Delirium

By InVivereVeritas

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„Also, nur damit wir uns beide richtig verstehen: Ich besorge deinem Vater den Job und als Gegenleistung gehö... More

1. Kapitel *
2. Kapitel
3. Kapitel *
IV
V
6. Kapitel *
7. Kapitel
VIII
IX
10. Kapitel
11. Kapitel *
XII
XIII
14. Kapitel
15. Kapitel *
XVI
XVII
18. Kapitel
19. Kapitel *
XX
XXI
22. Kapitel
23. Kapitel
XXIV
XXV
26. Kapitel
27. Kapitel
XXVIII
30. Kapitel
31. Kapitel
XXXII
XXXIII
34. Kapitel
35. Kapitel
XXXVI
XXXVII
38. Kapitel
39. Kapitel
XL
XLI
42. Kapitel *
43. Kapitel *
XLIV
XLV
46. Kapitel
47. Kapitel
XLVIII
XLIX
50. Kapitel
51. Kapitel
LII
LIII
54. Kapitel
Danke

XXIX

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By InVivereVeritas

„Die bin ich Sir. Sie sind bestimmt Mr. Jefferson.", antworte ich und reichte ihm meine Hand. Er schüttelte sie kurz, dann musterte er mich wieder.

„Mein Sohn ist kein leichter Fall, deswegen wirst du sicher verstehen, dass ich nicht davon überzeugt bin, dass deine Kompetenzen ausreichend sind, ihm mehr bei zu bringen als professionelle Lehrkräfte, trotz deines GPA's." Liam versteifte sich merkbar neben mir und ich war fassungslos wie schlecht er über seinen Sohn sprach. Unbewusst und entgegen meines besseren Wissens, richtete ich mich auf und sah Mr. Jefferson provokant in die Augen. Ich konnte nichts gegen die Worte tun, die meinen Mund verließen, denn sie waren geleitet von unterschwelliger Wut.

„Mit Verlaub Sir, ich denke meine Kompetenzen sind mehr als ausreichend, ansonsten würde ich keinen 3,9 Schnitt erreichen und wie Ihnen Liam bestimmt bereits mitgeteilt hat, ist Biologie einer meiner besten Fächer. Des weiteren scheinen die Kompetenzen unserer Lehrer nicht ausreichend zu sein, denn Liam macht ziemlich gute Fortschritte, was Sie doch sicher freut nicht wahr?", meine Stimme klang zuckersüß, getränkt von Vorwurf.

Mr. Jefferson hob seine Augenbrauen und kühl sah er mich an. „3,9 ist natürlich beeindruckend..."

„Eben, deswegen denke ich können wir uns diese Diskussion auch sparen und warten die Ergebnisse ab.", unterbrach ich ihn und ich hätte mir selbst ins Gesicht schlagen können. Wie konnte ich bloß so mit dem Chef meines Vaters sprechen?

„Nun, wenn das so ist. Habt ihr schon gegessen?", fragte er an Liam gerichtet, der langsam seinen Kopf schüttelte. Du liebe Güte, war er eingeschüchtert. „Wenn ihr wollt, können wir zusammen essen. Dann haben wir noch mehr Gelegenheit uns zu unterhalten.", sagte er, während er mich von der Seite ansah.

„Gerne.", erwiderte ich in demselben Tonfall ohne den Blick abzuwenden. Mr. Jefferson drehte sich um und verschwand Richtung Küche. Liam stand immer noch regungslos neben mir und ich drückte seine Hand. „Alles gut?", fragte ich leise, aber Liams Nicken wirkte nicht überzeugend auf mich. Ein Ruck fuhr durch seinen Körper, dann folgte er seinem Vater, ohne dabei meine Hand loszulassen.

*

„Wo arbeitet dein Vater Ava?", fragte Mr. Jefferson, während er sich ein Stück Steak abschnitt.

„Bei Ihnen Sir. Das heißt, er fängt nächste Woche bei Ihnen an.", antwortete ich und steckte mir Salat in den Mund. Das ganze Essen über hatte er nur mir Fragen gestellt, Liam war unsichtbar. Diesen schien das aber nicht zu stören, vielleicht kannte er das auch nicht anders. Ein Anflug von Mitleid tauchte in mir auf, aber ich Verdrängte das Gefühl. Wenn er sich so behandeln ließ, war es seine Schuld.

„Ah ja, Hastings." Ich nickte, überrascht das er seinen Namen tatsächlich kannte. „Weißt du schon auf welche Universität du gehen möchtest? Bei deinem Schnitt stehen dir sicher überall die Türen offen, obwohl es schwierig wird ohne Kontakte an Uni's wie Yale oder Havard zu kommen. "

Ich schluckte schnell und trank ein Schluck aus dem Kristallglas vor mir. Gut das war ein Thema, bei dem ich Punkten könnte und er vielleicht mein Verhalten von eben vergaß. „Ich studiere schon und werde nach der Schule auf die Princeton wechseln." Es folgte totale Stille, als mich zwei überraschte Jeffersons ansahen und wieder war die Ähnlichkeit kaum zu übersehen.

„Du studierst schon? An der Princeton?" Liam klang ungläubig und es wurde nicht besser als ich nickte.

„Das ist beeindruckend. Was studierst du?" Mr. Jefferson's Haltung änderte sich sofort, er wirkte ernsthaft interessiert und irgendwie fühlte ich mich unwohl. Klar wusste ich, dass es sehr selten war, aber in meiner Familie sorgte das nicht mehr für so ein Aufsehen und ich hatte mich daran gewöhnt. Hier klang das so, als hätte ich ein Mittel gegen Krebs erfunden.

„Jura und im Nebenfach Soziologie."

„Und wie finanziert ihr das? Im welchen Semester bist du denn?" Die Blicke der beiden wogen schwer auf mir. Ich mochte es nicht so im Mittelpunkt zu stehen, noch fand ich es gut über mich zu sprechen.

„Ich habe ein Vollstipendium und wenn ich Wechsel, werde ich im dritten Semester sein Sir."

Liam pfiff anerkennend. „Das hast du nie erzählt.", sprach er leise und ich zuckte mit den Schultern. Warum auch?

„Oh bitte, nenn mich Arthur. Ich kenne den Dekan der Princeton, wir waren damals zusammen auf der Yale." Ich wusste nicht Recht was ich dazu sagen sollte, also beließ ich es bei einem beeindruckten Blick, obwohl es mir eigentlich egal war. Das Ganze wurde zunehmend unangenehmer.

„Wie machst du das denn dann mit den Prüfungen?" Neugierig sah Liam mich an.

Ich zuckte mit den Schultern. „Hausarbeiten und Projekte erledige ich neben der Schule, die Vorlesungen sehe ich mir zu Hause an und die Prüfungen wo ich anwesend sein muss werden meist auf die Ferien gelegt oder die Schule stellt mich frei.", erklärte ich.

„Hörst du das Liam, das kann man erreichen, wenn man sich nur ein bisschen anstrengt und nicht wie du seine Zeit mit Football oder Partys zu verschwenden." Vorwurfsvoll sah er seinen Sohn an, welcher unruhig auf seinen Stuhl rutschte und verbissen auf sein Essen sah.

„Aber es kostet wirklich einen Großteil meiner Freizeit, Freunde fallen da weg.", versuchte ich das untergehende Schiff zu retten, aber ich hatte den Eindruck es nur noch schlimmer gemacht zu haben.

„Ja aber am Wochenende oder Abends hast du doch bestimmt Zeit dafür."

„Meistens bin ich dann arbeiten."

Arthur verschluckte sich und trank hastig aus seinem Glas. „Du arbeitest auch noch? Du liebe Güte, und dann verschwendest du deine freie Zeit für meinen Sohn? Das ist wirklich Lobenswert." Ja, das hatte es wirklich nicht besser gemacht.

Trotzdem ging das wirklich zu weit. „Ich verschwende hier gar nichts, im Gegenteil, Liam hat weit auf mehr Kompetenzen als Sie denken und wie ich hörte stehen seine Chancen auf ein Stipendium auch nicht schlecht."

Höhnisch lachte Arthur auf. „Höchstens im Football. Wer kann sowas schon ernst nehmen."

„Na und, das ist auch eine nicht zu verachtende Leistung, nicht viele sind gut genug dafür, im Gegenteil, die Konkurrenz ist enorm und trotzdem ist er einer der finalen Kandidaten."

Misstrauisch sah Arthur seinen Sohn an. „Ist das wahr?" Liam nickte. „Das hast du mir nie erzählt." Liam wurde um eine Antwort verschont, als die Haustür geöffnet wurde. Anscheinend kein Willkommener Besuch, denn beide stöhnten unwillkürlich auf. „Los, geht schon mal hoch, ich fange sie an. Es war mir eine Freude dich kennenzulernen Ava.", sagte er in meine Richtung und ich bedankte mich, während wir uns erhoben. Liam versteckte unsere Teller und einer Schublade und steuerte dann zielstrebig auf eine andere Tür zu. Hastig folgte ich ihm.

„Wer ist das?", flüsterte ich als wir durch einen schmalen Gang liefen. Meine Güte, das war ja ein Labyrinth hier.

„Mum." So wie das klang, schien sie schlimmer zu sein als sein Dad, was mich stark wunderte, weil er schon sehr speziell war. Wir erreichten ein Ende und Liam horchte, ob jemand da war. Als er sich sicher war, dass niemand dort herum lief, öffnete er die Tür ganz und schloss sie hinter mir. Aus der Küche drangen Stimmen, aber ich konnte nicht zuhören, denn Liam zog mich bereits die Treppe hoch. Er hielt erst, als wir in seinem Zimmer standen und die Tür abschloss.

„Was ist mit deiner Mum?" Ich traute mich kaum zu fragen. Liam stöhnte auf und irgendetwas fiel in ihm zusammen, während er sich auf sein Bett niederließ.

„Dad hast du vielleicht überzeugt, aber Mum achtet nicht auf dich als Mensch, sondern auf den Status den du verkörperst. Vermutlich würde sie dich in eine unangenehme Lage bringen und das sollten wir erst einmal meiden." Ich nickte langsam, obwohl ich nicht verstand warum ich das nicht auch noch überstehen sollte. Aber es war auch schön diesen unangenehmen Essen entronnen zu sein. „Möchtest du ein Film schauen?", fragte Liam und zog sich die Schuhe aus.Verwirrt musterte ich ihn und versuchte Anzeichen eines Scherzes zu erkennen, aber seine Miene wirkte aufrichtig.

„Willst du gar nicht, dass ich mich ausziehe?" Er stand auf und zog seine Hose aus, aber statt auf mich zu zukommen, ging er zu der Kommode und zog zwei Jogginghosen raus. Eine davon schmiss er mir zu.

„Nein, können wir einfach einen Film gucken und ich dich im Arm halten?"

„Ja, natürlich. Ähm, kann ich mich im Badezimmer umziehen?" Meine Güte, Hastings, seit wann warst du denn schüchtern? Liam nickte und ich schwöre, ich warf nur einen ganz kurzen Blick auf seinen Oberkörper, als er sich das T-Shirt auszog. Wirklich, nur ganz ganz kurz. Dann eilte ich in das Badezimmer. Als ich wieder kam, lag Liam bereits im Bett und trug zum Glück ein neues Shirt. Ich kletterte zu ihm und sein Arm zog mich näher an ihn, mit der anderen Hand durchsuchte er die Mediathek.

„Möchtest du was Bestimmtes sehen?" Ich verneinte und wir entschieden uns für eine Komödie. Ich bekam nicht viel von der Handlung mit, denn der Tag forderte seinen Tribut und die Müdigkeit ließ sich nicht aufhalten. Wie Gift kletterte sie in meinen Körper und setzte sich dort fest.

„Danke.", murmelte Liam und ich verstand auch so was er er sagen wollte.

„Immer." Und meinte es so. So wenig ich ihn mochte, sowas hatte kein Kind von seinen Eltern verdient. Benommen bekam ich noch mit, wie er meinen Scheitel küsste, doch dann dämmerte ich weg und ich war mir nicht mehr sicher, ob das überhaupt passiert war. Ich gähnte und machte es mir auf seiner Brust bequem. Die Müdigkeit begleitete mich zum Schlaf, der mich liebevoll in seine Arme nahm, umhüllte und in das sanfte Land der Träume trug.

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