Delirium

By InVivereVeritas

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„Also, nur damit wir uns beide richtig verstehen: Ich besorge deinem Vater den Job und als Gegenleistung gehö... More

1. Kapitel *
2. Kapitel
3. Kapitel *
IV
V
6. Kapitel *
7. Kapitel
VIII
IX
10. Kapitel
11. Kapitel *
XII
XIII
14. Kapitel
15. Kapitel *
XVI
XVII
18. Kapitel
19. Kapitel *
XXI
22. Kapitel
23. Kapitel
XXIV
XXV
26. Kapitel
27. Kapitel
XXVIII
XXIX
30. Kapitel
31. Kapitel
XXXII
XXXIII
34. Kapitel
35. Kapitel
XXXVI
XXXVII
38. Kapitel
39. Kapitel
XL
XLI
42. Kapitel *
43. Kapitel *
XLIV
XLV
46. Kapitel
47. Kapitel
XLVIII
XLIX
50. Kapitel
51. Kapitel
LII
LIII
54. Kapitel
Danke

XX

541 34 40
By InVivereVeritas

Die ersten Lichtstrahlen fielen durch die bodentiefe Fenster und hüllten das Zimmer in trügerische Ruhe. Meine Augen öffneten sich und sahen das fremde Zimmer vor sich auftauchen. Sie benötigten einen Moment um sich daran zu gewöhnen, dann setzte der Schmerz ein. Schnell schlossen meine Augen sich und ich konnte gerade noch so ein schmerzhaftes aufstöhnen verhindern. Ich spürte Liam hinter mir, spürte seine Wärme, spürte wie er ruhig atmete. Gott sei Dank, er schlief. Trainiert durch eine kleine Schwester die es nicht zu wecken galt, stand ich auf. Der Moment in dem sich alles drehte verging und ich überdachte meine Lage. Von ihm bis zu mir waren es mit Sicherheit 6 Meilen, aber das war zu schaffen. Solange die Sonne nicht zu hell war und meinen inneren Vampir aufschreckte, dürfte das kein Problem werden. Allerdings konnte man meinen genialen Einfällen nach gestern Abend nicht mehr unbedingt trauen. Gott, wie viel Uhr war es überhaupt?

Es war nicht schwer in einem Zimmer, in dem alles überdimensional groß war, eine überdimensional große Uhr zu finden. 4 Uhr sagten mir die Zeiger. Also hatte ich noch genügend Zeit bevor Dad aufwachen würde, Alarm schlug und eine Vermisstenanzeige aufgab. Ich machte mich auf zur Tür, bis mir auffiel, dass ich ja unbekleidet wie Gott mich schuf dastand. Hopala, das hätte ungünstig enden können. Auf Zehnspitzen lief ich über den Boden und zum Glück war er aus Stein, sodass er nicht knirschen konnte. Meine Güte, warum musste ich, oder vielmehr Liam, die denn auch überall verteilen? Und wie kam mein BH auf der Lampe? 

Dafür war er wenigstens leicht zu finden, was von der Unterhose nicht zu sagen war. Aber für das geschulte Auge, trainiert durch Jahrelanges hinterher räumen von kleinen Kindern und einem Dad, ließen sich alle Stücke wieder finden. Dieses Mal vollständig bekleidet stahl ich mich durch Liam's Tür und stand auf diesen riesen Flur. Innerlich schüttelte ich den Kopf über die ganze Dekadenz die hier zur Schau gestellt wurde. Alles hier sagte aus: ich bin reich, sieh wie reich ich bin. Von dieser Vase konnten wir mit Sicherheit eine Monatsmiete zahlen und von dem Bild an der Wand konnten wir uns bestimmt ein halbes Jahr ernähren. Liam's Familie lebte einfach in einer ganz anderen Welt. Ich machte drei Kreuze, denn die Tür war nicht abgeschlossen. Reiche Leute mussten nicht abschließen, weil Reiche Leute sicher waren. Sobald ich draußen stand, atmete ich tief die Luft der Freiheit ein. Wie schön, dass ich diese Luft noch 6 Meilen genießen konnte. Verkartet. Mit Muskelkater.

Bilder von letzter Nacht tauchten in mir auf, doch ich schickte eine Armee von Gehirnzellen auf sie um sie zu bekämpfen. Nicht über das nachdenken. Nicht über das nachdenken. Nicht über Liam's Finger in mir Nachdenken. Nicht über dieses Gefühl nachdenken. Einfach gerade aus laufen. Leider musste ich schon an der nächsten Kreuzung feststellen, dass es Quatsch war. Hellas, ich dachte ich hätte nicht so viel gestern getrunken, aber nach meinem Durstgefühl muss es doch mehr gewesen sein als nur sechs Tequila, drei Bier und eine halbe Flasche Wein. Super gemacht Ava. Oder eher Liam, wegen dem hatte ich mir schließlich Mut angetrunken. Oder hatte ich erst getrunken und hatte dann diese Glorreiche Idee? Schwer zu sagen und mein Kopf schien mir zuzustimmen, dass Denken gerade sehr weit unten in unserer Prioritäten Liste stehen sollte.„Brauchst du einen Fahrer?" Und Stimmen oder allgemein Geräusche sollten noch weiter darunter kommen. „Ava, ich rede mit dir?" Also wirklich, dieses fiepen nervte doch ein wenig. Weiter Konzentriert darauf nicht umzukippen und zu kotzen, zwangsläufig nicht in dieser Reihenfolge, setzte ich einen Fuß vor den andern, bis ich gegen einen Baum lief.

„Blöder Baum.", fluchte ich und wollte um ihn herum gehen, aber der Baum bewegte sich auch. Was war mit dem? Hatten die Reichen da Motoren drunter gebaut, damit der Arme Leute vertrieb?

„Das blöd akzeptiere ich, den Baum aber nicht." Endlich schaute ich nach Oben und sah in Kyle's grinsendes Gesicht. Schade, ein Baum wäre besser gewesen, die produzieren wenigstens Sauerstoff.

„Kyle."

„Ava." So heiße ich, vielen Dank. „Was machst du im diese Uhrzeit alleine hier draußen?", fragte er und ich merkte wie er mich neugierig musterte.

„Psssshh, musst ja nicht gleich so schreien. War bei einem bekannten feiern, hab meine Freunde verloren und muss nach Hause. Oh und gutes Spiel nebenbei, 53 Punkte ist eine Leistung, ich dachte deine Aufgabe wäre das Aufhalten der Punktemacher." Ich sah ihn kritisch an, den einzigen Blick den ich in jeder Lebenslage hinkriegen könnte. „Aber anscheinend muss ich mich da vertan haben und es war das Durchlassen. Ich Dummerchen, aber da kann man schon mal durcheinander kommen." Ich klopfte ihm auf die Schulter und ging rechts neben ihm her.  Mir war klar, dass es gemein von mir war, aber es war mir egal. Hopala, schnelle links Kurve, da stand ein Baum. Das ich auch keine Basketballspielerin geworden bin bei meinen Ausweichkünsten.

„Oh man, bist du noch betrunken. Los komm, ich fahr dich eben nach Hause." Fahren würde heißen nicht gehen. Fahren klang wunderbar. Ich drehte mich um, aber leider etwas zu schnell für mich, denn sofort drehte sich alles und ich stützte mich, unabsichtlich selbstredend, an Kyle ab. 

Contenance Hastings, wir waren in unbekannten Gefilde. Kyle lachte und legte ein Arm um mich, doch ich schüttelte ihn ab, es war schon schwer genug alleine zu gehen ohne einen Arm der das doppelte meines Gewichtes wog auf meinen Schultern. Außerdem hatte ich genügend Körperkontakt zu seiner Truppe gehabt. Waghalsig machte ich ein paar Schritte vorwärts und ich wollte mich gerade wieder umdrehen um ihn triumphierend anzuschauen, da fiel mir ein das eine Drehung schon das erste Mal eine wirklich schlechte Idee war. Tada, ich lernte schnell. „Okay Ava, aber du gehst in die falsche Richtung.", belehrte mich Kyle. Huch hatte ich das laut gesagt?

„Du redest schon die ganze Zeit, mein Arm wiegt sicher nicht das Doppelte von dir, danke für diese wertschätzenden Worte."

„Gar kein Problem. Gut wo müssen wir hin?" Kyle schüttelte den Kopf, deutete aber mit dem Daumen in die entgegengesetzte Richtung. Alles klar, Körper, wir üben erneut das Drehmanöver. Ganz langsam, sehr gut, jetzt der andere Fuß, wundervoll. Den Rumpf schaffen wir auch noch. Tadellos! Der zu erwartende Applaus blieb aus, dafür klopfte ich mir selbst auf die Schulter.

„Kyle wo bleibst du denn?", ertönte eine definitiv weibliche Stimme in einer schmerzlichen Tonlage. Noch eine Drehung konnte ich nicht riskieren, dafür aber Kyle schonungslos beobachten. Etwas huschte über sein Gesicht als er über mich hinweg zu Ms. X hinüberschaute.

„Gleich Loren, ich muss" Mehr hörte ich nicht, denn ich brach in schallendes Gelächter aus.

„Sag mal, reicht ihr sie eigentlich rum wenn ihr fertig seid?" Kyle setzte zur Erwiderung an, aber ich ließ ihm keine Zeit dazu. „Gott wie unhygienisch. Nun, vielen Dank für deine Anwesenheit und dein Angebot, ich lehne höflichst ab, empfehle dir aber ein Besuch bei deinem Hausarzt."

„Erzähl doch kein Scheiß, du kannst nicht betrunken nach Hause laufen." Aber ich hatte schon mein Handy in der Hand und wählte.

„Sonnenschein, was gibt es?", erklang Jakes freudig-trunkende Stimme. Aye, stimmt, der war gestern auch in Sage, also konnte er auch nicht fahren.

„Wollte nur hören wies dir geht."

„Danke gut, und dir?"

„Ja danke auch, bis bald.", sagte ich schnell und legte auf. Meine Güte war ich merkwürdig heute. Ich wählte die nächste Nummer, aber Tia antwortete nicht.

„Steig ein.", befahl eine neue Stimme im Erkennungskarusell.

„Was machst du denn hier Liam?", fragte Kyle überrascht und man hörte Hände ineinander klatschen während ich weiter überlegte wen ich anrufen konnte.

„War unterwegs und hab euch gesehen. Los geh schon, ich kümmere mich um die kleine Hastings." Kyle schien unschlüssig zu sein, zumindest hörte ich nichts von ihm.

„Danke man." Wieder ertönte diese Klatschen. Konnte man sich nicht einfach die Hand geben wie zivilisierte Menschen? Ha, fast hätte ich vergessen von wen wir hier sprachen.

„Kein Problem, viel Vergnügen euch beiden." Hände umfassten meine Schultern und nicht so sanft wie ich es gerne hätte, drehten sie mich um. Liam trug dieselben Sachen wie gestern Abend und ich versuchte nicht daran zu denken, wie er ohne aussah. Hübsch, diese ungemachten Haare. Im Hintergrund lief Kyle zu Loren und legte ihr beschwichtigend den Arm um. Finger schnipsten vor meinen Augen, erschrocken zuckte ich zusammen. „Hier spielt die Musik. Los steig ein." Ergeben trottete ich zu diesem blöden Auto mit diesen blöden Felgen und diesem blöden Fahrer. Oh, ich bin vielleicht eine viertel Meile weit gekommen, reife Leistung Ava. „Also, wo wolltest du hin?" Seine Stimme klang angenehm ruhig und ich lehnte mich in den Sitz.

„Nach Hause natürlich."

„Ja und wo ist das?" Ach ja, stimmt. Ich nannte ihn die Adresse und er fuhr los. Er schwieg, obwohl ich merkte, dass er etwas fragen wollte. Nun wenn er nicht den Mut hatte, dann war das sein Problem. Ich lehnte den Kopf gegen die kühle Scheibe und genoss das Gefühl der kurzen Schmerzlinderung. Meine Augen fanden ebenfalls, dass sie genug gesehen zu haben, denn sie schlossen sich. Einzig das laufen des Motors war noch zu hören. 

Vielleicht bin ich weggedöst, oder 6 Meilen waren doch nicht so weit wie erwartet, aber Liam hielt den Wagen an und stellte den Motor aus. Qualvoll hob ich ein Augenlid an, nur um zu sehen, dass wir noch nicht mal die Hälfte geschafft hatten. „Ich möchte ein paar Dinge klar stellen: wenn wir zusammen sind, wirst du das tun was ich dir sage. Du wirst mit mir schlafen wann und wo ich es möchte. Du wirst solange bei mir bleiben wie ich es möchte. Du wirst keine anderen Männer neben mir haben. Und du wirst niemanden von unserem Deal erzählen." Du liebe Güte, in welcher Prähistorischen Zeit lebten wir denn?

„Was für Männer denn? Ich kenne nur kleine Jungs die auf meine Schule gehen, die meinen sie wären welche. Eigentlich müsstest du sie kennen, schließlich bist du einer von ihnen."

Er verdrehte die Augen. „Und deine bissigen Kommentare kannst du dir demnächst auch sparen. Wenn ich mitbekomme, wie du über irgendeinen meiner Freund schlecht redest, wirst du das bereuen." Ich war kurz geneigt zu fragen was er sich darunter vorstellte, ließ es aber besser, denn sein Tonfall klangt nicht zu Scherzen aufgelegt. Was war sein Problem? Der Motor sprang wieder an und der Wagen nahm seine Fahrt wieder auf. Die Landschaft begann wieder an uns vorbeizuziehen und wir kamen meinem Zuhause immer näher. „Geht es dir gut?", fragte er leise und ich merkte, dass er nicht meinen Alkohol intoxikierten Zustand meinte. Was für eine dämliche Frage. Ich konnte gerade noch so ein verächtliches Schnauben unterdrücken.  Wie sollte es mir schon gehen? Aber gut, wenn er eine Marionette wollte, dann sollte er eben eine bekommen.

„Was immer du hören willst.", antwortete monoton und sah weiter aus dem Fenster raus. Oh anscheinend wurde mein innerer Vampir durch eine eingeschnappte Diva ersetzt. Und es gefiel mir. 

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