born to die ✘ the hunger game...

By TheDarkFlame

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BORN TO DIE. ❝BUT WHAT IF THE MONSTERS COME?❞ i used to ask my sister, when i was a little girl. she lo... More

Cαтo & Clove - Borɴ To Dιe.
PROLOG: Lιɢнт Iɴ Tнe Dαrĸɴeѕѕ.
♯Cнαpтer O1 ~ Oɴce Upoɴ A Tιмe.
♯Cнαpтer O2 ~ Welcoмe To My Lιғe.
♯Cнαpтer O3 ~ Tнe Deαdly Decιѕιoɴ.
♯Cнαpтer O4 ~ Beιɴɢ Hυɴтed Aт Nιɢнт.
♯Cнαpтer O5 ~ Tнe Gιrl Iɴ Tнe Mιrror.
♯Cнαpтer O6 ~ Tнe Reαpιɴɢ Dαy.
♯Cнαpтer O7 ~ Oɴ Tнe Edɢe Oғ Teαrѕ.
♯Cнαpтer O8 ~ New Allιeѕ Aɴd New Eɴeмιeѕ.
♯Cнαpтer O9 ~ Toмorrow Wιll Be Kιɴder.
♯Cнαpтer 1O ~ All We Hαd Iѕ Tαĸeɴ Awαy Froм Uѕ.
♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.
♯Cнαpтer 12 ~ Tнe вoy wнo αlwαyѕ lαυɢнed.
♯Cнαpтer 13 ~ Soмe ѕмαll dιѕpυтeѕ wιтн yoυr ғrιeɴdѕ.
♯Cнαpтer 14 ~ Lιĸe A Grecιαɴ Goddeѕѕ.
♯Cнαpтer 15 ~ Tнe Deer Wιтн Tнe Goldeɴ Aɴтlerѕ.
♯Cнαpтer 16 ~ Welcoмe тo тнe Freαĸѕнow.
♯Cнαpтer 17 ~ Mαy Tнe Oddѕ Be Ever Iɴ Yoυr Fαvor.
♯Cнαpтer 18 ~ Tнere Wιll Be Hope Aѕ Loɴɢ Aѕ Yoυ Sтιll Dreαмιɴɢ.
♯Cнαpтer 19 ~ See Yoυ Jυѕт Tнe Wαy Yoυ Reαlly Are.
♯Cнαpтer 2O ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two I
♯Cнαpтer 21 ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two II
♯Cнαpтer 22 ~ Dreαм Awαy Froм Tнe Preѕeɴт.
♯Cнαpтer 23 ~ Plαyιɴɢ Hιde αɴd Seeĸ.
♯Cнαpтer 24 ~ Helpғυl Advιceѕ Aɴd Lαѕт Iɴѕтrυcтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 25 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ I
♯Cнαpтer 26 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ II
♯Cнαpтer 27 ~ Tнe Uɴeхpecтed Iɴтerroɢαтιoɴ.
♯Cнαpтer 28 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ I
♯Cнαpтer 29 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ II
♯Cнαpтer 3O ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Sɴowғlαĸeѕ.
♯Cнαpтer 31 ~ I Doɴ'т Wαɴт To Dιe So Yoυɴɢ.
♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.
♯Cнαpтer 33 ~ We Are A Teαм.
♯Cнαpтer 34 ~ Trιcĸѕ Aɴd Tнreαтѕ.
♯Cнαpтer 35 ~ Fυɴ Iɴ Gαмeѕ.
♯Cнαpтer 36 ~ Heαrтғelт Syмpαтнy.
♯Cнαpтer 37 ~ Iт'ѕ Sυcн A Crυel World, Iѕɴ'т Iт?
♯Cнαpтer 38 ~ Teαrѕ, Cнrιѕтмαѕ αɴd Uɴιcorɴ Cαĸe.
♯Cнαpтer 39 ~ Oɴe Moмeɴт ιɴ Tιмe.
♯Cнαpтer 4O ~ Tнαт Tнιɴɢ αвoυт New Yeαrѕ Eve.
♯Cнαpтer 41 ~ Reαl ... Or Noт Reαl?
♯Cнαpтer 42 ~ Solvιɴɢ Tнe Pυzzle.
♯Cнαpтer 43 ~ Mιdɴιɢнт Coɴverѕαтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 44 ~ Trυѕт Aɴd Dιѕтrυѕт.
| 45. COUNTDOWN
| 46. DEMONS
| 47. PRIVATE SESSIONS
| 48. DRESSES AND SCORES
| 49. HOW TO BE MYSELF
| 50. THE GIRL ON FIRE
| 51. UNTIL MIDNIGHT
| 52. STAY WITH ME
STRANGE LANDS.
| 53. ALMOST LOVER
| 54. SIXTY SECONDS
| 55. FIRST KILLS
| 56. LITTLE BIRD
| 57. FAKE LOVE
| 58. ALLIES
| 59. SILENT NIGHT
| 60. LAST CHRISTMAS
| 61. KINGDOM OF ISOLATION
| 62. LOVERBOY
| 63. THE CAREERS
| 64. FIRE AND BLOOD
| 66. ALIVE AND WELL
| 67. GOLDEN CAGE
| 68. MIDNIGHT TERRORS
| 69. SILK HEART
| 70. THE HUNT
| 71. MIDNIGHT MEMORIES
| 72. TRACKER JACKERS
| 73. HALLUCINATIONS
| 74. FROZEN
| 75. SHATTER ME
| 76. LET IT GO

| 65. DEADLY SMOKE

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By TheDarkFlame

[ ACT TWO: STRANGE LANDS ]
[ CHAPTER SIXTY FIVE: DEADLY SMOKE ]

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CATO CHANDLER

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YOU CAN NOT ALWAYS BE STRONG ━ BUT YOU CAN ALWAYS BE BRAVE.

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DIE LUFT BESTAND AUS ASCHE.

Nebelartig waberte der toxische Rauch aus dem Wald, verpestete die Luft innerhalb der Arenakuppel, verseuchte den Waldboden, und erstickte alles Leben mit seinem Qualm.

Doch Cato hatte im Moment ganz Sorgen.

Nachdem er und Marvel mit der halb bewusstlosen Glimmer vor dem Waldbrand geflüchtet waren, und sich schließlich auf einen kleinen Hügel gerettet hatten - Cato hatte eisern die Zähne zusammengebissen, hatte sich mit seinen Verbündeten die Anhöhe hinaufgeschleppt, Schritt für Schritt für Schritt, sich weiter vorwärts kämpfend, während um sie herum alles in Flammen aufging - hatte er den Abhang hinunter geschaut, nach Luft gerungen - und dann erst mitbekommen, dass er Clove nirgendwo entdecken konnte.

( Wo war sie? Sie musste - Sie musste doch irgendwo hier sein! Sie war vor ihm gewesen, sie und ... Nur wo war sie jetzt? )

Das war vor etwa fünf Minuten gewesen - nach etlichen Panikanfällen, und nachdem Glimmer plötzlich ohnmächtig geworden, und in seinen Armen zusammengesackt war, waren er und Marvel inzwischen dazu übergegangen, einander anzubrüllen.

»Wo ist Clove? Wo ist sie, verdammt? Sie muss doch irgendwo sein!«, brüllte er Marvel an, während ihm das eiskalte Gefühl der Angst stechend durch Mark und Bein fuhr.

»Keine Ahnung, Mann! Sie und Loverboy waren doch direkt vor uns, wie konntest du sie verlieren - ich - ich meine - der Rauch, er war so dicht, das muss es gewesen sein«, brabbelte Marvel verschreckt, als er den Todesblick sah, den Cato ihm auf seine unqualifizierte Antwort hin zuwarf.

( Wollte dieser Idiot wirklich andeuten, er hätte Clove im Stich gelassen? )

»Dann ist sie noch da drin. Wartet hier, ich werde ...«

Cato drehte sich um, blickte hinab auf das Tal, das sich vor ihm erstreckte, und dann erst sah er es - den beißenden Qualm, der ungehindert in den Arenahimmel hinaufströmte, den in Flammen stehenden Wald, die lichterloh brennenden Eichen, Bäume, die ächzend ineinander stürzten, den Laubwald befackelten - und alles, was sich darin befand.

( Clove. )

Da drinnen würde er sie niemals finden. Da könnte er auch gleich -

»Scheiße!«, fluchte Cato lautstark und raufte sich die Haare, grub seine Fingernägel in seine Kopfhaut, spürte die angesengten Haarsträhnen unter den rußverklebten Fingerspitzen -

( Asche und Feuer und Blut. Und alles, was Cato von der Anhöhe aus entdecken konnte, waren Flammen und Flammen und noch mehr Flammen. )

Aber er musste es versuchen. Ja. Er musste. Für sie. Für Clove. Er musste -

»Du kannst da nicht wieder rein, der ganze Scheißwald steht doch in Flammen!«, brüllte Marvel entsetzt, Cato sinnlos am Ärmel zerrend.

( Ein Teil von ihm, hätte dem Idioten am liebsten hier und jetzt den Hals umgedreht. Er sollte es tun - ein Tribut weniger, der zwischen ihm und Clove und dem Sieg stand - Marvel würde es nicht kommen sehen ... Sie konnten sich sowieso nicht ausstehen ... Und Glimmer war halb bewusstlos, sie würde sich nicht wehren - sie konnte sich nicht wehren, nicht in ihrem Zustand, nicht, wenn er - Was machte es denn jetzt noch für einen Unterschied? )

Unbewusst tastete seine Hand nach dem Schwert, das an seinem Gürtel baumelte.

Er zögerte.

( Clove. Das war der Unterschied. Marvel und Glimmer auf diese Weise auszuschalten - Marvel, der vor lauter Schreck und Besorgnis - Besorgnis um Cato und Clove - ganz neben sich stand - Glimmer, die bewusstlos war, bewusstlos und verletzt - )

»Cato! Marvel!«

Eine Stimme - eine Stimme, nicht allzu weit entfernt, direkt hinter ihnen ...

Sofort wirbelte Cato herum. Natürlich hoffte er, dass es sich um Clove handelte - dass sie es geschafft hatte, dass sie ebenfalls dem Feuer entkommen war, dass sie am Leben war, in Sicherheit -

Stattdessen sah er Loverboy, der sich keuchend den Hang hinaufkämpfte.

( Cato fragte sich, wieso er ihn nicht bemerkt hatte. Von weitem hätte er den Tributen im Grunde erkennen müssen - andererseits war er auch zu sehr in seinen Streit mit Marvel verwickelt gewesen, als das er sonderlich auf seine Umgebung geachtet hätte - )

»Cato, ich - ich muss dir dringend -«

Peetas Gesicht war rußverschmiert und verschwitzt. Seine aufgeschrammten Hände an die Seiten gestützt, rang er nach Atem, bemühte sich verzweifelt, ein paar Worte hervorzupressen, während sein Körper gleichzeitig nach Sauerstoff verlangte.

Dass der allem Anschein nach noch am Leben war, und Clove ...

( Halt - )

Cato hielt inne.

Sie waren doch beide zusammen vorgerannt. Das musste es ein! Peeta hatte sie getötet.

Cato sah nur noch rot.

»Dich mach ich kalt, Loverboy! Dafür, dass du sie umgebracht -«

Peeta erbleichte.

Er duckte sich, wollte Catos Angriff ausweichen, doch der Rauch und das Feuer hatten inzwischen wortwörtlich ihren Tribut gefordert, sodass seine Reflexe nun zu wünschen übrig ließen - wieder einmal konnte er nichts anderes tun, als hilflos zuzusehen, während Catos Hände ihn am Kragen gepackt hielten, und ihn scheinbar mühelos über dem Boden schweben ließen.

»Nein, nein, was soll das - Sie ... sie ist am Leben, zumindest war sie es noch, bevor ich Hilfe holen -«

»Du hast sie zurückgelassen?«, brüllte Cato entsetzt, und Peeta sah ein, dass diese Antwort es auch nicht besser gemacht hatte.

»Das musste ich, du Idiot, wir befanden uns in einer Sackgasse! Sie ist direkt unter uns - das kleine Stück den Abhang runter, unter dieser Steinmauer - Wenn sie dir nur irgendwas bedeutet, dann sollten wir ...«

»Halt du bloß den Mund!«, schnauzte Cato, ließ den hilflosen Peeta jedochwieder zurück auf die Füße fallen. »Ihr zwei, ihr rührt euch nicht vom Fleck, klar? Das Feuer scheint sich nicht weiter auszubreiten, also wartet einfach hier, okay?«, herrschte er Glimmer und Marvel an, bevor er Peeta erneut am Kragen packte, und diesen mit sich zog.

»Wir nehmen den gleichen Weg, den wir raufgekommen sind, es würde uns die Knochen brechen, diese Felsen runterzuspringen«, rief Cato im Laufen, während er die Steinmauer links liegen ließ, und stattdessen mit voller Kraft voranpreschte.

»Bleib dicht hinter mir, klar? Machst du irgendwelche Anstalten, abzuhauen oder mich zu verarschen -«

»Tötest du mich, langsam und qualvoll. Hab's kapiert. Wenn ich auch nur jedes Mal ein Sponsorengeschenk bekommen hätte, wenn mir das jemand sagt -«, murmelte Peeta, und ignorierte Catos wütende Blicke über die Schulter, während er sich beeilte, mit ihm Schritt zu halten.

Schneller und schneller kam ihnen der abfallende Boden entgegen, und beinahe wären Catos Füße übereinander gestolpert, so rasant preschten sie den Abhang hinunter.

Dichter Qualm hing über den Baumwipfeln, quoll zwischen glimmenden Ästen und brennenden Sträuchern hervor, bahnte sich schleichend langsam einen Weg den Hügel hinauf.

Hustend zog Cato sich sein Shirt über Mund und Nase, während er Peeta vorbeiziehen ließ. Der wusste schließlich am Besten, wo er Clove zurückgelassen hatte.

( Oder besser, wo er sie getötet hatte. Vielleicht wollte er Cato auch nur in den Wald locken, um ihn dann auch noch auszuschalten ... )

Cato schüttelte den Kopf. Nun war nicht die Zeit, an der Loyalität seiner Verbündeten zu zweifeln - es bestand immer noch die Chance, dass Peeta die Wahrheit sagte. Eine Chance, dass Clove am Leben war. 

( Er musste es versuchen. )

Das Letzte, das Cato vor sich sah, war Peetas schwarze Tarnjacke, bevor er ebenfalls zwischen die lodernden Laubbäume eintauchte, und sogleich vom Qualm verschluckt wurde.

DIE ARENA STAND IN FLAMMEN.

»Clove!«, brüllte Cato und jagte durch das Unterholz, so schnell ihn seine Beine trugen, Peeta stets an seiner Seite. »Clove!«

Keine Antwort.

( Nur Rauch und Feuer - Ascheregen und Verzweiflung. )

Cato hustete, und tauchte tiefer in den brennenden Wald ein, hielt sich schützend seine Jacke vors Gesicht, um nicht noch einer Rauchvergiftung zu erliegen, während sein Blick wild über qualmende Äste und brennende Sträucher huschte.

»Wo ist sie?«, rief er, seine Stimme krächzend, den Fakt ignorierend, dass er alle paar Sekunden über eine Baumwurzel nach der anderen stolperte. Jede Sekunde zählte. Und bisher hatte er nichts gefunden - Nichts, außer Flammen und Verwüstung.

Cato beschleunige das Tempo, zwang sich dazu, noch schneller zu laufen, obwohl seine Lungen inzwischen protestierten, und seine Beine sich anfühlten, als bestünden sie aus Gummi.

»Peeta! Wo ist sie?«

»Ich weiß nicht - ich ...« Hilflos sah Peeta sich um. Seine Hände verkrampften in den Jackentaschen, und in seinen Augen glänzten Tränen, die der beißende Rauch hervorgerufen hatte. »Ich weiß es nicht, ich - vielleicht hat sie nicht auf mich gehört, und ...«

»Wo hast du sie denn zurückgelassen?«, fragte Cato bemüht langsam, gestikulierte dafür jedoch hektisch mit den Händen.

Peeta erstarrte. Seine Augen scannten den Wald, während sie sich schrittweise vorwärts bewegten, und Catos Herz nach jeder verstrichenen Minute aus seiner Brust zu springen drohte ...

Doch er musste Geduld haben. Peeta würde die Stelle wiedererkennen - er musste, ansonsten würde Cato -

»Da! Die Felswand! Ich bin mir sicher, ich bin an diesen Felsen raufgeklettert, und -«

Cato wartete nicht, bis Peeta seinen Satz beendet hatte - Sofort stürmte er voran, sprang in letzter Sekunde über einen brennenden Ast, bog dann leicht schräg nach links ab, bis der Rauch sich etwas lichtete, und er den Felsen erkennen konnte, an dem Peeta laut eigener Aussage nach oben geklettert war.

Dann erst sah er den Ring aus Flammen, der ihm den Weg versperrte -

Flammen, die näher und näher an den Fels drängten, die Wand einkesselten ...

Fuck, fluchte er stumm, suchte verzweifelt nach einem Weg durch den Flammenkreis.

( Irgendetwas war hier faul. Wieso erstreckten sich die Flammen so unheimlich exakt um die Felswand? Und wieso genau hier? Wieso diese Wand? Der Rest des Waldes stand doch - soweit Cato das ohne Forstkenntnisse beurteilen konnte - größtenteils natürlich in Flammen - die Bäume brannten zwar noch lichterloh, doch am Waldrand hatte sich das Feuer bereits ausgebrannt - Er hatte es selbst gesehen, die rauchenden Sträucher und die schwächlich glimmenden Astgabeln - )

Die Spielmacher, begriff Cato. Sie kontrollieren das Feuer.

Dies war nicht das furchtbar schiefgelaufene Lagerfeuer eines anderen Tributen - nicht, dass Cato das vermutet hätte, hatte er doch die vom Feuer betroffene Fläche mit eigenen Augen gesehen - dies war beabsichtigt.

Es sollte passieren.

»Cato! Hier rüber!«, ertönte Peetas Stimme zu seiner Linken, und Cato hechtete dorthin, erkannte mit einem überwältigenden Gefühl der Erleichterung, dass sich dort, nahe eines brennenden Ahornbaums, eine Lücke inmitten des Flammenkreises auftat.

( Dies war kein Zufall. Wie auch der plötzlich auftauchende Waldbrand und der toxische Rauch ... Dies war der Fantasie der Spielmacher entsprungen. Sie wollten ihn hineinlocken - )

»Loverboy, du wartest hier!«, befahl Cato, bevor er wider besseren Wissens durch die Öffnung stürmte, keinen weiteren Gedanken daran verschwendend, dass dies in der Tat ein übler Trick der Spielmacher sein könnte, und suchte hektisch den Boden ab.

Dort.

In einer Nische nahe der Felswand, lag eine zierliche Person, eine rote Tarnjacke vors Gesicht gepresst.

»Clove!«, rief Cato, und rannte, so schnell er konnte, auf seine Distriktpartnerin zu.

Seine Hände zitterten, als er sie auf den Rücken drehte, und voller Panik nach Hinweisen suchte - einem Zeichen dafür, dass sie noch lebte - dass sie wohlauf war -

»Clove ...«

( Selten hatte er seine Stimme so erstickt wahrgenommen ... )

Cloves Augenlider flatterten.

Cato seufzte zitternd - in jenem Moment scherte er sich einen Dreck um die Tränen der Erleichterung, die sich bereits einen Weg über sein rußverschmiertes Gesicht bahnten ...

»Cato, beeil dich, schnell!«, drängte Peeta - der wie befohlen an der Öffnung des Flammenkreises wartete - und Cato rappelte sich auf.

Rasch hob er Clove in seine Arme, versuchte das gefährliche Schlenkern ihres Kopfes zu ignorieren, und wirbelte herum.

Die Flammen flackerten warnend, als würden sie ihm befehlen, zurückzubleiben - Aus weiter Ferne hörte er Peetas Stimme - Worte, die im Zischen des Feuers verklangen, sah dessen hektische Handbewegungen ...

Cato schloss die Augen.

Seinen ganzen Mut zusammennehmend, lief er los, wohlweislich, dass die Flammen jederzeit nach oben schnellen, und ihn vernichten könnten ...

Doch ... nichts.

Im Gegenteil - stattdessen wirkte es, als ob sich nun auch die restlichen Flammen verziehen würden ... Tiefer und tiefer wanderten sie in den Wald hinein, jetzt wo sie ihre Arbeit getan hatten ... und Cato sah zu, wie sich der Flammenkreis schloss, und kurz darauf vollständig im Boden verschwand.

Seltsam, dachte Cato. Äußerst merkwürdig.

»Cato! Wir müssen Clove sofort aus dem Rauch schaffen! Sie hat bereits viel zu viel davon eingeatmet, na los!«, befahl Peeta und eilte voran. Blindlings folgte Cato ihm.

Er hatte Recht behalten - je näher sie dem Waldrand kamen, umso mehr hatten sich die Flammen inzwischen zurückgezogen.

Die Bäume erstrahlten wieder in sattem Grün, die Vögel zwitscherten hoch oben in den Blätterkronen, und nur die rauchenden Sträucher, die nach wie vor toxischen Qualm absonderten, erinnerten noch an die Katastrophe, die den Wald bis vor Kurzem heimgesucht hatte.

Mechanisch setzten Catos Füße einen Schritt vor den anderen, während er wieder und wieder auf seine bewusstlose Distriktpartnerin hinabsah, und dabei jedes Mal aufs Neue in Panik ausbrach.

War das Heben und Senken ihrer Brust etwa bereits weniger geworden?

Cato brach der Schweiß aus.

Und ihr Kopf - ihr Kopf schlenkerte viel zu wild hin und her - sollte er vielleicht langsamer laufen?

Je näher sie dem Hügel kamen, desto mehr lichtete sich der Rauch.

Sommerbüsche voller Waldbeeren wechselten sich mit ineinander verwinkelten Baumstämmen ab - einmal glaubte Cato sogar, eine frische Brise Salzluft wahrgenommen zu haben ...

Kurz bevor sie den Hügel erreichten, machte Peeta plötzlich Halt.

»Hier ist ein guter Platz, um Clove zu verarzten«, erklärte er auf Catos fragenden Blick hin.

Cato nickte verstehend und gemeinsam legten sie Clove auf einem moosbewachsenen Fleckchen inmitten einer Schar Sommerblumen ab.

Während Peeta ihre Vitalfunktionen überprüfte - jedenfalls hoffte Cato, dass Peeta, der soeben Cloves Puls zu checken schien, eben dies tat - beschäftigte ihn bereits das nächste Problem - Glimmer und Marvel.

Sie hatten das kurze Stückchen bergaufwärts warten sollen - wenn sie denn nicht längst verschwunden waren. Und genau da lag das Problem - woher sollte er wissen, dass ihn kein Hinterhalt erwartete, sobald er und Peeta oben ankamen?

Wenn Glimmer ihre Verletzung nur vorgetäuscht hatte - wenn sie und Marvel ihn und Peeta ( und Clove ) nun um die Ecke bringen wollten - wenn Clove seinetwegen starb, weil er sie nicht verteidigen konnte - weil er unvorbereitet war -

Sie haben die Karte, wurde Cato mit Schrecken bewusst. Die Karte der Arena. Und er hatte - er hatte sie nicht zugeklappt, hatte sie nicht versiegelt ...

Ein schwaches Husten riss Cato aus seiner Paranoia.

»Clove?«, fragte er zitternd, doch Clove reagierte nicht.

Ihre Augenlider flatterten, da - da war eine Schramme auf ihrer Wange ...

»Peeta, tu doch was ...«

Cato registrierte die Tränen, die in seinen Augen brannten - doch es kümmerte ihn nicht, wie die Kameras, die Zuschauer, seine Eltern, seine Schwester, Peeta ihn in jenem Moment sahen, als sämtliche Mauern, die er seit Beginn der Spiele so mühsam nach oben gezogen hatte, in sich zusammenkrachten.

Unbeholfen strich er Clove das verkohlte Haar aus dem rußverklebten Gesicht - fühlte sich einen erneuten Nervenzusammenbruch auf sich zurasen, als er sah, wie die Strähnen in seinen Fingern zu Asche zerfielen.

»Hey - es wird - wird alles gut - alles wird ...«, stammelte er hilflos.

( Er hatte sich selten so verloren gefühlt. Er wusste nicht, was sie brauchte - wo sollte er so schnell etwas Wasser herbekommen - wo war seine Trinkflasche, was sollte er tun, wenn Clove plötzlich nicht mehr aufwachte? Was half denn überhaupt bei einer Rauchvergiftung? )

Leere herrschte in Catos Kopf - er konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen -

»Halt das«, vernahm er Peetas Stimme, und streckte die Hand aus.

Sofort umklammerten seine Finger etwas Kaltes, wahrscheinlich aus Aluminium - seine Trinkflasche!

Cato sah auf, und erblickte Peeta, der soeben einen angefeuchteten Streifen seines Shirts auf Cloves Gesicht gepresst hielt, ihr damit Stirn und Nacken kühlte, und sie schließlich dazu zwang, etwas Flüssigkeit hinunterzuschlucken. Noch immer rührte sie sich nicht.

»Das ist alles, was mir einfällt. Ich hab keine Ahnung, was man gegen eine Rauchvergiftung tut«, gestand Peeta leise, und mied Catos Blick. »Hoffen wir einfach, dass sie - hoffen wir einfach, dass Glimmer ihr besser helfen kann als ich.«

Mit diesen Worten stand Peeta auf, klopfte sich die Hände an der durchlöcherten Hose ab, und griff nach Cloves Beinen.

»Ich mach das schon«, antwortete Cato mechanisch und hob Clove erneut in seine Arme.

Peeta nickte und sah den Hügel hinauf.

»Los, suchen wir die anderen.«

AUF DEM GIPFEL ANGEKOMMEN, WAR DIE LUFT KÜHL UND KLAR.

Sofort nahm Cato ein paar tiefe Atemzüge - hoffte, dass der Sauerstoff seine Lunge von all den Toxinen befreien würde, die bereits eingedrungen sein könnten - während er rasch die letzten Meter bewältigte, um dann erneut auf der Kuppe des Hügels zu stehen - und zu seiner Erleichterung bemerkte, dass Glimmer und Marvel sich nicht etwa ins Blaue aufgemacht, sondern stattdessen auf sie gewartet hatten.

»Oh mein Gott, ihr habt sie gefunden!«, stieß Glimmer hervor, ihr erleichtertes Gesicht so blass wie ein Laken, ihre Stirn voller Sorgenfalten. Als sie sich aus Marvels stützendem Griff zu lösen versuchte, um auf Cato zuzueilen, zuckte sie zusammen, und fiel taumelnd auf die Knie. Großartig - anscheinend konnte sie ihren Fuß inzwischen überhaupt nicht mehr belasten.

»Ja«, antwortete Cato bloß, und platzierte seine bewusstlose Distriktpartnerin vorsichtig auf einem taunassen Fleckchen Gras, während Marvel Glimmer wieder auf die Füße half.

Cato seufzte ungehalten, als er sah, wie sie erneut zu straucheln begann.

( Wie sollten sie so zu ihrem Lager zurückkehren? Falls sie es denn überhaupt jemals wiederfanden, nun, da der Waldbrand ihnen die Orientierung geraubt hatte ... )

Moment mal, dachte Cato. Da fiel ihm doch glatt noch etwas ein.

»Also, Glimmer und ich - wir ... wir haben uns was überlegt, jetzt nachdem wir den Waldweg endgültig verloren haben, und vielleicht -«

( Wow, offenbar konnte der Kerl Gedanken lesen - )

»Danke für den Themenwechsel. Ich hab da auch noch etwas anzubringen - nämlich, wo genau ist die Karte? Hast du die etwa auch verloren?«, herrschte Cato barsch, und schob warnend die Augenbrauen zusammen.

»Reg dich ab, Kumpel, sie ist hier. Und sie hat nicht mal Knitterfalten, also chill out«, seufzte Marvel entnervt, und kramte die Arenakarte aus seiner Hosentasche hervor.

Cato entriss sie ihm sogleich.

»Apropos Karte - wie Marvel schon versuchte, zu erklären, haben wir auch etwas gefunden«, bemerkte Glimmer, und wischte sich mit zitternden Händen das schweißnasse Haar aus der Stirn.

»Was habt ihr gefunden?«, wollte Cato wissen, während er wachsam auf Peeta blickte, der Clove soeben Hals und Schläfen kühlte.

»Einen See«, erklärte Marvel, ein erleichtertes Lächeln auf dem Gesicht. »Sieh mal, dort.«

Cato folgte seinem Fingerzeig, lehnte sich ein kleines Stückchen nach rechts - und tatsächlich -  hoch oben, vom Gipfel des Hügels aus, sah er direkt hinunter auf die in der Sonne glitzernde Oberfläche eines tiefblauen Sees, umgeben von erhöhten Felsen und kleinen Anhöhen.

( Ein Bergsee. )

Aber befand sich der See - der See, an dessen Ufer er mit Glimmer gesessen hatte - nicht in der Nähe des Lagers? Das konnten sie ( trotz der wilden Jagd durch den Wald ) doch unmöglich bereits erreicht haben - oder? Nein, Cato war sich sicher, dass dies die komplett falsche Richtung war, auch wenn er des öfteren Probleme mit der Anordnung verschiedenster Koordinaten hatte ...

Er musste seine Gedanken lautstark geäußert haben, denn Marvel nickte eifrig - wobei sein ganzer Körper zu wippen schien - und war sofort bereit, seine Vermutungen mit Cato zu teilen.

»Wir glauben, dass es zwei Seen gibt - obwohl dieser hier deutlich kleiner ist, als der, den wir an unserem Lager hatten. Die Berge sind wohl der Ursprung der Wasserquelle - der See ist zwischen ihnen eingekesselt und es gibt keinen anderen Zufluss. Da sich dieser See im Westen befindet, und sich östlich, etwa dort verengt«, Marvel zeigte etwas weiter nach rechts, wo der See in einen rauschenden Fluss überging, der am steinigen Ufer entlang plätscherte, »wird er früher oder später in dem Lagersee münden. Und da niemand mehr so recht in den Wald will, haben wir uns überlegt - also, wenn wir dem Fluss am Ufer entlang folgen, dann stoßen wir in ein paar Stunden vielleicht auf den See, von dem aus wir zu unserem Lager finden, und dann -«

Catos Blick huschte zu der Karte, eine perfekte Nachbildung der Arena.

Soweit schien alles, was Marvel gesagt hatte, zu stimmen.

»Gute Arbeit«, lobte Cato und klopfte sich geschäftsmäßig die Hände an der Hose ab - bis ihm auffiel, dass jene ein paar üble Brandlöcher aufwies. Und nicht nur das - als er das Gewicht verlagerte, durchzuckte ihn ein stechender Schmerz, und er sah entsetzt, dass die Haut seines Oberschenkels unter dem Stoff seiner versengten Hose mit Brandwunden übersät war, die an den Rändern bereits von Ruß und Asche befleckt waren.

( Auweia. Wenn er das nicht unverzüglich behandelte, könnte er sich eine saftige Infektion einfangen - )

»Und wie - wie geht es ihr?«, fragte Glimmer, mit einem Blick auf Clove, und hustete trocken.

»Sie lebt, aber wir sollten sie erst mal nicht zu viel bewegen. Sie muss sich ausruhen - und dann von allein wieder zu Kräften kommen. Vielleicht helfen auch ein paar Kräuter oder ein Blattumschlag ... Aber wenn wir sie bis zum Lager mitschleppen ... also, das könnte zu viel für ihr Immunsystem sein«, erwiderte Peeta, und Cato nickte. Damit war seine Entscheidung gefallen.

»Okay. Lasst uns einen anderen Weg diesen Abhang hinunter suchen, einen, der uns zum Bergsee führt. Wir können dort rasten, unsere Flaschen auffüllen, Früchte und Kräuter sammeln, uns den Ruß abwaschen, und einen neuen Plan schmieden«, bestimmte Cato, und sein Tonfall duldete keinerlei Widerspruch.

( Und wir werden dort bleiben, bis Clove wieder aufgewacht ist, beendete er seinen Satz in Gedanken. Scheiß auf die Rucksäcke, die Konservenbüchsen, die Zelte - nichts davon zählte. Nur Clove. Doch das würde er Marvel und Glimmer garantiert nicht mitteilen. Sollten sie denken, was sie wollten. Sie waren beide nicht durchsetzungsfähig genug, um sich gegen seine Entscheidungen zu stellen, oder gar seine Autorität anzuzweifeln. )

Cato sah, wie Glimmer und Marvel einander einen Blick zuwarfen. Sie wussten, Cato würde kein Risiko eingehen, was Clove betraf.

Geduldig wartete er darauf, dass sie zustimmten - und das taten sie.

Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen.

Genau wie er vorhergesagt hatte.

Doch schon bald verging Cato das Lachen - denn der Marsch den Abhang hinunter, durch den lichten Wald, der auf dieser Seite der Arena kaum vom Feuer belastet worden war, verkam mehr und mehr zu einer Tortur.

Gemeinsam mit Peeta schleppte er seine Distriktpartnerin über rauchende Äste und schmorende Baumstümpfe, während Glimmer erneut von Marvel gestützt wurde, ihre Hand den Ersatzspeer umklammernd, ihr Arm über der Schulter ihres Mittributen.

Zwanzig Minuten später, waren sie ( endlich ) am See angekommen.

Erleichtert atmete Cato auf, und ließ seinen Blick über die Kulisse gleiten.

Die hohen Berge, direkt gegenüber, die Gipfel von leichten Nebelschwaden verborgen. Sanfte Anhöhen, bedeckt mit Herbstlaub - ein Waldabschnitt, ähnlich dem, der sich auf ihrer Seite des Sees befand. Und schließlich - Klares, in der Sonne glitzerndes Wasser.

Tiefblau plätscherte es an den seichten Strand, der aus hartem, krümeligem Sand bestand. Als Cato sich hinkniete, um Clove auf dem Boden abzulegen, und seine Hände durch den groben Untergrund fuhren, erkannte er, dass ein Großteil davon aus kleinen, funkelnden Kristallen bestand.

Ein lautes Platschen ertönte, und Cato wirbelte herum, die Hand am Schwertgriff.

Doch es war nur Glimmer, die sich auf einen der Ufersteine gesetzt hatte, und nun ihren geschwollenen Fuß ins kalte Wasser streckte.

Peeta durchsuchte währenddessen Cloves Medizinset.

Als Cato ihn so sah - so vollkommen in seine Aufgabe vertieft, bereit, Clove zu helfen, sie am Leben zu erhalten, sie zu retten - da ging er näher.

»Ich hab mich in dir getäuscht, Loverboy«, erkannte Cato, und streckte die Hand aus, eine widerwillige Geste der Anerkennung.

»Ich hab nur mein eigenes Leben gerettet«, rechtfertigte sich Peeta, stand jedoch auf, um Catos Geste dankend anzunehmen. »Hätte ich sie sterben lassen, hätte ich bei euch nicht mehr auftauchen dürfen.«

Cato nickte knapp.

Ein Teil von ihm wusste, dass Peeta es sicher nicht getan hatte, um seinen Platz in der Gruppe beizubehalten. Im Gegenteil, hatte sich die Gruppe doch alles andere als freundlich ihm gegenüber verhalten - sie zu verraten, Clove zu verraten, wäre dementsprechend mehr als nur verständlich gewesen -

Und dennoch ... trotz allem ... war der Junge aus Distrikt zwölf ein guter Mensch - ein anständiger Mensch. ( Leider war dies jedoch der falsche Platz für anständige Menschen. )

»Wenn Glimmer wieder bei Kräften ist, weiß sie sicher, wie wir Clove helfen können«, wechselte Cato das Thema und wandte sich ab - als ihm plötzlich die Brandwunden wieder einfielen, er befangen auf seine durchlöcherte Hose hinabsah, und beinahe aus der Haut fuhr, als seine Finger über die wütenden Flecken strichen.

»Du solltest die Wunden auswaschen, und dann etwas Jod drauftun. Am besten, du umwickelst die Stelle mit einem Verband. Ich passe währenddessen auf sie auf«, bot Peeta an, und drückte Cato eine Rolle Verbandszeug in die Hand, schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln.

»Danke«, murmelte Cato, und machte sich auf den Weg zum See, humpelte über den schmalen Strandabschnitt, bis er sich ( unter Schmerzen ) auf einem der Uferfelsen niederließ, und etwas Wasser abschöpfte, um es über seine Oberschenkel zu verteilen.

Es brannte - als würde man Salz in eine offene Wunde hineinstreuen - und Cato zuckte zusammen, verbiss sich ein Wimmern. Mit zitternden Händen wiederholte er die Prozedur - er ging sogar soweit, die Wunden an den Rändern zusammenzudrücken, um eventuellen Eiter, der bei Entzündungen ( die er auf gar keinen Fall kriegen durfte ) entstand, hinauszubefördern.

Bevor er sich zu Peeta zurückschleppen, und in Cloves Medizinset nach etwas Jod kramen konnte, reichte ihm Marvel das kleine Fläschchen.

»Hier. Das sieht übel aus«, ließ er verlauten, und sah zu, wie Cato mit zitternden Händen einen Streifen Verband von der Rolle abtrennte, und jenen mit ein paar Tropfen Jod benässte.

»Ist halb so wild«, behauptete er großspurig, und stellte das Fläschchen neben sich auf den Fels.

Marvel warf ihm einen skeptischen Blick zu, machte sich dann jedoch auf den Weg zu Glimmer, wahrscheinlich, um auch sie mit etwas Jod zu versorgen.

Fluchend realisierte Cato, dass er, wenn er seine Wunden anständig verbinden wollte, wohl oder übel seine Hose ( die wahrscheinlich ohnehin ein totaler Entzündungsherd war ) ausziehen musste - einen frischen Verband um den verbrannten Stoff zu wickeln, schien ihm alles andere als ratsam zu sein.

Genervt machte er sich daran, die Hose vom Körper zu streifen, entledigte sich bei dieser Gelegenheit auch gleich noch seines qualmenden Shirts - und warf beides in den See hinein.

Es könnte sicher nicht schaden, den restlichen Dreck auch noch abzuwaschen, realisierte Cato schicksalsergeben, und ließ sich mühsam in das kühle Wasser hinabsinken, stets darauf achtend, sich nicht allzu weit vom Ufer zu entfernen, um sich notfalls an den Felsvorsprüngen festzuhalten.

Als er das Gefühl hatte, zumindest etwas sauberer zu sein, kletterte Cato wieder an Land, fischte seine Klamotten aus dem Wasser, und klopfte sie an den Steinen aus - bevor er die Brandwunden schließlich mit einem blütenweißen Stück Verband umwickelte.

»Ich weiß jetzt, was noch in meinem Rucksack war - meine Wechselklamotten«, brummte er, als Marvel erneut vorbeikam, und ihm eine Handvoll Cashewkerne reichte.

Unwirsch stopfte Cato sich das Zeug in den Mund, kaute und schluckte, ohne etwas davon zu schmecken, fühlte sich äußerst unwohl, nur mit seinen Boxershorts bekleidet -

Wie schnell brauchten Hose und Shirt wohl, um vollständig zu trocknen? Natürlich hatte sich genau jetzt die Sonne hinter ein paar Wolken verkrochen ...

Irgendwann zog er sich die Trekkinghose einfach wieder über, ignorierte die tropfenden Hosenbeine, die ihm signalisierten, dass seine Kleidung eindeutig noch nicht trocken war, und humpelte zu Peeta hinüber, der noch immer damit beschäftigt war, Cloves Stirn zu kühlen.

»Schon eine Besserung in Sicht?«, fragte Cato hoffnungsvoll, doch Peeta schüttelte den Kopf.

»Vielleicht kann ich ihr helfen«, bot Glimmer an, die Jacke um die Hüften geknotet, die olivfarbene Hose bis zu den Knien aufgekrempelt, mit einen Wanderstock in der Hand, um sich zu stützen.

»Dein Knöchel sieht besser aus«, stellte Cato fest, und war überrascht, als Glimmer ihm daraufhin ihr übliches Strahlelächeln schenkte. »Ein paar Heilkräutern sei Dank. Ich hoffe, sie werden auch Cloves Schmerzen etwas lindern können.«

Erst jetzt bemerkte Cato die kleeblattähnlichen Stängel, die sich in Glimmers Händen befanden - Heilkräuter.

Ein Jauchzen ertönte, und Cato sah auf, erkannte, dass Marvel sich bereits jeglicher Kleidung entledigt hatte, und nun splitternackt durch die Fluten paddelte.

Hastig wandte er den Blick ab, eine leichte Röte auf den Wangen.

( Und er hatte sich geziert, nur in Boxershorts auf dem Felsen zu sitzen ... )

»Ich hole währenddessen etwas zum Essen - auf der Karte sind Fruchtsträucher verzeichnet, ebenso wie ein paar Flusspflanzen«, bot Peeta an, und stand auf.

»Warte damit, bis Marvel fertig ist, und geht zusammen los«, befahl Cato - jetzt, wo Peeta Clove das Leben gerettet hatte, glaubte er zwar nicht, dass der Tribut so schnell wieder abhauen könnte - andererseits bot sich ihm genau jetzt die allerbeste Gelegenheit, eben weil er ihnen bewiesen hatte, dass sie ihm im Grunde vertrauen konnten ...

( Doch Cato würde Peeta sicherlich nicht unbeaufsichtigt ziehen lassen - nicht mit mit der Karte jedenfalls. Marvel traute er zwar auch nicht vollständig über den Weg, doch war der aus irgendeinem Grund so wütend auf Peeta, dass er ihn gewiss nicht entwischen lassen würde ... )

Peetas Gesichtszüge versteiften sich - er schien zu ahnen, was Cato durch den Kopf ging.

Doch allem Anschein nach, bemühte er sich, Gelassenheit vorzutäuschen - sich ein breites Lächeln aufs Gesicht pflasternd, blickte er zu Marvel, der soeben jauchzend Wasser in die Luft schleuderte.

»Sicher.«

»Irgendeine Idee, wie wir ihr helfen können?«, fragte Cato, als Peeta und Marvel kurz darauf im Wald verschwunden waren, und wartete befangen auf Glimmers Urteil.

»Ich werde zuerst mal ihre Handflächen behandeln - es ist wahrscheinlich hilfreicher, wenn sich ihr Körper nicht noch mit diesen Schrammen herumschlagen muss, sondern sich komplett auf die Rauchvergiftung konzentriert. Wenn ich ihr doch nur ein paar Schmerztabletten geben könnte, um ihr Immunsystem zu stärken ...«

Glimmer seufzte schwer, und atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie sich an die Arbeit machte.

Während sie die Heilkräuter in Stücke riss, und mit ihrem Messer zerstampfte - während Cato zum See humpelte, um ein paar Mullbinden anzufeuchten, er Glimmer half, die Kräuterpaste auf die nassen Verbände zu streichen, und diese sorgfältig um Cloves zerschrammte Hände zu wickeln ... da wich er keinen Augenblick länger als notwendig von ihrer Seite, unterstützte sie, wo er nur konnte - half, wo er nur konnte.

Und als Glimmer schlussendlich verkündete, dass sie alles in ihrer Macht Stehende getan hatte - als sie mit zitternden Händen und bebender Unterlippe auf Cloves stumme Gestalt hinabschaute - da griff er instinktiv nach ihrer Hand, und drückte sie fest.

»Danke«, flüsterte er, betonte jeden einzelnen Buchstaben, jede noch so kleine Silbe -

Und Glimmer lächelte - ihr übliches Strahlelächeln - und dann drückte sie ihm zu seiner Überraschung plötzlich einen federleichten Kuss auf die Wange.

»Gern geschehen.«

STUNDE UM STUNDE STRICH VORÜBER.

Stets verweilte er an Cloves Seite - auch als Marvel und Peeta aus dem Wald auftauchten, als sie gemeinsam das Abendessen zubereiteten - als Glimmer im Schutz der Dunkelheit ein Bad im See nahm, oder sie alle zusammen neben dem kleinen Lagerfeuer eine fade Lauchsuppe schlürften - und auch später, als sie auf ihren Jacken neben dem Feuer lagen, und eine Packung Käsebällchen herumgehen ließen.

Verloren starrte Cato in die Glut des Feuers, welches keine fünf Meter von seiner Schlafstätte entfernt, vor sich hinprasselte - hörte das Zischeln der Glut, spürte die Hitze der Flammen auf seinem Gesicht. 

Cato schloss die Augen, seine rechte Hand Cloves klamme Finger umklammernd, als plötzlich -

»Oh mein Gott, Leute, seht mal, dort!«

Marvels Stimme riss ihn aus seinem Dämmerzustand.

Verschlafen richtete er sich auf, fuhr sich müde über die verkrusteten Lider, versuchte den Grund für den plötzlichen Aufruhr an hellen Stimmen und erschrockenen Lauten zu verstehen -

Marvel, der die erste Nachtwache übernommen hatte, deutete auf etwas - auf einen Waldabschnitt, den Waldabschnitt auf der anderen Seite des Sees, den Waldabschnitt, der nun in Flammen stand.

»Oh mein Gott«, flüsterte Glimmer, die sich soeben aufgerichtet hatte, und nun erschrocken die Hände vor den Mund gepresst hielt.

Cato nickte bloß.

Wenn er etwas über die Hungerspiele und die Erfindungen der Spielmacher gelernt hatte, dann, dass das jeweilige Grauen stets nur in einem der Sektoren auftrat. Der Sektor, in dem sie sich am Morgen befunden hatten - er musste also inzwischen ausgebrannt sein. Und nun war der nächste Sektor an der Reihe - doch warum? Waren die Spiele zu langweilig?

Ein schwaches Husten riss ihn aus seinen Gedanken.

( Clove. )

»Clove! Clove, kannst du mich hören?«

Cloves Augenlider flatterten, ihre Wimpern kräuselten sich, ihre Atmung vervielfachte sich -

»Clove?«

Urplötzlich öffneten sich ihre Augen, ihr Blick klar und voller Furcht - Flammen spiegelten sich auf der dunklen Oberfläche, die von waldgrünen Tupfen durchzogen war - ein schriller Schrei löste sich aus ihrer Kehle -

»C-Cato«, brachte sie krächzend hervor, bevor ihre Pupillen sich verdrehten, und sie zurück auf das Lager fiel.

»Clove? Clove!«

Nichts.

( Als hätten sich die letzten Sekunden einzig und allein in seinem Kopf abgespielt - )

»Was ist da los? Tu doch was, verdammt!«, herrschte er Glimmer an - doch die schüttelte den Kopf.

»Sie hatte einen Schock. Ich - ich kann nicht ... Immerhin scheint der Rauch ihr Immunsystem verlassen zu haben, zumindest soweit, dass sie aufwachen konnte. Das ist - das ist ein gutes Zeichen, Cato. Es bedeutet, dass sie es schaffen wird. Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, morgen früh ist sie schon wieder bei uns.«

Cato nickte, verdrängte den Kloß, der ihm die Kehle hochstieg, und schloss die Augen, spürte die Tränen, die sein Gesicht hinunterliefen, als er sich auf seine Jacke zurückfallen ließ.

»Na komm, leg dich schlafen. Ich löse Marvel später ab«, zwitscherte Glimmer, und drückte seine Schulter.

»Und wenn - wenn sie - aufwacht, und ich bin nicht da -«

»Ich werde dich sofort wecken, wenn sich ihr Zustand ändert«, versprach Glimmer - und aus irgendeinem Grund glaubte Catos ihren Worten sofort, ohne sein übliches Misstrauen.

Sie muss aufwachen, dachte er - bevor sein Geist in einen Dämmerzustand zurückfiel, sein Blickfeld verschleiert von hellblau waberndem Nebel - bevor das Flüstern der Nacht seinen Verstand in Rauch und Schatten zu hüllen versuchte -

( Sie muss - )

Cato blinzelte, und schloss die Augen, verscheuchte den Nebel und die Schatten.

Für heute hatte er genug Flammen gesehen.

▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬

( author's note: )

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

einen wunderschönen samstagnachmittag wünsche ich euch! so, das war nun also kapitel fünfundsechzig aus catos sicht - ich hoffe sehr, es hat euch gefallen! ich weiß, ich habe beim aktualisieren den juni übersprungen - leider hatte ich im laufe des letzten monats viel mit privaten problemen zu kämpfen, dazu kamen jetzt noch die semesterprüfungen ... ich hoffe jedoch sehr, dass es nun wieder etwas bergauf geht & ich trotzdem happy in den sommer starten kann! wo wir schon beim thema sind - da ich bald in den ostseeurlaub aufbreche, werde ich ( wie jedes jahr ) meine bücher dann bis september pausieren! vorher möchte ich jedoch jedem danken, der mich seit dem letzten kapitel unterstützt hat - danke in diesem fall an tensbabygirl, starryeyedturtleworIdsawayplaindaisies, rosexstory, moonsgurl, just101004mee, BlackGirlNumber1, Cathayia, Bananenmatsch und TheDarkTemptation! so, und nun werde ich mal zum abendessen düsen! wir sehen uns im september - habt bis dahin noch einen wunderschönen sommer & eine zauberhafte zeit!

➤ dieses kapitel möchte ich meinem papa widmen - alles, alles liebe zum geburtstag - auf dass all deine wünsche in erfüllung gehen! danke, dass du immer für mich da bist & mich unterstützt! ich hoffe, wir verbringen einen wunderschönen tag zusammen! ich hab dich lieb <3 happy birthday!

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