Der Prinz der Tiger

By storywriterforever99

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Was passiert, wenn du plötzlich mitten im Dschungel ausgesetzt wirst? Und das nicht alleine, sondern mit Jema... More

Prolog
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel

1. Kapitel

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By storywriterforever99

6 Jahre später

Kaela

Meine Hände zitterten als ich das Blattwerk zur Seite schob und hindurchlugte.

Das resignierte Schnaufen erklang erneut. Nun konnte ich auch sehen von was es kam. Der Anblick der sich mir bot, machte mich wütend. Vor mir hing ein Netz an einem Baum. Darin gefangen lag ein weißer Tiger!

Ehrfürchtig blickte ich ihn an. Mein Vater, der Stammesführer hatte oft Geschichten über Tiger erzählt. Es waren im Grunde wunderbare, anmutige Tiere. Die meisten Geschichten handelten von stolzen Tigern, die irgendetwas Gutes vollbrachten.

Es gab aber auch eine Geschichte über zwei weiße Tiger, die eigentlich keine wirklichen Tiger waren. Dies war keine schöne Geschichte. Sie war getränkt von Blut und Mord. Trotzdem war es gerade diese eine Geschichte, die mich schon immer fasziniert hatte. Denn diese Geschichte war wahr. Ich war an ihrem Beginn zwar noch nicht auf der Welt gewesen, allerdings hatte ich dann zu dem Zeitpunkt als die Protagonisten der Geschichte zu Tigern wurden, bereits ein Alter von sechs Jahren erreicht. Nun mit fast 22 erinnerte mich jedoch kaum noch an das Geschehene.

Unwillkürlich fragte ich mich, ob der Tiger vor mir einer der Tiger dieser Geschichte war. Im nächsten Moment lachte ich mich selber wegen dieser Idee aus. Das hier war nur ein armer, gefangener Tiger. Das wäre ein viel zu großer Zufall!

Ich trat aus dem Schatten. Nun stand ich direkt vor dem Netz. Der Tiger wandte mir den Kopf zu. Unsere Blicke trafen sich. Blassblaue Augen trafen auf bernsteinfarbene. Ein Knurren entstieg der Kehle des Tigers. Ich wich ein Stück zurück. Doch dann wurde mir klar, dass er mir nichts tun konnte. Nichts tun wollte. Er war einfach nur misstrauisch.
"Hey, wie bist du denn in diese Lage geraten, hm?", fragte ich ihn freundlich. Langsam trat ich wieder näher. Die Wildkatze schnaubte wieder. Es klang beinahe entrüstet. Ich musste lachen. Daraufhin wandte der Tiger demonstrativ den Blick ab. Das war seltsam. Fast menschlich.

Ich erkannte nun, das es sich bei diesem Exemplar um ein Männchen handelte. Anscheinend ein sehr stolzes. Das war bei Tigern aber wohl normal. "Was hältst du davon wenn ich dich befreie? Vorausgesetzt du fällst mich nicht danach an", schlug ich dem Tigermännchen vor. Und tatsächlich wandte er seinen massigen Kopf wieder zu mir. Seine Ohren stellten sich aufmerksam auf und seine Augen blickten wach. Ich deutete das als ein 'Ja'.

So zog ich meinen Dolch aus dem Gürtel und machte mich daran das Netz zu durchsäbeln.

Plötzlich knackte es hinter mir. Ich wollte mich umdrehen, aber da spürte ich einen harten Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde schwarz.

Als ich wieder erwachte, umgab mich ein ohrenbetäubender Lärm. Fremde Stimmen redeten in einer Sprache die ich zwar kannte, aber nicht richtig einordnen konnte. Zu allem Ärger hatte man mir die Augen verbunden. Ich konzentrierte mich auf das Gespräch und lauschte.

Nach ein paar Minuten erkannte ich die Sprache. Es handelte sich um Hindi, eine der vielen verschiedenen Sprachen der Siedler. Sie wohnten jenseits des Dschungels und kamen nur ab und zu in den Dschungel um Bäume zu roden, manchmal zu jagen, oder zu forschen. Ein oder zweimal im Jahr kamen sie auch zu unserem Stamm. Mein Vater trieb dann Handel mit ihnen und Wissen wurde ausgetauscht. Zum Beispiel tauschten wir seltene und schwer zu findende Kräuter gegen Medikamente, die die Zivilisation hervorgebracht hatte.

Spannender fand ich es aber, wenn Forscher zu uns kamen. Ihre Geschichten von dem Leben außerhalb des Regenwaldes und in der Zivilisation waren unglaublich interessant. Diese Menschen waren so anders als wir. Wir waren sehr naturgebunden. Sie schienen die Wildnis beinahe zu hassen, so wie sie mit ihr umgingen. Für sie zählte vorallem technischer Fortschritt. Auch ihre Gewohnheiten und die Kultur unterschied sich gänzlich von der unseren. Dann hatten sie auch noch völlig anders klingende Sprachen.

Die Forscher kamen oft aus aller Welt zu uns und dadurch lernte ich viele dieser seltsam verschiedenen Sprachen und Gepflogenheiten kennen. Der Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern war bereichernd und auch inspirierend für den Kowshi Stamm. So konnte es vorkommen, dass Neugeborene einen Namen aus den Ländern der Forscher bekamen. Mein eigener Name stammte aus einem Land namens Israel. Eine uns besuchende Forscherin hatte Kaela geheißen. Meine Eltern hatten sich sehr gut mit ihr verstanden und da ihnen ihr Name gefiel, hatten sie kurzerhand beschlossen, mich nach ihr zu benennen.

Ich versuchte nun meine abgedrifteten Gedanken wieder auf das Gespräch zu lenken. Meine vielseitige Sprachenkenntnis kam mir jetzt zugute. Allmählich verstand ich, worüber sie redeten. Zumindest fetzenweise. "...Tiger...in den...Was machen wir mit dem Mädchen?...Chef wird sich freuen...Vielleicht als Gehilfin...".

Das klang nicht allzu rosig. Wieso ließen sie mich nicht einfach gehen? Und wo waren wir überhaupt? Wieso war es hier so laut?

Plötzlich hörte ich einen lauten Knall und rutschte mit Schwung zu Seite. Die Stimmen wurden laut und panisch. Was ging hier vor? Ich zerrte mit der einen Hand an meiner Augenbinde, mit der anderen suchte ich nach etwas zum festhalten. Nach einigem ziehen und zerren löste sich die Augenbinde. Fast hätte ich sie mir bei dem sich mir bietenden Ausblick wieder aufgesetzt.

Ich befand mich mehrere Baumhöhen vom Erdboden entfernt. In einem seltsam lauten Kasten der schwankend durch die Luft flog. Die Siedler nannten ihn Helikopter. Nun, lange würde er wohl nicht mehr fliegen, denn ich sah das er an einer Stelle brannte. Plötzlich krachte es und ein Stück des hinteren Teiles brach ob. Der Helikopter begann wie wild zu rotieren. Dann stürzte er gen Boden. Ich schrie. Verschwommen sah ich den Erdboden auf uns zurasen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie zwei Männer aus dem Helikopter sprangen. Kurz vor dem Boden sprang etwas aus ihrem Rücken. Es breitete sich wie ein Tuch aus und sie segelten langsam zu Boden. Dann sah man nichts mehr von ihnen.

Mir wurde klar, das ich, wenn ich überleben wollte, springen musste. Ich robbte zur Tür des Helikopters. Da hörte ich ein verzweifeltes Jaulen. Ich blickte mich um. Der Tiger! Er war in einen riesigen, vergitterten Käfig gesperrt. Er würde sterben wenn ich ihn nicht befreite. Trotz dem Drang mich in Sicherheit zu bringen, robbte ich zu ihm zurück. Mit fahrigen Fingern suchte ich nach etwas, das den Käfig öffnete. Ich ertastet einen Hebel und zog daran. Das Gitter sprang auf. Der Tiger sah mich dankbar an.

Der Boden war jetzt schon ganz nah. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Tiger aus dem fallenden Helikopter. Ich robbte wieder zur Tür und zerrte daran. Sie ging auf. Unter mir erblickte ich einen großen Baum mit breiten, riesigen Blättern. Vielleicht konnten sie meinen Fall dämpfen. Ich wartete noch einige Sekunden. Dann sprang auch ich aus der Luke des Helikopters. Keine Sekunde zu früh. Als ich hart auf einem Blatt aufschlug, ging er vollends in Flammen auf. Das Blatt hatte tatsächlich meinen Fall gedämpft. Doch meinem Gewicht hielt es nicht lange stand. Es kippte unter mir weg und ich stürzte auf das darunterliegende Blatt. So ging es einige Sekunden weiter. Schließlich blieb ich jedoch an einem Ast hängen. Es gab ein hässliches Geräusch, als meine Kleidung riss. Ich plumpste hart auf den Boden.

Nach einer Minute des Luftschnappens, richtete ich mich vorsichtig auf. Wie durch ein Wunder schien ich mir nichts gebrochen zu haben. Da hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall. Der riesige Helikopter war auf den Boden geknallt und explodiert. Metallteile und Funken flogen durch die Luft. Binnen ein paar Sekunden standen die Bäume in Flammen.

Entsetzt sprang ich auf. Da sah ich eine Gestalt auf mich zu rennen. Es war der Tiger. Er blieb vor mir stehen. Na toll. Jetzt hatte ich noch ein Problem mehr. Doch er griff mich nicht an. Stattdessen ging er ein paar Schritte, blieb stehen und schaute sich zu mir um. Mit Erstaunen verstand ich, dass ich ihm folgen sollte. Ich lief zu ihm. Daraufhin sprang er mit großen Sätzen vorwärts. Ich bemühte mich ihm zu folgen. Ich konnte nur hoffen, dass er irgendwo hinlief, wo wir in Sicherheit waren.

Nach Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, kam ein Fluss in Sicht. Der Tiger sprang ohne zu zögern hinein. Ich jedoch schaute unsicher auf den reißenden Strom vor mir. Mir war klar, das ich auf der anderen Seite des Flusses in Sicherheit wäre. Das Feuer würde den Fluss nicht überqueren können. Doch die Fluten könnten mich ertränken. Dann hätte ich nichts gewonnen. Als ich einen Blick hinter mich wagte, sah ich zu meinem Entsetzten das es keinen anderen Ausweg mehr gab. Der Wald hinter mir brannte lichterloh. Verzweifelt sprang ich ins Wasser.

Sofort durchbohrte mich die Kälte. Ich musste meine Glieder zwingen sich zu bewegen. Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte ich über Wasser zu bleiben. Doch der Strom schien mich nach unten ziehen zu wollen. Ich schluckte Wasser.

Plötzlich geriet ich in einen Strudel. Ich konnte nichts mehr sehen außer dem Wasser. Da stieß ich hart mit dem Kopf gegen einen Stein. Langsam wurde mir schwarz vor Augen und ich sank gen Grund. Ich bekam noch mit, wie eine Tatze nach mir griff und dann sah und spürte ich nichts mehr.

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