Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit ging er an sein Handy.
„Oh Liv, Hey! Na, wie geht's? Was machst-."
„Stiles, was hat Scott gemacht?" unterbrach ich meinen Freund mit einem ernsten Ton und ich konnte mir schon vorstellen, wie die beiden besten Freunde nach einer Ausrede suchten.
„Ähm, also wir schauen gerade einen Film, du weißt schon, wie das so ist mit Freunden."
Ich rollte mit den Augen und stellte mich hin, da ich zuvor noch mit Malia auf meinem Bett gesessen hatte.
„Stiles, hör auf zu lügen. Was ist mit Liam?"
Stille.
Ich spürte sogar durch mein Handy die Nervosität der beiden.
Ich seufzte laut auf.
„Jungs, ich weiß, dass Scott ihn gebissen hat." Erklärte ich nun etwas ruhiger und die beiden atmeten erschrocken auf.
„Äh, Wie? Was? Woher w-?"
„Scott, sie ist das Ober-Orakel!" unterbrach Stiles seinen besten Freund und ich nickte zustimmend.
„Ja. Ich meine, ich hatte eine Vision. Also, hört auf zu lügen und sagt mir wo er ist."
Ich hörte auf einmal gedämpfte Schreie und schlug mir die Hand auf die Stirn.
Sie haben ihn doch nicht etwa...
„Ähm, Liv, was hast du denn sonst noch gesehen?" versuchte Stiles das Thema abzulenken, doch ich war nicht dumm.
„Kann ich euch wann anders erzählen, aber das ist jetzt auch nicht das Thema. Wenn ihr mir nicht sagt, wo ihr und Liam seid, dann werde ich euch wohl finden müssen, und ich denke ihr wisst, dass ich darin ziemlich gut bin." Mahnte ich die beiden an und ich konnte Stiles Augenrollen förmlich sehen.
„Nun ja, also wir-."
Weiter kam er nicht, denn ich hörte ein lautes Scheppern, dann schmerzerfülltes Stöhnen und einen Schlag.
Kurz darauf, hörte ich die -nennen wir sie mal Kriegs- Schreie von Stiles und Scott und wie sie sich beide zu Boden stürzten.
„Jungs?!"
„Ich hab ihn! Ich hab ihn!" schrien beide und ich konnte mir schon ausmalen, was gerade passiert war.
„Jungs!" rief ich noch einen Tick lauter und es klappte anscheinend, denn sie hörten auf zu stöhnen und Stiles nahm sein Handy wieder in die Hand.
„Oh, Liv. Du... ähm, du bist noch dran." Erkannte Stiles und erneut rollte ich mit den Augen.
„Er ist abgehauen, oder?"
Erneut Stille und ich seufzte wieder frustriert auf.
„Ich nehm das mal als ein Ja."
„Also Malia, können wir?" fragte ich, als Stiles die klimpernde Tasche auf mein Bett neben sie stellte und die ersten Handschellen-Ketten heraus nahm.
„Ich hasse Vollmonde." Graulte sie und nahm sie in die Hand, bevor sie sie genau musterte.
„Ich denke nicht, dass das halten wird." Schlussfolgerte sie, da die Lederringe der Kette ziemlich alt und gebraucht aussahen.
„Deswegen bekommst du ja auch die." Antwortete Stiles und skeptisch schnellte mein Blick zu Stiles.
„Was soll das denn heißen?" fragten Malia und ich unisono, weswegen wir einen verwirrten Blick von Stiles bekamen, der sich aber schnell wieder gefangen hatte.
„Naja, also weil du und Liv euch Nahe steht, brauchen wir die starken Ketten eher für Liam, denn im Notfall, ist ja auch noch Liv da, um dir zu helfen." Erklärte er mit einem Zwinkern zu mir und ich zog die Augenbrauen hoch.
„Also das ist Neu für mich. Wieso haben wir das nicht besprochen?" fragte ich ihn und setzte mich neben Malia.
„Naja, also ich dachte, du wärst so oder so damit einverstanden. Ich meine, da ihr beiden ja wie Schwestern seid und sowas...
Du weißt schon..." gab er zu und kratzte sich am Hinterkopf.
„Ja, schon in Ordnung. Ich hätte ihr eh geholfen." Antwortete ich, bevor ich Malia kurz umarmte.
Nachdem wir die Ketten ausprobiert und eingepackt hatten, fuhren wir gemeinsam zur Schule.
Ich hatte Stiles schon von meiner Vision erzählt und er meinte, dass wir es Malia bald sagen sollten.
Aber ich konnte es nicht.
Ich konnte es nicht übers Herz bringen, ihr zu sagen, dass ihr Vater ein Massenmörder war.
Sie würde wahrscheinlich denken, dass sie genauso werden würde, aber das war sie nicht und das wusste ich auch, nur sie wahrscheinlich nicht.
Aber andererseits, würde ich sie verlieren, wenn sie es herausbekommen würde, und dass wollte ich auch nicht zulassen.
Gar nichts von beidem sollte passieren!
„Also Mal, bleib einfach cool, okay? Es wird alles gut gehen." Versuchte ich Malia zu beruhigen, da sie ziemliche Angst vor einem weiteren Vollmond hatte.
Beim letzten Mal, sah das ganze ja nicht so rosig aus.
„Aber, was wenn es so läuft, wie beim letzten Mal? Ich hätte dich fast getö-!"
Ihre Stimme wurde immer lauter und ich bekam Panik, weswegen ich ihr schnell die Hand vor den Mund hielt.
„Du weißt doch, was wir besprochen haben... Niemand darf davon erfahren." Ermahnte ich sie und sie nickte, bevor ich langsam meine Hand von ihrem Mund wegnahm.
„Sorry, ich bin nur so aufgeregt..." murmelte sie und ich lächelte sie aufmunternd an, bevor wir zusammen zum Unterricht gingen.