Keepers of Fate [abgeschlosse...

By Dumai94

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Sarah ist überglücklich nach vielen Jahren wieder nach Hawaii zu fliegen, um ihren Onkel wiederzusehen. Ent... More

Vorwort
Prolog: Nathan
1. Kapitel: Sarah
2. Kapitel: Nathan
3. Kapitel: Sarah
4. Kapitel: Nathan
5. Kapitel: Sarah
6. Kapitel: Nathan
7. Kapitel: Sarah
8. Kapitel: Nathan
9. Kapitel: Sarah
10. Kapitel: Nathan
11. Kapitel: Sarah - Teil 1
11. Kapitel: Sarah - Teil 2
11. Kapitel: Sarah - Teil 3
11. Kapitel: Sarah - Teil 4
12. Kapitel: Sarah & Nathan - Teil 1
12. Kapitel: Sarah & Nathan - Teil 2
13. Kapitel: Sarah
14. Kapitel: Nathan
15. Kapitel: Sarah
17. Kapitel: Sarah
18. Kapitel: Nathan - Teil 1
18. Kapitel: Nathan - Teil 2
19. Kapitel: Sarah
20. Kapitel: Nathan
21. Kapitel: Sarah
22. Kapitel: Sarah & Nathan - Teil 1
22. Kapitel: Sarah & Nathan - Teil 2
23. Kapitel: Sarah
Epilog

16. Kapitel: Nathan

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By Dumai94


Mittwoch, 18. Februar - 1856

Oh, wie ich diese Art von Bälle hasste. Immer dieses ganze pompöse Getue und das wild-freche Geplapper von all den Frauen hier, die mit einer derartigen Offensichtlichkeit versuchten einen Mann aufzugabeln oder gar einen Kandidaten zum Heiraten zu finden.

Seufzend lehnte ich mich noch weiter auf die Bar und nippte desinteressiert an dem ganzen Spektakel hier an meinem Bourbon. Ich hätte längst den Überblick darüber verloren, wie viel Alkohol ich bereits intus hatte.

„Da bist du ja", kam es plötzlich von dem Barhocker neben mir.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand zu mir gesellt hatte. Mein Hirn musste mittlerweile doch schon gut benebelt sein von alle dem Alkohol, in dem ich mal wieder ohne Erfolg versuchte meinen Kummer zu ertränken. Dennoch versuchte ich es immer wieder.

„Schön, dass du auch so langsam mal auftauchst. Nur wegen dir bin ich schließlich gekommen", blaffte ich Damien ruppig an, doch der lachte nur.

„Na du hast aber wieder eine wundervolle Laune, Nathan", gestand er mir und bestellte sich bei dem Barkeeper ebenfalls erst einmal einen Bourbon.

„Ich dachte du hättest aufgehört", bemerkte ich beiläufig und kippte den nächsten großen Schluck meine Kehle hinab. So, als ob es einfach nur harmloses Wasser wäre.

„Wer sagt denn so etwas? Nein, in unserem... Metier kann man nicht einfach so ohne Alkohol leben. Das solltest du doch besser als kein anderer wissen", erklärte er mir und ich wusste, dass er recht hatte. „Noch keine Dame zum Tanzen gefunden?", lenkte er nun ein und sah mich fragend an, während ich einfach nur mit den Eiswürfeln in meinem beinahe schon wieder leeren Glas herumspielte.

„Du solltest doch eigentlich wissen, wie sehr ich es hasse zu tanzen. Außerdem bin ich heute noch weniger dazu in der Stimmung, als ich es sonst eh schon immer bin", knurrte ich und seufzte in mein Glas. „Du wolltest doch, dass ich hierherkomme. Also, ich bin hier. Mehr kannst du nicht von mir erwarten", fügte ich immer noch ins Glas nuschelnd hinzu, doch er hatte es wohl trotzdem verstanden, denn er nickte nur.

„Wusstest du eigentlich, dass sie auch da ist?", platzt es nach einigen verstrichenen Momenten aus ihm heraus, in der wir nur der nervtötenden Musik gelauscht hatten.

Als ich das hörte, verstand was er meinte, konnte ich einfach nicht verhindern, dass sich der Griff um mein Whiskeyglas schlagartig so sehr verstärkte, dass es in meinen Händen in tausende Teile zersprang. Da sonst nur weiter in der Ecke Männer an der Bar saßen, hatte das bis auf den Barkeeper keiner bemerkt, doch dafür starrte mich dieser vollständig entgeistert an, doch ich beachtete ihn nicht weiter. Meine Aufmerksamkeit galt Damien.

„Bitte was? Das hast du nicht wirklich getan", fauchte ich Damien wütend an, der mir Zeichen gab, wieder etwas leiser und unauffälliger zu werden.

„Ich habe gar nichts getan. Sie war sowieso schon hier, ich habe nur noch dich hierher lotsen müssen", gestand er und zuckte nur überrascht über meine Reaktion mit den Schultern.

„Dummer junger Keeper! Du verstehst überhaupt nichts! Es ist besser so wie es war. Wieso musst du dich da überhaupt einmischen, verflucht?", zischte ich, versuchte aber tatsächlich meine Stimme etwas leiser zu halten als zuvor.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie der Barkeeper nur mit dem Kopf schüttelte, irgendetwas Unverständliches murmelte und dann schlussendlich begann, die Scherben soweit es ging etwas zusammenzukehren. In die Nähe meiner Hände traute er sich aber nicht, die ich bisher keinen Zentimeter bewegt hatte. Der Alkohol rann über meine offenen Glasschnitte und es brannte wie Feuer, aber dennoch bewegte ich sie nicht.

„Was ich sehr wohl verstehe ist, dass du offensichtlich unglücklich ohne sie bist. Seit ich dich kenne warst du noch nie so offen und umgänglich wie während der Zeit, die du mit ihr verbracht hast. Was ist also falsch daran?", versuchte Damien sachlich zu bleiben und mir wohl irgendwie ins Gewissen und sogar ins Herz zu reden, aber wenn er mich wirklich so gut kennen würde, wüsste er, dass das zwecklos war.

„Oh Damien, du hast noch so viel zu lernen. Sei bloß froh, dass wir hier gerade in aller Öffentlichkeit sind, sonst würde ich dir eine ordentliche Lektion erteilen, die es in sich hat. Wie kannst du es wagen dich einfach so über mich hinweg zu setzen? Wie konnte ich auch glauben, dass du einfach ohne jegliche Hintergedanken hierherkommen und mich herbestellen würdest", grummelte ich aufgebracht und wollte gerade wieder einen Schluck Whiskey zu mir nehmen, als mir einfiel, dass ich mein Glas mittlerweile ja in seine Einzelteile zerlegt hatte. Kurzerhand griff ich nach Damiens Drink und leerte ihn in einem Zug, was Damien nicht schlecht staunen ließ. „Wir gehen jetzt. Auf der Stelle", bestimmte ich als ranghöherer Keeper und wandte mich gerade zum Gehen, als ich spürte, dass jemand hinter mir stand.

„Was hast du denn mit deiner Hand gemacht?", sagte diese angenehme weiche und liebliche Stimme, die mich noch einmal tief Luft holen ließ.

„Damien, verschwinde. Wir klären das morgen. Los, hau ab!", bluffte ich ihn barsch an, damit er uns endlich alleine ließ, doch nach dem Bruchteil eines Zögerns, schien er es wohl geschnallt zu haben, dass er sich um seinetwillen nun besser aus dem Staub machte.

Sobald er weg und ich mit ihr alleine war, hatte ich das Gefühl einen so großen Kloß im Hals zu haben, dass es mir nicht mehr möglich war zu sprechen. Ich schluckte mehrfach und als sie sich schließlich neben mich setzte, was sich für eine Frau eigentlich überhaupt nicht schickte, fand ich endlich wieder die Möglichkeit zu sprechen.

„Nicht so wichtig. Was machst du hier?", fragte ich zurück und versuchte locker zu bleiben, aber mein Körper hatte sich bereits von oben bis unten komplett angespannt.

Verstohlen erhaschte ich aus den Augenwinkeln einen Blick auf sie. Ich vergaß fast zu atmen. Sie sah einfach nur unglaublich hinreißend in ihrem langen himmelblauen Kleid aus und diese Hochsteckfrisur stand ihr einfach unbeschreiblich gut. Ich fragte mich unmittelbar, wie sie es mit dieser langen Schleppe eigentlich auf den Barhocker geschafft hatte, ohne zu fallen.

„Naja, die bessere Frage sollte doch sein, was du hier eigentlich machst", kam es künstlich lachend von ihr und mir entging nicht, dass sie sauer war.

Oh, und wie sauer sie war. Ich konnte gar nicht schnell genug reagieren, da hatte sie mir schon eine schallende Ohrfeige gegeben. Meine Wange glühte und schmerzte mehr, als meine immer noch blutenden Hände. Nein, ihr Verhalten überraschte mich überhaupt nicht. Ich verstand sie vollkommen, ich hatte das ja verdient, wenn man bedachte, wie sehr ich sie vor den Kopf gestoßen hatte. Ich hatte wirklich Mist gebaut, aber es war zwingend nötig gewesen, wenn ich nicht wollte, dass sie in Ärger hineingezogen wurde.

Die Musik war zwar sehr laut in diesem riesigen etwas verwinkelten Saal, aber trotz allem hatten einige Menschen um uns herum unsere Auseinandersetzung oder wie auch immer man das nennen sollte bemerkt. Die Verachtung und Missbilligung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, aber was kümmerte es mich?

„Die habe ich wohl verdient, schätze ich", sagte ich nur und sah ihr zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Ihre Augen waren so voller Zorn, das mochte ich so überhaupt gar nicht an ihr.

„Wie konntest du nur?", war alles was sie sagte und intuitiv wieder die Hand hob, sie im allerletzten Moment aber wieder herunternahm und sich innerlich sichtlich zusammenreißen zu schien. Ob es nun wegen mir oder wegen der ganzen versammelten Mannschaft hier im Raum war, ich konnte es nicht sagen.

„Nur zu, schlag mich, Samantha. Tu dir keinen Zwang an. Ich bin ein Idiot, ich weiß", provozierte ich und hielt ihr sogar noch meine andere Wange hin, die sie noch nicht erwischt hatte.

„Wieso tust du das? Du weißt genau, dass ich das nicht will", fragte sie mich kopfschüttelnd, während ihre Miene sich für den Bruchteil einer Sekunde wieder aufzuhellen schien, kurz darauf aber wieder im alten Muster versank und ein großer Schatten sich wieder darauf verteilte.

„Du weißt wieso", murmelte ich und ich spürte selbst, wie ich mich etwas zu entspannen anfing.

Gott, diese Frau hatte einfach eine unbeschreibliche Wirkung auf mich, das liebte ich so abgöttisch an ihr, aber genau das war der Grund, wieso ich sie gehen lassen musste. Es ging einfach nicht anders, auch wenn es wie ich zugeben musste das Schwerste war, was ich meinem gesamten Leben bisher tun musste. Eben weil ich sie liebte und sie mir so wahnsinnig wichtig geworden war in dieser kurzen Zeit, musste ich sie ein für alle Mal gehen lassen. Es tat gut sie noch einmal zu sehen, doch auf der anderen Seite war es mindestens genauso schmerzhaft. Damien hatte keine Ahnung, was er damit eigentlich angerichtet hatte.

„Nein, tu das nicht. Sieh mich nicht wieder so an! Du weißt genau, dass...", begann sie sofort und der Ausdruck in ihren Augen machte mir nur allzu schnell ersichtlich, wie sehr sie das verletzte. Dass sie jeden Augenblick anfangen würde, zu weinen.

Ich könnte es nicht ertragen sie so zu sehen. Hasste es, sie traurig zu sehen. Es hatte mich schon all meine Überwindung gekostet, sie überhaupt so vor den Kopf zu stoßen. Verdammt nochmal!

„Bitte verzeih mir, aber ich kann nicht anders. Ich liebe dich, aber es geht einfach nicht, verstehst du? Du verdienst das nicht. Ich bin nicht gut für dich", zwang ich mich zu sagen und mir jedes einzelne Wort über die Lippen zu quälen. „Ich sollte jetzt besser gehen", beschloss ich dann schließlich und seufzte, doch in dem Moment, indem ich mich auf den Weg machen wollte, beugte sie sich so schnell vor in meine Richtung, dass ich gar nicht mehr rechtzeitig schalten konnte.

In der Sekunde in der mich ihre Lippen trafen, brach ich innerlich zusammen. Wie sollte ich bloß jemals von dieser Frau loskommen? Wieso tat sie das, obwohl ich sie so voller Kraft von mir gestoßen hatte? Wieso glaubte sie immer noch an mich? Ich war eigentlich der Ansicht gewesen, dass ich das gut hinbekommen hatte. So gut man das eben hinbekommen konnte.

„Sam, nein. Es ist besser so, glaub mir einfach", wimmelte ich sie so gut ich konnte ab. „Ich verschwinde jetzt und du wirst hier bleiben und einen schönen Abend haben. Ich bin mir sicher, dass du jemand zum Tanzen findest. Du liebst doch solche Bälle, richtig? Genieß es und schau bitte nicht zurück", schloss ich, vermied es dabei aber in ihre Augen zu sehen. Es fiel mir so oder so schon unheimlich schwer.

Ich stand einfach auf und ging. Diesmal hielt sie mich nicht zurück. Wieso konnte ich nicht genau sagen. Vielleicht musste sie einfach erst einmal verarbeiten, was ich ihr gerade noch einmal auf die etwas sanftere Tour gesagt hatte, als das letzte Mal, wo ich mich schon einmal von ihr verabschiedet hatte.

Ja, es war besser so. Trotzdem konnte ich nicht ihre Blicke ignorieren, die sich von der Bar aus immer noch in meinen Rücken bohrten, als ich längst schon den Ausgang der Halle erreicht hatte. Bestimmt kamen nun die Tränen hoch, die sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte. Das hätte ich mir beim besten Willen nicht mehr ansehen können. Das wäre definitiv zu viel gewesen, nein. Wir mussten beide lernen, damit klarzukommen. Mit der Zeit würde es schon einfacher werden.

Als die kühle Abendbrise mich umfing, sobald ich nach draußen trat, war ich unglaublich erleichtert. Tief sog ich die frische Luft ein und hielt kurz inne. Die nervige glückliche und fröhliche Musik hörte ich nur noch ganz schwach. Es war endgültig vorbei. Für immer.

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