「 angel 」 - yoonmin

By mindyoongi

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[GER] ᴛʀɪɢɢᴇʀ ᴡᴀʀɴɪɴɢ ❝ An angel can't fly if the devil is the one to hold its hand ❞ -Auszug- "Was hält di... More

#1 It's an addiction
#2 Just because he wants to
#3 Hiding is tiring
#4 Don't wanna deal with me
#5 Set the trap for myself
#6 Why don't you leave me
#7 Never knew the word 'control'
#8 The devil was once an angel
#9 In love with the devil
#10 The guardian angel
#11 I'm his
#12 Secret or crime?
#13 The words behind my back
#14 Tell me, am I wrong?
#15 Two addictions, one drug
#16 He's got those evil eyes
#17 Eomma, Appa, Hyung
#18 The hole in the net
#19 Time waits for no one
#20 On my way to feel alright
#21 Min Holly
#22 Worst behavior
#23 Lonely boy
#24 Caught
#25 The devil in disguise
#26 Better be obedient
#27 The last flap
#28 The angel has fallen
#30 Dreamin' awake
#31 Prayers
#32 Reborn
#33 Nostalgia
#34 Quiet confessions
#35 Head of memory
#36 I love you
#37 Put it down into words
#38 Happiness is a choice
#39 Friends
#40 Nothing like us
#41 Love call
#42 Treat me better
#43 Little do you know
#44 I'm coming home
#45 Except 1
#46 Role reversal
#47 Falling deeper
#48 Deceiving
#49 Don't cry
#50 Hell
#51 Heaven
#52 Earth
#53 I called her..
#54 ..Mum
#55 Them butterflies
#56 Behind bars
#57 Hunting experiences
#58 He only loves me when he's sober
#59 I can't quit you
#60 Under his spell
#61 Meet my devil
#62 Satan's call
#63 Decisions
#64 The next steps
#65 Lawsuit
#66 Angels meet
#67 Last dinner
#68 For a long time
#69 Farewell
#70 Author's note

#29 Broken wings

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By mindyoongi

Pov Yoongi

Wenn Jin mir nicht durch und durch über den Rücken streichen würde, wäre ich schon längst zusammengebrochen. Schon mehrere Stunden saßen wir hier, Jimin wurde notoperiert. Ich hatte meine Tränen und meine Atmung in den Griff bekommen, lenkte mich mit den anderen Besuchern in der Notaufnahme ab. Ich betrachtete sie und bewertete ihr Outfit, so, wie ich es mit Jimin immer getan hatte, wenn wir dann einmal aus dem Haus waren. Ich hatte eingesehen, dass es nichts brachte, wenn ich rumschrie und laut war. Ich stellte mir die gleichen Fragen wie zuvor, ich würde keine Antwort auf sie finden.

Ihn so zu sehen, es tat weh. Seinen Körper so am Ende zu sehen, mein Herz wurde gebrochen, zerrissen in tausend Stücke. Dennoch, wenn ich es Revue passieren ließ, hatte er so friedlich ausgesehen. So, wie er da lag, so wollte er es. Er wollte nicht mehr leben und ohne Bewusstsein war er dem Tod am nächsten. Er hatte nicht gelächelt, aber er hatte auch nicht geweint.

Es wurde die Tür zur Notaufnahme aufgestoßen und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich Jungkook und die fehlenden Jungs sah. Er sah sich um, lief dann panisch zu uns. Ich stand auf. Während Jin schon anfing zu erzählen, blieben ich und der jüngste wie erstarrt voreinander stehen. Mein Blick sprach Bände und er nahm mich in den Arm. Es war genau das passiert, wovor Jungkook die ganze Zeit so Angst hatte. Und dann war er noch nicht einmal zuhause.

"Hast du ihn gefunden?" Fragte er leise. Ich nickte und er drückte mich fester. Er wusste, was für einen Dolch mir das ins Herz gejagt hatte.

Die anderen setzten sich auf die Stühle, Jungkook und Taehyung jedoch auf den Boden, da nichts mehr frei war. In diesem Moment wäre auch mir der dreckigste Boden lieb gewesen. Der einzige, der nun noch stand war Hoseok und er machte auch keine Anstalten sich wieder hinzusetzen. Er sah auf seine Armbanduhr, wie heute morgen, als hätte er es eilig. Wie konnte er nur.

"Musst du noch irgendwo anders hin?" Fragte Jin verwundert, denn auch er hatte es bemerkt. Hoseok kratzte sich am Hinterkopf, schaute noch einmal auf seine Uhr.
"Ich denke nur, dass sich jemand um Holly kümmern sollte. Ich glaube, ich fahre nach Hause." Er schenkte uns sein falsches Lächeln.
"Wer hat dir denn ins Hirn geschissen?" Rief ich, bei ihm und dieser Bemerkung würde ich mich nicht zurückhalten. "Du willst Jimin also einfach alleine lassen?"
Er sah genervt aus, er war so anders als sonst. War er nicht derjenige, der mir sein Bett angeboten hatte? Wie man sich in Menschen täuschen konnte, wenn es drauf ankam.
"Nein-"
"Nur so by the way, wo warst du eigentlich, als er ein Bad nehmen wollte? Fandest du es nicht komisch, nachdem er gestern 'geduscht' hatte?" Ich hob meine Stimme, stand auf.

"Yah, ich wusste nicht, dass es in einem 'Blutbad' endet." Verteidigte er sich. Ich verlor die Fassung, wie konnte er nur so fahrlässig darüber reden?
"Jungs." Warf Namjoon ein.
"Nein, bist du noch bei verstand?" Ich ging auf ihn zu und schubste ihn grob, "Weißt du, wie er sich hasst? Weißt du, was er durchgemacht hat?!"
Anstatt mir aus dem Weg zu gehen, kam er meinem Gesicht näher und sah mir furchtlos in die Augen, "Ja."

Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, gesellte sich eine Ärztin zu uns und drückte uns auseinander.
"Guten Tag, ich bin die leitende Ärztin in diesem Fall." Sie war älter, schwarze Haare, jung geblieben. Sie gab jedem von uns die Hand, sah dann auf ihr Klemmbrett. "Park Jimin, wer steht dem Patienten hier am nächsten? Verwandte oder hat er eine Freundin?"
"Wir sind alles Freunde von ihm." Ich nahm sie schnell zur Seite, bevor jemand fragen stellen konnte. Dann sprach ich leise, sodass es niemand anderes hörte. "Hören sie, wir sind beinahe zusammen. Park Jimin und ich, meine ich, er ist bisexuell. Seine Eltern waren nicht für ihn da, deswegen sind wir alle quasi zu einer Familie geworden, also sind wir wie Angehörige."

Sie lächelte freundlich, verstand aber anscheinend wenig. "Ich darf nach seinen Verwandten nur wirklich nahen Angehörigen etwas über seinen Gesundheitszustand sagen. Wenn ihr also nicht zusammen seid, dann-"
"Wir sind zusammen! Es ist nur noch nicht offiziell.." Ich deutete auf die wartenden Jungs. In diesem Fall log ich etwas. Wir waren nicht zusammen, aber wir behandelten uns als wären wir das, also war es in diesem Moment das gleiche. Endlich verstand sie es und schaute auf ihre Zettel.
"Nun, wie soll ich es sagen.."
"Wenn Sie mir jetzt sagen, dass alles nach Selbstmord aussah, das weiß ich schon."
Sie schaute verwundert zu mir auf, diesen Blick erwiderte ich schnell. "Das wäre unsere zweite Vermutung gewesen."
"Zweite?"
"Hast du seine Wunden gesehen? So würde noch nichtmal ein psychisch Kranker mit sich selbst umgehen." Sie starrte mir in die Augen, als würde ich ihr eine ganz andere Welt zeigen. "Entschuldigen Sie, sie sprechen von seinen Handgelenken?"
"Und Hüften, Schultern, sowie Brust und Nacken. Das Gesicht mal außen vor gelassen. Habt ihr ihn alle zusammen geschlagen?" Bei ihrem ernsten Gesicht musste ich schlucken.
"Ich weiß nicht, was bei euch vorgeht, aber selbst in der Liebe hält man solche Schmerzen nicht aus."
"Was zum Henker wollen sie mir gerade sagen?" Ich verstand ihre Andeutungen und verschleierten Worte nicht. Sie seufzte tief, nun redete sie Klartext.

"Seine Hüften haben Schnitt- und Kratzverletzungen. Sein Oberkörper sieht aus, als hätte man ihn ausgepeitscht. Er hat eine Platzwunde am Auge und Blessuren Drumherum. Dazu hat er wahrscheinlich noch eine leichte Rippenfraktur. Sein gesamter, hast du das nicht gesehen? Sein gesamter Hals ist voll mit Blutergüssen, er ist vollkommen rot und blau. Und," sie kam mir näher, "Wir haben seinen ganzen Körper untersucht und diese Frage ist etwas unangenehm, aber haben sie beide Analsex gehabt?" Meine Augen weiteten sich mit jedem Satz, den sie dranhing. Mein Gehirn kam mit dem sortieren und Filtern der neuen Informationen nicht zurecht, außer sie anzustarren, tat ich nichts. Dann schluckte ich, kam in die Realität zurück. Ich stotterte, es war surreal und dann noch peinlich. "J-ja, ich, ja klar, also, nicht klar, ich-"
"Das in der letzten Nacht und waren sie etwas gröber?" Fragte sie gerade heraus.
"Was? I-ich war nicht..."

Ich kombinierte eins und eins. Meine Ahnungslosigkeit wandelte sich in Sekundenschnelle in Wut um. Ich schnaubte und ballte beide Fäuste.
Jimin hatte nicht selber den Anruf angenommen.
Jimin wollte früh schlafen gehen, hatte angeblich keine Zeit zum telefonieren.
Jimin war alleine.
Nur Hoseok war bei ihm.
Hoseok wollte nach Hause.

Mein Blick fiel auf den braunhaarigen, ich rannte los. Mit einem heftigen Schlag ins Gesicht stieß ich ihn um. Er verlor vor Schreck das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Das kam mir nur mehr als gelegen. Ich setzte mich auf ihn, packte ihn am Kragen und drohte ihm mit meiner Faust,
"Was weißt du?! Sag es mir, was hast du mit ihm gemacht?!" Voller Hass und Wut, die sich durch den Vorfall angestaut hatte, schlug ich auf den jüngeren ein. Er konnte sich nicht wehren, seine Arme waren unter meinen Beinen. Doch egal, was er mit Jimin gemacht hatte, er würde es dreifach zurückbekommen.
Ich schrie ihn noch mal an, alles lief in Sekundenschnelle ab.
"Du bist an allem schuld, du-"

Ich stoppte.
Meine Augen weiteten sich.
Das konnte nicht wahr sein.
Als ich ihn zu meinem Gesicht zog, um ihm meine Worte ins Gedächtnis zu prügeln, sah ich seinen Hals.
Etwas weiter unten, seitlich schimmerte ein rot, violetter Knutschfleck, der mich schlucken ließ.

Ich war perplex, bewegte mich nicht mehr und wurde daraufhin von ihm weg gezerrt. Jin lief zum jüngeren, sowie ein paar Ärzte, um seine blutende Nase zu untersuchen. Namjoon drehte mich zu sich um, sein Blick wütend und seine Hände an meinen Schultern. "Was ist mit dir los? Hör auf, andere für Jimins Leid verantwortlich zu machen, du suchst gerade nur einen Schuldigen."
"Nein! Er hat ihn so zugerichtet, er war das, er war mit ihm alleine!" Schrie ich ihn an und zeigte mit meinem Finger auf Hoseok. Diese Frage tötete mich auf so vielen Ebenen. Was war mit Jimin passiert?

Ich und Hoseok waren früher einmal sehr gute Freunde gewesen. Mit der Zeit hatten wir uns jedoch auseinander gelebt und die Stimmung zwischen uns wurde mit einem Mal immer angespannter. Wir fingen an, uns miteinander zu vergleichen, unsere Witze wurden immer provokanter und irgendwann nannte ich ihn nicht mehr meinen Freund. Ich hatte ihn satt. Auch wenn er schien, als würde er immer der Sonnenschein sein und jeden Menschen gut behandeln, manchmal zweifelte ich daran. Vor allem wenn wenn es um mich ging.

"Wird mir jetzt mal einer sagen, was mit eurem Freund passiert ist?" Die Ärztin klang genervt, sie war angespannt und sah uns fordernd an.
"Komm Hoseok, sag es uns." Forderte ich ihn auf, während er sich eine Taschentuch gegen die Nase hielt.
"Halt deine scheiß Klappe, ich weiß es nicht!" Fauchte er. Er war so aufgebracht. Allein das bewies mir, dass er etwas wusste.

"Stop!" Rief die Dame und sah uns wütend an, "Wenn wir diese Sache aufklären, können wir ihm viel besser helfen. Also, wer hat etwas von ihm gehört, wer hat ihn gefunden und wer war bei ihm?"
Niemand traute sich mehr ein Wort zu sagen, denn uns wurde bewusst, wie wenig wir doch voneinander kannten. Obwohl wir in engem Kontakt zu einander standen, waren die Gedanken der anderen so weit von uns entfernt, wir konnten nur erahnen, was in diesen Köpfen vorging.

"Wie geht es ihm?" Fragte ich leise. Nichts anderes war mehr wichtig. Jetzt gerade vermisste ich ihn so sehr. Jetzt, wo er nicht hier war und ich so viele Fragen an ihn, an die anderen und an die ganze Welt hatte.
Ich vermisste ihn so sehr.
Es zog an meinem Herzen, ich spürte, wie ich ihn immer mehr verlor, mit jeder einzelnen Sekunde, die ich ihn alleine ließ. Seine Abwesenheit brachte alles in mir durcheinander. Ich konnte meine Wut nicht kontrollieren, meine Tränen nicht zurückhalten und meine Gedanken nicht verbannen. Ich drehte vollkommen durch. So stark hatte ich noch nie für jemanden empfunden, er war mir so ans Herz gewachsen. Dieses Gefühl, von jemandem abhängig zu sein, vermischte alle anderen Emotionen und mein Innerstes war ein Chaos für sich selbst.

"Er ist stabil. Jedoch haben wir ihn fürs erste ins künstliche Koma versetzt. Jetzt-"
"Was?! Er liegt im Koma? Was- warum-" Ich rüttelte an Namjoon, krallte meine Finger in den Stoff seiner Jacke.
"Beruhig dich, das künstliche Koma ist nicht zu vergleichen mit dem 'normalen' Koma. Wir wenden sowas an, wenn wir den Patienten zum Beispiel künstlich beatmen müssen. Es ist einfach eine lange Vollnarkose. Jimin ist jetzt in einem Zustand indem Bewusstsein und Schmerz ausgeschaltet sind." Erklärte die Ärztin und mir fiel ein weiterer, kiloschwerer Felsen vom Herzen. "Er hat das schlimmste überstanden, deswegen wollte ich erst einmal ein paar Fragen klären."
Sie sah uns wieder mit diesem fordernden Blick an. Ich hätte es schreien können, was war passiert?

"Ich habe ihn gefunden," fing ich an, "Er.. lag in der Badewanne und sein einer Arm hing.. über dem Rand-" Meine Stimme brach ab, das Bild kam mir wieder vor Augen. Ich wandte mich von allen ab und wischte mir die aufkommenden Tränen weg. Es war einfach zu schmerzvoll, darüber zu reden. Es war das schlimmste, was je hätte passieren können. Taehyung kam zu mir und umarmte mich, sein Griff stark und tröstend.

Hoseok räusperte sich, als ich mich wieder gefangen hatte.
"Ich war mit ihm alleine zuhause. Er ist früh schlafen gegangen, weil er mit seinem Hund gassi gehen war, da hatte ich noch keinen Kratzer gesehen. Ich bin auf der Couch eingeschlafen und am nächsten morgen habe ich ihn nicht gesehen, als er mir von oben zugerufen hat, dass er ein Bad nimmt. Bis die beiden dann kamen, sind ungefähr zehn Minuten vergangen." Er schaute ernst drein, doch er klang etwas betroffener als zuvor. Vielleicht hatte er eingesehen, wie ernst es um Jimin stand.
"Warum lag er denn nun in der Badewanne?" Fragte Jungkook und machte eine kleine Pause, "War es wirklich Selbstmord?" Er konnte der Ärztin nicht in die Augen sehen, weder ihr noch mir und sprach leise.

"Noch war es ein Versuch. Und das ist eine Möglichkeit." Sagte die Schwarzhaarige. "Eine Möglichkeit?" Wiederholte Taehyung.
"Er hat eine Platzwunde am Auge, ebenso an der Lippe," Fing sie an seine Verlegungen aufzuzählen und ich musste wegsehen. Diese Bilder vor meinen Augen schienen Besitz zu ergreifen. "Sein ganzer Hals ist bedeckt mit Bisswunden und Blutergüssen, die sich auf seinem Oberkörper, der auch voll mit Blessuren ist, verteilen. Seine Hüfte ist auch zerkratzt und mit Schnitten übersät. Und dazu kommen noch seine lebensgefährlichen Schnittverletzungen an seinen Handgelenken." Sie wandte sich an Hoseok, "Und jetzt willst du mir erzählen, dass er keinen Kratzer hatte? Ich bitte dich, diese Verletzungen sind frisch, höchstens vierundzwanzig Stunden alt." Sie sah ihn genervt an, auch sie musste gemerkt haben, dass er etwas damit zu tun hatte. Jedoch schluckte er nur, zuckte mit den Schultern und sagte, "Ich weiß nichts."

Hinter uns wurde die Tür zum Operationssaal aufgedrückt, hindurch schob man ein Bett.
"Jimin." Hauchte ich und bewegte mich wie ferngesteuert. Mein Mund stand offen, als ich ans fahrende Bett trat und mitlief. Er bewegte sich immer noch nicht, er war immer noch so blass. Ich konnte nicht glauben, dass er stabil war, konnte nicht glauben, dass er am Leben war. Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht, seine Augen geschlossen, sein Kopf zur Seite gelegt, er atmete durch eine Maske. Er sah so schwach aus, wie er dort lag, in seinem weißen Gewand.

'An Angel will die,
Covered in white,
Closed eyes,
And hoping for a better life.'
Ging es mir durch den Kopf.

Ich bekam ihn nur wenige Sekunden zu Gesicht, dann wurde ich abgeschüttelt und er wurde in einen anderen Flur gebracht.
"Bitte lassen Sie mich zu ihm." Flehte ich und sah der Ärztin in die Augen. Ich musste ihn doch unterstützen. Er brauchte mich doch. Oder war das nicht mehr sein Wunsch?
"Ich werde prinzipiell erstmal niemandem zu ihm lassen, bevor ich nicht weiß, wer es ihm angetan hat." Sie blieb stur. Ich hätte ihr den Hals umdrehen können, wortwörtlich und mit meinen eigenen Händen.
"Warum sollten wir ihm etwas antun? Er ist unser Freund!" Sprach Taehyung und ich wusste, dass es ihm genauso weh tat, wie mir.

"Lassen sie die anderen zu ihm, ich werde es Ihnen und Yoongi erklären." Ich drehte mich zu Hoseok und weitete meine Augen. Gespannt auf seine Worte verschränkte ich die Arme vor der Brust, während die anderen an mir vorbei liefen. Auch die Ärztin war gespannt, sie sah ihn an.
"Jimin und ich.. Wir hatten gestern etwas miteinander." Er sah nun mich an und lächelte leicht stolz, "Wir hatten Sex. Aber dort habe ich wirklich nichts an ihm gesehen. Ich muss es wissen, ich habe ihn nackt gesehen. Ein paar Knutschflecken könnten von mir kommen, er hat mir ja auch einen verpasst." Er rückte seinen Ausschnitt so, dass man ihn sah und ich schloss die Augen. Ich musste vehement gegen ein Schluchzen ankämpfen, es war als würde man mir das Herz rausreißen. "Zu mehr ist er nicht gekommen zwischen seinem ganzen Gestöhne. Jedenfalls kann es sein, dass er heute morgen mit dem Hund draußen war, vielleicht ist dort etwas passiert. Wie gesagt, heute morgen habe ich ihn nicht gesehen, dafür die ganze Nacht." Er klang so siegessicher, als hätte er gerade seinen größten Triumph verkündet.

Mein Blick wurde leer und fiel auf den Boden. Jimin hatte also mit ihm geschlafen? Und ich dachte, dass er seelenruhig schlief. Ich war sprachlos. Dennoch trottete ich teilnahmslos den Gang entlang, suchte durch die Intensivstation. Mein einziger Gedanke war er, egal mit wem er geschlafen hatte, egal was er durchgemacht hatte. Durch eine Scheibe sah ich die Jungs und betrat das Zimmer.

Im Raum war es still, eine Uhr tickte. An einem Monitor wurde seine Herzfrequenz überwacht, er hing an vielen Schläuchen.
Park Jimin, der Junge, der mich mehr geliebt hatte, als sich selbst, hatte mit Hoseok geschlafen.

Auf einmal dachte ich nur noch daran. Ich sollte das nicht, das war alles ein Missverständnis, war es das?

Neben ihm stand ein Mann höheren Alters. Er sah mich an und holte Luft.
"Da jetzt anscheinend alle anwesend sind, werde ich mal anfangen.
Die Schnitte an seinen Handgelenken musste genäht werden. Er hat viel Blut verloren, das war aber nicht der Grund, warum er bewusstlos war. In seinem Blut haben wir Medikamente gefunden, um genau zu sein Schlafmittel. Er hatte eine Überdosis, also mussten wir eine Magenspülung durchführen. Da wir ihn beatmen mussten, haben wir ihn ins künstliche Koma versetzt, in spätestens ein paar Tagen werden wir ihn aber wieder aufwecken können.
Er ist stabil, was mir aber mehr sorgen macht, sind seine anderen Verletzungen. Mein Kollegin hat sie bestimmt schon aufgeklärt. Aufgrund der Tatsache, dass er einen Suizidversuch gestartet hat, ist es erst einmal naheliegend, dass er sich selbst verletzt hat, doch eine Wunde, die wir erst danach entdeckt haben, lässt daran zweifeln. Auf seinem Rücken hatte er zwei tiefe Fleischwunden, wohlmöglich durch langanhaltendes Kratzen. Doch er kommt mit seinen eigenen Händen nicht an diese Stellen. Wenn man sich seine Verletzungen dann genauer ansieht, findet man nach den Schnitten an seinen Handgelenken auch noch Schnittverletzungen, die sehr an die Auswirkungen von Fesseln erinnern. Auch sein Hals, wie soll er alleine seinen Hals so verunstaltet haben?
Es wird sie alle jetzt wohlmöglich etwas erschrecken, doch nach untersuchen seines ganzes Körpers haben wir auch feststellen können, dass er Analverkehr, meines Erachtens nach ungewollten, wenn ich mir die Schwere seiner Wunden ansehe.
Wenn Sie uns dazu nichts sagen können, müssen wir wohl auf den Betroffenen hoffen, wenn er wieder aufwacht. Wenn er auch schweigen sollte, werden wir dies an die Polizei weiterleiten.
Gibt es sonst noch irgendwelche Fragen?"

Mein Blick blieb gefroren auf Jimins Gesicht. Eine Träne wanderte von meinem Auge zu meinem Kinn, ich konnte nicht anders. Mein kleiner Engel, so geschunden und verwundet, so schwach und wehrlos. Meine Beine wurden schwach, sie würden mich nicht mehr lange tragen. Die Sätze über seine Verletzungen zwangen mich in die Knie, es war unerträglich. Und immer noch war diese Frage offen. Was war ihm passiert und wer hatte etwas damit zu tun?
Mittlerweile war es offensichtlich, dass Hoseok an all dem schuld war, doch er würde es uns nicht sagen. Egal, wodurch man ihn zwingen würde.

"Wenn sie ihn aufwecken können, warum machen sie es erst Tage später?" Fragte Jungkook leise.
"Das künstliche Koma ist nicht nur negativ, es hilft sogar der Heilung. Und wir wollen ihn ja schnell wieder auf die Beine bringen." Er schenkte uns ein sanftes Lächeln. "Er wird von uns künstlich beatmet und ernährt. Machen sie sich nicht die größten Sorgen, er ist hier in besten Händen und ihm kann nichts mehr passieren." Er meinte damit mich. Natürlich machte ich mir immer noch sorgen. Das hatte ich immer. Sein Kopf war so vielfältig, er könnte sich selbst durch Gedanken jede Geschichte glaubwürdig machen.

Der Arzt seufzte und sah zu Jimin. Sein Blick war ungläubig. "Ich glaube nicht an Wunder, aber ich hätte nicht gedacht, dass er es schafft. Wir mussten oft darum kämpfen, dass er nicht aufgibt, er hat sich richtig gewehrt. Aber so leicht stirbt man bei uns nicht," lachte er warm, "Er hatte heute viele Schutzengel."
Er nahm sich seine Akte und ging an uns vorbei zur Tür. Als er an mir vorbei ging, sah er mich unterstützend an. "Er ist über den Berg." Sagte er leise und ich nickte. Meine Unterlippe zitterte, ich musste mir einen Aufschrei unterdrücken. Ich wollte schreien. Ich wollte mir alles vom Herzen schreien, denn es tat alles so verdammt weh. Ich hatte ihn nicht beschützen können. Ich wusste nicht mehr, was ich noch glauben sollte.

Warum mussten es immer die wertvollsten Menschen treffen?

______________________

[Danke für's kommentieren und Voten]

Soo~
Und damit aber noch einen schönen Abend...
Ich hoffe, es ist nicht allzu.. naja.. verstörend? Das ist es bestimmt aber...
:(
Everything will be fine okay?
Yoongi-pungi ist jetzt da♡

Ich hab euch lieb♡
Trotzdem gute nacht~

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