Ich und Draco

By Dostejgmxnet

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Hermine wird aus dem Aurorentraining geworfen, weil sie, immer wenn sie einem Todesser gegenübersteht, erstar... More

1 - Todesser Ron
2 - Mut und schlingernde Zimmer
3 - Doch St. Mungo?
4 - Doch St. Mungo!
5 - Ein Lichtblick
6 - Eine Reise besteht aus 1000 Schritten
7 - Verfolgung
8 - Nachtgespräch
9 - Ein erster Schritt
10 - Schritte und eine Hand
11 - Gemeinsame Zeit
12 - Besuch
13 - Himmel und Hölle
14 - Der richtige Weg ist meistens der Schwerste
15 - Auf den lichten Tag folgt die dunkle Nacht
16 - Den Tag lieben und die Nacht nicht hassen
17 - Neue Aufgabe
18 - Im Fuchsbau
19 - Test
20 - Verwandlung
21 - Unannehmlichkeiten
22 - Seltsame Begegnungen (1)
23 - Seltsame Begegnungen (2)
24 - Nachwuchs
25 - Chaos
26 - Probleme
27 - Entführt
28 - Eine Woche
29 - Liebe
30 - Briefe
31 - Wallace Grombourggh
32 - Auris agitare lyncas
33 - Vertrautheit
34 - Der nächste Schritt
35 - Crucio
36 - Kampf
37 - Aufräumen
38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!
40 - Fortunade Lestrange
41 -Malfoy Manor
42 - Veränderungen
43 - Mach's gut
44 - Schmerzhafte Erkenntnis
45 - Komplikationen
46 - Erfolg und Glück sind zwei verschiedene Dinge
47 - Einladungen
48 - Das Richtige tun
49 - Die neue alte Hermine
50 - Zukunftsplanung
51 - Eine klare Entscheidung
52 - Unüberlegte Handlungen
53 - Aussichtloser Kampf
54 - Schicksalhafte Begegnungen
55 - Killing Spree
56 - Verzweiflung
57 - Abschied nehmen
58 - Unglaublich
59 - Ich und Du
60 - Epilog

39 - Wendepunkt

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By Dostejgmxnet

Es wurde recht spät und als wir uns, voll gepackt mit Informationen und Ideen, verabschiedeten, ging Draco noch auf die Toilette. Ich verstand nicht ganz, warum er gerade als wir gehen wollten, noch gehen musste. Es war ja nicht so, das wir einen langen Weg vor uns gehabt hätten. Hinters Haus, in die Seitengasse apparieren und dann die Treppe nach oben.
Kam war er weg, war Mom da und sah mich aufgeregt an. „Was läuft da zwischen euch?"
„Wie? Was soll... nichts... wir wohnen zusammen und... nichts weiter." Das mit Hogwarts muss ich ihr nicht noch erzählen. Mom sah mich indigniert an: „Kind... erzähl mir nichts! Er lässt dich keine Sekunde aus den Augen. Das machen Männer nur, wenn sie heiss verliebt sind." ihre Stimme hatte einen aufgeregten Unterton, wie ein Groupie, dass von ihrem Idol erzählt. Von dem Überfall würde ich ihr sicherlich nichts erzählen. Sollte sie lieber denken, was sie wollte. Aber ich fand den Gedanken, dass sie Draco für meinen Freund hielt, irgendwie... noch nett. Moms Blick sagte deutlich, dass sie ohne eine befriedigende Antwort sicher nicht aufgeben würde. Nun denn... "Wir kennen uns aus Hogwarts... gleicher Jahrgang, nur andere Häusser. In der Schule konnten wir uns nicht leiden, aber jetzt... wir haben eine Menge gleicher Interessen... und er macht sich glaube ich etwas Sorgen um mich." Versuchte ich Mom Dracos Verhalten plausibel zu machen, ohne dass sie sich danach zu viele Sorgen machen würde.
Sie musterte mich mit ihrem inquisitorischen Mütterblick und sagte dann: „Hast du mir nicht etwas sagen, Kind?" und wenn ich mich nicht täuschte, schielte sie auf meine Bauch dabei.

Bevor ich sie anlügen musste, oder eine gute Ausrede herzaubern, kam Draco zurück und ich so kam um eine Antwort herum. Für den Moment zumindest. Wir verabschiedeten uns, gingen ein Stück ums Haus herum, um zu apparieren, als Draco meinte „Es ist vermutlich einer der letzten nicht ganz kalten Tage, wollen wir noch ein Stück laufen?"
„Was gibt es?" fragte ich sofort, noch durch die Neugier meiner Mutter in Hab-acht-Haltung und er sah mich erstaunt an.
„Nichts. Deine Eltern sind nett." Wieso kam er jetzt ausgerechnet auf meine Eltern.
„Es sind Muggel." konnte ich es nicht unterlassen zu sticheln.
„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, oder?" sagte er ernst. Als wäre ich und nicht er der ehemalige Todesser.
„Ich glaube Mom mag dich auch. Sie hatten so einen ‚Oh, das wäre ein Schwiegersohn' Blick gehabt." lachte ich. Er grinste „Das könnte passen. Dein Vater hätte mich am liebsten sofort wieder vor die Tür gesetzt."
„Nimm es ihm nicht übel. Seit ich sieben bin haben sie mich nur in den Ferien gesehen und obwohl sie irgendwie schon stolz sind, eine Hexe in der Familie zu haben... ich habe noch nie jemand mit nach Hause gebracht. Noch dazu einen Mann."
Draco sah mich überrascht an: „Potter, Weasley, die kleine Weasley? Nie?"
„Kein einziges Mal." Wir laufen schweigend weiter. Das Gespräch hatte einen Punkt erreicht, an dem ich nicht weiter denken wollte. Es erschien mir... unpassend.
Nach einigen Schritten lachte er leise und als ich ihn fragend ansah, meinte er. "Das klingt beinahe ironisch, nicht: Die Hexe, die zwei Muggeleltern hat, bringt keinen ihrer Freunde, die entweder selbst einen Teil Muggeleltern haben oder aber keine Vorurteile gegen Muggel haben, je mit zu sich nach Hause, aber einen ehemaligen Todesser, die dafür bekannt sind, dass sie auf Muggel herabschauen."
So wie er es formulierte... klang es wirklich seltsam. Ich brauchte etwas, darüber nachzudenken und so liefen wir eine Weile schweigend, bis meine Gedanken, da sie nicht wirklich weiter kamen, anfingen abzuschweifen: „Mom hat vermutlich was bemerkt, jedenfalls hat sie mich gefragt, ob ich ihr was zu erzählen hätte und dabei auf meinen Bauch geschaut."
„Du hast auch mindestens fünf Mal deine Hand auf deinen Bauch gelegt, während wir bei ihnen waren." kommentierte Draco trocken.
„WAS? Ohhh nein..."
„Was hast du?" fragte er, erstaunt über meine Reaktion.
„Mom reisst mir den Kopf ab, wenn ich ihr das sage. Sie hat mir das immer wieder eingetrichtert, dass man aufpassen soll und so... und ich weiss nicht mal, was passiert ist."
„Hm." brummte Draco und dann lachte er leise. „Ich war zuerst überrascht, als du mich mit 'Draco' vorgestellt hast." sagte er dann.
„Was hätte ich machen sollen? Wenn wir uns eine Wohnung teilen und uns mit dem Nachnamen anreden, hätte Mom sonst was vermutet."
„Es hat mir gefallen." sagte er beinahe beiläufig, während wir weiter liefen. Es war noch nicht richtig kalt, aber auch nicht mehr warm.
„Das sie sonst was angenommen haben?" fragte ich.
„Ich meine: Draco... bei der ersten Vorstellung... ich weiss nicht, wie es unter Muggeln ist, aber wenn ich dich meinen Eltern als Hermine vorstellen würde, würden sie nach dem Hochzeitstermin fragen." sagte er und lachte leise dabei.
„Hm." Es war schon komisch, als ich ihn das erste Mal Hermine habe sagen hören. „Ja, wirklich komisch." Ich ging dem Gedanken nach.
„An was denkst du?" fragte er nach einem Moment Stille.
„Wie du meinen Namen gesagt hast und wie das wäre, wenn wir das in der Zaubererwelt auch machen würden."
„Was wäre dann?" fragte er und mir kam es so vor, als wäre es auf einmal angespannt. Hatte er Angst?
„Alle würden uns für Freunde halten oder würden sogar denken, dass wir ein Paar wären." versuchte ich mir die Situation vorzustellen.
„Wäre das so schlimm?" fragte er zurück und seine Stimme klang zwar ruhig, aber er konnte die Anspannung darin nicht ganz verstecken.
„Eh?" Was hatte er? Irgend etwas war komisch gerade, aber ich konnte es nicht wirklich benennen.
Er bleib stehen, drehte seinen Kopf zu mir, sah mich direkt an und sinnierte: „Ich meine, was ist das Richtige? Ist es besser dich vor anderen Granger zu nennen, auch wenn es für uns nicht passt... das klingt irgendwie... nicht ricjhtig, oder?"
„Woher willst du wissen, ob es das Richtige ist?" hakte ich nach, eigentlich interessierte mich die Frage nicht wirklich, viel mehr beschäftigte mich sein komisches Verhalten, etwas schien ihn zu belasten. Wir liefen weiter.
„Gefühl." Nur ein Wort..., Hm! Nicht gerade ergiebig. Ich dachte über seine Antwort nach und gleichzeitig, was es sein könnte, dass ihn belastete. Meinte er für Freunde halten oder für ein Paar halten...?
„Wäre es nicht unpassend, wenn sie uns für ein Paar hielten? In ein paar Wochen werden alle sehen, das ich..." kam mir meine Zustand in den Sinn und automatisch legte sich meine Hand auf meinen Bauch. Als ich es merkte, zuckte ich zusammen und nahm die Hand schnell wieder weg. Ich hörte ihn leise lachen, vermutlich hatte er die kleine Episode bemerkt.
„Was wäre denn dann passender?" fragte er zurück. Ja, was... ich hatte keine Antwort.
„Wenn mein Bauch noch grösser wird, werden es alle bemerken und wenn du neben mir bist, werden alle denken, dass du der Vater bist." versuchte ich mir die Situation vor zu stellen.
„Ja, vermutlich." meinte er. Das machte Sinn... Bald würde es anders aussehen, wenn wir nebeneinander laufen und uns so vertraut ansprechen würden.
„Und?" unterbrach er meine Gedanken, drehte sich zu mir und sah mich an.
„Und was?" Ich verstand diesmal nicht, was er meinte.
„Und? Wäre es schlimm?" fragte er und fixierte mich mit seinem Blick.
„Was meinst du genau" fragte ich skeptisch, ich verstand immer noch nicht...
Er zog seine Stirn kraus und musterte mich irritiert.
"Was? Was ist?" wollte ich wissen. Ich konnte sein Gesicht im Moment überhaupt nicht einordnen.
"Du bist heute..." er lachte kurz und sagte, bevor ich etwas sagen konnte: "Meist verstehen wir uns mit wenigen Worten oder auch nur Blicken... aber wenn es um so was geht, hast du eine richtig lange Leitung."
Wer hört schon gerne, dass er dumm war... "Was ist es dann genau, was ich nicht verstehe?" Es klang wie ein quengeliges Kind und genauso sollte es auch klingen.
„Was wäre, wenn sie uns für ein Paar hielten?" fragte er direkt und sah mir wieder in die Augen. „Du hättest nicht mehr die Blicke 'eine Hexe mit Kindern ohne Mann' auszuhalten. Wäre das nicht deutlich einfacher?" erklärte er weiter.
„Hm." brummte ich und ich versuchte mir zu überlegen, wie das wäre.
„Aber die Parkinson wäre vermutlich noch wütender auf mich. Und evtl. auch auf dich. Wer weiss, was sie vorhat..." meinte ich dann. Entgegen meiner Erwartung sagte er nichts mehr. Etwas schien ihn zu stören, er schien unzufrieden mit irgend etwas zu sein.

Wir liefen noch ein Stück schweigend, dann legte er seine Hand auf meinen Arm und sah mich an Ich nickte und wir apparierten zurück.

Als wir dann in unseren Sesseln mehr lagen als sassen, die Beine auf dem kleinen Beistelltisch, den wir zwischen unsere Sessel gestellt hatten und lasen, kam mir seine Frage von vorhin wieder in den Sinn. „Was wäre...". Ich sah uns so dasitzen und musste lachen.

Er legte sein Buch auf seine Beine und sah mich fragend an. Es war leicht zwischen uns. Es fiel mir leicht, meine Gedanken einfach so zu sagen. Es hatte sich beinahe schon zu einer Gewohnheit ihm gegenüber entwickelt.
„Du hast vorhin gefragt, was wäre wenn... und als ich uns so angeschaut habe, ist mir durch den Kopf... es ist ja schon beinahe so." Er schaute auf uns, unsere Füsse, die abwechselnd nebeneinander von den gegenüberliegenden Seiten sich ineinander verschränkten. Er musste auch lachen. Als er antwortete, überraschte er mich wieder einmal. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so was.
„Ich habe auch noch mal darüber nachgedacht, hat mich einfach nicht losgelassen... ich wollte dir nur sagen: Mach, wie du es für sinnvoll findest. Du kannst mich also als Vater, Freund, Mann... was auch immer ausgeben." Ich musste ein seltsames Gesicht gezogen haben, jedenfalls wich er schnell meinem Blick aus und nahm sein Buch wieder auf.
„Danke." Daran, dass ich nicht wieder nasse Augen bekam, merkte ich, dass es mir wirklich besser ging. „Ich finde es nett von dir und ich schätze es, aber ich verstehe nicht wirklich, warum du das für mich machst."
Er sah mich kurz über sein Buch hinweg an und ich hätte beinahe losgelacht... was ihm meine Frage peinlich? Es sah ganz so aus...
„Wir haben uns vor Wochen mal unterhalten und du hast mich gefragt, ob ich dich mag. Und was ich dir gesagt habe, stimmt immer noch." sagte er beinahe verschämt. Es gab tatsächlich etwas, das ihm peinlich war... uh... was war das? Hatte er gerade gesagt, dass er mich mochte...? Ich starrte ihn schockiert an. Das... nein unmöglich... und gleichzeitig... war das das gewesen, was ich die ganze Zeit versucht hatte zu vermeiden. Das ich anfangen könnte ihn zu mögen. Das es sein könnte, dass er mich mögen könnte... erschien mir völlig ausgeschlossen. Und jetzt? Eine leise Panik beschlich mich. Ich musste hier weg! Themawechsel! Ablenkung! Vielleicht liess sich das noch retten, vielleicht... ich verspürte den Drang ihn zu necken „Dann würdest du mich immer noch heiraten." knüpfte ich an unser letztes Gespräch an.
„Hmmm, ja." grinste er mich herausfordernd an. Er hatte dabei gelächelt... war auf mein Spiel eingestiegen.
„Uh, war das jetzt ein Heiratsantrag?" fragte ich ihn gespielt schockiert, versuchte ich ihn noch weiter weg zu lotsen.
Er grinste wieder „Wenn du es so nennen willst, durchaus, Hermine."
Meinen Namen aus seinem Mund zu hören, ohne das es für jemand andere vorgespielt war, war... eigenartig, verwirrend...
„Treib den Witz nicht zu weit. Ich könnte ja sagen." warnte ich ihn ernst, lachte aber dabei.
„Du genauso... ich könnte dich heiraten." Er grinste weiterhin, aber seine Augen waren ernst. Er gab wirklich nicht nach. Meine vage Panik stieg.
„Du... letzte Warnung!" lachte ich, aber es kam nicht mehr so frei heraus, sondern hatte eine Menge Fragezeichen zu überwinden. Zudem fingen meine Augen an zu ziehen. Nur ganz leicht.
„Möchtest du Miss Malfoy sein?" fragte er herausfordernd. Du Trottel... sag so etwas nicht... nicht einmal um mich zu ärgern.
„Wenn, müsstest du Mister Granger werden." Ich hatte gerade noch den Ausweg entdeckt. In Zaubererkreisen war es üblich, vor allem bei den 28 alten Familien, dass immer der Name des Mannes beibehalten wurde. Er würde nie...
„Mister Granger. Klingt doch gut." meinte er ernst. Plötzlich hatte ich einen Kloss im Hals, und meine Panik machte sie genüsslich breit. Mir fiel nichts mehr ein. Mein Verstand hatte sich so ziemlich abgeschaltet.
„Du weisst wirklich nicht, wenn es genug ist, oder?" ich fischte meinen Zauberstab heraus. „Locomotor" Ich liess eines der Kissen in sein Gesicht fliegen. Sein Kurgel flüchtete sich schrill quietschend beschwerend von seiner Schulter hinter den Sessel. Meines folgte seinem.
„So, Miss Malfoy, ist das ihre Antwort auf meinen Heiratsantrag?" knurrte er und blitzartig hatte er auch seinen Zauberstab in der Hand. Er muss ihn im Ärmel gehabt haben, so schnell wie er ihn auf einmal in der Hand hielt.
„Locomotor!" schoss ich ihm ein zweites Kissen an, anstatt ihm eine Antwort zu geben.
„Mister Granger... sie müssen sich die Antwort schon selbst zusammenreimen." Damit sollte er es kapiert haben. Nur begriff das meine Panik noch nicht richtig. Mein Herz raste dabei.
„Locomotor!" kam es von ihm zurück und das erste Kissen flog mir ins Gesicht. „Hier haben sie meine Antwort, Miss Malfoy."
Innert Sekunden entbrannte eine eigenartige Kissenschlacht. Wir flüchteten aus den Sesseln, in denen man nicht wirklich wehren konnte und wichen aus, schossen Kissen zurück. Wir lachten beide laut dabei und ich genoss es wie schon lange nichts mehr. Ich vergass meine Panik, genoss die Kissenschlacht, die beinahe eine Fortsetzung unseres Herumalberns nach dem Übungskurs war. Nach einigem Hin und Her hatten wir beide das gleiche Kissen anvisiert und jeder versuchte, es zum anderen hin zu drücken. Ein Patt. Wir versuchten beide, den anderen zu überwältigen, aber das Kissen bewegte ich kaum etwas. Gleichstark.
„Locomotor!" sagte Draco und ich sah, wie er in seiner linken Hand plötzlich noch einen Zauberstab hatte und eines der anderen Kissen auf mich losliess. Gnomenkacke... ich warf mich aufs Bett, um dem ersten Kissen auszuweichen und versuchte das zweite mit einem eigenen Locomotor abzulenken. Letztlich trafen mich beide.
Ein zweiter Zauberstab! Es gab nur wenige Geschichten über Zauberer, die mit zwei Stäben gleichzeitig zaubern konnten und wenn es jemand konnte, behielt man es am Besten für sich. Es war eine Lebensversicherung für Zauberer... wer würde denn an die Möglichkeit denken, dass jemand mit zwei Zauberstäben gleichzeitig zaubern könnte. Ich war beeindruckt. Von seinem Können und dass er mir so vertraute, dass er diese Tatsache ohne wirklichen Grund mir offenbarte. Ich war gerührt und gleichzeitig fand ich, er hatte geschummelt.
Mister Malfoy... triff deine Meisterin... dachte ich mir und krümmte ich mich auf dem Bett zusammen, hielt meinen Bauch und stöhnte schmerzhaft.
„Hermine?!" rief er erschrocken und einen Augenblick später war er neben mir. „Es tut mir leid, ich wollte doch nicht..."
„Locomotor!" drehte ich mich zu ihm um und schoss ich ihm das Kissen direkt ins Gesicht. „Ich kann auch schummeln, nicht nur du!". Für einen Moment schien er zu erstarren... dann...
„Aaagh." schrie er, als er rückwärts vom Bett fiel. Er bewegte sich nicht mehr.
„Draco?" Nichts.
„Draco??" Es hatte ziemlich laut gekracht, als er fiel. Erschrocken drehte ich mich zum Rand und als ich zu ihm schaute, flog mir ein Kissen ins Gesicht.
„Du hinterlister..." fing ich an, musste aber lachen, als die Erleichterung mich einholte.
„Du glaubst doch nicht, dass nur du tricksen kannst." grinste er und schlug mit dem Kissen, dass er nun in der Hand hatte zu.
„Locomotor." Ich schoss ihm das andere Kissen an.
„Accio Kissen." und holte mir das andere und dann knieten wir auf dem Bett und schlugen mit den Kissen aufeinander ein. Nach einer Weile kam ich ausser Atem und so warf ich mich nach vorn und riss ihn mit mir um, hielt seine Arme fest, zumindest versuchte ich es.
Vielleicht war ich sein Match, wenn wir Zauberstäbe in der Hand hatten, aber ohne war ich ihm hoffnungslos unterlegen und - zack - lag ich unten und er hielt mich an den Handgelenken auf dem Bett. Ich schnappte nach Luft vor Anstrengung und Lachen.
„Miss Malfoy, sie sind eine durchtriebene und verschlagene Person." warf er mir gespielt Ernst vor.
„Die Strafe dafür ist... Rictusempra" Ich zuckte zusammen,als ich das Wort hörte, aber er hatte nicht wirklich gezaubert.
„Nein, bitte nicht... ich kann nicht mehr... Luft..." japste ich und er hielt inne, sah mich aus nächster Nähe an. Der Moment, als sich unsere Blicke trafen, knisterte es förmlich. Er erstarrte und dann liess er mich los, als hätte er etwas Heisses berührt und sagte schnell: „Dann lassen wir Gnade vor Recht ergehen, dann eben ohne Zauberei." Bevor ich wirklich reagieren konnte, fing er an, mich zu kitzeln.
„Iaaaahhh." quietschte ich, versuchte mich zu wehren. Aber er nutzte seine Überlegenheit gnadenlos aus, bis ich vor lauter Lachen wirklich nicht mehr konnte und kaum noch Luft bekam. Als er gnädigerweise eine kurze Pause machte, um mich zu Atem kommen zu lassen, richtete ich meinen Zauberstab, auf dem ich die ganze Zeit gelegen war, auf ihn:
„Rictusempra" sagte ich . Nur ich zauberte dabei. Nun war er es, der sich sich hilflos lachend auf dem Bett herum warf. Ich versuchte ihn so gut wie möglich festzuhalten, was aber nur eingeschränkt erfolgreich war.
Als der Rictusempra nachliess, lagen wir beide da, wie Fische auf dem Trockenen nach Luft schnappend und lachten. Er lag unten und ich halb auf ihm, da ich versucht hatte ihn unten zu halten. Es hatte etwas Befreiendes gehabt, ohne das ich sagen könnte, was mich davor eingeengt hatte. Langsam beruhigte sich mein Atem wieder und das Lachen liess auch nach. Als ich meinen Kopf von seiner Schulter hob, sah er mich an und mit einem Mal lag die gleiche immense Spannung in der Luft wie gerade eben, als sich unsere Gesichter so nahe waren.
Unsere Gesichter waren diesmal keine Handspanne mehr auseinander. Unsere Blicke waren ineinander verfangen. Er legte seine eine Hand auf meinen Kopf und zog mich sanft zu sich heran. Ich kann immer noch nicht sagen, warum ich mich nicht gewehrt habe. Ich hätte nur ein bisschen Kraft geben müssen, etwas Widerstand zeigen... Aber ich machte es nicht. Ich liess es zu, dass er den Abstand zwischen unseren Lippen verringerte und dann berührten sie sich. Er küsste mich, sehr sanft, so sanft, dass man es kaum spürte. Aber nur kaum, nicht nicht. Es schoss wie ein Stromschlag durch mich und die Stimme in meinem Kopf, die fand, dass das die dümmste Sache war, die ich machen könnte, wanderte in das dunkelste und tiefste Verlies, noch bevor sie mit ihrem Satz fertig war und dann vergass ich mich in den sanften Berührungen unserer Lippen. Es war reine Folter. Ich wollte seine Lippen spüren, intensiv und nie aufhörend, aber es passte nicht, wenn der Druck zu gross wurde. Dann war diese Elektrizität weg und so spielten unsere Lippen miteinander. Berühren, streifen, und wieder einen kurzen, qualvollen Abstand. Nach - wie lang auch immer - merkte ich, dass so, wie ich lag, seine Hüfte in meinen Bauch drückte. Ich drehte mich aufs Bett und zog in nach oben, ohne das Spiel zu unterbrechen.

Es hätte für mich ewig so weitergehen können, als er seinen Kopf etwas veränderte und seine Stirn an meine legte. „Was machen wir da?" fragte er atemlos.
„Für den Moment das Richtige." antwortete ich ihm, genauso atemlos wie er.
„Und nach dem Moment?" murmelte er
„Was immer dann das Richtige ist." antwortete ich ungeduldig und streckte mich, um wieder seine Lippen zu erreichen. Nach einer Weile löste er sich wieder von mir, diesmal ein Stück weiter.
„Hermine Granger..." sagte er ernst und mir lief ein Schauer über den Rücken. Sein Stimme klang...
"Ich verstehe es nicht, nicht mit meinem Kopf, aber ich verstehe es hiermit..." er legte seine Hand auf sein Herz. "Je mehr Zeit ich mit dir verbringe, desto schwieriger wird es, den Abstand zu halten."
"Warum hältst du ihn dann?" fragte ich leise.
"Weil... ich weiss, dass du Angst hast, deine Freunde zu vergraulen, dass sie vor dir weglaufen." er redete langsam. Meine Stimmung schlug um. Seine Lippen traten in den Hintergrund - hoffentlich nur für den Moment - und er hatte meine volle Aufmerksamkeit.
"Es gibt nicht viel, was ich dir versprechen kann. Meine Eltern sind reich, aber ich habe kein gutes Verhältnis nach Hause, sodass es ich dir kein sorgenfreies Leben bieten kann. Ich bin weder berühmt - wenn am ehesten berüchtigt - meine Name ruft bei den meisten Menschen Vorsicht hervor - mindestens... also kann ich dir auch kein Ansehen versprechen. Aber ich will dich lieben, achten und ehren, bis dass der Tod uns trennt. Hermine... Möchtest du meine Frau werden?" fragte er und in seinen Augen sah ich etwas, dass keine Ausflüchte zuliess. Uh... was? Wirklich... was das... ein... nein, oder?
„Willst du mich wirklich heiraten?" brachte ich dann endlich mühsam heraus. Ich konnte es nicht wirklich glauben.
„Würde ich dir sonst einen Heiratsantrag machen?"fragte er ernst.
„Aber warum? Wir konnten uns noch nicht einmal leiden vor ein paar Monaten, waren mehr oder weniger Feinde..." mit einem mal war die Panik von vorhin wieder da, deutlicher und stärker als davor. Was, wenn er dann auch gehen würde? Ich hatte den Eindruck, dass es mir endgültig das Herz brechen würde.
„Ich weiss es nicht. Ich habe darüber so nicht nachgedacht." sagte er leise. „Aber ich weiss, dass ich unruhig bin du nicht da bist. Ich weiss, dass ich dich in vielen Dinge bewundere: Deine Energie und deinen Willen, deine Geradlinigkeit und die Treue zu deinen Freunden, deinen Verstand und dein Talent beim Zaubern. Und ich weiss, dass ich alles mit viel mehr Begeisterung und Freude mache, wenn ich es für dich mache. Ich geniesse deine Nähe, das gegenüber im Sessel sitzen und lesen. Es ist einfach mit dir. Du bist meine Sonne, die die Schatten der Vergangenheit heller macht, auch wenn sie sie nicht auslöschen kann."

Schnief... ich dachte ich bin wieder gefestigter, aber mir kommen schon wieder die Tränen. „Fühlt es sich nach dem Richtigen an?" sagte ich unter Tränen.
Er nickte. „So richtig wie selten etwas." Seine Stimme war fest, er schien sich absolut sicher zu sein. Es war verrückt! Absolut verrückt! Aber es war, wie er gesagt hatte: Es fühlte sich richtig an. Ich sah ihn an mit überlaufenden Augen an und sagte dann mit etwas Mühe zu ihm: „Es fühlt sich so an, als ob mich jemand tragen würde, wenn du in meiner Nähe bist. Alles wird leichter und ich geniesse deine Aufmerksamkeit, man könnte sagen, ich sauge sie wie ein Schwamm auf. Du erstaunst mich immer wieder - seitdem ich dich richtig kennengelernt habe, hast du mich erstaunt. Was du gesagt hast, wie du gedacht hast und mit der Klarheit... und das, von dem du überzeugt warst, auch gemacht hast. Du hast mich damit immer wieder beschämt und mir eine grössere Welt gezeigt." Ich wische mir die Tränen aus den Augen. „Aber... was ist später? Wenn die Zwillinge da sind?"
„Was soll dann sein?" fragte er sanft nach.
„Ich weiss nicht einmal, was passiert ist, noch weniger wer der Vater ist..."
„Es sind deine Kinder! Spielt es eine Rolle, wer der Vater war." Ich schaue ihn an und wusste nicht was sagen.
„Was hindert dich?" fragte er und küsste mich sanft. Meine Gedanken tanzten durcheinander, unfähig für irgendwas anderes, versank ich in der Berührung der Lippen.
„Und?" fragte er nach einer Weile.
„He?" tauchte ich aus der Berührung unserer Lippen abrupt auf.
„Weisst du schon?" fragte er, sein Gesicht direkt vor mir.
„Was? Von was redest du?" versuchte ich mich zu orientieren... es war etwas wichtiges... dachte ich.
„Was hindert dich?" erinnerte er mich.
„Keine Ahnung. Meine Gedanken haben einen Schalter und ich haben den Eindruck, der ist hier" murmelte ich halb zu mir und zog ihn wieder zu mir und tastete mit meinen Lippen an seinen.
„Sag ja." sagte er, als er seine Lippen den meinigen entzog.
„Ja." sagte ich um die Ablenkung los zu werden.
„Danke, Miss Malfoy."
„Danke, Mister Granger." murmelte ich ohne es zu Erlauben, dass sich unsere Lippen trennten.
Er fing an zu lachen und der Kontakt brach ab. Er drehte sich und lag dann neben mir. Also drehte ich mich auf die Seite und sah ihn an.

„Willst du mich wirklich heiraten?" fragte ich ihn. Es erschien mit alles etwas surreal.
„Ist es wirklich so abwegig? Ausserdem hast du gerade ja gesagt." grinste er und... er schien wirklich... glücklich zu sein?!
„Ich habe Angst, dass du eine falsche Seite von mir siehst und dann enttäuscht gehst, wenn du mich so entdeckst, wie ich wirklich bin." Versuchte ich meiner Unsicherheit Ausdruck zu verleihen. Er hörte mich.
„Wie bist du denn?" sah er mich an und es war, als würde mich ein warmer Mantel umhüllen.
Ich seufzte, fand aber, dass er wissen musste, auf was er sich einliess... auch wenn das dazu führen könnte, dass er gleich wegrannte... „Stur, manchmal impulsiv, ich verliere nicht gerne, weiss alles besser..." begann ich meine schlechten Seiten aufzuzählen.

„... willst als Beste anerkannt werden, willst alles alleine machen, lässt dir nicht gerne helfen, machst manchmal verrückte Sachen... Ich war mit dir sechs Jahre auf der gleichen Schule und man lernt kaum jemand so gut kennen wie seine Feinde." führte er meine Liste weiter.
„Und du willst mich trotzdem haben?" staunte ich, immer noch fassungslos, in welche Richtung sich die letzten Minuten sich entwickelt hatten.
„Mehr als jede andere." nickte er ernst.
„Sag aber später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!" drohte ich ihm und dann musste ich lachen. Und weinen.
„Das heisst Ja?!"
Ich nicke und wische mir wieder die Tränen aus den Augen. "Ja. Ich würde wirklich gerne... aber ... ich ... ich habe ehrlich gesagt Angst. Eine richtige, eklige Angst. Angst, dass du irgendwann den Eindruck hast, dass du dich in mir getäuscht hast und gehst und ich habe Angst, dass du mir das Herz brichst. Du weisst... ich meine, du hast es ja selbst gesehen, wie das mit Ron geendet ist... seit dem hat mein Herz einen Riss. Eine wunde Stelle, die hochempfindlich ist. Es braucht nur einen kleinen Stoss, um es zum Brechen zu bringen und ich weiss nicht, was dann wäre..."

Er sah mich lange eindringlich an, bis er dann sagte: "Bis auf Namen und so Kleinigkeiten könnten das meine Worte sein... Wir sind so verschieden und uns darin doch so gleich..."
"Du.. aber wenn du auch... wieso riskierst du es dann... mich... mit mir..." ich seufzte, weil ich nicht die richtigen Worten fand.
"Weil es viel schlimmer wäre, wenn es nicht so wäre... ohne dich... Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht. Über dich, über mich, über uns... und in all dem Nachdenken habe ich plötzlich gemerkt, dass es mir egal ist, was passieren könnte und wie das dann wäre. Der Gedanke, dich jetzt zu verlieren ist unerträglich für mich und dann habe ich mir gedacht: Wenn es uns bestimmt ist, dass wir uns trennen, wenn es passieren muss, dann möchte ich die Zeit davor nicht schon alleine durchlitten, sondern mit dir genossen haben. Ich weiss, das ist sehr egoistisch... aber mit dem Gedanken waren plötzlich alle Zweifeln und alle Unruhe wie weggewischt." Er hatte langsam geredet und ich schwang mit jedem seiner Worte innerlich mit. Als er an die Stelle kam, mit dem alleine leiden oder zusammen sein, wurde ich auch auf einmal ruhig. Mein Panik, die mich bis jetzt in ihrem unsichtbaren Griff gehabt hatte, war einfach nicht mehr da. Dafür das Gefühl: Ja. Genau so! Ich sagte ihm das, dabei immer noch über mich selbst staunend. Wir küssten uns und alles war richtig.
Aber auch als wir schon lange nebeneinander lagen, Stirn an Stirn, blieb es so. Das richtige Gefühl.
Ich musste irgendwann eingeschlafen sein denn als ich aufwachte, lagen wir noch genauso da wie gestern Abend; Jeder von uns unwillig, auch nur einen Moment sich vom anderen zu trennen.
„Ich glaube, ich bin glücklich." murmelte ich und wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Ich machte beides und nun stürzten die so lange weg gedrängten Gedanken über mich herein. Ich liess sie machen, was sie wollten, legte mich auf seine Hand und schief dann so nochmal ein.

Als ich aufwache war er immer neben mir, schaut mich an. „Hast du mir beim Schlafen zugesehen?" fragte ich ihn etwas unsicher. „M-Hm. Dein Gesicht ist dann ganz entspannt und du sabberst wie ein Kleinkind." sagte er leise lächelnd, aber ohne Spott. Trotzdem war es mir peinlich. Ich spürte, wie ich rot wurde. So peinlich.
„Ich habe das schon vorher bemerkt, es ist also nichts, weswegen ich davon laufen würde." beruhigte er lächelnd. Trotzdem... wer mag es schon hören, dass sie im Schlaf alles vollsabbert wie eine Bulldogge. Noch dazu von dem Mann, der ihr vor ein paar Stunden erst einen Heiratsantrag gemacht hatte.
Abrupt schlug meine Stimmung um, musste lachen. „Du hast mir wirklich einen Heiratsantrag gemacht?! Ich kann es immer noch nicht ganz fassen... Mister Granger."
„Und du hast ihn angenommen... was mich seeeeehr freut... Miss Malfoy." neckte er zurück.
„Ich hoffe, der Frühstücksservice bleibt so. Ich habe mich schon daran gewöhnt. MISTER GRANGER." betonte ich den Namen.
„Aber selbstverständlich, MISS MALFOY." lächelte er zurück. Wenn er so lächelte, hatte ich wieder das Bild des kleinen Draco vor mir, der mit seiner Grossmutter Pfannkuchen bäckt.
Als hätte er meine Gedanken gehört, fragte er: „Was hättest du gerne?"
„Pfannkuchen." antwortete ich sofort. „Wenn du so lächelst habe ich das Bild des kleinen Draco vor mir, der mit seiner Grossmutter Pfannkuchen bäckt." erklärte ich ihm. „Ich hätte dich zu gerne gesehen."
„Wenn du willst... meine Mutter hat unzählige Fotos von mir. Aber..." sagte er ohne zu zögern.
„Ja?" fragte ich, als er mitten im Satz aufhörte.
„Kannst du dir vorstellen, das Manor wieder zu betreten?" fragte er ernst.
„Ich... ich weiss nicht. Ich habe eine lange Zeit jede Nacht davon geträumt."
„Dann lieber nicht... Vielleicht, wenn wir uns irgendwo anders treffen..."
„Vielleicht." murmelte ich, dann stand er auf, gab mir einen Abschiedskuss und ging Frühstück machen.
Ich streckte mich im Bett aus. Es fühlte sich auf einmal ganz anders an. Mit einem Mal fühlte ich mich nicht mehr als Eindringling, oder als Gast. Auf einmal fühlte ich mich hier daheim. Da Draco gerade nicht da war, liess ich mein Bedürfnis, ihn zu umarmen, am Kissen aus, während ich immer noch meine Mühe hatte, den gestrigen Abend als echt und real zu begreifen.

***

Leister kam als Letzer, beinahe eine Stunde zu spät. Aber so wie er grinste, hatte er eine Überraschung dabei. Er setzte sich, lehnte sich entspannt zurück und grinste Jean an. „UND, was hat dein Cousin gesagt?"
Leister holte tief Luft, dann atmete er alles aus und sah mich an. „Weasley... ich denke es wäre gut, wenn du da nicht dabei wärst." sagte er offen heraus. „Kein Affront gemeint... nur... du wirst Auror... und ich glaube es ist nicht gut, wenn du da dabei bist."
Alle schauten mich an. Neugierig, abwartend, gespannt, belustigt, ungeduldig. Und ich? Ich sah Leister an und da ich das Ganze davor mitbekommen hatte, wusste ich in etwa, um was es ging. Sie hatten vor, etwas zu drehen und wollten mich nicht dabei haben. „Und... wenn ich nun mitgehen möchte.?" fragte ich zurück.
Schweigen. Damit hatten sie nicht gerechnet. Ich grinste, als ich ihre Gesichter sah. Es war Harwin, der als erstes reagierte. Er nickte, während er mich musterte. „Ehrlich gesagt, Ron. Ich hätte dich gerne dabei.Wenn es ums zaubern geht, bist du der Beste von uns." Er grinste noch mehr und nickte. „Aber... wenn du mitgehst, musst du auch mitmachen. Es geht nicht, dass du nur dabei bist." Ich wusste, was er meinte, dachte nach. „Von was reden wir genau?" wollte ich wissen. Harwin grinste und zuckte mit den Schultern. „Es sollte uns nicht nach Askaban bringen... aber wenn es rauskommt, dass wir es waren, stehen deine Kollegen auf der anderen Seite."

„Hm... bisher habe ich keine Auroren bemerkt, die euch suchen." gab ich als Antwort.

„Bisher haben sie uns auch noch nie erwischt." grinste Jean. Eigentlich überlegte ich noch, trotzdem nickte ich bereits. Wieder ein kurzes Schweigen, dann brüllte Jean los und Thorwal sprang mich an, umarmte mich und rief so was wie „Mein Bruder! Ich habe es immer gewusst, dass du zu uns gehörst!" und solche Sachen. Auch andere schrien und jubelten. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Hendryk sprang auf und verschwand. Als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, kam Hendryk zurück, in jedem Arm zwei Flaschen Feuerwhiskey dazu in jeder Hand noch eine Flasche. Er stellte sie auf den Tisch und sagte beinahe feierlich: „Das müssen wir feiern!" und teile er jedem eine Flasche aus. Er entkorkte seine Flasche, hielt sie in die Mitte und sagte mit Pathos: „Willkommen Bruder! Zeigen wir es Ihnen!" alle entkorkten nun auch ihre Flasche und taten es ihm gleich, dann setzen wir an und tranken alle einen grossen Schluck.

Hendryk stellte seine Flasche ab und stellte eine kleine Ampulle daneben. „Grandpa's Wundertrank." Allgemeines bewunderndes Gejohle und dann fingen wir uns an sinnlos zu betrinken. Für jeden einen Flasche Feuerwhiskey... normalerweise hiess das zwei Tage scheintot danach. Was immer das auch für ein Zeug war, das sein Opa da zusammenbraute, es wirkte Wunde. Ein paar Tropfen und die Kopfschmerzen waren wie weggeblasen.

„Huuu – Genuss ohne Reue! Ich liebe dich Hendryk." lachte Jean und hängt noch an: „Wenn du eine Hendryka wärst, ich würde dich glatt heiraten." Alle lachten und der Abend wurde ein voller Erfolg.

*

Am nächsten Morgen apparierte ich zum Palais und wurde prompt von dicken Fortescue erwischt, wie ich mich zu den anderen gesellen wollte. Wahrscheinlich frühstückte er jeden Tag Zitronen, so sauer wie er war. Nachdem ich mir seinen Sermon angehört hatte, dachte ich das es das gewesen wäre, wer konnte ahnen, dass er mich zur Merrythought schleifte. Wirklich? War es nicht genug, mir sein Gelaber anhören zu müssen? Nun auch noch das von der alten Hexe?

Ich hatte auch das durchgestanden und konnte endlich in der Menge untertauchen. Wir begannen mit den üblichen Aufwärmtrainings. Es waren einfache Sachen, Stupor direkt vor und nach dem Apparieren, Kombinationen von drei oder vier Zaubern und solche Sachen. Nichts wirklich spannendes. Aber Fortescue hatte es heute auf mich abgesehen. Er beobachtete mich immer wieder und zweimal kam er und krittelte an mir herum. Ich wäre unkonzentriert und würde mich lahm bewegen und solche Sachen. Als er das dritte Mal sein Fett in meine Richtung schob, reichte es mir.

„Was wollen sie von mir?! Geh jemanden anderen nerven, Speckgnom." Es reichte mir, dass er immer nur auf mir herumpickte. Mit einem Mal wurde es auf dem Trainingsfeld totenstill. Fortescues Gesicht wurde knallrot, er zitterte am ganzen Körper und ich hoffte, er würde platzen. Machte er aber nicht. Er stand nur da und zitterte, dass sein Fett an ihm herumschwabbelte wie... wie... „Huahahahah." platze es aus mir heraus. Es tat gut. Sehr gut sogar. Es war befreiend. Plötzlich war Harry neben mir und hielt mir den Mund zu. „Halt die Klappe, Ron!" zischte er mich an. Seit wann kuschte Harry? Ich dachte immer das...
„Mister Weasley! Folgen sie mir!" schnarrte die Alte plötzlich vom Rand des Trainingsfelds her. Wieso...
„Du musst dich entschuldigen, Ron! Schnell!" drängte Harry. Ich schüttelte den Kopf. Was hatte ich falsch gemacht, dass ich mich entschuldigen sollte?

„MISTER WEASLEY...JETZT" kam es vom Rand her und ich zuckte unwillkürlich unter der Stimme zusammen. Sie war laut, ja, aber das war es nicht. Sie war vor allem kalt und unglaublich scharf. Meine Beine schienen sich von allein in Bewegung zu setzen. Ich seufzte und stellte mich schon mal auf ein langes Gelaber ein. Harwin hatte schon recht gehabt, sie war ein eiskaltes Miststück. Ich hatte ihr Gerede vorhin überlebt, würde ich auch das hier überleben.

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