born to die ✘ the hunger game...

By TheDarkFlame

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BORN TO DIE. ❝BUT WHAT IF THE MONSTERS COME?❞ i used to ask my sister, when i was a little girl. she lo... More

Cαтo & Clove - Borɴ To Dιe.
PROLOG: Lιɢнт Iɴ Tнe Dαrĸɴeѕѕ.
♯Cнαpтer O1 ~ Oɴce Upoɴ A Tιмe.
♯Cнαpтer O2 ~ Welcoмe To My Lιғe.
♯Cнαpтer O3 ~ Tнe Deαdly Decιѕιoɴ.
♯Cнαpтer O4 ~ Beιɴɢ Hυɴтed Aт Nιɢнт.
♯Cнαpтer O5 ~ Tнe Gιrl Iɴ Tнe Mιrror.
♯Cнαpтer O6 ~ Tнe Reαpιɴɢ Dαy.
♯Cнαpтer O7 ~ Oɴ Tнe Edɢe Oғ Teαrѕ.
♯Cнαpтer O8 ~ New Allιeѕ Aɴd New Eɴeмιeѕ.
♯Cнαpтer O9 ~ Toмorrow Wιll Be Kιɴder.
♯Cнαpтer 1O ~ All We Hαd Iѕ Tαĸeɴ Awαy Froм Uѕ.
♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.
♯Cнαpтer 12 ~ Tнe вoy wнo αlwαyѕ lαυɢнed.
♯Cнαpтer 13 ~ Soмe ѕмαll dιѕpυтeѕ wιтн yoυr ғrιeɴdѕ.
♯Cнαpтer 14 ~ Lιĸe A Grecιαɴ Goddeѕѕ.
♯Cнαpтer 15 ~ Tнe Deer Wιтн Tнe Goldeɴ Aɴтlerѕ.
♯Cнαpтer 16 ~ Welcoмe тo тнe Freαĸѕнow.
♯Cнαpтer 17 ~ Mαy Tнe Oddѕ Be Ever Iɴ Yoυr Fαvor.
♯Cнαpтer 18 ~ Tнere Wιll Be Hope Aѕ Loɴɢ Aѕ Yoυ Sтιll Dreαмιɴɢ.
♯Cнαpтer 19 ~ See Yoυ Jυѕт Tнe Wαy Yoυ Reαlly Are.
♯Cнαpтer 2O ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two I
♯Cнαpтer 21 ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two II
♯Cнαpтer 22 ~ Dreαм Awαy Froм Tнe Preѕeɴт.
♯Cнαpтer 23 ~ Plαyιɴɢ Hιde αɴd Seeĸ.
♯Cнαpтer 24 ~ Helpғυl Advιceѕ Aɴd Lαѕт Iɴѕтrυcтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 25 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ I
♯Cнαpтer 26 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ II
♯Cнαpтer 27 ~ Tнe Uɴeхpecтed Iɴтerroɢαтιoɴ.
♯Cнαpтer 28 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ I
♯Cнαpтer 29 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ II
♯Cнαpтer 3O ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Sɴowғlαĸeѕ.
♯Cнαpтer 31 ~ I Doɴ'т Wαɴт To Dιe So Yoυɴɢ.
♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.
♯Cнαpтer 33 ~ We Are A Teαм.
♯Cнαpтer 34 ~ Trιcĸѕ Aɴd Tнreαтѕ.
♯Cнαpтer 35 ~ Fυɴ Iɴ Gαмeѕ.
♯Cнαpтer 36 ~ Heαrтғelт Syмpαтнy.
♯Cнαpтer 37 ~ Iт'ѕ Sυcн A Crυel World, Iѕɴ'т Iт?
♯Cнαpтer 38 ~ Teαrѕ, Cнrιѕтмαѕ αɴd Uɴιcorɴ Cαĸe.
♯Cнαpтer 39 ~ Oɴe Moмeɴт ιɴ Tιмe.
♯Cнαpтer 4O ~ Tнαт Tнιɴɢ αвoυт New Yeαrѕ Eve.
♯Cнαpтer 41 ~ Reαl ... Or Noт Reαl?
♯Cнαpтer 42 ~ Solvιɴɢ Tнe Pυzzle.
♯Cнαpтer 43 ~ Mιdɴιɢнт Coɴverѕαтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 44 ~ Trυѕт Aɴd Dιѕтrυѕт.
| 45. COUNTDOWN
| 46. DEMONS
| 47. PRIVATE SESSIONS
| 48. DRESSES AND SCORES
| 49. HOW TO BE MYSELF
| 50. THE GIRL ON FIRE
| 51. UNTIL MIDNIGHT
| 52. STAY WITH ME
STRANGE LANDS.
| 53. ALMOST LOVER
| 54. SIXTY SECONDS
| 55. FIRST KILLS
| 56. LITTLE BIRD
| 57. FAKE LOVE
| 59. SILENT NIGHT
| 60. LAST CHRISTMAS
| 61. KINGDOM OF ISOLATION
| 62. LOVERBOY
| 63. THE CAREERS
| 64. FIRE AND BLOOD
| 65. DEADLY SMOKE
| 66. ALIVE AND WELL
| 67. GOLDEN CAGE
| 68. MIDNIGHT TERRORS
| 69. SILK HEART
| 70. THE HUNT
| 71. MIDNIGHT MEMORIES
| 72. TRACKER JACKERS
| 73. HALLUCINATIONS
| 74. FROZEN
| 75. SHATTER ME
| 76. LET IT GO

| 58. ALLIES

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By TheDarkFlame

[ ACT TWO: STRANGE LANDS ]
[ CHAPTER FIFTY EIGHT: ALLIES ]

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GLIMMER LOVELACE

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DON❜T MISTAKE KINDNESS FOR WEAKNESS.❞

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ROT UND ORANGE, ROT UND ORANGE.

Das unstete Flackern des Lagerfeuers tauchte die Lichtung in ein unheimliches Licht, verstärkte den beklemmenden Eindruck der hohen, dichten Bäume, welche sich kreisförmig um das erleuchtete Fleckchen zogen, und die vier Jugendlichen in ihrer Mitte gefangen hielten.

Die Nacht war hereingebrochen, der Wald wirkte still, beinahe friedlich.

Glimmer saß auf einem Baumstamm, kaum fünf Schritte vom Feuer entfernt. Ihre Hand umklammerte eine Metallplatte, auf der nach wie vor die Reste des Abendbrots lagen - geröstetes Schwarzbrot mit Butter und eingelegtem Schweinefleisch.

Ihr müdes Gesicht wurde von den Flammen in ein sanftes Licht getaucht, das blonde Haar schimmerte in der Dunkelheit. Sie hörte das Zischen der Glut, sah die kleinen, flackernden Funken in den Himmel hinaufsteigen, während die Welt um sie herum in der Finsternis der Nacht verschwand.

Die anderen schliefen.

Vor rund einer Stunde hatten sie ihre Schlafsäcke in einem Kreis um das knisternde Lagerfeuer herum aufgebaut - Marvel, auf der Ostseite, weit entfernt, schnarchte unbekümmert in einen Wust aus Decken.

Clove hatte ihren Schlafplatz in der Nähe des Feuers aufgebaut, inmitten von weichem Moos und sanften Gräsern. Ihr Rucksack, sowie das Messerset lehnten an einem abgebrochenen Baumstumpf.

Cato war derweil die letzten zwanzig Minuten damit beschäftigt gewesen, seine Taschen auszupacken - doch die Müdigkeit schien ihn übermannt zu haben, beim Versuch, ein Zelt aufzustellen, und so schlummerte er leise murmelnd vor sich hin, den Körper an einen großen Stein gelehnt.

Mit tränenden Augen betrachtete Glimmer ihren eigenen Schlafplatz, nur ein Stück weit von Cloves entfernt. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich fahrig in Richtung des brünetten Mädchens geschleppt hatte. Ihre zitternden Finger hatten verzweifelt am Riemen des Rucksacks gezerrt, bis Clove ihr geholfen hatte - Sie erinnerte sich an den sorgenvollen Blick des anderen Mädchens ...

Vorhin, da hatte sie versucht, etwas zu schlafen, hatte versucht, der Wunde Zeit zu geben, sich auszuruhen - doch da Clove keine zwei Meter von ihr entfernt, minutenlang am perfekten Aufbau ihres Schlafplatzes gearbeitet hatte, und ihr das ständige Rascheln ein Zähneknirschen entlockt hatte, war es unmöglich gewesen, etwas Schlaf zu finden.

Ein Windzug streifte die Lichtung, kühlte Glimmers verschwitzte Stirn.

Der leicht verbogene Metalltopf, in dem sich noch immer der Bodensatz von Marvels selbst gekochter Gemüsesuppe befand, quietschte warnend in seiner Halterung, direkt über dem Feuer, und die Brühe blubberte gemächlich vor sich hin.

Glimmer biss sich auf die Lippe, starrte nachdenklich in die Flammen.

Sie hatte Angst, sich zu bewegen, Angst, auch nur einen Muskel zu rühren. Ihre linke Seite schmerzte, brannte, dort, direkt unter ihrem Herzen. Sowohl der flotte Marsch zur Lichtung, als auch der kleine Ausflug zum See hatte ihren Zustand drastisch verschlechtert.

Sie wusste, dass sie es sich früher oder später würde ansehen müssen.

Sie hatte es gefühlt - der Stich des Dolches, bevor sie ihr den Pfeil in den Hals gerammt hatte - die unwahrscheinlichen Schmerzen, die in ihrem Körper tobten, das Zittern ihrer Gliedmaßen, den Schweiß auf ihrer Stirn.

Sie hatte das warme Blut gefühlt, das ihre Haut befleckte, fühlte es noch, wie es aus der Wunde drang, und ihr Shirt durchnässte. Wie lang würde sie es noch verbergen können? Wie lang, bevor -

»Hey«, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich und zuckte reflexartig zusammen.

Vollkommen in ihre Gedanken versunken, hatte sie ihrer Umgebung wenig Beachtung geschenkt - etwas, das hier tödlich enden könnte.

»Hey«, meinte Glimmer leise, und blickte zur Seite. »Alles klar?«

Cato zuckte nur mit den Achseln, und senkte seinen Blick auf die Metallplatte, die sich noch immer in ihrer Hand befand.

»Hast du keinen Hunger? Du hast doch auch vorhin kaum etwas gegessen«, bemerkte er und gähnte lautstark. Seltsamerweise klang seine Stimme - wenn auch etwas müde - beinahe besorgt, sodass Glimmer verwundert den Kopf wandte.

Catos Gesicht wurde vom Feuer beleuchtet, seine Miene nachdenklich und verschlossen, während er mit den Bändern seiner Jacke spielte.

Als er ihren Blick bemerkte, hob er den Kopf und Glimmer runzelte die Stirn. Sie hatte nicht erwartet, einen derart warmen Ausdruck in seinen Augen vorzufinden - vor allem nicht, nachdem sie sich am Nachmittag einen kleinen Spaß daraus gemacht hatte, ihn vor den Zuschauern zu demütigen.

»Nein, ich bin ... einfach nicht besonders hungrig«, gab sie leise zurück, und senkte den Blick auf ihre Stiefel.

»Ach ja?«

Das klang schon eher nach dem, was sie von Cato erwartete - spöttische Belustigung.

»Okay, weißt du was? Ich bin nervös. Dieser Tag, dieser Zustand - sich andauernd in Alarmbereitschaft zu befinden - das zerrt an meinen Nerven«, gab die Blondine ehrlich zurück und schlang fröstelnd die Arme um den Oberkörper.

Cato nickte verständnisvoll.

»Kann ich nachempfinden. Aber du musst trotzdem irgendwas essen, sonst machst du es hier nicht lang - und vor dem Verhungern kann ich dich nicht beschützen.«

Sie nickte bloß, während sich die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Die Andeutung, er würde sie überhaupt beschützen, verwunderte Glimmer. Cato war ihr immer wie jemand vorgekommen, der ganz genau wusste, was die Spiele bedeuteten - keine Freundschaften, keine tiefgreifenden Gefühle, nur der Gedanke, zu gewinnen, egal, was es kostete. Sie hatte angenommen, er wäre der Einzige von ihnen, der sein Ziel wirklich im Blick hatte.

Nun, vielleicht hatte sie sich getäuscht.

In diesem Moment stand Cato auf.

Vorsichtig hob er den Metalltopf vom Feuer und schüttete den Rest Gemüsebrühe in eine leere Schüssel. Dann kam er zurück und drückte Glimmer die Schale in die freie Hand.

»Hier.«

Beim Anblick des Eintopfs wurde ihr übel, doch sie zwang sich dazu, das kaum angetastete Brot in die Suppe zu tunken, und Löffel für Löffel hinunterzuwürgen.

»Kann ich dich etwas fragen?«, sagte sie nach einer Weile, und stellte die Schale auf ihren Knien ab.

»Klar.«

»Wieso bist du so nett zu mir? Vor allem, nachdem ...« Sie sprach nicht weiter, doch in der Art, wie Cato den Kiefer anspannte, wusste sie, dass er sich bewusst war, worauf sie anspielte.

»Keine Ahnung. Ich hab dich hier beim Feuer gesehen und du sahst ... traurig aus. Irgendwie einsam und - vielleicht wollte ich - ach, ich weiß auch nicht.«

Glimmer wandte den Kopf. Ein überraschtes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus.

( Im Hinterkopf triumphierte sie darüber, wie stolz Fawn auf sie sein müsste - denn das, was sich hier abspielte, könnte man prima als Erfolg der Fakebeziehung verkaufen. )

»Nun, danke für - einfach ... danke.«

Cato nickte bloß.

Eine Weile saßen sie in komfortablem Schweigen nebeneinander und horchten dem Knistern des Lagerfeuers.

Dann -

»Leute, hat jemand meinen Nudelsalat gesehen? Ich hatte ihn vorhin auf dem Baumstamm abgestellt, aber jetzt ist er weg!«

Offenbar war Marvel inzwischen wieder aufgewacht.

Etwas raschelte, dann schlenderte eine, in zahlreiche Decken gewickelte Person zu ihnen ans Feuer und ließ sich müde neben Cato fallen.

Marvel.

Nachdem er eifrig den Waldboden abgesucht hatte, seine wertvolle Dose jedoch nirgends finden konnte, hielt Cato ihm leicht gereizt eine kleine Büchse vors Gesicht, die er bis dahin wohl in seiner Jackentasche verborgen hatte.

»Meinst du die hier?«

Marvel strahlte.

»Ja, danke Cato, das ist echt ...«, plapperte er, bevor er den Deckel aufklappte, und Cato entgeistert anstarrte. »... das ist echt gemein von dir! Du hast alles aufgegessen!«, heulte er quengelnd und versuchte, Cato die Büchse an den Kopf zu werfen.

Jener fing die Dose lässig mit einer Hand auf, und sogleich begannen die beiden, lautstark miteinander zu diskutieren.

In all dem Chaos, war es für Glimmer ein Leichtes, aufzustehen, und in den Tiefen des Waldes zu verschwinden.

KALT SCHALLTE DER GONG ÜBER DIE WALDLICHTUNG.

Wie von selbst lösten sich ihre Füße von der metallischen Plattform, sprangen hinunter in nasses, weiches Grass, während sie um ihr Leben rannte. Sie wusste - eine Sekunde des Zögerns, und es könnte ihr Ende bedeuten.

Beim Füllhorn angekommen, schnappte sie sich ohne Umschweife das Set aus silbernem Bogen und dem Köcher passender Pfeile - schmal und tödlich.

Den Köcher halb über die Schultern werfend, spannte sie den Bogen und sah sich wild um, der Blick wachsam und in ständiger Alarmbereitschaft.

Auf der Lichtung herrschte Chaos - verschwommene Gestalten, vielfarbige Jacken, aufblitzendes Metall. So viele Eindrücke. Und so wenig Zeit ...

Da war Kalia, das brünette Haar aufgesteckt, in einer gelben Tarnjacke, einen schwarz gepolsterten Rucksack in der Hand, in welchen sie hastig Boxen und Decken warf.

Glimmer hatte den Bogen bereits gespannt, sie musste nur noch den Pfeil freigeben, ihn fliegen lassen ...

Doch etwas hielt sie zurück.

( Das Aufblitzen eines hellgrünen Kleides, Marvels fröhliches Gesicht, Kalias Lächeln. )

Sie war bereits dabei, den Bogen zu senken, ihren Fokus zu ändern - da sah sie aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung, verschwommen, und zu schnell, um sich zu besinnen - und ein Gewicht, das sich auf sie warf, ein Körper, der sie zu Boden drückte.

Der Bogen rutschte ihr aus der Hand, der Köcher fiel von ihrer Schulter, und hinab ins feuchte Gras, die Pfeile verteilten sich auf dem Rasen.

Da war ein Mädchen, ein Mädchen mit kupferfarbenem Haar und Katzenaugen - Annie. Aus Distrikt neun.

Etwas blitzte im Licht der Sonne - ein scharf gebogener Dolch.

Glimmer sog zischend die Luft ein.

Wellen der Panik überschwemmten ihren erstarrten Körper.

Nein, nein, nein, nein ...

Ein Ruck durchfuhr sie, sie strampelte, trat, ruderte mit den Armen - versuchte, Annie von sich hinunterzuwerfen, sie wegzustoßen, abzuschütteln ...

Ihr Blick schnellte zu ihrem Köcher, den fächerförmig ausgebreiteten Pfeilen, einer nur zehn Zentimeter von ihrem rechten Arm entfernt ... wenn sie ihn nur erreichen könnte - Annie schien ratlos, beinahe, als wüsste sie nicht, wie sie vorgehen sollte, wie sie es anstellen sollte ... vielleicht gab ihr das einen Vorteil - doch nein, kaum, dass Glimmer sich bewegte, grub sich Annies Klinge in ihren Brustkorb, verfehlte knapp ihr Herz, und stach in ihren Rippenbereich.

( Zu spät. )

Glimmer schrie auf, und die Hand, mit der sie nach dem Pfeil hatte greifen wollen, fiel matt zu Boden. Ihre Augen weiteten sich, ihre Lippen zitterten. Schmerz, so viel Schmerz. Sterne explodierten vor ihren Lidern, als die Klinge sich drehte -

Ein Schluchzen entfuhr ihren Lippen.

( Nicht schnell genug. )

Dann - ein neuer, letzter Schub Entschlossenheit.

Mit aller Macht riss sie ihren Arm zur Seite, ihre tastenden Finger gruben sich ins feuchte Gras ...

Ein Widerstand.

Etwas schmales, silbernes in ihrer Hand.

Glimmer schluchzte vor Erleichterung, als sie den Pfeil umklammerte, sich aufrichtete - trotz der Klinge, die sich in ihre Haut gegraben hatte -

Sie sah Annie in die Augen - kaffeebraun, und voller Panik - die zu spät realisiert hatten, was passiert war, was passieren würde ...

Glimmer zögerte keine Sekunde.

Der Schmerz in ihrer Brust war unerträglich, als sie Annie den Pfeil seitlich in den Hals stieß. Das Mädchen hustete, und aus ihrem geöffneten Mund ergoss sich ein Schwall Blut. Hastig riss Glimmer ihren rechten Arm nach oben. Der olivgrüne Stoff ihrer Jacke färbte sich binnen Sekunden hellrot.

Ein seltsames Gefühl überkam sie, als sie das tote Mädchen von sich schob, und unter Schmerzen das Messer aus ihrem Fleisch zog - Mitleid?

Doch das Zittern ihres Körpers ließ ihr keine Gelegenheit, darüber nachzudenken. Es war ohnehin zwecklos.

( In der Arena gibt es kein Zurück. Kein Zögern. Keine Schwäche. Und keine Unschuldigen. )

Sie richtete sich auf, ergriff ihren Bogen so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten - und dann hörte sie einen Schrei, erstickt und voller Panik und sie wirbelte herum, den Bogen in Anschlag, den Schmerz in ihrem Brustkorb und das Blut auf ihren Kleidern ignorierend.

Clove.

Gut fünf Meter entfernt, das Gesicht verzerrt, die Fingernägel voller Erde, schluchzend - und dann ein Junge, der sich auf ihren Rücken geworfen hatte, seine Finger grabschten nach ihrem schlanken Hals, zerrten an ihrem Zopf -

Auch diesmal zögerte Glimmer nicht.

Der Pfeil, den sie abschoss, bohrte sich in das Auge des Jungen. Ein zweiter Pfeil traf ihn in den Hals.

Clove sah auf, und ihre Blicke kreuzten sich, kleegrün traf auf smaragdfarben.

Glimmer nickte ihr zu - bevor sie sich umdrehte und die Erinnerung in einem Wirbel aus olivfarbenem Stoff, klebrigem Blut und silbernem Metall verschwamm.

ZURÜCK IN DER GEGENWART, SEUFZTE GLIMMER ERSCHÖPFT.

Wie dumm hatte sie nur sein können, ihren Bogen am Lager zurückzulassen, wo sie doch genau wusste, wie hilflos und verletzlich sie war, wenn sie ihn nicht bei sich hatte?

Jeder konnte dort im Gebüsch lauern - hinter den Farnen versteckt, abwartend, ihre Bewegungen beobachtend -

Ein Knacken.

Glimmer erstarrte.

Nur ein Eichhörnchen, dachte sie, als sie den pelzigen Körper durch das Geäst hüpfen sah.

Sie fröstelte. Jetzt wo die Nacht hereinbrach, war es deutlich kälter geworden, genau wie Cato befürchtet hatte.

Während sie den schmalen Waldweg entlang lief, verspürte sie eine Welle der Paranoia über sich zusammenschlagen, eine lächerliche Angst, verfolgt zu werden. Die Bäume schienen näher zusammenzurücken - sie bildete sich sogar ein, die Blätter würden grausam verzerrte Gesichte bilden, während der Mond bleich und unbeteiligt auf den Wanderpfad schien, der zum Fluss führte.

Fünf Minuten später stieß sie auf die Kreuzung, die den Wald an den Seiten verschwinden ließ - der Stelle, wo man inmitten des Mondlichts auf dem Pfad stand, jenseits der Bäume, der schmale Weg gesäumt von kleinen Steinen und abgesägten Baumstämmen.

Als Glimmer sich anschickte, ins Unterholz abzutauchen, spürte sie ein Stechen unterhalb ihres Herzens, ein immerwährendes Pochen, dort, wo Annie ihr den Dolch in die Haut getrieben hatte.

Bisher hatte sie nichts getan, um die Wunde zu versorgen - sie hatte sie sich nicht einmal angesehen, aus Angst, Cato oder Clove könnten sie dabei überraschen.

Doch jetzt ...

Sie war allein.

Allein, mitten im Wald.

Sie konnte es ebenso gut hinter sich bringen - hier und jetzt.

Mit zitternden Händen krempelte Glimmer das olivfarbene Shirt hoch, nur um gleich darauf erstickt aufzustöhnen.

Blut.

Blut, wohin sie auch sah.

Verschmiert und halb getrocknet, bedeckte es ihre Rippen und ihren Bauch, während nach wie vor frisches Blut aus der Wunde sickerte - die Wunde, die sie unter all dem Blut nicht einmal identifizieren konnte.

Es sah schlimm aus.

Wirklich schlimm.

Der brennende Schmerz, der sie durchfuhr, als plötzlich ein kalter Windhauch durch den Wald zischte, machte es nicht besser.

Ein Wimmern stahl sich zwischen ihren zusammengepressten Lippen hervor, und sie spürte ihre Schultern nach unten sacken.

»Hey, wer ist da? Ist alles - Oh, Glimmer, du bist es. Ich hab dich gesucht, du hast - Whoa, was ist das?«, ertönte auf einmal eine Stimme, nicht allzu weit entfernt, und Glimmers Kopf zischte nach oben, während sie versuchte, die unheilvolle Wunde irgendwie mit ihren Händen zu bedecken.

Panisch starrte sie in die Augen von Clove, welche vor Schreck weit aufgerissen waren.

Die Messerwerferin hatte ihre Haare zu einem einfachen Zopf nach oben gebunden und das Mondlicht funkelte arglistig auf dem silbernen Bogen samt Köcher, den sich das kleine Mädchen über den Rücken geworfen hatte.

»Ich - das war beim Füllhorn. Bevor ich den Pfeil abgeschossen habe, um dir zu helfen. Annie, aus Distrikt neun - Sie hatte einen Dolch - und sie war ... äußerst entschlossen, diesen zu verwenden«, brachte Glimmer nuschelnd hervor, und ließ ihren Körper resigniert zusammensacken.

( Tu, was du tun musst. )

Und Clove könnte es tun.

Hier und jetzt.

Sie könnte Glimmer ein für alle Mal ausschalten - dann hätte auch Marvel keine Chance mehr.

Jeder andere hätte es wahrscheinlich getan.

( Clove auch? )

Es wäre logisch. Es wäre naheliegend. Und Glimmer könnte ihr nicht einmal einen Vorwurf machen. Mit ihrer Wunde war sie eine Belastung, eine Platzverschwendung. Cato hätte sie auf der Stelle getötet, hätte er es erfahren - sie behinderte die Gruppe nur.

Aber Clove machte keine Anstalten, den Bogen zu heben, oder das Messer hervorzuholen, was, wie Glimmer wusste, in ihrem linken Stiefel verborgen war. Sie dachte offenbar nicht mal daran.

Und genau das machte Glimmer stutzig. Clove war nicht dumm, das wusste sie. Nein, sie war clever und raffiniert, pragmatisch und organisiert. Sie war schlau. Wieso also, tat sie es nicht?

»Das sieht schlimm aus«, durchbrach Cloves Stimme ihre Gedanken. »Zum Glück habe ich mein Medizinset in der Tasche. Hier, setz dich auf einen Stein und ich sehe mir das mal an.«

Glimmer stockte der Atem.

»Wirklich?«

Clove lächelte schwach.

»Wirklich. Ist zumindest kein guter Zeitpunkt für Witze, denke ich mir.«

Glimmer lachte erstickt, und ließ sich auf einen abgesägten Baumstamm sinken, während Clove sich vor sie auf den Waldboden kniete.

( War das ein Trick? Um sie in Sicherheit zu wiegen? )

Die Messerwerferin verzog das Gesicht, als sie das blutige Chaos in Augenschein nahm, und wippte dann auf ihren Fersen zurück. Ihre Hände zitterten, als sie den Reißverschluss ihrer Jackentasche aufzog, und das mintgrüne Medizinset hervorholte.

»Halt das Shirt weiterhin hoch«, meinte sie heiser und zog ein, in Desinfektionslösung getränktes Tuch hervor.

»Das wird jetzt weh tun«, sagte Clove mit fester Stimme - und dann presste sie das feuchte Tuch auf Glimmers Bauch, wischte das Blut ab.

Wellen der Übelkeit überkamen das blonde Mädchen, und sie versuchte, durch den brennenden Schmerz hindurch zu atmen.

»Scheiße«, fluchte sie und strich sich mit zitternden Fingern ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.

»Tut mir leid«, entschuldigte sich Clove und knüllte das Tuch in ihrer Faust zusammen. »Aber hey - das Schlimmste hast du überstanden«, meinte sie mit gezwungen aufmunternder Stimme, während ihre Augen prüfend die Wunde beäugten.

Glimmer sah nach unten.

Jetzt, wo das ganze Blut verschwunden war, sah es um einiges besser aus. Nicht gut, aber immerhin auch nicht mehr zum Fürchten. Ein schmaler, an den Seiten leicht zerfranster Schnitt, etwa drei Zentimeter breit, in einem wütenden Rot.

»Na, immerhin kein Eiter«, wagte sie hervorzupressen.

Clove lachte schwach, bevor ihre Finger vorsichtig über den Schnitt fuhren.

»Ja, das ist doch schon mal positiv. Die Wunde scheint tief zu sein ... Ich hab damit keine Erfahrung, aber ich schätze, ich werde sie nähen müssen, damit du dich einigermaßen ungestört bewegen kannst«, schlussfolgerte sie und schenkte Glimmer einen mitfühlenden Blick, während sie Nadel und Faden aus dem Set holte und die Schnur gekonnt durch die Öse fädelte.

»Ist okay. Tu's einfach.«

( Die nächsten zwanzig Minuten zählten definitiv nicht zu ihren liebsten Momenten. )

Doch als sie am Ende Cloves Werk in Augenschein nahm - die perfekten Nähte, die die Wunde wie einen harmlosen, kleinen Kratzer wirken ließen - da hätte sie vor Dankbarkeit am liebsten geheult.

»Jetzt ... ähm, befestige ich noch eine Mullbinde darüber, ein Pflaster würde beim Abziehen vielleicht die Nähte beschädigen - und dann wickele ich dir rund einen paar Meter Verband um den Bauch. Sollte dich nicht allzu sehr behindern, obwohl ich von übermäßigem Extremsport abraten würde», bemerkte Clove lachend, und befestigte den Verband mit einer kleinen Schleife.

»Fertig«, meinte die Brünette und lächelte erleichtert.

Glimmer zog sogleich ihr Shirt über den dicken Verband, und sah stumm zu, wie Clove ihr Medizinset einpackte und sich die Hände an ihrer Hose abwischte.

»Danke.«

»Keine Ursache.«

Schweigen.

Dann -

»Wieso hast du es getan?«

»Was? Geholfen? Sind wir nicht Verbündete? Sollten wir einander nicht zur Hilfe kommen?«

Glimmer lächelte schwach.

»Das meine ich nicht - und das weißt du. Du hättest mich töten können. Du hättest es zumindest Cato sagen können. Jeder andere hätte es getan.«

Clove zuckte nur mit den Achseln, nicht im Mindesten beeindruckt oder gar verunsichert.

»Ich bin nicht wie die«, antwortete sie, und blickte auf.

In ihren Augen, die bei Nacht kohlschwarz wirkten, lag ein entschlossener, beinah trotziger Ausdruck und ihr Ton war so kühl, wie der Wind um sie herum.

»Komm.«

Stumm streckte sie Glimmer die Hände entgegen, vergewisserte sich, dass diese fest auf den Beinen stand, bevor ihre Finger die des älteren Mädchens freigaben.

»Nein«, gab Glimmer zurück, und machte probehalber einen Schritt nach vorn, Clove dabei nicht aus den Augen lassend. »Bist du nicht.«

Für einen Moment herrschte Stille.

»Aber alle Bündnisse brechen früher oder später.«

Clove sah sie abschätzend an.

»Ich hab es so satt, das zu hören, weißt du?«

Glimmer lachte trocken.

»Ja, ich weiß. Glaub mir, ich auch.«

In der Nähe ertönte der Ruf einer Eule, und etwas raschelte - in den Baumkronen, weit über ihnen.

Fluoreszierende Schmetterlinge zogen durch das Unterholz, schimmerten wie kleine Irrlichter zwischen unheimlich aufragenden Baumstämmen.

»Schau doch«, meinte Clove, und legte den Kopf in den Nacken. »Die Sterne.«

Glimmer blickte auf.

Über den Baumwipfeln entdeckte sie helle Lichter - winzig kleine Punkte am Firmament, die schimmernd über den Arenahimmel zogen.

»Weißt du - auch wenn es nicht echt ist - es ist wunderschön«, bemerkte Clove - und dann wandte sie den Kopf, und lächelte, ein strahlendes, unbeschwertes Lächeln.

Glimmer nickte nur.

Ein paar kostbare Sekunden lang verweilten sie auf dem Weg - dann besann sich Glimmer und machte vorsichtig einen Schritt auf den laubbedeckten Pfad, der in den Wald hineinführte.

»Na komm«, meinte sie schließlich, und Clove senkte den Kopf, suchte in der Dunkelheit einen Weg zurück ins Unterholz. »Gehen wir zum Lager.«

▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬

( author's note: )

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

ich wünsche euch einen wundervollen einunddreißigsten oktober & ein unheimliches halloweenfest! wie jedes jahr, behalte ich die tradition bei, an halloween ein neues kapitel zu veröffentlichen - ich hoffe natürlich, es hat euch gefallen! momentan hat mich leider eine erkältung erwischt - aber ich schätze, ich befinde mich inzwischen auf dem weg der besserung & hoffe, ich kann kuchen, geisterpudding & vor allem natürlich süßigkeiten ungehindert genießen! danken möchte ich an dieser stelle jedem, der mich während der letzten wochen unterstützt hat - das wären diesmal jxlxx308, tensbabygirl, louisaaa23, S_P_Q_R_16, Melina_1000, , BlackGirlNumber1, Nakita_Herondale und TheDarkTemptation. da wattpad jedoch zwischen diesem und dem letzten kapitel beschlossen hat, sein layout zu aktualisieren, kann es sein, dass ein paar, die gevotet haben, jetzt nicht erwähnt werden, da meine benachrichtigungen sich auf die letzten zwei wochen beschränken - falls dies der fall sein sollte, fühlt euch bitte trotzdem erwähnt & umarmt! so, und noch eine kleine ankündigung zum schluss - im november werde ich mich etwas zurücknehmen, was die updates bei dieser & meinen zwei anderen storys BEAUTIFUL TRAGEDY & SWEETEST DOWNFALL betrifft, um mich auf das leben an der universität einzustellen, das ist doch etwas anspruchsvoller, als erwartet. im dezember gibt es dafür allerdings bis zu drei updates! ich wünsche euch nun noch einen wunderschönen abend & eine tolle restwoche! happy halloween!

➤ dieses kapitel möchte ich tensbabygirl widmen. danke für deine votes & unterstützung!

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