born to die ✘ the hunger game...

By TheDarkFlame

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BORN TO DIE. ❝BUT WHAT IF THE MONSTERS COME?❞ i used to ask my sister, when i was a little girl. she lo... More

Cαтo & Clove - Borɴ To Dιe.
PROLOG: Lιɢнт Iɴ Tнe Dαrĸɴeѕѕ.
♯Cнαpтer O1 ~ Oɴce Upoɴ A Tιмe.
♯Cнαpтer O2 ~ Welcoмe To My Lιғe.
♯Cнαpтer O3 ~ Tнe Deαdly Decιѕιoɴ.
♯Cнαpтer O4 ~ Beιɴɢ Hυɴтed Aт Nιɢнт.
♯Cнαpтer O5 ~ Tнe Gιrl Iɴ Tнe Mιrror.
♯Cнαpтer O6 ~ Tнe Reαpιɴɢ Dαy.
♯Cнαpтer O7 ~ Oɴ Tнe Edɢe Oғ Teαrѕ.
♯Cнαpтer O8 ~ New Allιeѕ Aɴd New Eɴeмιeѕ.
♯Cнαpтer O9 ~ Toмorrow Wιll Be Kιɴder.
♯Cнαpтer 1O ~ All We Hαd Iѕ Tαĸeɴ Awαy Froм Uѕ.
♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.
♯Cнαpтer 12 ~ Tнe вoy wнo αlwαyѕ lαυɢнed.
♯Cнαpтer 13 ~ Soмe ѕмαll dιѕpυтeѕ wιтн yoυr ғrιeɴdѕ.
♯Cнαpтer 14 ~ Lιĸe A Grecιαɴ Goddeѕѕ.
♯Cнαpтer 15 ~ Tнe Deer Wιтн Tнe Goldeɴ Aɴтlerѕ.
♯Cнαpтer 16 ~ Welcoмe тo тнe Freαĸѕнow.
♯Cнαpтer 17 ~ Mαy Tнe Oddѕ Be Ever Iɴ Yoυr Fαvor.
♯Cнαpтer 18 ~ Tнere Wιll Be Hope Aѕ Loɴɢ Aѕ Yoυ Sтιll Dreαмιɴɢ.
♯Cнαpтer 19 ~ See Yoυ Jυѕт Tнe Wαy Yoυ Reαlly Are.
♯Cнαpтer 2O ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two I
♯Cнαpтer 21 ~ Tнe Sтαr Croѕѕed Loverѕ Froм Dιѕтrιcт Two II
♯Cнαpтer 22 ~ Dreαм Awαy Froм Tнe Preѕeɴт.
♯Cнαpтer 23 ~ Plαyιɴɢ Hιde αɴd Seeĸ.
♯Cнαpтer 24 ~ Helpғυl Advιceѕ Aɴd Lαѕт Iɴѕтrυcтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 25 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ I
♯Cнαpтer 26 ~ Trαιɴιɴɢ Hoυrѕ Aɴd Dιғғιcυlт Iмpedιмeɴтѕ II
♯Cнαpтer 27 ~ Tнe Uɴeхpecтed Iɴтerroɢαтιoɴ.
♯Cнαpтer 28 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ I
♯Cнαpтer 29 ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Aѕнeѕ II
♯Cнαpтer 3O ~ Wнeɴ Teαrdropѕ Tυrɴ To Sɴowғlαĸeѕ.
♯Cнαpтer 31 ~ I Doɴ'т Wαɴт To Dιe So Yoυɴɢ.
♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.
♯Cнαpтer 33 ~ We Are A Teαм.
♯Cнαpтer 34 ~ Trιcĸѕ Aɴd Tнreαтѕ.
♯Cнαpтer 36 ~ Heαrтғelт Syмpαтнy.
♯Cнαpтer 37 ~ Iт'ѕ Sυcн A Crυel World, Iѕɴ'т Iт?
♯Cнαpтer 38 ~ Teαrѕ, Cнrιѕтмαѕ αɴd Uɴιcorɴ Cαĸe.
♯Cнαpтer 39 ~ Oɴe Moмeɴт ιɴ Tιмe.
♯Cнαpтer 4O ~ Tнαт Tнιɴɢ αвoυт New Yeαrѕ Eve.
♯Cнαpтer 41 ~ Reαl ... Or Noт Reαl?
♯Cнαpтer 42 ~ Solvιɴɢ Tнe Pυzzle.
♯Cнαpтer 43 ~ Mιdɴιɢнт Coɴverѕαтιoɴѕ.
♯Cнαpтer 44 ~ Trυѕт Aɴd Dιѕтrυѕт.
| 45. COUNTDOWN
| 46. DEMONS
| 47. PRIVATE SESSIONS
| 48. DRESSES AND SCORES
| 49. HOW TO BE MYSELF
| 50. THE GIRL ON FIRE
| 51. UNTIL MIDNIGHT
| 52. STAY WITH ME
STRANGE LANDS.
| 53. ALMOST LOVER
| 54. SIXTY SECONDS
| 55. FIRST KILLS
| 56. LITTLE BIRD
| 57. FAKE LOVE
| 58. ALLIES
| 59. SILENT NIGHT
| 60. LAST CHRISTMAS
| 61. KINGDOM OF ISOLATION
| 62. LOVERBOY
| 63. THE CAREERS
| 64. FIRE AND BLOOD
| 65. DEADLY SMOKE
| 66. ALIVE AND WELL
| 67. GOLDEN CAGE
| 68. MIDNIGHT TERRORS
| 69. SILK HEART
| 70. THE HUNT
| 71. MIDNIGHT MEMORIES
| 72. TRACKER JACKERS
| 73. HALLUCINATIONS
| 74. FROZEN
| 75. SHATTER ME
| 76. LET IT GO

♯Cнαpтer 35 ~ Fυɴ Iɴ Gαмeѕ.

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By TheDarkFlame

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

Sorry für die kleine Wartezeit, aber jetzt geht's weiter. In diesem Kapitel finden ganz viel Spaß, Übermut, aber auch ein paar ernste Gedanken ihren Platz. Ich versuche, das nächste Kapitel (ursprünglich war dieses und das folgende ein ganzes, aber ich musste es teilen, weil es in etwa zwanzig Seiten lang war) am ersten Dezember hochzuladen, weil ich finde, dass das eine schöne Einleitung für den Weihnachtsmonat wäre.

Danke an jeden, der mich seit dem letzten Update unterstützt hat - BeauCyphre, Chrissitinchen, amelia7890, gingerbanana, JoanaJawia, SinemPeace, Melina_1000, BlackGirlNumber1, hopeful-heart, FoxfaceAndClove, NymeriaTargaryen und TheDarkTemptation.

Ich wünsche Euch nun noch eine schöne Restwoche, einen feierlichen ersten Advent und:

Vιel Spαß вeιм Leѕeɴ! Eυre Zoey <3

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♯Cнαpтer 35 ~ Fυɴ Iɴ Gαмeѕ.

We are not a team because we work together. We are a team because we respect and care for each other.❞

• ✘ • ✘ • ✘ •

KAUM aus der Trainingshalle entschwunden, traf ich auf Marvel und Cato, die allem Anschein nach auf mich gewartet hatten, und sich jetzt (ausnahmsweise mal) kameradschaftlich miteinander unterhielten.

In einer Ecke des Ganges erkannte ich auch Glimmer, die gelangweilt ihre Hose zurechtzupfte. Als sie aufsah, hüpften die vielen Zöpfe, die sie sich während des Trainings geflochten hatte, auf und ab.

»Hey, da ist sie ja!«, begrüßte mich Marvel freudestrahlend, und zog mich - ehe ich überhaupt wusste, wie mir geschah - in eine knochenbrechende Umarmung.

»Ja ... Hi«, krächzte ich, kaum, dass er mich losgelassen hatte (und ich wieder in der Lage war, einigermaßen Luft holen zu können, ohne zu glauben, mir würde ein Elefant auf der Lunge sitzen), und tätschelte ihm unbeholfen die Schulter.

Cato neben mir grinste, und wollte mich wohl sachte anstupsen, hatte seine Kraft aber wie immer vollkommen überschätzt, sodass ich umgekippt wäre, hätte Glimmer mich nicht geistesgegenwärtig aufgefangen.

Verdammt.

Heute war wirklich kein guter Tag.

Erst heute Morgen hatte Glimmer versucht, mich neckend zu schubsen, und ich wäre fast gegen die Wand geknallt, dann hatte Marvel mir mit seiner Umarmung jegliche Knochen zerdrückt, und jetzt hatte Cato beinahe dafür gesorgt, dass ich die nächste Wand küsste.

Entweder ich schwächelte heute extrem, oder aber, sie hatten sich abgesprochen, mich zu quälen.

Wahrscheinlich Ersteres.

Wahrscheinlich schwirrten mir inzwischen zu viele Verschwörungstheorien im Kopf herum, sodass ich meine körperliche Fitness stark vernachlässigte.

Oder, noch wahrscheinlicher, ich war ein verdammtes Leichtgewicht.

»Also dann, gehen wir jetzt endlich zum Fahrstuhl?«, fragte Glimmer, nachdem sie mich wieder auf die Füße gestellt hatte, und machte ein paar Schritte in die von ihr gewünschte Richtung - bis sie merkte, dass weder Cato noch Marvel Anstalten machten, ihr zu folgen, was sie unwirsch, und mit fragendem Gesichtsausdruck herumwirbeln ließ.

Marvel kratzte sich unschlüssig am Kopf.

»Öh, Glimmer, eigentlich hatten Cato und ich da 'ne abgefahrene Idee ...«

»Na, dann weiß man ja auch, was dabei rauskommen wird«, murmelte Glimmer leise, was mich grinsen ließ.

Auf Marvels bittenden Blick hin kam sie augenverdrehend wieder zurück und stellte sich, einen Arm an die Hüfte gestützt, neben mich.

»Okay, was ist das für 'ne Idee?«

Ihr Tonfall verriet deutlich ihre Ungeduld.

»Na ja, es ist noch nicht allzu spät, wir sind alle beisammen, und heute war der letzte offizielle Trainingstag. Wir dachten, wir könnten das doch vielleicht irgendwie ausklingen lassen, und bowlen gehen«, erklärte Cato und sah Glimmer und mich erwartungsvoll an. Marvels Blick brauchte er gar nicht erst zu suchen, der war nämlich bereits hellauf begeistert, wie mir schien.

Ich dagegen war, allen voran, verwirrt.

»Bowlen?«, wiederholte ich ungläubig, und nicht besonders intellektuell. »Wo ist denn hier bitte ein Bowlingcenter? Wir dürfen, wie ihr sicher wisst, das Trainingsgebäude nicht verlassen, und du kannst mir nicht erzählen, dass es hier irgendwo eine Bowlingbahn-«

Noch bevor ich meinen Satz überhaupt zu Ende bringen konnte, da nickte Marvel bereits überschwänglich. Sein Kopf hüpfte auf seinen schmalen Schultern auf und ab, wie bei einem Trampolin. Mann, der Gute war eindeutig ein bisschen zu aufgeregt, um ehrlich zu sein.

Andererseits, hatte er vermutlich niemals erwartet, hier ein Bowlingcenter samt sonstige Vergnügungen vorzufinden, (wer hatte das schon, ich bestimmt nicht), und bevor man in den nächsten Tagen dem Tod ins Auge blicken musste, war ein bisschen Normalität wohl nichts allzu Verwerfliches.

»Aber ja! Die Bahn liegt zwar auf der anderen Seite des Trainingscenters, und wir müssten eine ganze Menge Treppen steigen, aber das lohnt sich sicher, versprochen-«

Treppen steigen. Oh.

Jetzt erinnerte ich mich.

Eine besonders nette Erinnerung war ein Bild von mir, in einem hautengen dunkelblauen Badeanzug, mit knallrotem Gesicht, schwitzend, und ein vorne weg sprintener Marvel, der mich zur Eile antrieb.

Großartig.

Eine meiner persönlichen Sternstunden.

Wo ich so darüber nachdachte, fielen mir auch die Ausschilderungen ein, die ich auf dem Weg zum Balkon damals nur mäßig interessiert in Augenschein genommen hatte.

Trotzdem, wenn mich nicht alles täuschte, besaß das Trainingscenter demzufolge nicht nur eine Bowlingbahn, und einen Balkon voller Schwimmbecken, sondern auch noch ein kleines Café, einen großen Speisesaal, und ein Wellness Spa.

An sich nichts wirklich Schlechtes, doch der beschwerliche Weg dorthin ...

Marvels Worte »eine ganze Menge Treppen« erschien mir da noch etwas untertrieben. Bei »einer ganzen Menge«, dachte ich an etwa dreißig. Vielleicht auch vierzig. Maximal fünfzig. Nicht mehr.

»Oh, ›eine ganze Menge Treppen‹? Na, nur zu Marvel, erzähl unseren Freunden von den etwa zweihundert Treppenstufen, die du im Affenzahn von fünf Minuten, mit mir im Schlepptau hinaufgehetzt bist!«, empörte ich mich, mit durchaus sarkastischem Unterton.

»Klingt ja großartig. So richtig verlockend«, grummelte Glimmer, nicht minder ironisch, neben mir, und sah so begeistert aus, wie ich mich fühlte - nämlich kein bisschen.

Trotzdem verdrängte ich, angesichts der noch immer nicht getrübten Mienen unserer männlichen Freunde meine schlechte Laune, und bemühte mich um ein Fake - Lächeln.

Glimmers Gesichtsausdruck zufolge, war das keine sonderlich erfolgreiche Unternehmung.

»Okay, schön. Ich werde hier nicht die Spielverderberin sein. Dann gehen wir eben bowlen. Aber bevor wir diese Tortur an Treppen in Angriff nehmen, schauen wir doch bitte nach einem Fahrstuhl. Und Marvel, wenn du wieder sprintest, als gäbe es kein Morgen mehr, dann schwöre ich bei Gott-«

Marvel hob kapitulierend die Hände.

»Bevor du diesen Satz mit ›dann bring ich dich um‹ beendest - was in Anbetracht unserer momentanen Umstände vielleicht eher eine Drohung, als ein Scherz wäre - unterbreche ich dich mal lieber. Was den bevorstehenden Marsch angeht - ich kann versprechen, ich werde mich bemühen, ganz langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen. Du hast mein Wort.«

»Ich könnte dich auch tragen, wenn du willst«, bot Cato schulterzuckend an, und machte tatsächlich Anstalten, mir vor den hier Anwesenden (die vermutlich sowieso schon wussten, was Sache war) einen Kuss aufzudrücken.

Ich riss entgeistert die Augen auf und schubste ihn weg.

»Cato!«

Cato lachte nur und zwinkerte anzüglich.

Ich spürte, wie meine Wangen inzwischen von einer flammenden Röte geziert wurden.

Marvel sah peinlich berührt zu Boden, etwas, das ich voll und ganz nachvollziehen konnte, während Glimmer amüsiert in sich hineingrinste.

Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu - oder versuchte es zumindest - doch ihre Lippen zuckten immer noch, ebenso wie die von Cato.

In diesem Moment hasste ich sie beide.

»Wollen wir jetzt langsam mal los?«, ließ ich meine immer schlechter werdende Laune an meinen Verbündeten aus, und entschwand hoch erhobenen Hauptes in Richtung Fahrstuhl.

Ein paar Minuten lief ich schweigend vorneweg, doch da Glimmer dank ihrer langen Beine keine große Mühe hatte, mich einzuholen, hakte sie sich schon bald bei mir unter, und ich musste mit ihrem Dauergrinsen zurechtkommen, welches sich den ganzen Weg über wacker auf ihren Lippen hielt.

Ich schenkte ihr daraufhin einen genervten Blick nach dem anderen, was sie jedoch kaum zu beeindrucken schien.

»Dir macht das alles auch noch Spaß, was?«

Glimmer lächelte selbstgefällig. In ihren grünen Augen blitzte der Schalk.

»Oh ja. Cato und Clove beim Turteln zuzusehen - darauf habe ich wirklich mein ganzes Leben lang gewartet. Es ist immer so schön, zwei junge Menschen zu finden, die trotz der Drohung der Hungerspiele an ihrer Liebe festhalten-«, tönte sie lauthals, Caesar Flickermans enthusiastische Stimme samt irrem Lachen perfekt nachahmend. Dieses Mädchen hatte echt mehr Talente, als ich es je für möglich gehalten hatte.

»Als ob Cato und ich uns während der Interviews vor ganz Panem outen würden«, schnaubte ich verächtlich, konnte mich des Grinsens jedoch nicht erwehren, das sich auf meine Lippen stahl.

Ja, wären die Umstände anders, wären Glimmer und ich, trotz unserer anfänglichen Meinungsverschiedenheiten gute Freundinnen geworden.

Doch leider ...

Glimmer sah mich nachdenklich an. »Würde dir aber 'ne Menge Sponsoren bringen, würdest du's tun.«

Ich zuckte mit den Achseln.

Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen. 

Trotzdem würde ich, selbst wenn meine Mentoren mit dieser Idee kamen, dankend ablehnen. Ich hatte meine Gründe.

Ich sah Glimmer von der Seite her an. Der Tonfall, mit dem sie mir diesen Vorschlag unterbreitet hatte, war nicht spöttisch gewesen. Auch nicht eifersüchtig. Nur fragend. Eventuell leicht besorgt. Sie wollte mich nicht manipulieren.

Mir fiel auf, dass ich ihr noch eine Antwort schuldig war, und statt sie mit einer Lüge oder einem sarkastischen Kommentar abzuspeisen, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte, entschied ich mich in diesem Moment für die Wahrheit.

»Ich weiß. Das würde nicht nur mir eine Menge Sponsoren bringen, sondern auch uns. Sponsern sie einen, sponsern sie alle. Wie ich dir heute früh gesagt hab. Damit könnte ich unser aller Leben vielleicht um ein paar Tage verlängern. Aber ich - ich kann nicht. Sie nehmen mir schon meine Zukunft weg. Mein Leben. Reißen es mir aus den Fingern, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Meine Gefühle kriegen sie nicht. Vielleicht ... wenn wir in der Arena sind, vielleicht gibt es da einen Punkt, an dem Cato und ich unsere Rollen nicht mehr aufrechterhalten können. Einen Punkt, an dem wir uns vor laufender Kamera plötzlich unsere unsterbliche Liebe verkünden. Schön. Aber ... ich kann und ich werde nicht zulassen, dass das, was wir haben, zu Entertainmentszwecken hervorgezerrt wird. Das alles, was wir füreinander empfinden ... davon beschmutzt wird. Das würde das Beste zerstören, was ich je gekannt habe.«

Am Ende meines Monologs brach meine Stimme. Trotzdem war die Wut, der Hass, die Furcht und die Entschlossenheit, die ich tief in mir spürte, nicht zu überhören.

Glimmer nickte bloß und drückte meine Hand.

Irgendwie war ich dankbar, dass wir uns nun besser verstanden. So hatte ich jemanden, dem ich von meinen Gefühlen erzählen konnte. Jemand, der mich verstand.

Versteht mich nicht falsch, ich liebte Cato über alles, und Marvel war mehr als nur ein sympathischer Spaßvogel, aber Glimmer ...

Glimmer war mir ähnlicher, als sie beide zusammen.

Vielleicht hatte ich das schon geahnt, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren.

Vielleicht hatte ich sie deswegen nicht leiden können.

Vielleicht hatte ich aber auch nur eine hübsche Blondine gesehen, die sich an meinen Freund ranschmeißen sollte, und dabei ganz vergessen, dass auch sie nur die Anweisungen anderer befolgte.

Dass dieses Verhalten, dieses Image, nicht ihre Entscheidung, nicht sie selbst war.

Sie war auch nur eine Puppe, der man an den Fäden zog - eine ausgesprochen hübsche Puppe zwar, aber auch nur eine von vierundzwanzig Spielfiguren, die in die Ecke geworfen wurden, wenn man sie nicht mehr benötigte, oder die Lust daran verloren hatte.

Ich liebte Cato.

Bedingungslos.

Ich schätzte Marvel. Aber er war zu gut, zu optimistisch, zu lieb, um mich verstehen zu können, wirklich verstehen zu können.

Und Cato ... Cato würde alles tun, um sicherzustellen, dass ich überlebte - auch vor ganz Panem verkünden, wie sehr wir uns liebten, um im Gegenzug Nahrung und Medizin zu erhalten. Für ihn war es ein Mittel zum Zweck.

Ich hoffte einfach (und vertraute meinem Instinkt), dass Glimmer mich da besser verstehen konnte.

Und das tat sie. Nicht nur das, sie bemühte sich auch, die angespannte Situation wieder aufzuheitern.

»Ist auch besser so. Wehe, du versuchst mir die Show zu stehlen, Darling. Auch eine Glimmer Lovelace kann ungemütlich werden, wenn sie die Bühne nicht rockt, und diese Interviewpräsentation wird ganz allein mir gehören.«

Ich lächelte schmal. Ihr kleiner Spott verdrängte erfolgreich meine düsteren Gedanken, etwas, das sie bestimmt beabsichtigt hatte.

»Darauf würde ich nicht wetten.«

»Na gut«, lenkte Glimmer großzügig ein. »Uns. Die Bühne gehört uns. Was hältst du davon?«

»Perfekt. Wir beide werden das faule Volk Panems aus ihren Hockern hauen-«

»›Das faule Volk‹. Gott, dieser Satz gehört auf ein T- Shirt. Deswegen liebe ich dich so. Nein, vor allem liebe ich deine Sprüche. Du bist ein Goldschatz, weißt du?«

Ich grinste. »Ich weiß. Und, hey, gib's zu, du liebst nicht nur meine Sprüche, sondern auch mich

Glimmer schüttelte lachend den Kopf.

Als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte - die Augenbrauen hochgezogen, die Hände an die Hüfte gestützt, verdrehte sie die Augen.

»Ist ja gut, ist ja gut!«

Eine Weile liefen wir nebeneinander her, bevor Glimmer mich scherzhaft in die Seite stieß - diesmal, ohne, dass ich auf die Tunnelwand zuflog.

Gott sei Dank.

»Hast recht. Lieb dich, Messerprinzessin.«

Ich lächelte selbstgefällig. 

»Sagte ich ja. Sie alle lieben mich.«

»Klingt glatt wie etwas, das ich sagen würde«, bemerkte Glimmer.

Wir grinsten uns an.

Messerprinzessin, dachte ich. Nicht schlecht. Ein Spitzname, den sie offenbar von Marvel aufgegriffen hatte, denn der nannte mich so, kaum, da das Training begonnen, und er meine Vorliebe für die kleinen, silbernen Waffen bemerkt hatte.

»Hey, und wo ist meine Liebesbekundung?«, fragte Glimmer und sah mich empört an.

Nun war es mir, die Augen zu verdrehen.

»Ja, ja. Lieb dich, Barbie.«

»Barbie? Was Besseres ist dir nicht eingefallen?«

»Hey, Barbie ist hübsch, blond und hat-«

»Keinen Grips«, warf Glimmer sarkastisch ein.

»Nein, aber mir fällt grad auf, dass Barbie mit Ken zusammen ist, und Ken sieht wiederum Cato sehr ähnlich, was bedeutet, der Vergleich ist doch nicht so passend. Ich habe nämlich nicht vor, dir meinen Freund zu überlassen - abgesehen von der Sponsoren - Sache, natürlich.«

Womit wir wieder bei den Hungerspielen waren.

Verdammt.

Ich hatte es heute echt drauf.

Leidliche Themen anzuschneiden war in etwa meine Spezialität.

Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her, die Arme noch immer untergehakt.

Zum ersten Mal seit meiner Ankunft im Kapitol, zum ersten Mal überhaupt, wenn ich mir das eingestand, hatte ich Cato vor jemand anderem »meinen Freund« genannt.

Es fühlte sich ... gut an.

Tröstlich.

Es machte mich glücklich.

»Und, bist du eine gute Spielerin?«

Ich sah verwirrt zu Glimmer auf, weil ich keine Ahnung hatte, auf was sie das jetzt bezog.

Sie grinste gutmütig. Der wiederkehrende Spott brachte ihre smaragdenen Augen zum Funkeln und ihre rosa bemalten Lippen zum Kräuseln.

»Bowlen, Clove. Weißt du noch? Das wollen wir jetzt machen. Aber schon okay, falls du das nicht ganz mitbekommen hast, warst ja sicher in sehnsüchtiger Erwartung, als Cato dir einen Schmatzer auf die Lippen drücken-«

»Ich weiß! Ich weiß, okay! Kein Grund so zu sticheln!«

Schon wieder waren wir beim Thema Cato angelangt. Großartig.

»Ich stichel gar nicht!« Die Blondine verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.

»Tust du doch«, versetzte ich - und kaum, da ich das gesagt hatte, brachen wir beide in Gelächter aus.

»Es ist, als wären wir Kleinkinder, die sich voreinander rechtfertigen, und keiner will zugeben, dass er was angestellt hat«, kicherte Glimmer. Durch ihren beschwingten Gang hüpften ihre Zöpfe auf und ab. Hätte sie jetzt noch ein paar Dutzend Glöckchen darin eingeflochten, hätte man sie sicher schon kilometerweit gehört.

Dieser Gedanke brachte mich zum Schmunzeln.

»Im Ernst, wie gut bist du jetzt in Sachen Bowling?«

Ich schürzte die Lippen.

»Tja, ich weiß es ehrlich gesagt nicht.«

Glimmer war deutlich überrascht.

»Soll das heißen, du warst noch nie bowlen?«

»Doch, sicher«, verteidigte ich mich, und bemühte mich um einen lässigen Tonfall.

Glimmers zweifelnder Miene nach, hatte ich dabei gründlich versagt.

»Okay, nein, ich war schon mal bowlen. Aber ... eben nur ein Mal«, fügte ich kleinlaut hinzu.

Tatsächlich machte sich jetzt, wo ich es offen zugab, ein mulmiges Gefühl in meinem Magen breit. Ich war eine passable Spielerin, so viel konnte ich guten Gewissens behaupten.

Allerdings war das letzte (und bisher einzige Mal), bei dem ich eine Kugel auf ein paar Pins zugeschubst hatte, an Catos fünfzehnten Geburtstag gewesen.

Damals, mit dreizehn, war ich im Grunde ziemlich überrascht, dass er mich überhaupt eingeladen hatte, denn bis auf mehrere Situationen, bei denen wir uns angezickt hatten (beziehungsweise, ich hatte ihn angezickt; er dagegen war fast immer höflich geblieben), hatten wir nicht sonderlich viel miteinander zu schaffen.

Tja, damals sagte ich mir, dass Cato, zur Clique der beliebtesten Schüler der Akademie gehörend, wahrscheinlich einfach jeden eingeladen hatte.

Dass er damals schon ein Auge auf mich geworfen hatte, hatte er mir erst gestanden, als wir schon zwei Monate zusammen waren.

Im Grunde war unsere Beziehung schon ziemlich verkorkst gestartet - mit einer Menge Wut auf meinen Vater, Hass auf mein verabscheuungswürdiges Leben, und einem gesunden (oder eher ungesunden, zur Paranoia neigenden) Misstrauen, mit dem ich jeden - auch den sich stets bemühenden, niemals aufgebenden Cato - von mir weggestoßen hatte.

Wenn ich so darüber nachdachte, empfand ich tiefes Mitleid für meinen Distriktpartner.

Der arme Cato.

Er musste, sowohl heute noch, als auch früher, ganz schön viel einstecken.

Schätze, ich war keine allzu umgängliche Person, um es mal schmeichelhaft auszudrücken.

Und trotzdem sah er mich an, und hielt mich (wie er es schon immer getan hatte) für die wunderbarste Person dieser Welt.

Dieser Gedanke brachte mich zum Lächeln.

Glimmer, der nichts verborgen blieb, musste natürlich sofort einen schnippischen Kommentar abgeben.

»Na, denkst du grad an die gute alte Zeit mit deinem Liebsten-«

Diesmal war ich es, die vorhatte, sie gegen die nächste Wand zu schubsen, doch während sie daraufhin bloß ein paar Zentimeter zur Seite schlitterte, und sich beinahe sofort wieder fing, hatte ich mir einen schmerzenden Ellbogen eingehandelt.

Verdammt.

Musste es auch noch mein Wurfarm sein?

Das versprach keine allzu guten Ergebnisse beim anstehenden Bowling.

Wütend - auf mich selbst, auf meinen Arm, und auf Glimmer - riss ich mich los, und stürmte vorneweg.

»Es tut - es tut mir leid«, sagte Glimmer plötzlich, und griff nach meinem unverletzten Arm, um mich in meinem Dauerlauf zu stoppen.

»Ich - ich mach doch nur Spaß. Es - ich wollte nur nicht daran denken, was - Clove, es war dumm

Ihrer brüchigen Stimme zufolge, war sie den Tränen nah.

Sofort überkam mich das schlechte Gewissen.

Natürlich machte sie Spaß. Sie wollte das Grauen, das uns bald einholen würde, verdrängen, indem sie lachte, und scherzte, und Witze riss.

Es war nicht ihre Schuld, dass sich diese Witze auf meine Kosten bezogen.

Sie wollte einfach nur glücklich sein, ein letztes Mal, bevor der Schmerz und der Tod alles Glückliche aus unserem Leben wischte.

Konnte ich ihr das wirklich verübeln?

Natürlich nicht.

»Hey, Glimmer, alles gut, sorry, ich bin - ist schon gut. Du kennst mich doch. Ich bin super sensibel und ... 'ne totale Spaßbremse. Aber ist okay. Mach ruhig weiter deine Witze, ist okay«, stolperte ich über meine Worte, weil die Blondine aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen, und das tat mir innerlich so weh (vermutlich weil es meine Schuld war), dass ich es einfach wiedergutmachen wollte.

Glimmer nickte schwach, und fuhr sich mit einer Hand zitternd über die Augen, wahrscheinlich um eventuelle Tränen zu beseitigen.

»Du bist wirklich super empfindlich, weißt du?«

Ihre Stimme war so instabil, dass ich dem anklagenden Tonfall keinerlei Beachtung schenkte, sondern augenverdrehend lachte - insgeheim erleichtert, dass sie wieder einigermaßen sie selbst zu sein schien.

»Ja, ja. Ich weiß.«

»Und ich - ich weiß, wie es ist, keine Freunde zu haben«, meinte sie plötzlich und fummelte an ihrem Shirt herum. »Ich weiß, wie es ist, wenn dich alle für ein nerviges Miststück halten, oder - oder ein billiges Flittchen - und ich kann ein nerviges Miststück sein, aber - ich will nur einfach nicht daran denken müssen, das dies das letzte Mal sein könnte, wo wir - Leute, die mich wirklich mögen - zusammen sind, und Spaß haben, und-«

Sie zuckte verloren mit den Achseln, immer noch meinem Blick ausweichend.

Hätte sie aufgesehen, hätte sie wahrscheinlich mitgekriegt, wie sehr mich ihre Worte vom Hocker gehauen hatten - obwohl ich eigentlich mit sowas hätte rechnen sollen.

Jemand der so schön war, hatte sicher ein paar Dinge durchmachen müssen, gerade weil Schönheit nun mal nicht nur Segen, sondern auch Fluch zugleich war, und es einem vermutlich mehr Türen vor der Nasenspitze zuschlug, als öffnete.

Ich selbst wusste aus eigener Erfahrung, wie gemein andere Kinder sein konnten.

Ich war jahrelang verspottet, ausgelacht und gemobbt worden, weil ich anders war als alle anderen - zu still, zu unscheinbar, zu abweisend. Als ich schließlich auf die Akademie kam, wo das Waffentraining begann, und die anderen Schüler sahen, was ich mit meinen Messern anstellen konnte, da waren sie dann auch noch eifersüchtig. Statt mich zu loben, oder mich wenigstens zu akzeptieren, spöttelten sie über meine geringe Größe und meine dünne Statur, und tönten stets was für eine Enttäuschung ich für unseren Distrikt darstellte.

Und Glimmer ...

Glimmer war so hübsch.

Zu hübsch.

Sie war - soweit ich das bis jetzt mitbekommen hatte - loyal, selbstbewusst und durchsetzungsfähig, konnte aber auch arrogant, abfällig und verunsichert sein.

Darüber hinaus war sie eine tadellose Bogenschützin, und äußerst geschickt im Nahkampf.

Und sie war clever.

Sie war schön, tödlich talentiert und unglaublich faszinierend.

Mit ihren blonden Locken, dem strahlenden Lächeln und der kurvigen Figur war sie schlechthin der Traum aller Jungs - etwas, das andere Mädchen auf den Tod nicht ausstehen konnten.

Wie sie bereits angedeutet hatte, mussten die meisten, die ihr begegnet waren, sie als »billiges Flittchen« oder »nerviges Miststück« abgestempelt haben.

Ich war mir außerdem sicher, dass jeder, der sich in ihrer Nähe aufhielt - außer Marvel natürlich - nur so getan hatte, als würde er sie mögen.

Etwas, das mir selbst auch passiert war, nachdem Cato und ich ein Paar wurden.

Plötzlich wollten sie alle meine Freunde sein und schienen völlig vergessen zu haben, dass ich ihnen bisher zu still, zu unauffällig und zu widerspenstig gewesen war. Oh, und darüber hinaus noch eine Enttäuschung für das ganze Distrikt. Verdammter Heuchler.

Leute, die mich wirklich mögen, hallte Glimmers brüchige Stimme in meinem Kopf wider.

Oh, diesen Gedanken kannte ich nur zu gut.

Das beschrieb in etwa zu hundert Prozent das Gefühl, das ich hatte, wenn ich morgens aus dem Bett stieg - eine Mischung aus Angst, Schuldgefühlen, Freude und Bedauern.

Denn hier im Kapitol, inmitten von Marvel, Cato und Glimmer, da fühlte ich mich verstanden, akzeptiert.

Das Schicksal war wirklich ein grausamer Zeitgenosse.

Nun, sei's drum.

Bisher hatte ich geglaubt, dass ich die Einzige war, die so über meine Verbündeten dachte.

Cato zumindest schien total fokussiert zu sein, Marvel - okay, Marvel war sicher auch nicht allzu angetan von »Töten oder getötet werden«, aber vor allem Glimmer, die ich bis zum heutigen Tag noch als unausstehlich beschimpft hatte, hatte ich für total abgeklärt gehalten.

Nun ja, wieder eine Lektion fürs Leben gelernt: Ich hatte auch nicht immer Recht.

So gern hätte ich mir gewünscht, dass dies nicht der Fall war, dass wir nicht hier feststeckten, dass wir weglaufen könnten, weit weg vom Kapitol, dass wir alle gemeinsam irgendwie überleben durften.

Aber das war unmöglich.

Es war die wichtigste Lektion, die man uns in der Akademie gelehrt hatte.

Freunde dich nicht zu sehr mit deinen Verbündeten an.

Aber es war passiert, und ich konnte es nicht ändern.

Irgendwie mussten wir alle das jetzt durchstehen.

Es gab nun mal keine andere Möglichkeit.

»Alles klar bei euch? Glimmer, weinst du etwa?«, durchbrach Catos Stimme unsere Umarmung, und wir stoben erschrocken auseinander, uns hastig umsehend.

Offenbar waren wir so in unser Gefühlschaos verstrickt gewesen, dass wir das Näherkommen der beiden Jungs völlig überhört hatten, obwohl die zwei ja alles andere als leise waren.

»Nein!«, blökte Glimmer, und wischte sich hastig übers Gesicht.

»Ich wollte sie schubsen, und hab ihr ins Auge gestochen«, verteidigte ich sie.

Cato und Marvel nickten bloß.

Glimmer und ich tauschten ein verschwörerisches Lächeln und setzten unseren Weg fort.

Kaum im Fahrstuhl, drückte Marvel die Taste für die Eingangshalle und die Türen schlossen sich.

»Glaubt ihr, es ist viel Betrieb?«, fragte ich, und versuchte, meinen Pferdeschwanz neu zu binden, ohne, dass die Hälfte der Haare dabei aus dem Band rutschte.

Cato zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Ich war gestern mal kurz da, weil Marvel seine Badehose vom Pool zurückholen wollte, und ich ihn begleitet habe. Beim Reinschauen hab ich ein paar Kapitolbewohner dort spielen sehen.«

»Habt ihr Marvels Badehose denn gefunden?«, erkundigte sich Glimmer mäßig interessiert, und half mir, die letzte meiner Haarsträhnen festzustecken.

Marvel nickte und schenkte Cato einen dankbaren Blick.

»Ja, Cato hat sie auf einer der Liegen gefunden. Danke nochmal, Kumpel.«

Ich zog die Brauen hoch.

Kumpel?

Na, während Glimmer und ich unsere Allianz notgedrungen in Freundschaft umgewandelt hatten, hatten wohl auch die zwei Streitesel endlich zueinander gefunden. Wie schön.

Der Fahrstuhl gab ein Klirren von sich und die Glastüren öffneten sich.

Ehe wir es uns versahen, befanden wir uns in der rappelvollen Eingangshalle und wurden von bunt gekleideten Personen beinahe zerquetscht.

»Ich schlag vor, wir gehen erst mal auf unser Zimmer und ziehen uns was Lockeres an - ich hab heute mein ganzes Shirt total vollgeschwitzt, und wie ich sehe, geht es Clove ähnlich«, brüllte Marvel, wild gestikulierend.

Er versuchte sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, sah dann jedoch ein, dass es vergeblich war.

Ich funkelte ihn wütend an.

»Das ist Wasser, du Idiot. Ich hab mir vorhin meine Wasserflasche da rauf gekippt-«

»Immer diese Ausreden, Süße. Gib doch zu, dir war so heiß, als du mich beim Schwertkampf beobachtet hast-«, warf Cato, übers ganze Gesicht grinsend, ein, was mich sofort noch wütender werden ließ.

Und schon wieder hatte ich ein puterrotes Gesicht.

»Du Arsch!«

Mir war das wirklich ausgesprochen peinlich.

Glimmer dagegen kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

»Okay, also bevor das hier ausartet, und noch mehr Leute schauen, schlag ich vor, wir gehen uns umziehen. Wer als Erster fertig ist, macht sich auf den Weg zur Bowlinghalle und sichert uns eine Bahn. Einverstanden?«, schlug Marvel äußerst kleinlaut vor, als er sah, was seine Bemerkung für einen Wirbel angerichtet hatte.

»Na schön«, grummelte ich und drängte mich an Glimmer vorbei in den Fahrstuhl, der glücklicherweise noch nicht beschlossen hatte, nach oben oder unten abzudampfen. »Hätten wir ja auch gleich drin bleiben können-«

»Kommt ihr nicht?«, fragte Glimmer stirnrunzelnd, als Cato und Marvel keinerlei Anstalten machten, uns zu folgen.

»Ich seh mir noch die Übersicht der Wettquoten mit Marvel an. Wir nehmen die nächste Fahrt hoch«, erklärte Cato, warf mir eine Kusshand zu - was Glimmer in Lachtränen ausbrechen ließ - und verschwand mit Marvel in der Menge.

Die Wetttafel war ein wesentlicher Bestandteil der Hungerspiele, und daher für jeden gut sichtbar auf den Monitoren in der Eingangshalle des Trainingscenters abgebildet.

Ich war mir allerdings sicher, dass man sie auch von jedem beliebigen Bildschirm im Kapitol abrufen konnte, um sich jederzeit seine Lieblingstribute, und deren Chancen (die nach der Einschätzung der Trainer und Experten erstellt wurden) anzusehen.

Helios und Lyme hatten uns erklärt, dass die Wetttafel sich täglich ändern konnte - die Bewertungen hingen vom allgemeinen Training, Vorkenntnissen der Akademiezeit (oder der Schulzeit) und natürlich den morgigen Einzeltrainings ab.

Neben den Trainingsergebnissen, den Chancen, und natürlich der Quote - zuzüglich der Todesopfer, die folgen würden, sobald die Spiele richtig begannen - konnte man alles, was man über die vierundzwanzig Tribute wissen wollte, dort nachlesen - Name, Alter, Geschlecht, Herkunft, Gewicht und Größe.

Ein halbes Semester lang hatten wir in »Lehre der Hungerspiele« die Wetttafel, sowie Werbung zu den Hungerspielen, und Propagandaplakate analysiert, sodass ich darüber ganz gut Bescheid wusste.

Aufgrund der kunterbunten Menschenmenge, war es mir allerdings unmöglich, selbst einen Blick auf die Tafel zu erhaschen.

Nun ja, vielleicht würde ich mir die Ergebnisse heute Abend auf meinem Fernseher ansehen, jetzt wo das offizielle Training vorbei war.

Wahrscheinlich eher nicht.

Ich wollte mich vor dem morgigen Tag nicht zusätzlich verunsichern lassen, falls man mich mal wieder als zu schwach abgestempelt, und somit niedrig bewertet hatte.

Das sanfte hellblaue Glühen der Taste »eins« brachte mich zurück zum eigentlichen Geschehen.

Der Fahrstuhl musste schon abgehoben sein, denn ich bemerkte, wie die Menschen unter mir immer kleiner wurden, bis sie sich zu einer einzigen farbenprächtigen Masse vermischten.

»Hey, wenn du willst, kann ich dein Oberteil bei mir schnell waschen und trocknen«, sagte Glimmer, die sich an die Wand gelehnt hatte, und ebenfalls nach unten sah. »Wir haben auf unserer Etage nämlich eine kleine Waschküche. Sprüht deine Kleider sogar mit Himbeerschaum ein, dann fühlst du dich morgen wieder frisch und fit. Natürlich nur, wenn du willst«, fügte sie zögernd hinzu.

Ich nickte dankbar.

»Das wäre toll, ehrlich. Aber wieso habt ihr 'ne Waschküche und wir nicht?«

»Tja, zwölf hat ein Penthouse, wir haben dafür eine Waschküche, die jeder benutzen darf. Bis jetzt waren schon Kalia, Finch, Rue und Ethan dort; und ich glaub, auch Peeta hatte Marvel damals gefragt, ob er seinen Anzug fürs Empfangsbankett bei uns bügeln könnte. Und immer müssen wir ja sagen, weil es von uns erwartet wird. Wer sagt da, das Leben wäre gerecht

»Nun, wenn du mir nichts davon erzählt hättest, wäre zumindest ich nie vorbeigekommen, um zu nerven«, versuchte ich zu scherzen, um Glimmer wieder ein bisschen aufzuheitern.

»Ja, als ob ich meine Verbündete in verschwitzten Klamotten zum Einzeltraining antreten lasse«, erwiderte sie und musste kurz darauf breit grinsen.

Wahrscheinlich dachte sie an die Szene, die sich in der Eingangshalle abgespielt hatte.

Dieses Mal jedoch, erwiderte ich ihr Grinsen.

»Tja, vielleicht hatte Cato ja recht und es lag doch an ihm ...«, sinnierte ich süffisant und Glimmer kicherte.

»Na, zu deiner Verteidigung, Cato beim Training zuzusehen, wäre etwas, wo auch ich ins Schwärmen geraten könnte ...«

So ging es weiter.

Schon bald war der ganze Fahrstuhl von unserem Gelächter erfüllt, und als sich die Türen auf der ersten Etage öffneten, hatten wir beide mit Seitenstechen und Schluckauf zu kämpfen.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯1: Die Widmung dieses Kapitels geht an hopeful-heart. Danke für Deine Unterstützung.

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