Gefährten

By Elisecc

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Best Ranking: #06 in Werwolf (11.11.2016) (Completed/Beendet) Aiden ist einer der mächtigsten Alphas in ganz... More

Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Epilog
Danke!

Kapitel 1

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By Elisecc

Ivy

Ivy fühlte sich pudelwohl. Die Sonne schien auf ihr Gesicht, erwärmte ihre Haut und ließ die Kälte des Winters weniger hart wirken. Sie war mitten auf der großen Weide, die an einen noch größeren Wald grenzte, in dem sich ihr Rudel immer austobte.

"Ivy, komm ins Haus zurück!", rief ihre Mutter und Ivy grinste. Sie machte sich immer so viele Sorgen um ihre Tochter, auch wenn sie bloß auf der Wiese vor ihrem Haus war. "Ich komme gleich, Mom!"
Sie lauschte, ob ihre Mutter wieder ins Haus zurück gehen würde. Nach einer Weile hörte sie das Quietschen ihrer Holztür. Sie seufzte. Seit drei Jahren war ihre Mutter überfürsorglich, das musste sich ändern, wenn Ivy ihr eigenes Leben führen wollte. Und auch ihre Mutter würde ihr Leben zurück bekommen.

Sie klappte ihr Buch zu, stopfte es zurück in ihre ausgefranste Tasche und verstaute sie hinter ihrem Rücken, damit sie nicht hinunter fallen konnte. Sie machte die Bremse an ihrem Rollstuhl wieder locker und drehte sich in Richtung Hütte und setzte sich in Bewegung.

Der Boden der Wiese war uneben und erschwerte es ihr mit dem Rollstuhl zu fahren, doch sie kam so oft sie konnte auf die Wiese. Dort war sie alleine, dort konnte sie ihren Gedanken nach gehen.

Kurz bevor sie die Hütte erreichte, blieb ihr Rollstuhl mit einem Ruck stehen. Genervt sah sie nach unten, um zu sehen was sie hinderte weiter zu fahren. Sie entdeckte eine Baumwurzel, die sich in ihrem rechten Rad verfangen hatte. Gereizt ruckelte sie an ihrem Rad. Fuhr vorwärts und rückwärts. Doch die Wurzel verfing sich nur noch mehr. Seufzend gab sie auf. "Mom! Kannst du mir helfen?"

Ivy hasste es unselbstständig zu sein. Seit ihrem Unfall brauchte sie bei den kleinsten Dingen Hilfe. Durch die Therapie und der Übung brauchte sie zwar nicht mehr so viel Unterstützung wie am Anfang, doch sie hasste es anderen zur Last zu fallen, nur weil sie an einer Baumwurzel festhängte. Ausgebremst von einer Wurzel. Ivy war wahrlich ein angsteinflössender Gegner.

Aus den Gedanken gerissen von der quietschenden Tür, blickte Ivy hoch. Ihre Mutter kam lächelnd die Verander hinunter und Ivy wurde es ganz warm ums Herz. Ohne sie wäre ich schon längst verloren, dachte sie.
"Mein Rad ist hängen geblieben." Sie deutete auf ihr Problem. "Kannst du die Baumwurzel abreißen, bitte?"
"Natürlich, meine Kleine." Sie beugte sich hinunter und sie spürte ein Ruckeln an ihrem Rollstuhl, als sie die Wurzel ausriss. "Danke, Mom.", murmelte sie, als sie wieder aufrecht stand. Ihre braunen Augen leuchteten vor Freude, als würde Ivy zu helfen ihr einziger Lebensgrund sein. Und Ivy hatte die starke Befürchtung, dass es das war, vor allem nach dem Tod ihres Vaters.

"Bringst du mich rein?", fragte Ivy, weil sie wusste, dass es ihre Mom freuen würde. Sie strahlte. "Klar und dann gibt es Hühnchen mit Reis, eins deiner Lieblingsgerichte.", entgegnete sie und Ivy legte dankbar ihren Kopf auf ihre Hand und rieb sich an ihr, während sie sie die Rampe hoch fuhr.

Sie stellte ihren Stuhl neben dem bereits gedeckten Tisch ab, ließ die Bremse einfahren und verschwand mit einem: "Gleich können wir essen." wieder in der Küche.

Ivy holte währenddessen ihre Tasche hinter ihrem Rücken hervor und legte sie auf den leeren Stuhl neben sich. Wehmütig hielt sie inne. Das war immer der Platz ihres Vaters gewesen. Sie lächelte traurig, als sie daran dachte, wie er sie während des Essens immer geärgert hatte.

Dad hatte sie immer mit dem Ellbogen gestoßen, sodass ihr Essen immer von der Gabel gefallen war. Er tat immer so, als wäre es unabsichtlich gewesen, weil er so muskulös und breit gewesen war. Die gemeinsamen Essen mit ihren Eltern gehörte zu einen ihrer schönsten Kindheitserinnerungen.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Kopf. Ihre Mutter stand neben ihr, ein trauriges Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ivy ergriff ihre Hand und drückte sie. Sie konnte sich gar nicht ausdenken, wie Mom sich nach dem Tod ihres Mannes gefühlt hatte. Schließlich war er ihr Seelenverwandter gewesen. Kurz nach seinem Tod, in einem schwachen Momente hatte sie Ivy zugeflüstert: "Mein Herz wurde mir aus der Brust gerissen."

"Mom, ist alles in Ordnung?", wollte Ivy bedrückt wissen. "Alles in Ordnung." Sie lächelte traurig. "Jetzt hole ich aber wirklich das Essen."

Sie sah ihrer Mutter wieder besorgt hinterher. Ivy hoffte, dass sie irgendwie die Lücke füllen konnte, die Dad bei ihr hinterlassen hatte. Oder zumindest Schadensbegrenzung betreiben konnte.

Mom stellte das Essen vor ihr auf den Tisch, die Traurigkeit war wieder verschwunden, doch Ivy wusste, dass sie sich hinter ihrem Lächeln verbarg. "Ich hoffe es schmeckt dir, Kleines."
Ivy grinste. Ihr schmeckte alles, was ihre Mom kochte. Sie nickte und sie begannen still zu Essen. Beide sahen währenddessen mehrmals zum leeren Stuhl ihres Vaters.

Aiden

"Denkst du, dass du sie hier findest?", fragte Derek und Aiden hörte seinen zweifelnden Ton, als er sich umblickte. Auch Aiden sah sich seine Umgebung näher an. Viele kleine Holzhütten standen nebeneinander gereiht in Halbkreisen da. Um sie herum ein weitflächiger Wald und er war schon gespannt darauf, wie es war in ihm zu laufen. Das Rudel hier war klein, war auch nicht so technisch modern wie sein eigenes Rudel. Doch irgendwie gefiel Aiden genau das. "Ich weiß es nicht." Er blickte seinem Beta in seine meerblauen Augen. "Aber ich hoffe es."

Derek nickte verstehend. Er wusste, dass Aiden schon lange auf eine Gefährtin wartete. Und seit fünf Jahren war er mit ihm jeden Winter unterwegs, auf der Suche nach seiner Gefährtin in Rudeln in ganz Amerika. Und Aiden war wirklich froh über Dereks Unterstützung.

Aiden und Derek standen am Rand des Waldes, verdeckten ihren Geruch, damit die Mitglieder dieses Rudels sie nicht bemerkten. "Kannst du ihren Geruch wahrnehmen?", fragte Derek, während er weiterhin das Rudel beobachtete, welches verschiedenen Arbeiten nach ging. Bedauernd schüttelte Aiden den Kopf. "Nein, sie ist nicht hier."

Er spürte, wie Derek ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. "Du wirst sie beim nächsten Rudel finden, Alpha. Ich bin mir sicher."
Die Zuversicht seines Betas stärkte ihn, doch die Einsamkeit machte sein Herz trotzdem immer schwerer. "Vielleicht hast du recht." Er seufzte. "Laufen wir noch eine Weile, bevor wir weiterziehen.", bestimmte Aiden verwandelte sich, ohne auf eine Antwort von Derek zu warten.

Er brauchte jetzt einfach Bewegung. Schnelligkeit. Er musste dieses Gefühl abschütteln. Seine Knochen knackten, verformten sich. Seine gebräunte Haut wurde durch pechschwarzes Haar ersetzt. Sein Gesicht wurde in ein bedrohlichen Wolfsgesicht verwandelt. Er lief los, ohne auf seinen Beta zu warten.

Es war ein befreiendes Gefühl durch die Wälder zu laufen. Die schneebedeckten Bäume flogen an ihm vorbei wie ein Schnellzug. Er roch den frischen Schnee und den üblichen Geruch von Wäldern, die noch unberührt waren vom Menschen, vollkommene Natur.

Aiden wusste nicht wie lange er gelaufen war. Doch Derek ist immer weiter zurück gefallen. Er hatte wohl keine Lust mehr. Mit einem Knurren, was in seiner menschlichen Form ein Seufzen gewesen wäre, hielt er an und drehte sich zu Derek. Die Wolfsform seines Betas war ebenso von einem dunklen Schwarz wie Aidens, doch eine von Dereks Pfoten war schneeweiß. Nur dadurch konnte man die besten Freunde unterscheiden.

Derek kam auf ihn zu gelaufen, nun da sein Alpha gestoppt hatte. Er sah die Ungeduld in Dereks Augen, auch wenn er versuchte sie nicht zu zeigen und das wusste Aiden zu schätzen. Er konnte verstehen, dass er zu seiner Gefährtin zurück wollte, hätte er selbst seine Gefährtin bereits gefunden, würde er ihr keine Sekunde von der Seite weichen, deshalb schätzte er Dereks Bereitschaft mit ihm nach seiner Luna zu suchen.

Aiden hatte seine Ruhelosigkeit für ein Weilchen abgeschüttelt nach seinem ausgelassenen Sprint und setzte die Wandlung ein, als sich plötzlich der Wind drehte und ihn ein Geruch einhüllte, der unverkennbar war. Er zog den Geruch tief ein, wollte mehr davon. Er berauschte ihn, er fühlte sich beinahe high. Er brach die Wandlung in seine menschliche Form ab, stattdessen kribbelte sein ganzer gigantischer Wolfskörper, als wäre er in einen Strommast gerannt.

Ohne nachzudenken welchselte Aiden die Richtung, folgte diesem ungeheuer verführerischen Geruch. Er lief und lief, immer tiefer in den Wald hinein. Derek folgte ihm, auch wenn er einige Meter hinter Aiden lief. Endlich! Endlich habe ich dich gefunden!, ging es Aiden die ganze Zeit durch den Kopf. Er konnte sein Glück gar nicht fassen, nachdem er bereits die Suche in diesem Rudel aufgegeben hatte.

Die Bäume schossen nur so am ihm vorbei, bis er an einer schneebedeckten Wiese ankam. Er zog tief die Luft ein. Ihr Geruch war nun stärker. Sie war ganz in der Nähe. Seine bernsteinfarbenen Wolfsaugen erblickten eine kleine Holzhütte, die am Rand der Wiese stand. Dort war sie. Seine Gefährtin, seine Luna.
Einzig und allein die Wiese trennte ihn noch von ihr.

So schnell er konnte verwandelte er sich in seine menschliche Form zurück. Er wollte sein Mädchen nicht erschrecken, sein Wolf hatte schon viele Feinde mit seiner Angst einflößenden Gestalt in die Flucht getrieben. Und seine Luna sollte niemals Angst vor ihm haben. Er hörte, wie sich auch Derek zurück verwandelte und an seine Seite kam, doch das nahm er nur nebenbei wahr. Aiden war bereits im Laufschritt auf den Weg zur kleinen Hütte, indem sie sich befand.

Er lief den kleinen schneefreien Pfad entlang, bis er vor der Tür der Hütte stand. Nur noch diese Tür trennte ihn von ihr. Er konnte es gar nicht wirklich fassen, sie nach all den Jahren gefunden zu haben. Ohne anzuklopfen stieß er die Tür auf. Er mochte sich nicht vorstellen, wie er gerade aussah. Die Gier, sie endlich sehen zu wollen, sie endlich berühren zu wollen war kaum zu verbergen.

Aiden stand in einem kleinen Raum. Eine winzige Küche mit einem Holz betriebenen Ofen war links von ihm und ein kleiner Esstisch mit drei Sesseln stand auch im Zimmer, sowie verschiedene Kasten mit Unmengen von Zeug darauf. Es roch nach Essen, doch niemand war im Raum. Doch seine Gefährtin war vor kurzem noch hier gewesen, er roch es. Ihr Geruch umhüllte ihn hier wie eine Decke.

Aiden entdeckte eine Holztreppe und lief die Treppen ohne nachzudenken hinauf. Er folgte ihrem unverwechselbaren Geruch wie ein Wolf, der die Fährte seines Opfers verfolgte. Er landete in einen kleinen Flur mit drei Türen. Er musste nicht nachsehen, um zu wissen in welchem Zimmer sich seine Luna befand.

Er riss die letzte Tür auf, die angelehnt war und entdeckte zwei Frauen, die auf dem Bett saßen und Karten spielten. Sein Blick konzentrierte sich sofort auf die Frau, unter der Bettdecke und ignorierte die andere, die im Schneidersitz auf dem Bett saß. Oh, meine Luna ist wunderschön!, dachte er, während er ihren Anblick in sich aufsaugte. Sie hatte helle Haare, die ihn an die Sterne erinnerten. Große smaragdgrüne Augen, die ihn geschockt anstarrten. Sie hatte eine winzige kecke Nase und rosa, volle Lippen, die sich bewegten und etwas sagten, doch Aiden verstand sie nicht, er war zu sehr damit beschäftigt sie anzustarren. Endlich, endlich, endlich habe ich dich!

Sein Herz raste, die Einsamkeit und die Leere die sein Herz Jahr für Jahr immer mehr eingenommen hatten, ließen langsam wieder nach und er fühlte sich befreit. Ein tiefes Knurren entsprang seiner Kehle, er konnte es nicht zurück halten. "Meins.", kam es mit einer vollkommen verzerrten Stimme von ihm und die Augen seiner Luna weiteten sich. Er machte einen Schritt auf sie zu, doch ein Hindernis war ihm im Weg. Er blickte wütend nach unten. Wer wagte es sich zwischen mir und meiner Luna zu stellen?

Aiden starrte auf dunkelblonde Haare und zwei blaue Augen. "Du fasst meine Tochter nicht an, sie hat Angst.", hörte er die Frau sagen, die vorhin noch auf dem Bett gesessen hatte, wie er erkannte. Die Mutter seiner Gefährtin, dachte er. Ich darf sie nicht zerfetzen.

"Aus dem Weg.", knurrte er und es zuckte ihm in seinen Fingern, sie einfach zur Seite zu schleudern, um endlich die Berührung seiner Gefährtin spüren zu können. Es schmerzte ihn sie endlich gefunden zu haben, sie endlich sehen zu können und nur noch ein paar Schritte entfernt zu sein um sie zu berühren.

"Nein.", kam es fest von ihr. Aiden war überrascht, dass sie sich ihm widersetzte. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er ihren Mut bewundert, dass sie ihre Tochter sogar vor einen der mächtigsten Alphas verteidigte, doch nicht jetzt. Und niemals vor ihm.

Aidens Hand verkrampfte sich, er wollte sie einfach nur aus dem Weg haben. Doch bevor er etwas Unbedachtes tun konnte, wurde sie plötzlich zur Seite gezogen. Derek war nun auch hier und hielt die Mutter seiner Gefährtin fest, die versuchte sich zu wehren, doch Dereks Griff konnte sie nicht abschütteln.
"Mom!", rief seine Gefährtin entsetzt und zum ersten Mal hörte er ihre verführerische Stimme.

Er überwand das letzte Stückchen zu ihr und strich ihr sanft über die Wange. Sein ganzer Körpet vibrierte vor Verzückung, als er ihre samtweiche Haut berührte. Seine Luna schlug nach ihm, doch er ignorierte es und nahm ihren winzigen Kopf in seine riesigen Hände und streichelte mit dem Daumen über ihre verlockenden Lippen. Das Gefühl, welches sie in ihm auslöste war einfach nicht zu beschreiben. Es war, als würde er seine Lebensgeister neu erwecken.

Er blickte in ihre glänzend grünen Augen, die ihn noch um den Verstand bringen werden und flüsterte: "Ich habe dich 234 Jahre lang gesucht. Niemals werde ich jemals von deiner Seite weichen, meine Luna."

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