Try not to fall (TeacherxStud...

By damnpositive

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"'Wo die Liebe hinfällt' sagen doch immer alle", dachte sich Caro. Doch dass diese so unglaublich schnell dir... More

1- First encounter
2- Repression
3- Schlechte Neuigkeiten
4- Hello again
5- Meeresrauschen
6.1- Das Streben nach Glück
6.2- Standing still
7- Don't push me away
8- Will mich mit dir verlaufen
9.1- Dort, wo wir sicher sind
9.2- Runnin'
9.3- Something so magic about you
10- Verbotenes Verlangen
11- Spectrum
12- Red Red Wine
14- Misunderstanding
15- Die Monster der Vergangenheit
16- Liability
17.1- A night to remember
17.2- Bitterschöner Schmerz
17.3- Stars will guide you home
18- Sun
19- Die Schatten der Nacht
20- You smell like the devil but you feel like the lord
21- Two
22- And I miss you still
23- Light of love

13- Vom Fliegen und Fallen

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By damnpositive

"Verdammt nochmal, das hätte gewaltig schiefgehen können. Und trotzdem habe ich mich darauf eingelassen. In der Hoffnung, Caro wieder so erleben zu dürfen, wie nach unserer gemeinsamen Nacht. Die Situation war noch so zurückhaltend gewesen, fast schon verschlossen. Vermutlich hat es daran gelegen, dass wir uns beide deutlich bewusst waren, wie negativ sich unsere Umstände auf uns auswirken können. Es braucht nur einen falschen Blick oder Ton und eine noch falschere Person, die diesen aufgreift. Alles wäre vorbei. Nicht nur unser Verhältnis, sondern auch mein Leben. Ich weiß nicht einmal, wie ich fühlen würde. Welche Gedanken in meinem Kopf umherkreisen würden. Meine gesamte Welt, all meine Bemühungen wären dahin. Zahlt sich der Kontakt zu Caro insoweit aus, als dass es sich lohnt, meinen Beruf und mein gesamtes Umfeld zu verlieren? Sie ist noch so jung, gerade einmal 18 Jahre alt. Sie hat noch so viel vor sich. Eine erfolgreiche Karriere, eine eigene, liebende Familie, eine insgesamt aussichtsreiche Zukunft... All das wird sie auch ohne mich schaffen. Wer bin ich schließlich schon? Ich bin eine 34-jährige Frau, die bisher noch nichts auf die Reihe bekommen hat, bis auf das Absolvieren eines Studiums. Ich bin gewöhnlich, der Inbegriff des Wortes "Durchschnitt". So aufregend meine Vergangenheit auf den ein oder anderen auch wirken mag, so inhaltslos und ermüdend ist sie tatsächlich. Ich komme aus einem normalen Elternhaus, hatte bis auf die Trennung meiner Mutter von meinem Vater eine normale Kindheit. Natürlich hatte es schon etwas Besonderes an sich, auf dem Land aufzuwachsen, bevor es mich dann letztlich aufgrund meines Berufswunsches in eine Stadt verschlagen hat. Hm, Berufswunsch... Natürlich war das immer ein großer Traum von mir gewesen. Lehramt war nicht "die letzte Option", es war kein Plan B oder gar Plan Z. Nein, es war das eine, große Ding. Das, was mich schon immer fasziniert und gepackt hat. Jungen Menschen mein Wissen weiterleiten, sie auf ihren weiteren Werdegang vorbereiten. Gut, inwieweit das deutsche Schulsystem das hergibt ist und bleibt fraglich, doch dieser Kerngedanke war immer meine größte Motivation. Wie oft wollte ich alles hinschmeißen, habe gebangt und gezweifelt, ob ich das alles schaffe. Ob ich meinen mir selbst gesetzten Anforderungen gewachsen bin. Aber letzten Endes hat sich doch noch alles rentiert. Jeder Schüler, der es schafft, durch meine Unterrichtsmethoden selbst seinem absoluten Hassfach eine geringe Menge an Interesse entgegenzubringen, bestätigt mich. Jeder noch so kleine Klausurerfolg der etwas Leistungsswächeren verleiht mir ein unfassbar gutes Gefühl. Wäre ich bereit, genau diesen stetig wiederkehrenden Triumph aufzugeben und hinter mir zu lassen? So gerne ich eine Antwort darauf parat hätte, ich habe sie nicht. Ich besitze nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wie mein Leben weitergehen sollte. Und dann ist da noch Caro. Die, in deren Anwesenheit solche Fragen gänzlich verschwimmen und durch ein bloßes Kribbeln ersetzt werden. Ihre Schönheit vermag nicht mehr aus meinem Gedächtnis zu weichen und ihr Lachen hallt auch noch nach einigen Stunden in mir nach. Und vermutlich würde ich mich, wenn ich mich dazu entscheide, nur noch meinem Bauchgefühl zu folgen, in eine gemeinsame Zukunft mit ihr stürzen. Das wiederum würde einen freien Fall bedeuten, bei dem es keinerlei Garantie gäbe, dass wir weich landen. Ein Auffangnetz oder einen Sicherheitsgurt steht in der Liebe nicht zur Verfügung, das gibt sie schlicht und ergreifend nicht her. Volles Risiko oder feiger Rückzieher, ganz oder gar nicht."

Der konstant aufsteigende Nebel, welcher Isabelles Wagen mit seiner Leichtigkeit durch die Nacht trug, wich nicht ein einziges Mal von dessen Seite. Die Blondine bemühte sich, trotz des sie umschließenden Rauches eine ausreichende Sicht zu bewahren, doch diese wurde ihr ebenso durch die parallel auf sie zurauschenden Mengen an Schneeflocken bloß mäßig gestattet. Ihre Scheibenwischer lieferten zwar deren Höchstgeschwindigkeit und die Strahlen ihrer Scheinwerfer durchbrachen konstant die sich vor ihr aufgebaute Nebelmauer, jedoch hielt ihr Polo dem Sturm nur geringfügig stand. Die Reifen des Fahrzeuges begannen allmählich zu schwanken, und so reduzierte Isabelle die Geschwindigkeit und achtete auf die Konstanz ihrer km/h-Zahl. Sie war grundsätzlich keine begeisterte Autofahrerin gewesen, doch nachts verwandelte sich jegliche Fahrt auf den betonierten Straßen für sie zu einem Höllenritt. Nicht, dass es an eigener, fundamentaler Unsicherheit oder fehlendem Können gelegen hätte, nein. Es fand seinen Ursprung in einem einschneidenden Erlebnis, welches ihrer Vergangenheit angehörte. Damals, sie war ebenso wie Caro gerade erst volljährig geworden, hatte sie sich auf dem Weg zu einem Konzert befunden. Sie konnte sich noch genau an jede Einzelheit erinnern. Eine warme Sommernacht, drei weitere Freunde, ausreichend Alkohol. Eine Millisekunde Abwesenheit beim Lenken des Wagens, eine Millisekunde zu viel. Die Situation war filmartig an ihr vorbeigezogen, alles war bloß verschwommen für sie erkennbar gewesen. Und doch hatte sie ihn mitbekommen. Den Knall. Die darauffolgenden Schreie. Die pure Angst um das Überleben. Eine Platzwunde an der Schläfe und unzählige blaue Flecke waren das Einzige gewesen, was sie körperlich davongetragen hatte, und doch war tief in ihrem Inneren noch Weiteres zerbrochen. Sie hatte ihren besten Freund verloren. Monatelang hatte sie niemand dazu bringen können, auch nur einen Fuß in ein Fahrzeug zu setzen, monatelang war sie von Albträumen geplagt worden. Die Nacht hatte sich stets in ihrer unmittelbaren Nähe befunden und sie mit jedem Schritt, den sie tat und mit jeder Handlung, die sie vollzog, begleitet. Alles war von ihr bestimmt worden. Der Weg zum Therapeuten war der letzte Ausweg gewesen, der ihr letztlich auch dazu verholfen hatte, ihre vorherige Lebensqualität zurückzugewinnen. Ihre berufliche Zukunft hatte jedoch sowohl einen Führerschein, als auch die Nutzung dessen vorausgesetzt. Anders wäre es ihr kaum möglich gewesen, jederzeit zur Stelle und einsatzbereit zu sein. Niemand hätte ein sich wiederholendes Zuspätkommen oder stetige Absagen für Vertretungen verstanden oder in irgendeiner Weise geduldet. So hatte sie sich zusammengerissen und erneut die regelmäßige Nutzung ihres damaligen Wagens gewagt. Auch, wenn sich dies psychisch als eine immense Belastungsprobe herausgestellt hatte. Doch sie musste funktionieren. Den Weg zur Uni hatte die Blondine damals, wenn auch mulmigen Gemüts, noch recht simpel mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten können. Doch sobald es für sie an ihre erste Schule gegangen war, hatte sie keine andere Wahl besessen. Im Nachhinein war sie jedoch froh über ihren Fortschritt und das Herausfinden aus ihrem Loch gewesen. Doch seine Lücke würde nie wieder jemand füllen können. Er war fort. Für immer.

Ihre Gedanken nahmen an Schwärze ab, als sie endlich die Umrisse ihres Mehrparteienhauses und dessen Einfahrt erkannte. Sie hatte eine weitere holperige Fahrt überstanden. Stolz machte sich in ihr breit. Sie bereitete dem Laufen des Motors ein Ende und kramte in ihrer Tasche, als ihr ein leuchtender Gegenstand in die Hände fiel.

Caro: "Fahr vorsichtig und schreib mir bitte, sobald du angekommen bist. Schlaf nachher schön"

Doch bevor Isabelle jegliche Anstalten machte, eine Nachricht zu verschicken, begab sie sich schnellstens in ihre Wohnung, um nicht länger zu frösteln. Der Winter war eben nicht gerade dafür bekannt, Wärme zu verbreiten. Dort angekommen, ersetzte sie ihre enganliegende Röhrenjeans durch eine weiche Jogginghose und schlüpfte in eine kuschelige Sweatjacke. Da auch das noch nicht ausreichte, um ihre eisigen Gliedmaßen genügend zu erhitzen, setzte sie sich kurzerhand auf den flauschigen Teppich vor ihrem Kamin. Langsam fuhr ihre Zunge über ihren Mund, woraufhin sie einen Geschmack bestehend aus Caros Lippen und dem Rotwein, den diese ihr angeboten hatte, vernahm. Die Mischung hätte nicht besser sein und nicht mehr Sehnsucht in ihr hervorrufen können, doch sie wollte sich die vergangenen, schönen Stunden nicht durch ein altbekanntes "Was wäre gewesen, wenn..." selbst zerstören. So ließ sie sich nach hinten fallen und landete mit einem sanften Aufprall auf dem Rücken. Ihr Blick haftete regungslos an der Decke. Ihr Herz war gleichzeitig so voll, ebenso wie unfassbar leer, sodass sie ihren momentanen Zustand nur schwerlich einordnen konnte. Um ihrem Kopf einmal eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, holte sie ihr Handy hervor und begann, einige Sätze in dieses einzutippen.

Isabelle: "Bin vorschriftsgemäß gefahren und aufgrund dessen vorzüglich angekommen, Milady. ;-) Es war wieder einmal sehr schön mit dir, wäre gerne noch die Nacht über geblieben. Unwichtig, wie eng alles gegen Ende wurde. Gib dir nicht die Schuld dafür. Und auch, wenn ich kein Freund kitschiger Worte bin... Ich vermisse dich. Sehr. Schlaf gut."

Mit dem einen oder anderen Schmetterling, der sich während des Schreibens in ihrem Magen bemerkbar gemacht hatte, war auch der Mut zur Romantik entfacht worden. Normalerweise blieb dieser in ihr meist eher unentdeckt, doch seit sie Caro kannte, bemühte sie sich mehr als je zuvor, ihrer eingerosteten und verkrampften Art Emotionen betreffend entgegenzuwirken. Dieses Mädchen lag ihr vermutlich weitaus mehr am Herzen, als sie annahm. Isabelle stützte sich auf dem Boden ab, um so an Gleichgewicht zu gewinnen und kurz darauf aufzustehen. Ihr war nach einem Tee zumute. So begab sie sich schleunigst in ihre Küche, betätigte den schmalen Wandschalter des Raumes und erhellte diesen so durch ein gedimmtes Aufleuchten der Lampe, welche ihn von der Zimmerdecke aus in ein warmes, entspanntes Licht tauchte. Die Schatten der nächtlichen Schwärze konnten ihr in ihren eigenen vier Wänden nichts anhaben. Sie holte ihren Wasserkocher aus einer der vereinzelten Schubladen hervor und begann, diesen mit Flüssigkeit zu füllen. Das gewohnte Rauschen des arbeitenden Geräts stimmte sie ruhig und sie streckte sich, um die Klappe des obersten Wandschrankes zu erreichen, der Teebeutel mit den diversesten Geschmackssorten enthielt. Dieses Getränk stellte immerhin ihr Lebenselixier dar. An kalten Tagen diente es zur Aufwärmung und zur Unterstützung einer gemütlichen Atmosphäre, gerne auch in Kombination mit einem guten Buch. An warmen Tagen konnte man es auch kalt genießen und sich so an dem einen oder anderen Sommertag erfrischen. Das Abnehmen des Geräuschpegels und das Aufleuchten eines roten Lämpchens signalisierten ihr, dass das Wasser bereit war und so griff sie aus einer Glasvitrine nach ihrer Lieblingstasse, um es dort hineinzugießen. Sobald die Schnur ihres gewählten Teebeutels über den Tassenrand ragte, machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Das jedoch nicht ohne Probleme und leicht wankend, da sie sich wohl ein wenig zu großzügig eingeschüttet hatte. Bei ihrem Sofa angekommen nahm sie für wenige Sekunden Platz, um kurz darauf wieder aufzuspringen. Sie hatte den Zucker vergessen. Normalerweise war dieser nicht von Nöten, doch bei besonders herben Sorten kam er oftmals zum Einsatz. Bepackt mit dem Süßungsmittel setzte sie sich schwungvoll auf ihre Couch und machte es sich mit einer flauschigen Decke gemütlich. Die gleichmäßige Stille, die sie umgab und den Raum gänzlich füllte, ließ dennoch genügend Platz für die Gedanken, die sie während der Fahrt begleitet hatten. Sie kehrten erneut zurück und schienen in ihrer Präsenz nicht nachlassen zu wollen. Er war noch so jung gewesen, so unschuldig... Mit ihrem besten Freund hatte sie damals so einiges erlebt. Er war nie auf eine intimere Beziehung aus gewesen, alles war rein platonisch zwischen ihnen verlaufen. Und trotzdem so unsagbar nah und persönlich. Jan war einer dieser Menschen gewesen, von dem sie mit voller Garantie wusste, dass er nie von ihrer Seite gewichen wäre. Sie hätte nicht bloß ihre Hand, sondern ihr gesamtes Leben für ihn ins Feuer gehalten und wusste, dass er es ihr gleich getan hätte. Der Moment, in dem ihr bewusst geworden war, dass sie sein Antlitz nie wieder zu Gesicht bekommen würde, hatte sie wie ein gewaltiger Schlag getroffen. Jahrelange, mal präsente und mal eher unscheinbare Wellen der Depression waren die Folge. Doch egal, in welcher Form sie auftraten - sie waren stets da. Aus diesem Loch hatte sie sich ebenso gekämpft. Auch wenn das eine Aufgabe gewesen war, von der sie zuvor angenommen hatte, sie niemals meistern zu können. Doch auch das hatte sie geschafft und so nach und nach zunehmend an Stärke gewonnen. Doch unwichtig wie viele Tage, Monate, Jahre vergangen waren, nichts hatte ihre Wunde bislang vollständig verheilen lassen. Menschen kamen und gingen. Doch die einzig Wahren, die gingen meist zu früh.

Das Geräusch der Umdrehung eines Schlüssels im Türschloss und des Herunterdrückens der Klinke riss sie abrupt aus ihren Gedanken und versetzte ihr einen Schock.

"Bin zuhause!", ertönte eine raue Männerstimme aus Richtung der Garderobe.

"Das freut mich! Wie war dein Tag?"

"Stressig, mein Chef ist so ein unfassbares... na ja, du kennst ihn. Also alles beim Alten."

Isabelle begab sich auf ihre Füße und stand kurzerhand vor einem Mann ihren Alters, der sie mit einer herzlichen Umarmung begrüßte.

"Und bei dir?"

"Och, ich habe heute nur ein wenig Schulkram erledigt, nichts Besonderes. Alte Unterlagen endlich einmal sortiert, geordnet und abgeheftet. Wurde wirklich mal Zeit, aber man kommt ja auch sonst nicht dazu."

Das wichtigste Detail ihres Tages verschwieg sie ihm gekonnt. Schließlich besaß sie auch keine andere Wahl.

"Du, ich gehe schlafen, bin völlig erschöpft. Kommst du mit oder willst du noch ein wenig auf dem Sofa entspannen?"

"Ich bleibe noch kurz hier, aber schlaf schön", gab die Blondine nachdenklich zurück und verfolgte seine Bewegungen, bis er schlussendlich im dunklen Wohnungsflur verschwand. Wieso war alles bloß so kompliziert.

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