eine mütterliche Freundin geworden war, jedenfalls merkte ich wie ich es doch tatsächlich in Erwägung zog, als er meine Gedanken unterbrach. Schnell riss ich mich von dem Gedanken los. So einfach würde er mich nicht einlullen.
„Ich würde ihnen anbieten, falls sie des Legilimenszaubers mächtig sind, ihnen Zutritt in meinen Kopf zu erlauben, alternativ dazu ein unbrechbares Versprechen." Meinte er das ernst? Ich hoffe nur, das ihr das reicht. Ansonsten weiss ich auch nicht, was machen. Vermutlich konnte er den Gedanken an meinen Gesicht ablesen, denn er sagte „Ich möchte ihnen beweisen, dass sie mir vertrauen können, Miss Granger." Er hatte mich mit dem, was er gerade gesagt hatte, völlig unvorbereitet erwischt. Ich hatte alles in Erwägung gezogen, nur nicht, dass er es ernst meinen könnte. Meinte er es ernst?
„Aber warum?" fragte ich irritiert. Sein Verhalten passte so gar nicht zu dem Lucius Malfoy, den ich all die Jahre kennengelernt hatte.
„Ich hatte es ihnen versucht am Nachmittag zu erklären. Ich liebe meine Frau und ich könnte nicht ohne sie leben." Er meinte was er sagte. Okaaay?!
Ich zögerte und nach einem Moment meinte er. „Was brauchen sie, um mir zu glauben? Ein unbrechbares Versprechen und einen Einblick in meine Erinnerungen? Oder sagen sie, was ich machen soll. Ich bin willens, auf alle vernünftigen Bedingungen einzugehen." Bitte, nur eine Chance. Ich werde sie nicht vergeuden!
„Sie würden mir wirklich ein unbrechbares Versprechen geben und mir Zugang zu ihren Erinnerungen geben? Bevor sie antworten: Ja, ich beherrschte den Legilimenszauber." hängt ich noch an.
„Davon bin ich ausgegangen." sagte er mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Es klang beinahe so, als ob so etwas wie Bewunderung und gar etwas Stolz darn mitschwingen würde. Ich verstand ihn immer weniger. Was woltle? Und was dachte er wirklich? „Und... ich bin bereit, wenn sie es sind." sagte er mit einem knappen Nicken. Und es schien ihm wirklich ernst zu sein.
Ich wollte wieder zögern, gab mir aber einen Ruck. „Gut. Sie versprechen mir, dass sie ihre Enkel und deren Mutter nicht schädigen. Falls es sich herausstellt, dass sie nicht ihr Grossvater sind, haben sie nichts verloren. Und dann möchte ich die Erinnerungen sehen, die sie mir heute Nachmittag geschildert haben. Wenn sie mich nicht angelogen haben, bin ich bereit, sie ihren Enkelkindern vorzustellen."
„Gerne." sagte er fast drängend und bog seine Hand nach vorn, so weit der Fesselzauber es zuliess. Er verlangte nicht, dass ich ihn aus dem Fesselzauber entliess - was ich eigentlich erwartet hatte. Zumindest versuchte er keinen so billigen Trick. Das konnte man beinahe als Kompliment ansehen.

Ich konnte nur schwer glauben, dass das wirklich Lucius war. Er kam mir wie ein umgedrehter Handschuh vor.
Ich wollte ihm gerade die Hand geben, als ich innehielt und mir seine Hand zuerst sehr genau ansah, ob er evtl. einen vergifteten Ring an einem Finger hatte oder dergleichen. Aber ich konnte nichts Verdächtiges bemerken. Als ich seine Hand nahm und den Zauber gewoben hatte, sagte er. „Ich, Lucius Malfoy verspreche Miss Granger, dass ich weder sie noch ihre Kinder angreifen oder anderweitig schädigen werde. Ich werde alles in meinen Möglichkeiten liegende tun, um Schaden oder Gefahr von ihnen abzuwenden."
Ich staunte ihn an. Das war deutlich mehr, als ich von ihm verlangt habe. Ich hatte ihm Mutter und Enkelkinder vorgegeben und er hat meinen Namen und meine Kinder verwendet. Was bedeutete, dass das Versprechen unabhängig davon war, ob er wirklich der Grossvater war oder nicht. Unsere Blicke begegneten sich, er schaute mich fragend an und ich nickte, als ein kleines, kurzes Lächeln über sein Gesicht huschte. Er verzog seinen Mundwinkel nur ein wenig, sodass es wie ein kaum zu erkennen war. Aber es war definitiv ein Lächeln – von Lucius Malfoy. Von Lucius Malfoy!! Und es war ein echtes Lächeln. Wow... ich musste zugeben, in diesem Moment war ich beeindruckt.
Ich liess seine Hand los und sah ihn an, hob den Zauberstab und fragte. „Bereit?"
Ich holte tief Luft, er nickte und schloss die Augen.
„Legilimens."
Ich war im Manor und sah mit seinen Augen, wie Narzissa sich verabschiedete, wie sie viele Stunden später fröhlich wieder kam, immer und immer wieder. Ihre Erklärungen, die er nicht glaubte, seinen Verdacht, seine Wut und dann seine Verzweiflung. Das Gespräch mit Draco über ihren Vorfahren Nicholas, dann wie er Narizza heimlich folgte und dann mit Arithmantik versuchte, heraus zu finden, wohin sie immer apparierte. Wie er ihr folgte, seine Entschlossenheit, als er auf unser Haus zuging und dann seine Erleichterung aber auch das Chaos in seinem Kopf, als er begriff, das er der Grossvater meiner Kinder war. Und wie sehr es ihn zuerst getroffen hatte, das seine Enkel nicht reinblütig sind. Aber auch sein Kampf und seine Entscheidung für Narzissa.
Ich beendete den Zauber und sah ihn wieder vor mir. Die Erinnerungen waren klar gewesen. Er hatte nicht versucht, sie zu verhindern. Er öffnete langsam die Augen und wir sahen uns wieder schweigend an. Er hatte wirklich keinerlei Widerstand geleistet, wie er es gesagt hatte, trotzdem war es nicht einfach, da mein Gefühl mir die ganze Zeit sagte, dass es nicht sein konnte. In seinem Blick war nur die eine Frage, mein Blick dagegen war irritiert und bewegt. Für einen Moment überlegte ich, ob er mich mit Okklumentik getäuscht hat. Ich wusste, dass selbst Valdemort nicht in seinen Kopf hatte sehen können. War es das? Hat er mir einfach gezeigt, was sich sehen wollte. Ich schüttelte den Kopf beiläufig und sah Lucius Gesicht erschrocken erstarren. Ups, das hat er vermutlich falsch verstanden. Aber ich hatte selbst ein bisschen Okklumentik gelernt, man verschliesst sich vor Ligilimens, kann an etwas anderes denken, aber keine falschen Erinnerungen senden. Ok. Ich nickte nun und Lucius's Gesicht zeigte nun Verwirrung. Ich verstand Lucius auf einmal viel besser. Ich nickte und lächelte ihm kurz zu, er lächelte wieder ein klein wenig als Reaktion. Es schien ihm schwer zu fallen, jedenfalls sah er unsicher aus. Ich löste den Fesselzauber und er erhob sich, bewegte seine Glieder. Wir musterten uns einen Moment, dann fragte er „Wohin?" woraufhin ich auf die Tür zeigte. Er meinte es wirklich ernst und war dabei sogar aufmerksam, ging voran. Ich lotste ihn die Treppe nach oben in den Gang bis vor die Tür der Kinder. Als er sie öffnen wollte, sagte ich „Nicht berühren." Er hielt inne und sah mich an. „Torzauber." sagte ich leise und öffnete die Tür. „Mommy?" fragte Sereil zögerlich.
„Ich bins, ja." ich trat ins Zimmer und die beiden kamen sofort in meine Arme. Ich hätte gleich zu ihnen gehen sollen, aber ich war so mit der Situation beschäftigt gewesen...
„Wer ist das?" fragte Stella nach einem Moment und deutete zur Tür, in der Lucius noch immer stand. Er hatte noch keinen Schritt ins Zimmer gemacht. „Das ist euer Grossvater Lucius." erklärte ich ihnen. „Er ist der Mann von Oma Narzissa."
„Kann er auch Sterne an die Decke zaubern?" fragte Sereil, halb zu mir und schaute dabei aber zu Lucius. Ich kniete immer noch am Boden und drehte mich mit ihnen, sodass ich ihn nun auch einfacher im Blick behalten konnte.
Er starrte Sereil beinahe ungläubig an und ich war mir beinahe sicher, dass er ihn mit Draco verglich, als dieser so klein war. Narzissa hatte mir Bilder von früher gezeigt. Sie sahen sich so ähnlich, dass es oft nur die Umgebung war, anhand der man entscheiden konnte, ob es Draco oder Sereil war.
„Es sind wirklich meine Enkel." sagte Lucius dann mit einer etwas belegt klingenden Stimme und nickte.
Sereil sah nun mich an und wiederholte seine Frage.
„Ich befürchte, dass ich dich enttäuschen muss, kleiner Mann. Wie heisst du?" fragte Lucius „Und du?"wandte er sich an Stella.
Stella und Sereil schauten mich an und als ich nickte, sagten sie ihre Namen. Lucius bemühte sich um ein grösseres Lächeln.
„Was ist das für ein Zauber, der Sterne an die Decke bringt?" fragte er dann unbeholfen.
„Oma Narzissa kann zaubern." Erklärte Stella stolz.
"Sie ist eine Hexe!" erklärte Sireil und Stella ergänzte „Und wenn sie uns ins Bett bringt, zaubert sie immer für uns." ergänzte Sereil.
„Sie ist eine Hexe. Wie Mom. Sie kann einen Sternenhimmel und Feuerwerk." fuhr Sereil fort.
„Ich befürchte, ich kann das nicht." sagte Lucius vorsichtig und die Gesichter der beiden fielen sichtlich. „Aber wenn wir uns das nächste Mal sehen, werden ich das auch können." sagte er mit zitternder Stimme. Als ich ihn ansah, drehte er sich schnell um und sah noch, wie er sich mit der Hand über sein Gesicht wischte. Er brauchte einen Moment, bis er sich wieder zu uns drehte. Er rang um Beherrschung, was ihm aber nur mühsam gelang. Ich weiss nicht warum, aber es rührte mich, diesen Mann, den ich so kalt und gnadenlos in Erinnerung hatte, so zu sehen.

„Ich darf doch wiederkommen, oder?" wandte er sich unsicher an mich.
„Ja, sie dürfen wiederkommen." nickte ich, auch wenn es mir schwerfiel, das zu sagen, wir redeten immerhin von Lucius Malfoy. Er nickte und schluckte dabei schwer, seine Augen schimmerten wieder. „Warum kommen sie nicht mit Narzissa, wenn sie das nächste Mal hüten kommt?" schlug ich vor, was sich besser anfühlte.Und trotzdem konnte ich mich eines seltsamen Gefühls nicht erwehren, wenn ich mir vorstellte, dass er bei mir im Wohnzimmer sitzen würde und mit Stella und Sereil spielen würde. Na gut, vielleicht würde er auch einfach nur dasitzen. Es war trotzdem eine seltsame Vorstellung.

„Ich würde dann gehen." sagte er und drehte sich schnell um und wischte sich nochmals übers Gesicht.

„Mom geht nur kurz, euren Grossvater zur Tür bringen." sagte ich den beiden und als sie mich losliessen, stand ich auf und ging hinter Lucius her.

Er öffnete die Tür und trat hinaus, hielt inne und drehte sich zum mir. „Danke, dass sie mir diese Chance geben."

Ich nickte nur. Er nickte ebenfalls und drehte sich um. Als er an der Gartentür war, fiel mir ein, dass ich noch seinen Zauberstab hatte.

„Mister Malfoy, ihr Zauberstab."

„Oh. Ah ja." er drehte sich um und ich händigte ihm seinen Zauberstab aus, dann ging er, bleib an der Gartentür stehen, drehte sich nochmals um. Jetzt kommt es, fuhr es mir durch den Kopf. „Danke. Danke, dass sie mir diese Chance gegeben haben. Es bedeutet mir sehr viel." er nickte noch einmal unsicher und dann ging er. Ich hatte eher erwartet, dass er mir Vorwürfe machen würde, oder mir drohen würde oder sonst etwas. Aber das... es ist nicht einfach, seine Meinung über jemanden zu verändern. Genausowenig wie es leicht war, sich selbst zu ändern. Letztlich blieb ich mit dem Gefühl zurück, als ob ich träumen würde. Es war irgendwie surreal. Ziemlich surreal sogar.

***

Hendryk tauchte wieder auf und wie es aussah, hatte er genug zu Essen dabei. Er stellte die Taschen neben das Feuer, griff dann zu einer der Flaschen und trank bestimmt eine Viertel in einem Zug aus. Als er sie absetzte, atmete er hörbar aus und dann grinste er etwas verzerrt.
"Was ist, Hendryk?" fragte Harwin. Hendryk war eigentlich nicht derjenige, der so schnell trinkt. Vielleicht hatte Harwin den gleichen Gedanken gehabt wie ich.
Hendryk schüttelte den Kopf und setzte die Flasche wieder an und trank wieder gierig.
"Ascendio" Harwin hatte seinen Zauberstab gezückt und liess die Flasche nach oben schweben. Hendryk versuchte sie festzuhalten, was dazu führte, das der Feuerwhiskey ihm ins Gesicht floss. Er liess die Flasche los und schrie auf, scheinbar hatte er das Zeug in die Augen bekommen.
Mit einer schnellen Bewegung hatte er seinen Zauberstab heraus und richtete ihn grob in die Richtung, wo Harwin sass: "Expulsio!"
Während Harwin den Dreck und was noch alles umher flog, mit einem Evanesco verschwinden liess, hatte ich schon meinen Zauberstab in der Hand "Expelliarmus".
Zu unser aller Verwirrung schrie Hendryk laut auf und stürzte sich mit blossen Händen auf Harwin, der ihn kurzerhand mit einem Stupor zu Fall brachte.
"Spinnst du?!" knurrte Harwin an vor ihm am Boden liegenden Hendryk kalt an. Der nachvollziehbarer Weise nichts sagte - sagen konnte.
"Lass ihm etwas Zeit, sich zu beruhigen." meinte Thorwal zu Harwin, der immer noch auf Hendryk starrte. Harwin nickte dann, stand auf und nahm nun selbst einen Schluck.
"Ich glaube Hendryk hat einfach nur die Nerven verloren..." bot Leister Harwin an. Der schaute unverwandt auf den immer noch bewegungslosen Hendryk und wischte sich dann mit einer müden Handbewegung übers Gesicht.
"Kann passieren." sagte Harwin dann und setzte sich wieder hin. Ich wartete noch einen Moment, bis sich die Aufregung bei allen wieder etwas gelegt hatte, dann sagte ich: "Wir sollten weiter."
Harwin sah mich mit einem langen Blick an, der irgendwie nachdenklich zu sein schien, dann nickte er. Nach einer kurzen Pause nickte er wieder und sagte: "Leister, du und Thorwal nehmt Hendryk mit. Appariert mindestens vier Mal irgendwo hin und dann treffen wir uns am Loch Gwendich. Alle anderen apparieren alleine."
"He?" brummte Jean. "Wieso apparieren wir nicht gleich zum Loch Gwendich?"
Leister verdrehte die Augen, sagte aber nichts, während er und Thorwal Hendryk packte, hochhievte und mit ihm apparierte."
"Mach einfach, was ich gesagt habe!" knurrte Harwin und apparierte dann ebenfalls. Ich überlegte kurz wohin, apparierte dann in die Nähe des Fuchsbaus, von dort weiter an verschiedene Stellen, die ich gut kannte. Nach einigen Minuten war ich am Loch Gwendich angekommen. Auf einem der Felsen über dem See stand schon Harwin. Ich apparierte zu ihm hin. Ein paar Minuten später tauchte Leister mit Thorwal und Hendryk auf, der sich wieder normal verhielt. Kurz danach kam auch Linley an. Und nach letztes kam Jean.
"Gehen wir!" sagte Harwin und lief los.
"Wieso...?" begann Jean mit maulendem Ton, aber er kam nicht dazu, weiter zureden, weil Harwin sich blitzschnell umdrehte und ihn beinahe anschrie, so laut war er: "Hast du deine Ohren verlegt?!! Ron hat es uns genau erklärt! Weil diese verdammten Auroren berechnen können, wohin wir appariert sind! Wenn wir einfach weiter apparieren, finden sie uns umso schneller! Deshalb! Verstanden?!" blaffte Harwin Jean an.
Der murmelte ein „bin ja nicht blöd."
„Also... wir machen es so, wie Ron gesagt hat! Wir werden nach jedem Apparieren ein Stück laufen und dann erst wieder apparieren! Verstanden!?"
"Jaaak, verstanden..." murmelte Jean mit leicht verwaschener Stimme. Harwin drehte sich um und lief los, alle anderne hinter ihm her. Jean schwankte leicht, er hatte scheinbar immer noch etwas zuviel. Harwin deutete auf eine leichte Erhebungm auf der sich ein paar kleinere Felsen erhoben und steuerte darauf zu.

Wir waren den Felsen beinahe ganz herunter gekommen, als von hinten jemand "Stupor" rief und neben mir Hendryk zu Boden ging.
"Angriff!" schrie ich, zog meinen Zauberstab und warf mich zur Seite. Keinen Moment zu früh, da die Stelle, an der ich gerade noch gestanden hatte, ein weiterer Stupor traf.
"Auroren!" rief ich nach vorn und wehrte einen weiteren Stupor ab.
"Scheisse!" rief jemand hinter mir. "Wie konnten die uns so schnell finden?!" Harwin.
"Es sind nur zwei! Leister, schnapp dir Hendryk und appariere! Alle anderen: Verteidigt euch und macht euch parat zu apparieren! Wie bisher: Vier mal apparieren und dann treffen wir uns vor Hogwarts! Das kennt ja jeder von euch! Wir apparieren alle auf 3." Harwin wirkte völlig ruhig, als er uns die Anweisungen gab, während er sich gegen die Angriffe verteidigte und auch Leister schützte, indem er sich in den Weg zwischen ihm und den Auroren stellte.
„1... 2... 3..." Wir apparierten.

***

Als sie auf dem Stuhl Platz nahm, wusste ich nicht, was ich denken sollte, oder was fühlen. Sie sah reizend aus. Einen kurzen Blazer, darunter eine helle Bluse, dazu einen schwarzen Rock und kurze Stiefel. Sie gefiel mir. Vom Aussehen her. Und darüber hinaus?
„Hi Draco." sagte sie und sah mich neugierig und wie es schien auch etwas aufgeregt an.
„Hi Pansy." nickte ich ihr zu, während ich versuchte, mein innerliches Chaos unter Kontrolle zu bekommen. Wer es das Richtige? War es fair ihr gegenüber? Was wollte ich eigentlich? Nein, die letzte Frage durfte ich mir nicht stellen. Ich wusste nur zu gut, was ich wollte. Aber danach konnte ich nicht gehen. Nicht, wenn ich mein Versprechen, dass ich Vater gegeben hatte, halten wollte. Also doch Pansy? Sie sah mich immer noch an.
„Möchtest du etwas trinken?" fragte ich sie, um etwas Zeit zu gewinnen. Sie nickte und ich winkte den Kellner heran, sie bestellte sich ein Glas Wein. Machte sie das, weil ich auch ein Glas Wein vor mir stehen hatte? Oder wollte sie wirklich Wein trinken? Wieso war sie gekommen? Wegen mir? Oder weil ihre Familie es wollte? Ich sah sie an und stellte mir vor, es wäre Hermine, die mir hier und jetzt gegenübersitzen würde. Ah... so würde ich nie weiter kommen.
„Ich habe mich über die Einladung gefreut." sagte sie, vermutlich weil ich immer noch nichts gesagte hatte. Ich wusste einfach nicht was. Sollte ich einfach um ihre Hand anhalten? Oder ihr alles erklären? Zumindest das Wichtigste? Sie sah mich immer noch an... ah, genau, sie hatte etwas gesagt und nun sollte ich etwas antworten, oder?
„Pansy..." fing ich an und wusste sofort nicht, wie weiter.
„Ja...?!"
„Ich..." ich holte tief Luft, während mein Kopf zunehmend leerer und leerer wurde.
„Also..." setzte ich erneut an. Leere. Nein... nicht wirklich Leere... es war eher wie in riesiger Staudamm, dahinter eine unglaubliche Menge Gefühle, die nur von der Mauer zurückgehalten wurden. Alles andere war nicht wichtig. Nicht wirklich wichtig. Ich hörte mich seufzen, als ich es endlich begriff... ich war wie Nichlas... vielleicht sogar noch schlimmer. Er hatte es wenigstens geschafft, die Familie fortzuführen. Ich schaffte nicht einmal das. In dem Moment klärte ich alles. Ich wusste wie es war... wobei, ich hatte das schon die ganze Zeit gewusst... ich wollte es mir nur nicht eingestehen. Ich wollte... nein, ich konnte Pansy nicht heiraten. Es ging nicht. Ich verglich mich wieder mit Nichlas. Ob es ihm wohl genauso gegangen war? Ich seufzte wieder. Nun gut, zuerst Pansy...
„Ich habe dich zu diesem Treffen gebeten, weil ich das zwischen uns gerne klären möchte. Es ist mir nicht leicht gefallen, ich habe lange um die richtige Entscheidung gerungen... es ist so, dass ich dich als eine Freundin sehe und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das so schnell ändern wird, es tut..."
Ich konnte nicht mehr weiterreden, weil Pansy wütend aufsprang und mich anschrie.

*

Vermutlich hatte ich es verdient. Ziemlich sicher sogar. Sie hatte sich Hoffnungen gemacht und ich hatte nichts dagegen gemacht. Im Gegenteil, ich war heute hier her gekommen, weil ich sie eigentlich fragen wollte, ob sie meine Frau werden wollte. Seltsamerweise war ich ihr beinahe dankbar. Da sie mich nicht einmal hatte ausreden lassen, hatte ich mir viele Worte gespart, von denen ich keine Ahnung hatte, wie und ob ich es ihr hätte sagen sollen.

Nicht das ich jetzt viel weiter gewesen wäre. Ich stand wieder alleine da. Was ich so gesehen auch schon davor gewesen war, aber immerhin hatte es noch Pansy im Spiel gehabt. Nun war ich wirklich allein. Niemand mehr im Spiel. Es war hart, das so erkennen zu müssen und andererseits fühlte es sich gut an. Ich verstand mich ein bisschen besser: Solange es Hermine gab, konnte ich nicht mit einer anderen zusammen sein. Es ging einfach nicht. Ich hörte mich schon wieder seufzen – langsam machte ich mir Sorgen darum, es wurde zu so etwas wie einer Gewohnheit. Ich bezahlte und ging dann auch. In meinem Zimmer wollte gerade ich nicht sein. Zu eng. Nach Hogwarts wollte auch nicht. Auf einmal erinnerte mich zu vieles an Hermine. Also lief ich ziellos umher.

***

„Verdammt, was haben die? Die tun ja fast so, als ob wir den Zaubereiminister umgebracht hätten" fluchte Thorwal, als wir uns an einem kleinen See trafen, an dem wir früher öfter gefeiert hatten.
Wir sassen lose verteilt um die kalte Feuerstelle, an der wir so oft gesessen und gemeinsam getrunken hatten. Nur diesmal war die Stimmung völlig anders. Ich hatte mich auch über die Hartnäckigkeit und den Aufwand gewundert, den sie wegen uns betrieben. Das war sicher nicht nach Lehrbuch. Hatten sie nichts anderes zu tun? Oder...?
Nachdenklich wandte ich mich an Harwin. „Die Alte... die mit dem Feuerwhiskey im Keller... hast du sie gekannt?" Harwin reagierte nicht, starrte unbewegt vor sich hin. Ich ahnte es mehr, als ich es wirklich begriff. „Wer war sie?" fragte ich weiter.
„Agathe Widowcreek." sagte er leise. Er hob den Kopf und wir sahen uns direkt an. Harwin sah müde aus. Sie liessen uns seit mehr als drei Tagen nicht zur Ruhe kommen. Wenn wir irgendwo länger als zwei oder drei Stunden blieben, tauchten sie wieder auf. Sie waren immer zu zweit und nach ein paar Minuten kamen zwei weitere hinterher. Irgendwann wechselten sie Gesichter, aber sonst änderte sich nichts. Viele Hunde sind des Fuchses Tod.
„Und...?" drängte ich ihn nach einer Weile Schweigen. Er seufzte und wischte sich dann mit der Hand übers Gesicht. Es war die Geste eines alten Mannes.
„Sie war meine Lehrerin. Mein Vater hatte sie angestellt, sie kam drei Tage jede Woche zu uns ins Manor, um mich und meinen Bruder zu unterrichten." Schweigen. Das erklärte seine Reaktion, zumindest etwas.
„Aber das erklärt nicht, wieso sie uns jagen... das ist... nicht normal." Erst jetzt bemerkte ich, dass es völlig still war. Alle schauten gebannt zu Harwin, warteten, was er sagen würde. Er schien die Blicke auch bemerkt zu haben, er seufzte wieder holte tief Luft. Als ich schon dachte, dass er nicht vorhatte, etwas zu sagen, begann er zu reden. Er sprach leise und fast tonlos: „Sie ist die Exfrau von dem fetten Auror und die Schwester der, die dich aus dem Aurorenprogramm geworfen hat."
„Sie war Merrythoughts Schwester?!" platzte es aus mir heraus.
„DIE Merrythought...?" sagte ich und es klang, als würde ich den Namen seufzen und stöhnen gleichzeitig. Harwin nickte nur. Er wusste, was ich meinte. Andererseits... wer hatte nicht von Galatea Merrythought gehört? Sie war zwar nicht ganz so bekannt wie Dumbledore oder Grindelwald, aber praktisch alle hatten ihren Namen schon mal gehört und kannten das eine oder andere Gerücht über sie.
„Ok, das erklärt einiges..." murmelte ich

„Gnomenkacke. Dreck. Mist." und mehrere andere Ausdrücke folgten von allen Seiten. Sie kannten den Namen auch, wie es schien.
„Und nun?" unterbrach ich das Gemurmel. Alle sahen wieder zu Harwin. Der seufzte wieder und wischte sich nochmals mit der Hand übers Gesicht. Er war müde.
„Ich will euch nichts vormachen. Aber ehrlich gesagt... ich denke, sie werden uns bekommen. In spätestens ein bis zwei Tagen sind wir so fertig... sie werden uns dann pflücken können wie reife Äpfel." Wieder Gemurmel; wütend, aufgebracht, deprimiert. Als Harwin weiterredete, klang seine Stimme anders, klarer. „Ich habe es mir überlegt... ich werden niemanden auffordern, mir zu folgen, aber ich werde nachher ins Dolohow-Manor apparieren und das Ding niederbrennen. Alles, was danach passiert, ist mir gleich. Ich werde den verdammten Auroren das Leben schwer machen und dann... sicher nicht nach Azkaban wandern." Seinen schweren Worten folgte ein schweres Schweigen. Alle brauchten einige Zeit, zu verstehen, was er damit gemeint hatte – und dann Zeit, es zu verdauen. Es war... eine niederschmetternde Aussicht. Gerade als Hendryk seinen Kopf hob, lachte Jean laut und hart auf: „Hey Harwin... ich wollte schon immer mal ein Manor abbrennnen! Wenn du danach mit zu mir nach Hause kommst... dann folge ich dir, wohin du willst."

Die Erklärung von Jean veränderte die Stimmung hier am See. Mit einem Mal lag etwas Lockendes in der Luft, beinahe war eine geladene Spannung zu spüren. Da hinein sagte Linley, den ich kaum wirklich kannte, rechne mich mit rein. Wenn wir danach zu Sally Smith gehen."

Staunen.

„Was willst du von der Smith?" fragte Hendryk skeptisch. „Ihr ein Andenken verpassen." antwortete er kryptisch. Was immer er damit meinte, aber zu meiner Überraschung fragte niemand nach und Jean nickte sogar. Harwin sah nun Hendryk an. Der hielt seinem Blick eine Weile stand, während er nachzudenken schien. Dann nickte er und sagte: „Ich bin dabei. Ich möchte nur kurz mit Daphne Greengrass reden." sagte er.
„Die Greengrass? Ernsthaft? Du und die Greengrass?" platze Leister hervor.
Hendryk zuckte gelassen mit den Schultern. „Jeder hat etwas, wovon er träumt, oder?"
„Du hast keine Chance!" lachte Jean los. Erstaunlicherweise blieb Hendryk gelassen: „Deswegen hab ich auch nie was versucht. Aber jetzt... ich finde, ich sollte es ihr sagen, oder?" Das war eine neue Wendung und es schien, als ob nun alle nachdachten, was ihnen noch wichtig war. Leister schüttelte den Kopf. „Ich bin raus. Das ist nichts für mich. Ich werde versuchen, sie abzuschütteln und dann... vielleicht sollte ich ein bisschen auf Reisen gehen." sagte er langsam, so als müsste er sich selbst noch davon überzeugen.
Damit blieben Thorwal und ich. Bevor die Atmosphäre seltsam werden konnte, sagte Thorwal: „Das klingt nach einer völlig verrückten, abgefahrenen Idee. Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Chancen haben, oder?!" er holte tief Luft und grinste dann. In dem Moment sah er ein bisschen so aus wie Jean, dann sagte er: „Ich bin dabei. Und wenn ich an der Reihe bin, dann wähle ich McGonagall."
„Wieso die? Willst du ihre auch ein Geständnis machen?" fragte Jean lachend. Die angespannte Situation kippte gerade. Vielleicht war es, weil alle es hassten, die Gejagten zu sein. Nun in die Rolle der Jäger schlüpfen zu können... Alle lachten, selbst Thorwal und er klang übermütig, als er antwortete: „Und wie... ich möchte sie verkuppeln... mit meinem Zauberstab." Vermutlich hatte er es nicht auf diese Art gemeint, aber Jean nahm die Gelegenheit und machte einige schmutzige Anspielungen.

Als sie sich etwas beruhigt hatten, war es diesmal Jean, der die Initiative ergriff. Er sah mich an: „Und?"
Ich hatte mir die Frage auch schon gestellt, aber keine Antwort gefunden? Wollte ich? Granger? Malfoy? Oder gar Krumm? Hm... nicht wirklich. Eigentlich zog es mich...
„Du hast die Auswahl... Wir könnten ihren Jetzigen erledigen. Oder ihre Vorherigen?" meinte Hendryk.
„Krumm oder Malfoy... freie Auswahl."
„Oder beide..." fragte Thorwal grinsend.
„Wir könnten danach auch noch bei deiner Verflossenen vorbei... vielleicht willst du ihr auch noch ein Andenken hinterlassen?" fragte Jean beinahe anzüglich. Alle lachten und gröhlten und die Sprüche wurden immer wilder. Mit einem Mal, fühlte ich mich unwohl. Gerade, als ich etwas sagen wollte, schrie Leister auf und kippte um. Beinahe reflexartig warfen sich alle zur Seite. Ich kam neben Leister zu liegen, berührte ihn und apparierte. Es war beinahe schon Routine. Es war in dem Moment, dass mir bewusst wurde, dass es nun wohl zu spät war auszusteigen. Wenn man einmal auf einem Drachen ritt, konnte man nicht einfach so wieder abspringen.

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