Royal Liar

By writingxines

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Kaia konnte nicht verhindern in die Königsfamilie von Norwegen hineingeboren zu werden. Als Prinzessin im 21... More

Prolog
->character cast
->character aesthetics
1. Eins
2. Zwei
3. Drei
4. Vier
5. Fünf
6. Sechs
7. Sieben
8. Acht
9. Neun
10. Zehn
11. Elf
12. Zwölf
13. Dreizehn
14. Vierzehn
15. Fünfzehn
16. Sechzehn
17. Siebzehn
18. Achtzehn
19. Neunzehn
20. Zwanzig
21. Einundzwanzig
22. Zweiundzwanzig
23. Dreiundzwanzig
24. Vierundzwanzig
25. Fünfundzwanzig
26. Sechsundzwanzig
27. Siebenundzwanzig
28. Achtundzwanzig
29. Neunundzwanzig
30. Dreißig
31. Einundreißig
32. Zweiunddreißig
33. Dreiunddreißig
Hei (pls read)

33. Dreiunddreißig BONUS

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By writingxines

Kaia


Als kurze Zeit später auch schon Noah an meine Tür klopfte um mich für das geplante Mittagessen zu holen, bat ich ihn darum Matthew's Eltern mitzuteilen, dass sie mich für den restlichen Tag wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen würden, da ich mich seit heute morgen etwas kränklich fühlte.
Ob sie mir diese Lüge abkauften, war eine andere Frage, aber sie akzeptierten meine Entscheidung und ließen mich tatsächlich in Ruhe. Sogar Matthew setzte keinen Fuß mehr in mein Zimmer. Nur noch Noah wagte es ab und zu einen Blick auf mich zu werfen.
Er wusste genauso gut wie ich, dass ich alles andere als krank war. Jedoch wird ihm bewusst gewesen sein, dass ich mich nicht grundlos einfach zurückziehen würde, weswegen er mein Verhalten auch nicht hinterfragte.

Also verbrachte ich den Rest des Tages damit endlich mit Sturmhöhe von Emily Bronte zu beginnen, das ich bereits kurz nach meiner Ankunft im Schloss aus der Bibliothek mitgehen ließ. Es war wie ein Fluch, dass ich trotz den unzähligen Bestsellern aus dem 21 Jahrhundert, immer noch meine Begierde nach alten klassischen Romanen nicht stillen konnte. Vielleicht lag das auch einfach da ran, dass ich nicht das Verlangen hatte über das Leben nahezu perfekter Charaktere zu lesen, welche im Moment die glücklichste Zeit ihres Lebens haben und es schaffen all ihre Träume zu verwirklichen, während ich mit dem Gedanken leben muss, meine nächsten Jahre unter ständiger Beobachtung zu handeln und entweder auf das Wort von meinem Bruder, oder demnächst sogar Matthew, zu hören. Da kann man mir doch nicht verübeln die Geschichten von fiktiven Leuten hören zu wollen, mit denen ich nur ungern tauschen würde.

Ein leises hölzernes Klopfen, kurz gefolgt von Noahs Stimme, die fragend meinen Namen aussprach, durchbrach die Stille und ich hob erwartungsvoll den Kopf.
"Komm rein."

Die Tür öffnete sich gerade mal weit genug, dass Noah seinen Oberkörper durch den Spalt stecken konnte. Er trug seine Arbeitsuniform, so wie jeden Tag seitdem wir hier in England waren. Ein schwarzer Anzug mit einem angenähten norwegischen Wappen an der linken Brust.
"Sie wollten, dass ich Ihnen Bescheid gebe, sobald die Lichter ausgemacht wurden."

"Danke, Noah", sagte ich sanft, klappte mein Buch zu und legte es auf einen kleinen Abstelltisch neben dem Bett. Das Gestell gab ein morsches Knarren von sich als ich meine Beine über die Matratze schwang und meine Füße den beheizten Fußboden berührten.
"Was hältst du von einem kleinen Ausflug?", schlug ich vor und musste mir ein schmunzeln verkneifen, als Noah misstrauisch seine Brauen in die Höhe zog, als würde er gerade wirklich meine Gesundheit in Frage stellen.
"Sie meinen das Ernst, habe ich recht?"

Lachend stand ich auf und hielt meine Arme gestreckt in die Luft. Den ganzen Tag lang in diesem Bett zu sitzen war wohl anstrengender als durchs Schloss zu laufen.
"Ja, das tu ich."

"Eure Hoheit... Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nachts nicht einfach so gehen dürfen. Und ich darf Sie nicht einfach so gehen lassen", teilte er mir mit.

"Oh wir kriegen das schon hin. Zieh dir am besten etwas Anderes an. Wenn du so durch London läufst, ziehst du doch alle Blicke auf dich."

Seufzend zog sich mein Bodyguard zurück und kaum hatte er mit einem Klicken meine Tür geschlossen, ging ich bereits zu meinem Kleiderschrank und holte das gemütlichste und alltägliche Outfit hervor, das ich finden konnte.
Schnellstmöglich legte ich mein Seidennachthemd ab und schlüpfte in einen tintenblauen Strickpullover und eine lange, graue Jeans. Offiziell war mir als Prinzessin zwar nicht gestattet eine Hose auf Jeansstoff zu tragen, zumindest wurde es nicht gerne gesehen, aber genau dadurch konnte man noch weniger Verdacht schöpfen, dass ich eine wirkliche Adelige war. Schwarze Stiefel und ein dunkler Mantel hielten mich nicht nur versteckt, sondern schützen mich auch vor der Kälte, die London bei Nacht zu bieten hatten. Genauso wie die silbergraue Strickmütze, die mir Noah reichte als ich ihm am Gang antraf.
"Es ist Ihr Kopf den wir verstecken müssen. Nicht Ihr Körper", sagte er und drückte mir das weiche Teil in die Hand.

Noah öffnete bereits die Tür nach draußen, während ich noch damit beschäftigt war meine Kopfbedeckung zurecht zu ziehen, als die nächtliche Ruhe durch langsame Schritte unterbrochen wurde und unsere Blicke wie auf einen Schlag in die selbe Richtung wanderten.
Ihre langen, braunen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden und ungewöhnlicherweise trug sie ebenso simple Kleidung wie wir.

"Wo geht ihr hin?", fragte Aspyn, sichtlich verwirrt uns so spät noch hier anzutreffen. Doch unsere Gesichter durften im Moment wohl nicht anders aussehen.
Matthew's Schwester wirkte jedoch eher neugierig und unruhig, als besorgt oder unsicher. Ich hingegen konnte in meinem Inneren schon die in Wut getränkte Stimme des Prinzen hören, sobald Aspyn uns an ihn verraten hatte.

"Ich wollte nur ein wenig an die frische Luft. Ich kann an fremden Orten nie so gut schlafen", erklärte ich ihr, setzte ein sanftes Lächeln auf und hoffte einfach darauf, dass sie Mithilfe des letzten Satzes genug Vertrauen zu mir aufbauen würde um nicht alles den Bach runter gehen zu lassen.
Hinter mir bewegte Noah sich kaum, jedoch konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen, wie er seine Hände in seine Jackentasche schob und dem Gespräch zwischen mir und der Prinzessin interessiert zuhorchte.

Offensichtlich rang Aspyn damit, was ihre nächsten Worte werden würden. Sie war ein kluges Mädchen, weshalb sie mit großer Sicherheit von den Konsequenzen wusste, die Noah und mir widerfahren konnten, wenn sie Matthew, geschweige denn ihren Eltern, von unserem Vorhaben erzählen würde. Andererseits würden sie es ebenfalls nicht gutheißen, dass sich ihre Tochter um diese Uhrzeit noch ausserhalb ihres Zimmers herumtrieb.

"Darf ich euch begleiten?", fragte sie plötzlich.

Ich drehte mein Gesicht um Noah nun ansehen zu können. Er überragte mich bestimmt genauso viel wie Grayson es immer tat und in seinen Augen konnte ich deutlich ablesen, dass er meine Antwort bereits kannte und sie definitiv nicht für gut befand. Doch je länger wir hier standen und versuchten die junge Prinzessin abzuwimmeln, desto größer wurde das Risiko, dass uns jemand entdeckte, der mehr Probleme machen würde, als uns einfach nur folgen zu wollen, und desto stärker wurde mein Gefühl, dass sich Aspyn in letzter Sekunde vielleicht doch gegen uns wenden, und uns verraten, könnte.

"Okay. Aber verhalte dich so unauffällig wie möglich und zieh keine Aufmerksamkeit auf dich", verlangte ich und versuchte dabei so sanft wie möglich zu klingen, während ich mich innerlich schon dafür verfluchte die Verantwortung für ein 14 jähriges Mädchen aus dem Königshaus auf mich genommen zu haben.

Nickend gab sie mir zu verstehen, dass sie wohl ihr bestes geben würde um sich daran zu halten und, ohne uns allzu lange warten zu lassen, schlüpfte sie durch eine schmale Holztür ganz in der Nähe des Treppenaufgangs und kam nach wenigen Sekunden eingehüllt in einer langen Kaputzenjacke wieder zum Vorschein.
"Wenn irgendjemand davon Wind bekommt, haben wir ein gewaltiges Problem", wisperte Noah. Meine Lippen formten ein stummes "Und wie", bevor ich mich in Bewegung setzte und gefolgt von Aspyn und meinem Bodyguard, die sicheren Wände des Schlosses verließ.

"Unter an die frische Luft gehen verstehe ich eigentlich einen Spaziergang im Schlossgarten."
Die Stimme der Prinzessin klang schon beinahe eingeschüchtert, als wir aus dem Wangen stiegen, mit dem uns Noah zu einem anderen Stadtteil von London gebracht hatte. Abgesehen von den verdunkelten Scheiben, hob sich das Fahrzeug kaum von den anderen Autos ab.

"Das wäre doch irgendwie langweilig", sagte ich und ließ die kalte Nachtluft meine Lungen füllen, wobei sich eine wohlige Gänsehaut über meinen ganzen Körper zog. Die unüberhörbaren Motorgeräusche und die Stimmen der umherziehenden Menschen, verschlangen alles, was diesen Ort auch nur irgendwie friedlich erscheinen lassen konnte. Trotzdem fühlte ich mich, als wäre eine ungeheure Last von mir abgefallen und als könnte ich all die Pflichten und Aufgaben, die rund um die Uhr auf mich warteten, wenigstens für einen geringen Zeitraum hinter mir lassen.

Ich warf einen Blick auf Aspyn, welche sich mit langen Schritten dem Geländer näherte, das uns davon abhielt, geradewegs in die Themse zu laufen. Wie verzaubert betrachtete sie staunend das leuchtende Riesenrad, dass sich am anderen Ende des Flusses, vor ihr aufbaute und dessen Gondeln in einem gemütlichen Tempo fortlaufend ihre Positionen veränderten.
Ich bewegte mich Schritt für Schritt in ihre Richtung, ließ diese ganzen neuen Eindrücke erstmals auf mich wirken, bis ich neben ihr zum Stehen kam.
"Warst du noch nie hier draußen?", fragte ich sie und verschränkte meine Arme auf der eisigen Brüstung.
Ihr dunkler Pferdeschwanz schimmerte im Licht der Häuser und Straßenlaternen, als sie nur stumm ihren Kopf schüttelte und ein leises Lachen aus ihrer Brust drang. "Wenn ich mal hier in der Nähe war, dann nur in einem Fahrzeug oder umzingelt von unserem Sicherheitsdienst. Ich hätte nicht gesagt, dass es sich schön hier sein kann. Es fühlt sich irgendwo so frei an. Klingt das blöd?"

"Nein. Ganz im Gegenteil. Mir ging es eine Zeit lang genauso. Sich immer eingeschlossen gefühlt zu haben war echt mies", versicherte ich ihr.

"Was hast du dagegen getan?"
Erst jetzt rissen sich ihre glänzenden, blauen Augen vom Riesenrad los und trafen auf meinen forschenden Blick, der sie bereits die ganze Zeit über forschend unter die Lupe genommen nahm. Aspyn hatte ganz deutlich die selben geschwungen Lippen und die selbe perfekte Nase wie ihr Bruder, ihr Haar war einen Hauch heller, aber mindestens genauso dicht. Kein Wunder, dass so gut wie das ganze Königreich, wahrscheinlich sogar Menschen weltweit, sie für ihre Gene beneideten.

Schmunzelnd gab ich ihr die erste Antwort, die mir in diesem Moment für richtig erschien: "Das behalte ich lieber für mich, sonst nimmst du dir noch ein schlechtes Beispiel an mir."
Schon fast enttäuscht kam ein wisperndes "Okay" über ihre Lippen und nur, aber auch wirklich nur, weil ich in diesem Moment realisierte, was für eine Vorbildsfunktion ich für eine junge Prinzessin wie Aspyn wohl hatte, lehnte ich mich seitlich mit dem Oberkörper weit genug in ihre Richtung, bis sich unsere Schultern für einen kurzen Augenblick berührten und ich wieder ihre volle Aufmerksamkeit bekam.
"Du musst es schaffen eigene Lösungen für all diese unaustehlichen Momente zu finden. Auch wenn es in diesen ganzen Disney Filmen immer so wirkt... Du und ich wissen ganz genau, dass kein Fingerschnippen reicht um zufrieden mit dem zu sein, was vorgesetzt bekommt. Dafür bist nur du allein verantwortlich. Und nur weil du jetzt noch keinen Weg gefunden hast, der dir dieses Leben erleichtert, heißt es nicht, dass es ihn nicht gibt. Du musst nur weiter danach suchen."

Als Aspyn daraufhin nicht weiter auf dieses Thema einging, sondern nur nachdenklich die verschwommen Lichter beobachtete, die sich im Flusswasser spiegelten, wusste ich, dass sie meine Worte nicht einfach so hingenommen hatte, sondern gerade wirklich darüber nachdachte.

Instinktiv drehte sich mein Kopf weit genug um Noahs Position auf einer schmalen Parkbank, nur einige Meter von uns entfernt, wahrnehmen zu können, als hinter uns zwei Passanten den ausgeblichenen Asphalt entlang liefen, wobei sich einer von ihnen lautstark über die herbstliche Kälte aufzuregen schien. Seine Lippen hatten sich zu einem unauffälligen Lächeln verzogen, welches den Anschein machte, er würde meine Worte bewundern, und erst jetzt fiel mir auf, dass er eindeutig nah genug saß um unser ganzes Gespräch mitverfolgen zu können.

Vielleicht war ich in meiner Rolle als Prinzessin, und voraussichtlich zukünftige Königin von Groß Britannien, doch nicht so fehl am Platz wie ich es mir selbst mein ganzes Leben immer eingeredet hatte.

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written by me (writingxines)

Da dieses Kapitel eigentlich nie eingeplant war und es eher eine spontane Entscheidung war, sehe ich es als eine Art Bonus Kapitel bzw Anhang zu Kapitel 33.

Nach dem vorherigen Kapitel wäre eigentlich ein Kapitel aus Graysons Sicht geplant gewesen. Da wir aber (wie ihr wohl deutlich gemerkt habt) aus zeitlichen Gründen momentan nicht viel schreiben können, existiert dieses Kapitel leider noch nicht.

Wie ihr hoffentlich wisst schreiben wir dieses Buch zu zweit und daher kann es schon mal vorkommen dass auf Grund von einer Person das ganze Buch eine Zeit lang abwarten muss. Da ich (die Schreiberin von Kaias Kapiteln) aber momentan etwas Zeit habe, dachte ich ich schreibe euch einfach so eine Art Bonus Kapitel damit ihr in dieser langen Wartezeit wenigenstens ein wenig zu lesen habt.

Ich hoffe ihr freut euch über das Kapitel und dass ihr uns noch ein bis zwei Wochen Wartezeit verzeihen könnt

Danke für eure Geduld und noch ein schönes Wochenende <3
Love u

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