roses are slowly dying

By tee-sorte

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» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst i... More

𝐈𝐧𝐡𝐚𝐥𝐭
I. regengeflüster
farbspiel
stillschweigen
II. brillenglas
obstsalat
herzfrequenz
stoppschild
III. menschenmassen
türspalt
lichtbringer
IV. suchtverhalten
bücherregal
spiritus
lichtschlange
V. wandfarbe
wassertropfen
pulsierend
aberglaube
VI. kaltherz
bedreckt
geister
VII. löwe
starrheit
pullover
blumenvase
VIII. bedeutungslos
tiefsee
lebendig
gedankensplitter
lust
IX. hoffnungslos
kupferrot
stille
gutmensch
wechselstrom
X. meer
cbd
betrügerisch
mitternacht
XI. jägerin
monster
atem
gebrochen
XII. graukontakt
thron
creolen
blass
imaginationsdenken
XIII. haltestelle
schmerzend
erfüllung
wüstenbrand
XIV. blütenmeer
dämonentanz
schweigsam
kreislauf
XV. pfeilspitze
spielsucht
amen
wolfsjagd
XVI. rausch
gefühlskalt
sekundentakt
monoton
XVII. nachtsicht
blassblau
schimmergefühl
wind
lebenswert
𝐃𝐚𝐧𝐤𝐬𝐚𝐠𝐮𝐧𝐠
stumme briefe
fragen ?

rüschenkleid

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By tee-sorte

Mein Kopf schmerzte; und ebenso mein Herz. Ich fasste mir an die Brust. Mit aller Macht versuchte ich meinen Atem zu regulieren. Nachdem ich meinen Körper ein wenig herunter gefahren hatte, blickte ich mich um.

Ich war ohne Zweifel in meinem Zimmer. Es war noch immer so unaufgeräumt wie sonst auch. Schwerfällig blickte ich darauf hin an mir hinunter. Soweit ich das beurteilen konnte, fehlte mir nichts, außer ein wenig Schlaf. Langsam tastete ich meinen Kopf ab und suchte nach Wunden oder ähnlichem.

Nichts.

Dann fiel mir mein Handy auf, welches auf dem Boden lag.

Es vibrierte und ließ den Boden mit sich tanzen.

Verwirrt nahm ich es in die Hand und schaltete es aus. Hatte ich schon wieder vergessen, den Klingelton anzuschalten?

Mein Unterbewusstsein rief ununterbrochen nach Sam. Wie in Trance bewegte sich meine Hand über mein Bett und fühlte über das Laken. Das Bett war leer, was nicht sehr überraschend war. Natürlich war es leer. Wieso sollte Sam dort liegen?

Und dann stieß ich mit meiner linken Hand auf einen Zettel, welcher achtlos in meinem Bett lag; an der so leer erscheinenden Stelle.

»Ich muss los.
Mein Vater sucht bereits nach mir.
Danke für den Unterschlupf.
Sam«

Ich versuchte mir aus den vielen neu gewonnen Informationen einen Reim zu machen. Wie sollte ich das bitte verstehen?

Und dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war nicht möglich! Ich hatte eine schlechte Vorahnung, und stand ruckartig aus dem Bett auf. Mit großen Schritten eilte ich zum Fenster. Niemand war zu sehen. Dies verwirrte mich noch mehr.

Daraufhin rannte ich die Treppen zum Esstisch hinunter. Und tatsächlich. Dort saß Liam an dem kleinen Tisch und hatte soeben sein Frühstück vollendet. Er war bereits angezogen und als er mich sah, strahlte er mich an.

Bevor er etwas sagen konnte, fasste ich mir hektisch an den Kopf und verschloss somit meine Ohren. Aufgebracht und sehr verwirrt zugleich drehte ich mich um und suchte mit meinem hektisch flackernden Blick die kleine Kommode ab, bis ich an einer Digitaluhr hängen blieb. Der Unterricht würde in genau zwei Minuten anfangen. Eigentlich hätte ich mich darüber ärgern sollen, doch anstatt dies zu tun, kreischte ich einmal hysterisch und setzte mich erschöpft auf den Boden, bevor ich hätte umfallen können vor schlechter Erkenntnisse.

Ich hatte geträumt.

Der Morgen mit Sam, die Küsse, ihre beruhigenden Berührungen, das Aufeinandertreffen mit Eric und das zu Boden gehen.

Es war alles ein Traum gewesen. Nicht real.

Ich hatte tatsächlich von meinem kommenden Tag geträumt, und dies so realistisch, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. Und nun erlebte ich genau diesen Tag, jedoch ohne Sam. In meinem Traum war sie an meiner Seite gewesen und hatte mich unterstützt. Doch anscheinend sah das im echten Leben anders aus.

Sie hatte mir lediglich eine Notiz hinterlassen. Der einzige Trost der mir blieb, war die Tatsache, dass die abendlich intime Situation des vorherigen Abends der Realität entsprechen musste. Ich war mir sicher, dass dies der Wahrheit entsprach und ich es wirklich so erlebt hatte.

Als ich mich in meiner Situation soweit zurecht gefunden hatte, stand ich vom Boden auf und setzte mich zu Liam an den Tisch. Ich sah ihn lange an, in Gedanken ein wenig traurig über den Verlust des gemeinsamen Morgens mit Sam, und fragte ihn dann, ob Adam bereits aus dem Haus gegangen war. Dies bejahte er natürlich.

An diesem Tag freute ich mich ebenfalls, wie bereits in meinem Traum, dass Adam ein wenig Verantwortung übernahm und nun anscheinend seinen Teil zu leisten schien. Es war absurd, dass sich ein Traum und die Realität so überschnitten.

Lustlos schritt ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf, um mich für die Schule fertig zu machen. Jede Hektik kam zu spät; die erste Stunde hatte schon längst angefangen, und ich durfte mir eine erneute Abmahnung abholen. Ich zog betrübt dieselben Klamotten wie in meiner vorausgegangenen Gedankenwelt über und bemerkte es zuerst nicht einmal. Aus der Tasche meiner schwarzen Lederjacke ragte jene leere Zigarettenschachtel. Ich seufzte bei ihrem Anblick und begab mich dann auf den erneuten Schulweg.

Dieses Mal war keine Menschen Seele auf dem Vorplatz der Schule zu sehen. Das Aufeinandertreffen mit Eric und seiner aggressiven kleinen Freundin würde mir also erspart bleiben.

Jedenfalls für diesen Morgen. Dies war doch mal eine gute Erkenntnis. Ich würde nicht zu Boden gehen und mich erniedrigen lassen.

Als ich die Klasse zu spät betrat, welche soeben über komplizierten Mathematikaufgaben saß die eh kein Mensch verstand, kam ein leichtes Gemurmel auf. Die strenge Lehrerin blickte mich nur herablassend an und verwies mich zum Direktor.

Schwerfällig den langen Flur der Schule entlang trottend nahm ich mein Urteil entgegen und erstattete dem Direktor einen weiteren Besuch. Dies war der fünfte diesen Monat. Die restlichen Male hatte er immer über Disziplin geschwafelt und mich mit einer Verwarnung davon kommen lassen. Einmal wurde meine Mutter kontaktiert. Das letzte Mal hatte er gemeint, dass es beim nächsten Vorfall etwas schlimmer ausgehen würde.

Tja, und dieser Tag war heute.

Meine Laune befand sich momentan im Keller.

Als ich durch die schwere Tür des Sekretariats trat, saß ein bekanntes Gesicht in einem der Stühle und wartete auf etwas oder jemanden. Sam blickte mir mit ihren großen Augen entgegen und ich vergaß die vielen Möglichkeiten, zu was der Direktor mich heute verdonnern könnte, auf einen Schlag.

»Hey«, sagte ich vorsichtig und blieb im Raum stehen.

»Hey Hübsche.«, grüßte sie zurück und in ihrem Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln ab.

Ihre Begrüßung spendete mir Trost, und legte den Fakt offen, dass ich zu viel über den einsamen Zettel nachgedacht hatte. So viel, dass meine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft durch eigene Gedanken deutlich abgeschwächt worden war.

Ich machte den ersten Schritt nach unserer Begrüßung und setzte mich neben sie auf einen Stuhl. Dabei streifte ich unabsichtlich ihnen Arm, was mich kurzzeitig positiv erschaudern ließ.

Kurze Zeit saßen wir stillschweigend nebeneinander im Sekretariat und die Stille erdrücke einen, als säße man unter einem großen Stein, welcher einem das Atmen raubt und die Kraft in langsamen Schritten entzieht. Meine Schweißproduktion war in vollem Gange, während ich über mögliche Formulierungen in meinem Kopf nach dachte, die ich verwenden konnte. Ich sollte wirklich mal aufhören, alles genauestens zu überdenken, und zu meiner offenen lockeren Art zurückkehren.

»Was machst du hier?«, kam es schließlich von ihrer Seite aus, und sie durchbrach damit die unangenehme Stille.

»Hab verschlafen. Jetzt darf ich mir meinen Schande-Sticker für mein Sammelalbum abholen.«, seufzte ich mit müden Augen, den Blick auf den Boden gerichtet. Diese Bemerkung meinerseits ließ sie ein wenig lächeln. Mein Humor war fragwürdig, aber anscheinend fand er gefallen.

»Tut mir leid, dass ich dich nicht geweckt habe. Ich musste wirklich dringend los, mein Vater...«, erwiderte sie entschuldigend.

»Ist kein Problem!«, unterbrach ich sie mit einem Lächeln auf den Lippen hervor. Ich hätte es zwar deutlich lieber gehabt, wenn es wie in meinem Traum abgelaufen wäre, dass ich mit ihr an meiner Seite aufwache, jedoch konnte ich da nichts ändern.

»Und was machst du hier?«, wollte nun ich neugierig wissen. Es interessierte mich wirklich. Ich hoffte für sie, dass sie nicht so in Schwierigkeiten steckte, wie ich es momentan tat.

»Ich bin zu einem Gespräch mit dem Direktor hier, weil... nun ja, ich war einige Zeit wegen meiner Familie nicht in der Schule, und jetzt muss das dokumentiert werden und so ein Scheiß«.

Sie lachte verlegen und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.

Gerade, als ich etwas erwidern wollte, kam eine Sekretärin auf uns zu und unterbrach uns. Sie bat Sam in ein anderes Zimmer. Diese drehte sich zum Abschied in meine Richtung und lächelte mir kurz zu.

»Der Direktor wird heute ne miese Stimmung haben, tut mir wirklich leid.«, rief ich ihr mit rauer Stimme hinterher.

Sam lachte auf, als sie meinen Worten lauschte.

»Böses Mädchen, huh?«, witzelte sie zurück.

Ich lächelte ihr hinterher, doch dann wurde meine gute Laune schlagartig unterbrochen.

»Breckman!«, rief eine harsche Männerstimme durch die Tür eines modernen Büros.

Mein Untergang.

★? Danke!

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