Borderlands *Buch 7 - Land hi...

By sheseya

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A'kebur kämpft noch immer mit den Auswirkungen der erzwungenen Verbindung zwischen ihm und Tiaren. Auch wenn... More

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By sheseya

Mit einem ohrenbetäubenden Donnern explodierten die Gaszylinder, und die Druckwelle schleuderte sie gegen die Wand. Tiaren, zwischen A'kebur und der Wand eingeklemmt, spürte, wie harte Gegenstände, gegen den Klingonen flogen und Rippen brachen. Er selbst konnte kaum mehr einen Atemzug tun; die ganze Luft schien zu brennen. Er keuchte und versuchte A'kebur zur Seite zu schieben, damit der nicht noch mehr abbekam.

Aber dieser klammerte sich fest und verkeilte sich regelrecht. Dann war nur noch Stille. Die Luft war dick und nicht atembar. Doch Tiaren lauschte A'keburs Atemzügen, die bedenklich kurz waren und von langen Pausen unterbrochen wurden.

Mit aller Kraft schob er den nicht gerade leichten Klingonen von sich und richtete sich auf. Da sie beide auf dem Boden lagen, musste die Rückwand durchbrochen worden sein. Außer dem Zischen und Knistern von Feuer war nichts zu hören, aber einer gewissen Dumpfheit nach, die auf allen Geräuschen lag, zu urteilen, hatte die Explosion das Trommelfell beschädigt. Tiaren rieb sich über die Stirn, hustete und kam zu dem Schluss, dass es darauf nun auch nicht ankam. Sie mussten jetzt hier weg. Er griff nach A'kebur und schaffte es nach einigen Anläufen, ihn hochzuheben.

Doch dessen Glieder waren wie die einer Puppe. Er musste bewusstlos sein und gerade jetzt war Tiaren auf jemanden angewiesen, der sehen konnte. Schon vorher hatte er die Orientierung verloren. Jetzt jedoch war nichts mehr dort, wo es sich einmal befunden hatte. Auch nicht ihre Verfolger. Es war bis auf das Knistern von Feuer um sie herum verdächtig still.

Auf der Enterprise beugte sich der Wissenschaftsoffizier noch einmal über die Anzeigen. "Commander, ich denke, ich habe ein Signal. Es ist schwach und etwa einen Kilometer von der ermittelten Stelle weg, zu der sich Captain A'kebur gebeamt hat", informierte er Commander Aera.

"Können Sie das spezifizieren, Lieutenant?", fragte die erste Offizierin. "Wir können uns keinen Irrtum erlauben."

"Es ist der Transponder, den Dr. McCoy injiziert hat und mit der Signatur des Captains. Das Signal ist schwach, aber es ist das Signal. Kein Zweifel."

"Transporterraum 1, erfassen Sie das Signal. Doktor McCoy, Lieutenant Ch'Grawbil, sofort in den Transporterraum", orderte Aera und stand auf. "Lieutenant, signalisieren Sie außerdem der Titan, dass wir unseren Captain wiederhaben."

"Aye, aye, Ma'am", ertönte es von allen Seiten. Doch der Commander war schon zum Lift, um keine Zeit zu verlieren. Es war schnell gegangen, aber vielleicht hatten sie doch zu viel Zeit gebraucht. "Commander?", kontaktierte der Wissenschaftsoffizier sie, "Im Gebiet hatte es eine Explosion gegeben. Die Sicherheit der Romulaner ist dorthin unterwegs."

"Das werden wir wohl später zu erklären haben", erwiderte sie und steig aus dem Lift. Mit ausgreifenden Schritten war sie in den Transporterraum gestürmt. "Energie", befahl sie. Ch'Grawbil und McCoy waren bereits zur Stelle.

Doch er blieb nicht lange neben dem Commander stehen, als er sah, wer oder genauer was da auf der Transporterplattform materialisierte. "Medizinischer Notfall", rief er zur Krankenstation durch. "Zwei Teams für Brandwunden in den Transporterraum."

Er untersuchte schnell Tiaren, dann wandte er sich A'kebur zu, der nicht nur optisch offensichtlich am lebensbedrohlichsten verletzt war. "Legen Sie ihn hin, Mr. Tiaren", befahl er.

"Die Enterprise?", fragte Tiaren und spürte grenzenlose Erleichterung. Ohne Widerrede folgte er der Anweisung des Arztes und spürte, wie der Schmerz der Folter und der Trennung, den er die ganze Zeit erfolgreich verdrängt hatte, zurückkam. Er hätte keine Sekunde länger mehr auf den Beinen bleiben können. "Helfen Sie dem Captain", wisperte er.

"Da bin ich gerade dabei. Sie bleiben jedoch auch an Ort und Stelle. Sie sind ja wohl wahnsinnig." Dr. McCoys Hände prüften vorsichtig den Stoff auf der verbrannten Haut von A'kebur und bekam dabei die wortlose Hilfe vom Ersten Offizier, der seine Erschütterung gut unter Kontrolle hatte. Endlich jedoch kamen auch die Teams. "Brandwunden dritten Grads bei 30 Prozent der Hautoberfläche", informierte Dr. McCoy. "Herzschlag stabil und gleichmäßig, Ohnmacht, keine Heiltrance, Rippenbrüche und innere Verletzungen. Mr. Tiaren, Verbrennungen dritten Grads bei 15 Prozent der Hautoberfläche, Verletzungen der Augen und des Augennervs, Quetschungen und Hämatome am ganzen Körper, Verstauchungen mehrere Rippen, Stauchung der Wirbelsäule. Ich will den Captain in einer halben Stunde im Rekonvaleszenzbad und schafft mir einen vulkanischen Heiler her, der ihn in eine Heiltrance begleiten kann."

McCoys Assistenten nickten und legten die Verletzten vorsichtig auf die Tragen, um sie schnellstmöglich in die Krankenstation zu schaffen.

"Commander, eine Nachricht vom Senat", meldete sich die Brücke, "Senator Velkos und Senatsvorsitzender Tevlak möchten Sie sofort sprechen."

"Ich bin unterwegs", bestätigte der Commander. "Doktor, bitte tun Sie ihr Möglichstes."

"Bin dabei. Wunder erledige ich sofort!", erklärte der Arzt. Er behielt beide Patienten im Auge, bis sie in der Krankenstation waren, dann gab er Anweisungen für Tiaren und kümmerte sich persönlich um den Captain, der noch immer nicht erwacht war.

Commander Aera war derweil zur Brücke zurückgekehrt. Auf dem Bildschirm erschien das schon bekonnte Gesicht von Senator Velkos, sowie das eine grauhaarigen Romulaners mit auffallend hellgrauen Augen.

"Commander Aera, ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung", begann Velkos, "wir haben drei Transportsignale aufgezeichnet, zwei hinunter auf die Oberfläche und eines zurück. Zudem hat sich eine größere Explosion in einem Hauptgebäude des Geheimdienstes ereignet. Die Signale gingen außerdem dorthin. Ich schlage vor, Sie überlegen Ihre Worte gut, wenn das kein Kriegsgrund sein soll."

"Ich kann Ihnen keine Antwort geben, Senator. Es hat einen medizinischen Notfall gegeben. Ich gebe Ihnen aber mein Wort, dass es kein Angriff unsererseits gewesen ist. Ich verspreche Ihnen, dass ich der Sache nachgehe und Ihnen Bericht erstatte, sobald ich weiß, was passiert ist. Die Enterprise bleibt selbstverständlich an der Station. Ich werde weitere Transporte vom und zum Schiff unterbinden, bis die Sache geklärt ist."

"Halten Sie uns für dumm Commander? Erst diese Show im Senat, als Ihr Captain zusammenbrach, und dann haben Bürger berichtet, wie sie einen Klingonen beobachteten, der durch die Straßen irrte. Ihr Captain hat diesen Anschlag verübt!", fuhr Velkos sie an, "Wenn wir nicht ..."

Senator Tevlak wandte sich plötzlich ab, als ein Bote ihm etwas zuflüsterte. Erst runzelte er die Stirn, dann zeichnete sich Befriedigung ab. Doch Sekunden später hatte er seine Mimik wieder im Griff.

"Warten Sie, Velkos", unterbrach er den anderen Romulaner, "ich habe soeben Neuigkeiten gehört. Commander, bis Ihr Captain wieder auf den Beinen ist, lassen wir diese Sache auf sich beruhen. Ich würde jedoch gern wissen, ob sich Centurio Tiaren Nevius wieder bei Ihnen befindet? Wir wissen, dass er hinunterbeamte."

Commander Aera überlegte, ob sie lügen sollte. Doch ihr Instinkt riet ihr, es nicht zu tun. "Er ist wieder an Bord. Soweit ich es bisher sagen kann, war der Captain auf der Suche nach ihm. Leider jedoch kann ich mehr im Moment wirklich nicht sagen." Und selbst da war noch viel Spekulation, fügte sie in Gedanken hinzu.

Velkos sah misstrauisch aus, aber Telvak nickte. "Kontaktieren Sie uns bitte, sobald wir mit ihm und dem Captain reden können. Alles Weitere wird sich dann klären. Romulus Ende." Der Bildschirm wurde dunkel. Mit fragender Miene wandte sich Aera an Troi.

"Ich kann nur vermuten, dass sie etwas gehört haben, dass ihre Meinung ändert", erwiderte dieser, "Romulaner sind schlecht zu lesen, aber Tevlak schien erleichtert über etwas zu sein. Wir müssen wohl auf weitere Erklärungen warten. Commander, ich bitte um die Erlaubnis, Doktor McCoy zu unterstützen."

"Tun Sie das, halten Sie mich aber halbstündlich auf dem Laufenden. Ich brauche Informationen. Und ich will wissen, ob der Captain überlebt."

"Natürlich, Sir."

Thomas machte sich umgehend auf den Weg. In der Krankenstation erwartete ihn geschäftiges Treiben. Die Assistenten liefen hin und her und folgten McCoys barschen Anweisungen.

In der Luft lag der Geruch von verbrannten Fleisch und Haaren. Süßlich und ekelerregend würzig. Aber schlimmer war der Anblick, der Thomas zutiefst erschütterte. Nichts hatte ihn darauf vorbereiten können, das zu sehen, was er jetzt sah. Das halbe Gesicht, ein Ohr und fast die gesamten Haare des Captains waren verbrannt. Nach den Resten seiner Kleidung zu urteilen, waren aber auch noch sein Rücken und seine Beine von den Verbrennungen betroffen. Die Ärzte und Assistenten hoben den Captain an, den sie nun endlich vollständig von seiner Kleidung hatten befreien können, und versorgten ihn mit einer Ausstattung zum Atmen für Opfer von Explosionen. Dann kam er in einen Tank mit Flüssigkeit, von der Thomas wusste, dass sie die Brandwunden zum Heilen bringen würden. Besser als jede künstliche Haut und in den meisten Fällen ohne schmerzhafte Narben, sofern alles sehr schnell ging und die Wunden weitestgehend gereinigt werden konnten. Dann wurde der Tank geschlossen und nur noch der Monitor gab Auskunft darüber, wer in ihm lag und wie dessen Zustand war.

Dr. McCoy sah ihn mit eingefallen Zügen an. "Mr. Tiaren ist schon versorgt. Ich weiß nicht, ob ich sein Augenlicht retten kann. Er wird gleich operiert. Wenn du ihn noch was fragen willst, solltest du das jetzt tun."

Der Counselor nickte. Auf einer Liege fand er Tiaren, der einen kaum weniger schreckliche Anblick bot als A'kebur, wenn auch Verbrennungen sein geringeres Problem waren. "Mr. Tiaren?", fragte Troi leise.

"Counselor Troi, nicht wahr?" Tiaren wollte den Kopf drehen, aber er stand unter starken Schmerz- und Beruhigungsmitteln, die ihn daran hinderten.

Thomas setzte sich zu ihm. "Ja, werden Sie mir sagen, was passiert ist?", fragte er.

"Der Senat hat sich sicher schon gemeldet, oder? Vermutlich wird sich niemand mehr freuen als Sie zu hören, dass Toran tot ist. Der Tal'Shiar steht wieder unter dem Kommando des Senats." In knappen Worten berichtete Tiaren von den Ereignissen im Hauptquartier des Geheimdienstes und seiner langgehegten Vermutung, dass Toran als inoffizielles Oberhaupt dieses Organs auch den Senat in der Hand gehabt hatte. Er hatte einfach zuviel über zu wichtige Personen gewusst, um ihn von seinem Thron zu stürzen.

Der Counselor nickte und unterbrach ihn nicht. Als Tiaren zittrig aufatmete, berührte er dessen Hand. "Sie sind ein großes Risiko eingegangen. Ich verstehe nicht, warum Sie nicht den Captain informiert haben. Vielleicht wäre es weniger, nun, weniger zerstörerisch gewesen. Ich muss Sie jedoch noch etwas anderes fragen: Was ist mit dem Captain geschehen? Ich glaube, Sie haben weitaus mehr gemacht, und ich glaube nicht, dass ich mich irre."

"Ich habe unsere Verbindung durchtrennt, Counselor. Ich weiß, dass es ein großes Risiko war; ich hätte ihn damit umbringen können. Aber nur so konnte ich sichergehen, dass er erstens nicht weiß, was ich vorhabe, zweitens meine Rückkehr zu meinem Auftraggeber überzeugend ist und drittens er nicht stirbt, falls man mich tötet, und davon bin ich ausgegangen. Wie er mich trotzdem fand und warum er mir überhaupt folgte, verstehe ich selber nicht." Tiaren zögerte. "Ich hoffe nur, der Preis war nicht doch zu hoch."

Thomas senkte den Blick, weil er Tiaren nicht mehr ansehen konnte. Er sagte nicht, dass er den Captain nicht mehr erreichen konnte und dass er das Gefühl hatte, dass es diesen nicht mehr gab. Er konnte es nicht. "Wir werden sehen müssen", wich er aus. "Ich weiß nur, dass es kaum eine gute Ausrede dafür gibt auf Vulkan, für das, was Sie getan haben. Aber ich weiß, dass es nicht seine erste Trennung gewesen ist. Er hätte wirklich sterben können."

Tiarens Hand zitterte. "Ich weiß. Aber über kurz oder lang hätte mich der Geheimdienst doch in die Hände bekommen, und dann wäre es zu spät gewesen. Toran hätte niemals Ruhe gegeben, und wenn er einen Krieg zwischen Romulus und der Föderation hätte anzetteln müssen. Ich musste es endlich beenden. Für die Föderation und für das Imperium."

Thomas drückte seine Hand. "Wir sprechen später darüber. Jetzt sollten Sie erst einmal gesund werden. Und, wenn Sie das sind, wird man Ihnen sehr viele Fragen stellen. Also, ruhen Sie sich aus."

Tiaren lachte leise und freudlos. "Ich bin hier unwichtig. Sehen Sie und Ihre Leute zu, dass Sie den Captain retten, sonst war sowieso alles vergebens."

"Er ist schon versorgt. Sie haben ihn in den Tank getan. Er sollte also keine Schmerzen mehr haben. Jetzt sind Sie dran. Der Doktor wetzt schon die Messer. Ihr Augenlicht, Sir. Sie sind gefoltert worden und auch darüber wird man Sie befragen."

"Was erwarten Sie? Der Tal'Shiar ist für seine Foltermethoden berühmt. Und ich kann gerne Details geben. Praktische Erfahrungen ergeben gleich neue Einblicke." Tiarens täuschte mit diesen spöttischen Worten nicht wirklich über die Angst hinweg, dass der Schaden an seinen Augen irreparabel war. Sicher, Gewebe konnte man regenerieren, aber der Schock im Nervensystem war meist zu groß.

"Nun, wenn Sie Folter so mögen, werden Sie es hassen, wenn ich Ihnen jetzt die Betäubung gebe", brummte McCoy. "Ich werde jetzt Ihre Augen wieder in Ordnung bringen. Denke ich. Und Sie, Thomas, verschwinden Sie, ich brauche freie Bahn. Sie können ja mal beim Captain vorbeischauen. Ich habe immer noch keinen vulkanischen Heiler, obwohl ich ihn nach der letzten Mission angefordert habe. Aber derzeit scheinen Sie Mangelware zu sein. Der Captain muss in die Heiltrance, aber er wird nicht wach."

"Ich habe mich in letzter Zeit viel mit dieser Materie beschäftig, Doktor", erklärte der Counselor, "vielleicht kann ich es versuchen. Falschmachen kann ich kaum etwas."

Der Doktor sah ihn zweifelnd an und nahm ihn dann ein Stück zur Seite. "Thomas, ich hatte Ihre Werte auf dem Schirm, als Sie versuchten, den Captain zu erreichen. Sie hatten soviel Adrenalin im Blut, dass es keinen Unterschied machte, ob nun der Captain auf dem Boden lag oder Sie. Vergessen Sie Ihre Gesundheit nicht. Es ist gibt einen Grund, warum die verdammten Spitzohren neben allen möglichen Ausbildungen auch noch diesen Beruf ausbilden."

"Aber Sie sagten selber, dass Sie niemanden dafür haben, der es übernehmen kann. Soll der Captain deswegen möglicherweise sterben? Mein Metabolismus ist da leichter zu stabilisieren als seiner im Augenblick. Ich muss Commander Aera schnell einen Bericht geben, und dann geben Sie mir ein ausgleichendes Mittel, Doktor und ich versuche es." Thomas' sonst so sanfte Augen blickten McCoy entschlossen an.

Dieser schien ihm rigoros eine Absage erteilen zu wollen, dann jedoch gab er nach. "Berichten Sie, ich werde das Mittel vorbereiten. Pfleger, bereiten Sie Mr. Tiaren vor, damit wir gleich anfangen. Und, Sie, Thomas, beeilen Sie sich."

Dieser nickte. Am Computerterminal benachrichtigte er Commander Aera und gab weiter, was Tiaren ihm erzählt hatte. Die Erste Offizierin sah so aus, als würde nun einiges für sie Sinn ergeben und dankte dem Counselor. Seinen Versuch, dem Captain zu helfen, billigte sie ebenfalls.

Als Thomas zurück ins Behandlungszimmer kam, wartete McCoy schon mit dem Hypospray auf ihn. A'kebur lag im Heiltank, dessen Deckel geöffnet war. Seine Atmung wurde durch Schläuche gewährleistet, und seine Lebenszeichen piepten schwach, aber regelmäßig auf der Anzeige.

Die Haut sah nach Thomas Meinung besser aus, aber um die Heilung zu stabilisieren, war ein längerer Aufenthalt unumgänglich. Schlimmer waren die inneren Verletzungen und die Verletzungen der Seele sowie des Geistes. Der Kampf an so vielen Fronten konnte dazu führen, dass der Captain nicht die Kraft besaß und ihnen unter den Händen wegstarb.

Thomas setzte sich zu ihm, während der Doktor wieder ging. Er überließ ihn der Aufsicht seiner Assistenzärzte, damit diese zur Not eingriffen. Thomas konzentrierte sich auf sein eigenes Selbst und berührte dann den Captain, der ihn immer wieder abgelehnt hatte und doch nun so dringend Hilfe brauchte, dass auf persönliche Vorbehalte keine Rücksicht mehr genommen werden konnten.

Zuerst war da nur schlafendes Bewusstsein, grenzenlose Erschöpfung, doch in der nächsten Ebene tobte soviel Schmerz, dass Thomas nach Luft schnappte, als habe er sich verbrannt. Rot, ja blutig wie der Stumpf eines abgetrennten Gliedmaßes spürte er den Rest des Seelenbandes oder zumindest, was davon im Bewusstsein verankert war. Thomas wollte nicht wissen, wie es im Unterbewusstsein aussah, aber genau dort musste er hin.

Er wollte nicht noch mehr verletzen, daher mühte er sich redlich, die verletzten Bande nicht zu berühren. Er wusste nicht, wie viel Zeit verging, doch dann spürte er, dass er im Unterbewusstsein war. Hier herrschte eine erschöpfte Ruhe. Nur hie und da tauchten Bilder auf, die entweder den Schmerz oder die Einsamkeit oder beides zum Thema hatten. Das Unterbewusstsein ähnelte so eher einem trägen dahintreibenden Fluss ohne Anfang oder Ende mit langsam aufsteigendem Treibgut, welches irgendwann dann wieder zum Grund hinabsank.

Troi musste hier jedoch einen Ansatzpunkt finden, einen Anker, von dem aus er den Impuls für die Trance geben konnte. Also schickte er einen fragenden Gedanken aus in der Hoffnung der Captain würde ihm in irgendeiner Weise antworten können.

Natürlich wusste Troi, dass alles der Captain war. Und es gab noch tiefere Ebenen, die er jedoch noch weniger erreichen konnte, wie das Bewusstsein. So hoffte er in dieser eher zweifelhaften Ruhe auf eine Antwort. Innerlich musste er sich zusammenreißen und seine berufliche Verantwortung hinten anstecken, als er das immer wiederkehrende Thema in den Bildern erblickte. Einsamkeit und Ablehnung. Die Hoffnung auf Gemeinsamkeiten. Die Hoffnung auf eine Familie, die sich zum Teil erfüllt hatte und vielleicht auch einmal richtig erfüllen würde. Das Gefühl von Heimat.

Der Captain war tatsächlich nicht heimisch auf der Enterprise, auch wenn er sich wohl fühlte und angenommen. Es bestätigte den Eindruck des Counselors. Aber er sah auch, dass der Keim schon lange gelegt war und austrieb. Es bedurfte keines Ansporns von seiner Seite aus, damit dieser Mann auf dem Schiff Erfüllung fand.

Troi lauschte in die stille Dämmerung und fragte erneut an mit dem Gefühl von Dringlichkeit. Mehr fühlte er, als dass er hörte, wie sich ein Teil von A'kebur ihm sich zuwandte. Als dieser erkannte, wer bei ihm war, machte er sich sogar die Mühe, um ein Abbild von sich zu generieren. Interessanterweise war es eine Mischung aus vulkanischer und klingonischer Kriegerkleidung, dass dieses Bild trug. "Thomas", sagte A'kebur wenig förmlich und geradezu vertraut.

Der Counselor bemerkte, dass auch ein Abbild von ihm hier in dieser grauen Welt stand. "Captain, ich bin hier, um Ihnen zu helfen."

A'kebur neigte interessiert sein Haupt. "Inwiefern Hilfe?", fragte er.

"Sie müssen sich in Heiltrance versetzen. Sie sind sehr schwer verletzt und die Medizin kann nicht alles bewirken", erklärte Troi, "wir sind alle sehr besorgt um Sie."

A'kebur schloss die Augen und schien etwas zu erlauschen. Als er sie öffnete, sah er nachdenklich aus. "Ich habe keine Kontrolle", sagte er. "Es scheint vieles abgeschnitten zu sein und neue Verbindungen stehen noch nicht. Ich brauche Zugang zum Bewusstsein."

"Ich helfe Ihnen." Troi streckte seine imaginären Hände aus. "Wir können einen neuen Zugang schaffen."

"Sie sind kein Heiler und können bei dem Versuch schwer verletzt werden. Sie sollten auch nicht davon ausgehen, dass ich hier bin, Thomas."

"Es ist sonst niemand Kompetentes zur Stelle und ich weiß, was ich tue, Captain. Bitte vertrauen Sie mir wenigstens dieses eine Mal."

A'kebur lächelte. "Ich vertraue Ihnen. Ich vertraue Ihnen wirklich. Aber ich bin nicht hier. Sie können mich nirgendwohin ziehen."

"Womit ich gerade rede, ist der Teil Ihres Verstandes, der noch zu Entscheidungen fähig ist. Und der muss ins Bewusstsein, um die Heiltrance zu aktivieren. Das hier ist immer noch mein Fachgebiet, Captain", ließ sich Thomas nicht beirren.

A'kebur reichte ihm die Hand. "Wir müssen woanders hin. Als das Partnerband zerrissen worden ist, sind Teile des Bewusstseins, des Wissens und der Person A'keburs zersplittert worden. Auch das Gehirn ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn Sie hier sind, dann werden Sie auch die Aufgaben eines Heilers übernehmen müssen. Bauen Sie Brücken, um die Teile soweit wieder miteinander zu verbinden, dass A'kebur den Rest übernehmen kann."

"Ich werde es versuchen." Der Counselor konnte nicht behaupten, so etwas schon einmal versucht zu haben, erst recht nicht bei weitgehend vulkanischen Gedankenstrukturen, aber er war im Augenblick der Einzige, der etwas tun konnte. Er spürte, wie sich ein Teil von A'keburs Bewusstsein mit dem seinen verband und sich auf ihn stützte. Die verstreuten Teile wieder zusammenzufügen, war keine leichte Aufgabe, aber nun wusste Thomas zumindest, wonach er zu suchen hatte.

Tatsächlich glich es dem Bau von Brücken. Nicht alles würde er zusammenbauen können, aber auch nicht müssen. Vielmehr ging es darum, A'keburs Bewusstsein wieder soweit zu stabilisieren, dass dieser selbst in eine Heiltrance gleiten konnte, weil er wusste, dass es so etwas gab, weil er den Willen für die Trance entwickeln konnte und weil er das Wissen darüber anzuwenden vermochte. "Danke, Thomas", hörte er die Stimme A'keburs und ein kleiner Schups ließ ihn an den noch schmerzhaften Gebieten A'keburs Geist vorbeigleiten, ohne dass er diese berührte. Er spürte noch, bevor er wieder zu sich selbst zurückkehrte, wie A'kebur die Heiltrance einleitete und viel tiefer einschlief, als das normalerweise der Fall war.

"Thomas? Sind Sie wieder da?" Nur vage hörte der Counselor die besorgte Stimme McCoys. Man musste ihn zurückgerufen haben, mutmaßte Thomas. "Kommen Sie, Junge, wir schaffen Sie in ein bequemeres Bett." Damit wurde er hochgezogen und gleich darauf auf eine weiche Unterlage gebettet. McCoy stand über ihm und schüttelte den Kopf. "Wären Sie nicht zu alt dazu, ich würde Sie übers Knie legen, mein Freund. Sie haben zwischendurch aufgehört zu atmen!"

Thomas räusperte sich. "Wirklich?", fragte er mit dünner Stimme.

"Ja! Und jetzt ruhen Sie sich aus! Noch mehr Kommandooffiziere außer Gefecht kann ich nicht brauchen!", knurrte der Arzt und klopfte Troi kurz auf die Schulter. "Aber ich denke, Sie haben den Captain gerettet."

"Er ist in der Trance, ich habs gesehen", meinte Thomas nicht ohne Stolz. "Ich glaube, ich habe einen Wald gestemmt."

"Betazoiden, Vulkanier, Klingonen, Romulaner - allesamt irre." McCoy gab ihm noch einen leichten, beinahe väterlichen Klaps. "Und Sie schlafen jetzt. Zurück in den Dienst erst, wenn ich es sage."

"Aye, aye, Sir. Halten Sie nur den Captain fest, ich muss einen Termin mit ihm ausmachen." Thomas schlief mit einem tiefen Seufzer ein.

McCoy blickte ihn noch einen Moment an. "Ich bin hier im Tollhaus", murrte er, auch wenn er mehr als nur froh war, dass der junge Betazoide es geschafft hatte. Nun war es wieder an der Zeit, nach dem dritten Patienten zu sehen, der zweifellos bald aufwachen und dann wieder Schwierigkeiten machen würde.

McCoy überlegte, ob er diesem aus Rache den weißen Stock vorenthalten würde, den er besorgt hatte. Einen Visor oder Implantate waren nur für hoffnungslose Fälle. Ein Stock und später Sensorkleidung half jedoch. Nur, jetzt erst einmal musste Tiaren liegen, damit sich die Heilung stabilisierte und das betraf nicht allein seine Augen.



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