Unschuldig

By anywheregiuls

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Nach fünf Jahren ist es so weit, ich komme frei. Fünf Jahre wurde ich hier in dieser dreckigen Zelle festgeha... More

Die Erinnerung
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By anywheregiuls

"Emilia? Kommst du? Die Schule wartet nicht auf dich und etwas essen musst du auch noch!",schreit meine Mam mir von unten zu.

Also schnappe ich mir meine Sachen und laufe aus dem Zimmer.

Ich laufe ins Wohnzimmer und sehe dort meine Mutter, welche am Tisch sitzt und dazu die Nachrichten schaut.

"Guten Morgen und wie hast du geschlafen?", will sie von mir wissen.

"Guten Morgen. Geht so",antworte ich.

"Ist das Wasser für den Kaffee?", frage ich sie und zeige auf eine Pfanne mit heissem Wasser drin.

"Ja. Schatz seit wann trinkst du bitte Kaffee", fragt sie verwirrt.

Mal überlegen. "Seit dem Gefängnis schätze ich. Dort gab es nur Kaffee", sage ich und bereite mir ein Kaffee zu.

"Zucker ist auf dem Tisch und Milch findest du im Kühlschrank", sagt meine Mam.

"Neh lass mal ich trinke ihn schwarz", sage ich ihr.

Wieder schaut sie mich verwirrt an.
"Ich hab doch glatt vergessen wie alt du schon bist", meint sie und lächelt mich müde an.

"Was möchtest du essen?", fragt sie mich.

"Mir reicht Kaffee", sage ich und will mich neben sie setzen.

"Kommt nicht in Frage! Nimm dir ein Apfel mit. Ich will nicht das du noch von deinem Pult fällst", meint sie streng.

"Okay", sage ich und schnapp mir einen Apfel und verstaue ihn in der Tasche. Nach dem ich mich neben meine Mutter gsetzt habe, konzentriere ich mich auf den Fernsehrbildschirm.

Diese Augen. Von irgendwo kenne ich sie.

Auf dem Bildschirm ist eine kleine Moderatorin zusehen. Sie wirkt etwas nervös auf den ersten Blick.

Neben ihr steht ein Junge in meinem alter.

"Mam könntest du lauter machen?", frage ich sie. Sie nickt und stellt den Fernsehr lauter.

"Ich ziehe mich kurz um und dann können wir los", meint meine Mam und verschwindet nach oben.

Mein Blick kelbt am Bildschirm.

"Neben mir steht Jason Gonzales und wir befinden uns auf der Denville West, wo ab heute die bekannte psycho Mörderin wieder zur Schule gehen soll. Jason du warst mir ihr befreundet?", fragt die Moderatorin.

Die Kamera zoomt auf den Jungen. Er war es wirklich. Er wirkt genervt und etwas wütend. Trotzdem nickt er.

Für mich ist es nicht komisch das ich im Fernsehr komme als ich verhaftet wurde war ich das Gesprächsthema Nummer 1 in Denville.

"Wir alle waren mit Emilia befreundet", hört man nun jemand anders sagen und die Kamera schwenkt zur Seite.

Da stehen sie. Alle miteinander auf einem Bildschirm. Sie sehen alle älter aus.

Die Jungs sehen viel mehr aus wie junge Männer. Sie sind gewachsen und haben mehr Muskeln bekommen.

Jena sieht auch älter aus. Sie trägt enge Jeans, welche ihre Beine betonen und ist nur dezent geschminkt.

Sogar die jüngste von allen Victoria wirkt älter. Doch ihr strahlendes Lächeln und den Glanz hat sie nicht verlohren. Auch ihre roten Locken fallen ihr wie früher ins Gesicht.

Da entdeck ich ihn.

Mein Herz macht ein Satz. Ich stehe auf und laufe zum Bildschirm. Ich muss ihn einfach von nah sehen.

Wie kann es sein das er noch besser als früher aussieht?

Isacc.

Seine blauen Augen stechen aus dem Gesicht und lassen alles neben ihm verblassen. Er wirkt angespannt.

"Was sagt ihr dazu das Emilia heute wieder zurück an eure Schule kommt?", fragt die Moderatorin.

Sie schauen sich alle etwas verwirrt und unsicher an. Doch Jena antwortet schliesslich: " Was sollen wir schon gross denken?" Typisch Jena immer Antworten mit einer Gegenfrage.

"Es ist ein Albtraum", platzt es aus Jason heraus. Die andern nicken.

Meine Atmung stoppt.

"Wir alle waren früher sehr gut mit ihr befreudet, das werden wir gar nicht erst leugnen. Wir alle dachten wir kennen sie aber anscheinend haben wir uns geirrt", sagt Victoria mit einem unsicheren Lächeln.

"Man denkt man kennt die Menschen, doch das tut man nicht", sagt Isacc. Er sagt es jedoch so leisse, dass es wohl eher nur für ihn selbst bestimmt ist.

Doch trotzdem hat es die Moderatorin gehört und hackt gleich nach.

"Was meinst du damit? Wie fühlst du dich jetzt gerade? Was geht dir durch den Kopf?", fragt die Moderatorin.

Die Kamera zoomt zu Isacc. Ich kann nicht anders und fahre über sein Gesicht. In dem Moment schaut er in die Kamera und ich fühle mich als würde er mich ansehen.

Sein Blick ist kalt und ohne Gefühle.
"Sie wollen wissen wie es mir geht? Ist das so? Mir geht es beschissen, uns allen geht es beschissen! Sie hat Menschen kaltblütig ermordet und kommt schon nach fünf Jahren wieder frei! Das ist eine ungerechte Strafe. Sie hat lebenslänglich verdient. So sehen wir das Ganze. So denken wir darüber", sagt er und wird immer lauter. Er ballt die Hände zu Fäusten.

Ich spüre ein Stich in meinem Herzen, so als hätte mir jemand ein Messer hereingerammt. Ich spüre wie mir die Tränen über die Wangen laufen.

Ich hab mir geschworen nicht mehr zu weinen und jetzt weine ich schon bevor ich überhaupt in der Schule bin.

In dem Moment kommt Mam in das Wohnzimmer. Sie setzt sich neben mich und als sie sieht das ich weine schaut sie mich geschockt an.

Ihr Blick wandert auf den Bildschirm.
"Du solltest solche Sachen nicht schauen. Die reden doch nur quatsch",sagt sie und schaltet ihn ab.

"Mam das waren sie! Meine Freunde sie hassen mich", schluchze ich mit brüchiger Stimme.

"Was hast du dir den vorgestellt? Dachtest du du kommst nach Hause und alles beibt wie es mal war?", fragt sie mich und ihre Stimme kling dabei sanft.

Ich schaue ihr in die Augen und bemerke das sie nicht nur meine Freunde meint. Sie meint auch das sich zwischen uns einiges geändert hat. Was ja stimmt.

Ich fühle mich sicher und wohl zu Hause, trotzdem finde ich es komisch es mein zu Hause zu nennen.

Meine Mam steht hinter mir und unterstützt mich trotzdem sehe ich die Angst, welche sie hat. Vieleicht hat sie auch gar nicht angst vor mir, sondern vor der Zukunft.

"Ich weiss auch nicht was ich dachte. Ich wusste es würde hart werden aber nicht das es so hart werden wird", sage ich.

Sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Diese Bewegung kommt so überraschend, dass ich zusammenzucke.

"Ich wollt dich doch nur in den Arm nehmen", flüstert sie leise und traurig.


Darauf hin nicke ich schwach.

"Ich will einfach nicht das du verletzt wirst. Hör und glaube nicht alles was sie sagen", meint sie.

"Mam ich wurde schon längst verletzt. Dazu ist es zu spät", sage ich und stehe auf.

"Wollen wir dann? Wir wollen die Medien doch nicht warten lassen", sage ich ohne Emotionen.

Wir steigen ins Auto und fahren los. Die fahrt dauert etwas mehr als 15 Minuten. Ich schaue aus dem Fenster. Keiner von uns sagt etwas, was mich nicht einmal stört. Ich denke an die Zeit im Gefängnis. Wie kann es die schlimmste Zeit meines Lebens gewesen sein und zugleich die beste?

Das ganze habe ich nur wegen Dash überstanden. Dash McGawan.

Ich lernte ihn in in meiner fünften Woche kennen...

Damals wurde ich gerade von den Garcias verprügelt. Ich war auf ihr Territorium getreten. Natürlich nicht mit Absicht aber das war ihnen egal.

Die Garcias war eine bekannte spanische Gang. Vor ihnen sollte man stets Respekt zeigen.

Der Anführer schlug mir immer wieder mit der Faust ins Gesicht. Im Gefängnis war es egal ob man eine Frau, ein Mann oder  ein Kind war. Jeder wurde gleich behandelt. Nur diejenigen, welche sich einen Namen geschaffen hatten, wurden in Ruhe gelassen.

Plötzlich mischte sich ein junger gross gebauter Kerl ein. Er wirkte kühl und agressiv. "Carlos lass sie los!"

Daraufhin hatte Carlos mich los gelassen und hob die Hände. Ich sackte auf den Boden und rührte mich kein Stück.
Carlos tratt ein paar Schritte zurück.

Ein etwas jüngere Junge von den Garcias meint zu meinem Retter:" Wer denkst du bist du, dass du so mit meinem Boss reden kannst."

Darauf hin lächelte mich mein Retter an und lief auf den Jungen zu.
Als er vor ihm stand, fragte er: "Hast du Schmerzen?"

Der Junge war sichtlich verwirrt und fragte warum. Schon kassierte er eine Faust. Der Schlag war so hart und unerwartet, das er auf der Stelle zu Boden sackte.

Carlos der Boss der Garcias betrachtete das ganze Kopf schüttelnd.

"Musste das sein?", fragte er damals gelassen. "Ja. Du solltest ihm bei bringen vor wem er die Klappe halten sollte", meinte mein Retter.

"Er ist doch noch eim Frischling und lernt noch", sagte daraufhin der Garcias Boss.

"Sie auch", sagte mein Retter und zeigte auf mich. "Wer sie anfässt oder auch nur schief anguckt kriegt es mit mir zutun! Verstanden?",sagte er.

Der Garcias Boss schaute mich kurz an und nickte dann.

"Ganz ruhig Bruder. Ich habe verstanden. Sie gehört dir", sagte er und die beiden klatschten sich freundschaftlich ab.

Damals war ich verwirrt gewesen. Ich beobachtete das Ganze von der Seite und sagte nichts.

Der gut aussehende Held tratt zu mir und half mir aufzustehen. Er betrachtete mein Gesicht als ob er es nach Wunden absuchte. Er lächelte mich an. "Scheint nichts Ernstes zusein", sagte er.

"Ich bin "the Alpha" aber du drafst mich Dash nennen", sagte er.

"Ich weiss wie du heisst", platzte es mir damals heraus. Er betrachtete mich mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Du bist Dash McGawan", sagte ich oder flüsterte ich fast schon.


"Das stimmt und du meine Liebe wirst mein Beta", sagte er und grinste als er bemerkte, dass ich ihn nicht verstand.

Seit da an waren wir unzertrennlich. Ich wurde zu seinem Beta und im Gefängnis nannten sie mich "the Beta". Dash sagte mir die Wahrheit über das Gerücht, dass er seine Familie umgebracht haben soll.

In Denville wurde er dadurch bekannt. Vor einem Jahr wurde er beschuldigt sein Haus angezündet zu haben. Dabei sind sein Vater, seine Mutter und seine kleine Schwester ums Leben gekommen.

Die Wahrheit ist jedoch anders. Dash war an diesem Abend feiern und kam erst spät in der Nacht nach Hause.

Er hatte einen Schatten um das Haus schleichen sehen und folgte ihm.

Plötzlich ging alles schnell. Der Schatten warf etwas auf den Boden und grosse Flammen entfachten sich, welche sich durch die Holzfassade brannten. 

Er schrie laut,damit seine Familie wach wurde. Doch das taten sie nicht. Ohne weiter nachzudenken rannte er in das brennende Haus.

Die Schlafzimmer befanden sich im oberen Stockwerck. Als er dann schliesslich zur Treppe kam, wusste er das er zuspät war.

Der ganze Oberestock brannte bereits und die Treppe war durch das Feuer zusammen gebrochen.

Der Rauch brannte in seinen Augen und nagte in der Lunge.

Plötzlich sah er nur noch Schwarz.

Er wachte im Krankenhaus auf und kaum war er wieder auf den Beinen , musste er vor das Gericht.

Dort erklärten sie, ihn für Schuldig, da es mehrere Zeuge gaben die ihn um das Haus schleichen sahen. Ausserdem war er bereits bekannt bei der Polizei. Zwar waren dies immer nur kleine Dinge wie: Schlägerei, Diebstahl und Branndstiftung gewesen.

Von der Schreckensnacht hatte er Verbrennungen erlitten, welche als Narben zurück blieben. Damit er sie nicht immer vor Augen hatte, liess er sich tätowieren. Seine Tattoos sind bunt und stehen ihm gut.

Auch ich sagte ihm die Wahrheit über mein Verbrechen, welches ich nicht begonnen hatte.

Er half mir mit allem. Er brachte mir das Kämpfen bei und zeigte mir wie man im Gefängnis überlebte.

Er stellte mich wichtigen Gangmitglieder vor. Er meinte immer ich solle niemandem trauen aber es sei gut, wenn man im Notfall jemand hatte welcher hinter einem stand.

Doch was er mir immer wieder sagte war: "Steig in keine Gang ein". Er meinte: "wenn du einmal drinnen bist, kommst du nicht mehr lebendig raus".

Wir lernten uns immer besser kennen und ein Leben ohne ihn war für mich schwer vorstellbar, da er immer hinter mir stand und mich unterstützte bei jeder Entscheidung die ich traf.


In drei Monaten wird er entlassen. Wir haben abgemacht gemeinsam mein Versprechen einzulösen, welches ich einem Fremden gegeben hatte.


Einmal als wir dabei waren die alten Zellen leerzuräumen, fand Dash eine Tätowiermaschine. Er hielt sie mir damals mit einem fetten Grinsen unter die Nase und schmuggelte sie in seine Zelle.

Er wollte mir unbedingt mein erstes Tattoo stechen und meinte er könne tätowieren.

Ich verneinte immer aber stellt euch vor ihr werdet eine ganze Woche lang non-stop angebettelt. Ich willigte ein unter der Bedingung das mir die Skizze gefallen müsse.

Das glänzen in seinen Augen hättet ihr sehen sollen, wie ein Kleinkind hatte er sich gefreut. Danach habe ich ihn sicher eine Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen, da er an seinem Kunstwerk arbeitete.


Als er fertig war präsentierte er mir die Skizze voller Stolz und obwohl ich kein Tattoo wollte gefiel sie mir.

Nun ziert es meinen Oberarm. Es ist ein Löwe. Dash meinte das würde passen, da ich so stark wie ein Löwe sei.

Natürlich wollte er mir noch weitere stechen. Zwei weitere kleine Tattoos durfte er mir noch stechen. Ich glaube wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre ich jetzt voll tätowiert.

Das zweite Tattoo befindet sich auf mein rechten Schlüsselbein. Es ist das Wort "hope", was Englisch ist und Hoffnung bedeutet.


Das dritte Tattoo ist ein Anker an meinem Sprunggelenk. Ich konnte Dash dazu überreden, sich auch ein Anker zustechen.

Es sollte eine Erinnerung an unsere Freundschaft sein. Denn Dash war mein Anker in dieser schweren Zeit.

Und ich glaube ich war auch sein Anker.

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